Hi Leute,

angeregt durch den Thread von Heinz aus HH möchte ich um Rat / Tips zum Thema Unterstützung der zur-Arbeit-Radler seitens des Arbeitgebers bitten.

Wir sind eine ziemlich kleine Gruppe ganzjähriger Radler und konnten bisher den feinen Zwirn für den Job (Anzüge / Hemden / Schühchen) in einem Umkleideraum mit ausreichend Spinden unterbringen, in dem es auch Waschbecken für eine Minimalreinigung gibt.

Nun verlegt sich unsere Firma mit einigen hundert MA an einen anderen Standort, ein recht modernes Bürogebäude (sprich hochverdichtete Flächen), in dem keine Möglichkeiten zur Unterbringung von Kleidern gegeben sind und erst recht keine Waschgelegenheiten.

Die Konsequenz daraus ist, dass zumindest all jene die etwas weiter, in Einzelfällen über 20km, einen Weg radeln (also auch bei gutem Wetter ihre Jobklamotten nicht auf dem Rad tragen können), nicht mehr mit dem Rad fahren können.

Dies kann m. E. nur vermieden werden, wenn im Gebäude zumindest Unterbringungsmöglichkeiten für Kleidung geschaffen werden. Soweit ich weiss gehört der Bau aber nicht unserer Firma sondern ist nur stockwerkweise angemietet.

Da ich noch nie mit einer ähnlichen Situation konfrontiert war, fehlt mir im Moment komplett der Ansatz wie man an so was rangehen könnte. Ist der Betriebsrat die richtige Adresse für so ein Anliegen oder eher die Betriebsleitung? Wen kann man versuchen für das Projekt „Radlerspind“ zu gewinnen? Gibt es evtl. Unterstützung von der Stadt (die damit wirbt, dass über 10% der Berufstätigen mit dem Rad zur Arbeit kommen und diesen Anteil steigern will)? Muss der Eigentümer des Gebäudes angestossen werden und wenn ja, welche Motivation hätte der irgendwas zu unternehmen? Darf man überhaupt (Baurecht / Brandschutz etc.) irgendwo eine Reihe Spinde in den Keller / Gang oder sonst wohin an die Wand schrauben?

Wir sind zwar (bisher) wie gesagt nur eine handvoll regelmässiger Radler, haben also sicher nicht soviel Gewicht wie in Heinz´ens Beispiel aus HH, aber der Erfahrungsaustausch sollte auf jeden Fall hilfreich sein.

Vielen Dank und Grüße


Charly

Hallo Charlyll

Die Situation kommt mir irgendwie bekannt vor... Während meiner Radreise durch Neu Seeland ist unsere Abteilung ebenfalls in ein angemietetes Gebäude umgezogen. Vorher hatte es für unsere Baumonteure einen Umkleideraum mit Duschen, die ich (und ein paar wenige "Gelegenheitsradler" und Jogger) benutzen durften.
Das Gebäude ist bis heute noch nicht fertig umgebaut, besonders die Duschen sind noch immer nicht fertig Spinde waren auch keine vorgesehen... Wir haben dann einen Verantwortlichen erwählt um mit der Vermieterin die notwendigen (nicht nur bettr. Duschen) Schritte einzuleiten. Unser Abteilungsleiter war ziemlich kooperativ, er hat die Zusage gegeben das wenn die Vermieterin keine Spinde zur Verfügung stellt wir einfach welche kaufen und in die Duschräume stellen können. Bis jetzt hat es allerdings nicht viel gebracht , der Sommer ist vorbei und ich konnte kein einziges mal mit dem Rad zur Arbeit fahren, da ein Weg ca. 23 km beträgt. Hoffe nur das nach der Winterpause alles fertig ist...

Grüsse aus der Schweiz
simeli76

Hallo Charlyll, Du kannst nur auf Kulanz des Arbeitgebers hoffen. Laut Arbeitstättenverordnung stehen nur gewerblich tätigen Mitarbeitern Umkleideräume und die entsprechenden Sanitäreinrichtungen zu. Es gibt keine gesetzliche oder tarifliche Vereinbarung für die Unterrbringung der Radlersachen für Angestellte.
Gruß Wolfgang

Hallo Charly !
Ich hatte das Thema auch schon kürzlich unter der Rubrik Gesundheit : Thema Totalverfettung angesprochen. Ist zwar nicht ganz fein der Titel, aber ich hab´schon ein Problem damit. Denn ohne meine täglichen 36 km Arbeitsweg mit dem Rad, würde ich jetzt sicherlich rund wie eine Kugel sein und mehrmals im Jahr zum Doktor kullern . Vielleicht sollte man die Verfettung am Arbeitsplatz bedingt durch Bewegunsmangel zur Berufskrankheit erklären, dann gäbe es bestimmt bald vergoldete Fahrradständer, Umkleideschränke aus Mahagoni und Marmorduschtassen.
Gruß

Hi Charly,

Ich hab meine Anzuege in solchen 'Kleidersaecken' (gibt es fuer ein paar Euro z.B. beim K+L) haengen, einfach auf dem Garderobenstaender in unserer 'Zelle' - Wir haben auch so ein modernes Buero mit Legebatterie-Charme (und -Platzangebot)
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich im Normalfall im Jeans+T-Shirt-Outfit im Buero rumhuepfe und die Anzuege nur fuer Kundenbesuche bereitliegen ...
Spind habe ich keinen. Was es mir natuerlich erleichtert, ist die Tatsache, dass ich morgens nur ca. fuenf Kilometer zum Hinradeln habe. Mein taegliches Streckenpensum bekomme ich dann nach Feierabend zusammen mit Einkaufsfahrt / eine Runde an der Donau entlang oder durch den Wald / oder was auch immer. Somit ist das Duschen nach der morgendlichen Ankunft von zuhause bei mir nicht noetig

Moin Charly,

bei diesem Thema ist klar, daß meist ein gaaaanz dickes Brett zu bohren ist. Die ersten Anfänge der Fahrradförderung bei Lufthansa waren 1987.

