So, jetzt kristallisiert sich für mich so langsam eine Radreiseregion für dieses Jahr heraus. Mein Urlaubszeitfenster sind zwei Wochen Ende August/Anfang September, und warum nicht Korsika?

Nun fliege ich nicht so gerne, außerdem mag ich endlich mal wieder etwas länger auf einem Schiff fahren, also tendiere ich zur An- und Abreise mit Bahn und Schiff. Mein Favorit derzeit ist der Nachtzug Strasbourg-Nizza und die Fähre von Nizza nach Korsika.

Was gibt es denn hier für Erfahrungen mit Bahnanreise? Alternativen (Florenz/Livorno, Genua)? Vor- und Nachteile?

Zwei Wochen dürften ja reichen für Korsika, muss das natürlich noch mit dem Spielplan der französischen zweiten Liga abstimmen, damit ich auch ein Heimspiel des AC Ajaccio sehen kann, der Rest ist offen.

Ach ja, eine ergänzende, vielleicht blöde Frage: Muss man als Radfahrer die Fähren eigentlich auch vorher buchen?

Hi Holger,

also wenn Du etwas länger Schiff fahren willst, sind Nizza und Genua natürlich '1. Wahl'. Bei mir persönlich kommt auf so einer ordentlich großen (für einen Bodenseeanrainer riesigen) Mittelmeerfähre aber kein positives Schiffsreisegefühl auf. Ich würde also sagen: je kürzer, desto besser. Meine Wahl wäre also Livorno. Auch weil Livorno insgesamt sehr viel überschaubarer sein soll als die Großstadt Genua.

Trotzdem ist Korsika auf jeden Fall eine (oder mehrere) Reise(n) wert. Selbst wenn einem ein Teilstück der Anreise nicht so behagen sollte.

Grüße
Martin

Das ist bei mir auch eine Frage der Anreise, das muss ich mal durchrechnen (Zeiten/Preise). Livorno erreiche ich über München/Florenz, Nizza über Strasbourg, das erscheint mir einfacher. Die Übersichtlichkeit der Stadt spielt allerdings keine soo große Rolle, glaube ich. Vom Bahnhof zum Hafen sollte man es auch in Genua einigermaßen gut schaffen, selbst wenn man s ich nicht auskennt. Nizza kenne ich, da wäre das überhaupt kein Problem.

Aufgrund der geografischen Lage ist auch in Genua der Weg zum Meer nicht schwer zu finden. Die West-Ost/Ost-West-Durchquerung von Genua ist sogar m.E. noch einfacher als in Livorno (das aber auch rechtübersichtlich ist).

*Klugscheiß*: Großstädte sind Städte ab 100.000 Ew., also auch Livorno. In der Banalgeografie gilt eine Stadt ab 500.000 Ew. (Genua) zudem als Weltstadt.

Wenn ich mal ganz banal antworten darf: mit dem Finden des Meeres bin ich noch nicht auf der (richtigen) Fähre.
Naja, aber vermutlich ist das mit dem Fahrrad weniger ein Problem als mit dem PKW.

Grüße Martin

Mir ging es bei der Frage allerdings eher um die generelle Anreise, die Zugverbindung Ffm - Hafen. Welcher es dann auch immer ist, Marseille, Toulon, Nizza, Genua, Savona, Livorno ... die Fähre werde ich schon finden, das ist nicht das Problem

Hallo Holger,

ich empfehle in dem Fall bike & bus . Mit Natours bin ich noch nicht gefahren sondern mit Reisezeit. Da wird das Rad im Fahrradanhänger transportiert und man muß sich bei Reisezeit auch nicht um irgendwelche Anschlüsse kümmern, weil man direkt zum Hafen gefahren wird. Jetzt habe ich aber gesehen, daß bei Natours die Termine sehr dünn gesät sind. Vielleicht kommt die Verbindung von München aus mit Reisezeit auch für Dich in Frage. (Dort unter Bike & Bus und Toskana suchen).

Auf jeden Fall viel Spaß auf Korsika. Das lohnt sich immer wieder.

Mit denen bin ich letztes Jahr aus Avignon zurückgefahren. Nie wieder. Busfahren mag ich noch weniger als Fliegen, für die Anreise habe ich mich schon ziemlich sicher auf Bahn und Schiff festgelegt, nur noch nicht, welche Bahn und welches Schiff.