Verbündete suchen. Nach meiner Erfahrung können dies in den Strukturen der Betriebe folgende sein:

Betriebsärzte
Umweltstellen
Betriebs- oder Personalräte
Gewerkschaften und deren Vertrauensleute
Betriebssportvereine
falls Pkw-Parkraummangel besteht: die für die Pkw-Stellplätze zuständigen Stellen.

Vorbildlich ist in der Schweiz die "Zürcher Bank", ein in einer Konferenz zum Thema "Betriebliche Verkehrskonzepte" in Frankfurt/M per Video zugeschalteter Vertreter dieser Bank berichtete, daß alle Filialen dieser Bank mit Fahrradabstellräumen, Duschräumen, entsprechenden Garderoben sowie Trockenräumen für Regenkleidung ausgestattet worden seien.

Die Gründe für solch Tun:
Umweltbilanz der Bank
Fitness für die Bankangestellten
Pkw-Parkraum-Mangel (häufig Innenstadtlagen)

Gruß erst einmal aus HH,
HeinzH.

Hallo Charly,

ich fahre 2-3 mal die Woche mit dem Rad zur Arbeit. Einfache Strecke sind das 29-31km, je nach Route. Und ich fahre da 1:20 Stunden mal mehr, mal weniger. Klamotten für die Arbeit (meist reichen jeans) und laptop befördere ich in den Packtaschen. Genauso die Regenklamotten. Morgens fahre ich extra zurückhaltend um nicht zu schwitzen - ist ja meist kalt genug. Abends könnte ich dann eher Gas geben. Wenn die Zeit ausgeht fahre ich ganz gerne am Schwimmbad vorbei, erstens bin ich dann frisch gewaschen und zweitens trainiert das auch andere Muskeln als nur radeln.
Rudimentäres Waschen und die Anwendung von deo lässt sich auch auf der toilette bewerkstelligen.
Zur Vereinfachung der Logistik lasse ich jeans, schuhe und laptop des öfteren im Schreibtisch, bzw. Aktenbock. 'Feinen Zwirn' könnte ich auch auf den hiesigen Keiderständern hängen lassen.

Kurzum: auch ohne die besondere Unterstützung seitens des Arbeitgebers (d.h ich habe weder Spind noch Dusche) ist die Radelei zur arbeit durchaus machbar, auch bei tägl 60km.

Mein grösster Wunsch wäre auch nicht Spind und Dusche sondern eine richtig kräftige dauerhaft brennende fahrrad lampe, auf das es mir schön hell wird bei den vielen km durch den dunklen wald.

Gruss
Thomas

wenn die nicht zur Einsicht zu bringen sind, mal mit der "harten Tour" versuchen:
etwas verpätet antanzen - wegen Parkplatzsuche oder schlechter ÖPNV Verbindung
nach Mensch riechen (müffeln) und in angeschmutzten Klamotten rumlaufen
direkt am Schreibtisch umziehen - aufgezwungene sexuelle Belästigung oder Erregung kollegialen Ärgers

Keine sanitären Einrichtungen (Waschgelegenheit) vorhanden? Schon mal bei Gewerbeaufsichtsamt oder Berufsgenossenschaft angeklingelt? Oder pullert ihr in die Blumentöpfe? Bei euch herrscht Seuchengefahr!
Aku

Eine Akkulampe mit zwei Akkus- einer lädt daheim, der andere auf Arbeit.

thory: bei mir hängen momentan zwei Anzüge, drei bis vier Hemden, Kravatten und zwei Hosen im Spind, dazu kommen Schuhe, Putzzeug, Handtücher - was man halt so braucht in der Woche um ein Dutzend Meetings und was sonst so anfällt angemessen zu bestreiten.
Auf den Kleiderständer passt das alles sicher nicht, auch nicht in einem Kleidersack.

Die Hosen / Jackets bringe ich wenn nötig auf dem Heimweg in die Reinigung um die Ecke und hole sie auf dem Hinweg wieder ab - die haben meinen Schrank zuhause bisher noch nie gesehen.
Bleiben nur die täglich zu wechselnden Hemden, die ich gefaltet in der Packtasche transportiere (was ganz gut geht).

Insgesamt ist das einfach eine superpraktische Lösung, die Klamotten dort zu haben wo man sie braucht.

Anfangs der Woche habe ich eine mail an Betriebsrat, Betriebsleitung und Betriebsarzt mit der Bitte um Stellungnahme geschickt. Bis jetzt keine Antwort - wenn´s Euch interessiert kann ich den mail Verkehr posten, dann könnt Ihr sehen wie´s weitergeht in der Sache.

Viele Grüße

Charly