Gruß
Holger

Das ist letztlich alles abhängig von den Kapazitäten an Fahrradstellplätzen in den Nachtzügen. Der Nachtzug nach Nizza oder der Nachtzug ab München nach Florenz machen die Anreise sicher bequem. Da muß man aber wirklich sehr rechtzeitig buchen. Freie Fahrradplätze in der Ferienzeit gehen weg wie warme Semmeln. München - Verona gibt es auch ein paar ÖBB-EuroCitys am Tag, die Räder mitnehmen. Aber dann fehlt ja immer noch eine lange Strecke.

Notfalls geht es natürlich auch mit dem Nahverkehr der Bahn, das haben wir gerade nach Livorno / Sardinien hinter uns. 13 Stunden ab München. Siehe auch hier: Fahrradmitnahme im Nahverkehr nach Livorno C. (Länder) Hier kann man spontan und ohne Reservierung fahren.
Die Fahrt in Livorno vom Bahnhof zum Hafen ist völlig undramatisch. Gut die Hälfte verläuft sogar auf einem eigenen Fahrradweg.

Zur Fährbuchung: Als Fahrradfahrer wird man sicher immer mitkommen. Ist halt immer eine Frage des Preises. Die günstigen Jackpot-tarife (z. B. bei COSA) stehen für Radfahrer eh nur dann zur Verfügung, wenn man über eine Agentur / Reisbüro bucht. Die offiziellen Seiten der Reedereien spucken für Radfahrer nur den wesentlich teureren Normaltarif aus. Dann wird es schnell teurer, als wenn man mit dem Auto unterwegs wäre. Bei Einzelreisenden fällt das aber vielleicht nicht so ins Gewicht wie bei einer fünfköpfigen Familie.

Hallo,

mit dem Nachtzug Strasburg - Nice geht ohne Probleme, und Nice ist von allen genannten Städten die Überschaubarste.

Lästig bei der SNCF ist, dass man die notwendige Reservierung für das Fahrrad nicht über's Internet durchführen kann, und dass manche Sonderpreise nur dort angeboten werden.
Ich habe schon 2 Mal dann die Fahrradkarte auf dem Bahnsteig in Strabourg gekauft, für 20 Euro anstatt 10,--. Das war dann immer noch viel günstiger als der Normalpreis.

Wenn alle Plätze weg sind hat man Pech gehabt; oder man hat Werkzeug und große Müllsäcke dabei, und zerlegt noch schnell.

Es geht übrigens auch mit Rad über Strasburg am Tag, Abfahrt 8:38, Ankunft 18:38.

Gruß

Martin

Hallo Martin,

den Nachtzug nach Nizza kenne ich, bin ich schon häufiger mit gefahren. Da Strasbourg von Frankfurt einfach zu erreichen ist, tendiere ich im Moment dazu. Das Reservierungsprozedere kenne ich, allerdings hat es im letzten Jahr nicht geklappt. Nizza kenne ich auch, aber mir ist die Übersichtlichkeit der Stadt ziemlich egal (im Moment habe ich sogar die Idee, von Marseille mit der Fähre zu fahren)


Ist das eine direkte Verbindung? Vor einigen Jahren bin ich das auch mal gefahren, umgekehrt, mit zweimal Umsteigen (Avignon und Lyon, wenn ich mich recht erinnere). Das ist in der Tat auch eine Alternative.

Gruß
Holger

I know. Aber ist ja noch einen Moment Zeit, und Anfang September ist auch nicht mehr die Hauptferienzeit.



Was habt Ihr denn bezahlt? Habt Ihr über Reisebüro gebucht?

Viele Grüße,
Holger

Kümmere Dich bald, von Frankfurt/M aus würde ich auf jeden Fall die Verbindung mit dem Nachtzug München-Rom bis Florenz und weiter mit dem Regionalverkehr nach Livorno bevorzugen. Klappt gut, nur die Laderaumplätze sind unverständlich knapp. Tariflich dürfte es auch besser aussehen, mit Durchtarifierung ist es in Frankreich nicht gut (in Italien prinzipiell auch nicht, nur das Nachtzugpaar wird von DB, ÖBB und FMN gefahren). Bei der Ankunft in Livorno Centrale kurz vor Mittag ist auch das Weiterkommen in der Regel kein Problem.
Vergiss in der Urlaubseuphorie nicht die Heimfuhre!

Falk, SchwLAbt

Ich bin letztes Jahr die Strecke Livorno-München gefahren ohne rechtzeitig zu buchen. Livorno-Florenz war kein Problem (kann sein dass die Regionalzüge im Stundentakt fahren). Florenz-München: es gab keine Chance die Fahrräder mitzunehmen da der Zug komplett ausgebucht war. Wir sind zu zweit bis Innsbruck ohne Karten gefahren und wurden auch nicht danach gefragt. Ab Innsbruck war uns die Sache zu heiss, d.h. wir sind mit einem Bayerntickett bis München gefahren.

Dieses Jahr habe ich mich ganz kurzfristig entschieden meinen Urlaub auf Korsika zu verbringen. Für den 03.07.2010 und den 04.07.2010 bestanden keine Aussichten für zwei Fahrräder und einen Anhänger zu reservieren. Aus diesem Grund werde ich Freitag 02.07.2010 mit dem Nachtzug von München bis Florenz fahren (ohne Reservierung für den Anhänger).

Falk hat recht mit den unverständlich knappen "Laderaumplätzen."Ich würde mich an Deiner Stelle schnellstens um die Fahrkarten kümmern.

P.S. Für eine Fahrt von Verona nach München am 26.06.2010 habe ich trotz rechtzeitiger Nachfrage keine Reservierung für drei sondern nur für ein Fahrrad ergattern können. Mit dem Fahrrad in der Bahn bist Du oft ein ganz armes Schwein oder wirst zum Halbganoven.

Zur Fährbuchung: Wir haben über seetour24.de gebucht. Ein weiteres Reisportal ist z. B. aferry.de . Wenn man auf den Seiten seine Reisedaten eingibt bekommt man relevante Angebote von verschiedenen Redereien angezeigt. Hier lassen sich dann auch mit Fahrrad die günstigeren Tarife buchen. Die Fährtarife sind sehr abhängig von der jeweiligen Auslastung und dem Buchungszeitpunkt. Wir waren ja in den Pfingsferien unterwegs, hatten eine 4er Kabine (Nachtüberfahrt) und 2 Erw. und 3 Kinder und drei Räder (Trekkingrad, Tandem, 24er-Kinderrad und Anhänger). Das ist sicher nicht mit einer Person, Tagesüberfahrt ohne Kabine vergleichbar. Tutti hat ca. 350 Euro hin und zurück gekostet. Der Normaltarif "Flex" hätte gut 150 Euro mehr gekostet. Den Anhänger haben wir nicht extra angemeldet. Im Hafen hat keiner danach gefragt.

Zur Zugverbindung über den Brenner: Ich kann in das Klagelied nur einstimmen. Die zunehmende Reduzierung der Fahrradmitnahme im internationalen Fernverkehr ist wirklich eine Frechheit. Gerade in Zeiten, in denen viele Urlaubsregionen - auch in Italien - auf sanften Tourismus setzen und beachtliche Radwegnetze ausgebaut haben. Ich beobachte die Situation in Richtung Brenner/Verona schon seit einigen Jahren. Vor zwei Jahre gab es zumindest noch ein EC Zugpaar bis Verona mit einem Gepäckwagen, in dem an die 30 bikes unterkamen. Derzeit gibt es in einigen EC über den Brenner Fahrradmitnahme. Es handelt sich um vier "Hängeplätze", die sich am Anfang bzw. Ende eines Großraumwagen in einer Nische befinden. Also nix für Anhänger, Tandem oder Familien, die dann vier Räder auf den Zug verteilen müssen. Geht garnicht.

Hallo Holger,

die Verbindung mit Ankunft 18:38 gibt es im September anscheinend nicht. Die wäre mit 1 x Umsteigen im MARSEILLE ST CHARLES lt. www.tgv-europe.de. Im September finde ich dort nur Verbindungen mit Ankunft um 20:04. Das ist wahrscheinlich zu spät für die Fähre.

Gruß

Martin

Das ist so eine Sache mit den Verbindungen in Frankreich und der sncf-website. Ich habe mich jetzt für die Überfahrt von Nizza und den Nachtzug Strasbourg-Nizza entschieden. Wenn es ihn gibt. Hier ist er zu finden, auf den sncf-Seiten jedoch nur bis 12.7. und wieder ab Oktober...

Jetzt kläre ich das per Mail mit raileurope, wenn das bis zum WE nix wird, fahre ich über Italien.

Hi, auch wenn Du Dich nun für Nizza entschieden hast,...
ich komme gerade aus Korsika zurück, wir hatten den Nachtzug nach Florenz und die Fähre ab Livorno genommen. Das hat alles ganz wunderbar geklappt, ich würde das wieder tun...
Wolf

Wieviel Platz ist in dem Nachtzug nach Florenz für Fahrräder. Reicht der Platz auch für ein Tandem? Kinderanhänger?

Grüße aus München

Huhu,
das ist ein normales "Inter-regio" Rad-Abteil, also nicht wirklich viel Platz, ein Tandem würde vermutlich den Gang blockieren. Und auf den "Hängeplätzen" paßt so ein langes Gefährt wohl auch nicht?
Bin aber kein "Sonderfahrzeug" Experte
Gruß
Wolf

Sieht dann halt ungefähr so aus.

Martina

So, habe noch ein bisschen länger gewartet. Der Nachtzug Strasbourg-Nizza war Tag für Tag einen Tag länger buchbar, bis dann offensichtlich der zuständige Sachbearbeiter entlassen wurde. Die Buchbarkeit endet seit geraumer Zeit am 22.8. Die SNCF in Köln ist keine große Hilfe gewesen, die schrieben, dass ich mich wohl um Alternativen bemühen müsse. Na danke, wer will denn hier was von wem kaufen??? Habe nun witzigerweise die Rückfahrt von Nizza nach Strasbourg buchen können, kostet incl. Radreservierung und unverschämter Bearbeitungsgebühr 77 EUR. Dazu kommen dann noch knapp 40 EUR für Strasbourg-Ffm (kann man eigentlich nicht mehr über Kehl fahren? bahn.de schickt mich entweder über Basel (!) oder Wissembourg nach Hause, letzteres mache ich dann).

Hinfahrt über München und Livorno, ist leider deutlich teurer. Radplatz im CNL zu buchen war allerdings kein Problem, ich fahre ja auch schon Do abend. Jetzt werden noch die Fähren gebucht, der Rest ergibt sich vor Ort.

Lohnt es sich, wenn man die Schiffsfahrkarten vorher kauft? Bei meiner letzten Fahrt vor inzwischen fünf Jahren konnte ich jedenfalls keine großen Unterschiede feststellen. Das Reedereigeschäft bestand vor allem aus dem Transport von Kraftfahrzeugen aller Art.

Falk, SchwLAbt

Habe keinen Vergleich, ich habe das jetzt einfach mal gebucht. Ob es sich lohnt, weiß ich nicht.

Ich zahle für Livorno-Bastia 20 und für Ajaccio-Nizza 40 Euro. Wahrscheinlich ist es nicht viel billiger als vor Ort zu kaufen.


Weißt Du etwas über die Strecke Strasbourg-Appenweiher/Offenburg? Wird da irgendwas gebaut? Habe die gestern nicht bekommen bei bahn.de, die wollten mich über Basel nach Frankfurt schicken. Übrigens auch, wenn man STrasbourg-Offenburg eingibt, dann bekommt man eine schöne Strecke über alle drei Basler Bahnhöfe ... Wahrscheinlich fahre ich einfach mit dem Rad rüber.

Gruß
Holger

Ja, in Kehl wird gerade eine neue Bahnbrücke gebaut, und es ist wirklich einfacher gleich mit dem Rad rüberzufahren. Über Offenburg musst du aber dennoch...

Hartmut

Habe auch keine Probleme mit Offenburg ...

Und nach einem Blick auf den Spielplan der französischen 2. Liga werde ich noch ärgerlicher auf die SNCF: Am 27.8. ist ein Heimspiel des AC Ajaccio, an dem Tag komme ich in Bastia an. Grrr!!! Bei Anreise über Nizza nach Ajaccio hätte das großartig gepasst. Da das folgende Wochenende offensichtlich spielfrei ist und am nächsten Spieltag der AC Ajaccio auswärts spielt, wird es nix mit Fußball auf Korsika. Höchstens noch beim SC Bastia, aber die spielen in der 4. Liga.

Glaub mir, Du wirst im korsischen Hochgebirge sowas wie Fußball nicht vermissen. Falls doch, bist Du ein hoffnungsloser Fall. Das kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.

Falk, SchwLAbt