Hallo liebe Reiseradler,
wir wollen ab Anfang November vier Monate durch Chile, Argentinien, Bolivien und Peru radeln. Die erste Etappe soll von Santiago nach Süden in die chilenische Schweiz führen, dann auf der argentinischen Seite nach Norden.

Da die Hauptstrecke von Santiago de Chile Richtung Puerto Montt entlang der Ruta 5 recht stark befahren sein soll, würden wir lieber gerne direkt an der Küste entlang radeln.
Kennt jemand die Küstenstrecke? Ist diese nach dem schweren Erdbeben im Februar überhaupt befahrbar?

Liebe Grüße, Gabi und Christian
www.ratgeber-aussteigen.de

Euch ist klar, dass es dort bis Mitte/Ende Dezember stark regnet?

Brit

Hallo ihr beiden,

eine durchgehende Küstenstraße gibt es nicht, und schon gleich gar keine asphaltierte. Am besten beißt ihr die Zähne zusammen und nehmt tatsächlich die Ruta 5, wenigstens bis Curico (etwa zwei Tagesetappen). Die Hauptstraße hat überall einen guten Seitenstreifen, jedoch wurden wir im Stadtgebiet von Santiago einige Male durch die Patrouille von der Straße auf die parallele Service-Strecke verbannt.

Wir sind auf unserer Tour bis Talca auf der Hauptstraße geblieben, von dort dann mit der Schmalspurbahn (nimmt Räder mit, schöne Fahrt) nach Constitución. Ob die Bahn nach den Zerstörungen durch Erdbeben und Flutwelle noch tut kann ich nicht sagen - ich erinnere mich an ein hässliches Foto, wo eine der Zuggarnituren im Río Maule lag. Überhaupt werden die Zerstörungen noch recht viele unpassierbare Straßen zurückgelassen haben. Ich würde mich zwecks vor-Ort-Info mal an die beiden Hostal-Betreiber www.torresuiza.com in Villarrica und www.chilereisen.at (Hostal Outsider in Puerto Varas) wenden, die gemeinhin gut informiert und auch ganz gute Anlaufadressen sind.

Falls die angesprochenen Strecken machbar sind: Von Constitución über Chanco, Curanipe, Cobquecura und Coelemu nach Concepción. Zwischen Pelluhue und Cobquecura sehr schöne und ursprüngliche Strecke, nicht alles Asphalt, hübsche Hostales an der Küste und auch Campingplätze. Kauft euch die Turistel "Sur" und "Camping", Karte auch auf www.turistel.cl. Von Concepción gibt es mehrere Strecken nach Temuco, der Pforte zur Seen-Region. Dort kann man dann endlos touren, super schön Reisebericht findet ihr auf unserer Seite www.bikeamerica.de (Panamericana-Tour, Kap. 13).

Übrigens waren wir auch im November/Dezember dort per pedales unterwegs und hatten mit dem Wetter Glück. Aber Brit hat Recht, es kann einen in der Zeit ganz schön einsauen. Ein bisschen Zeitpolster ist dann ganz gut; es gibt auch um Villarrica herum ein par ganz tolle und ursprüngliche Thermalbäder. Die Region ist übrigens auch im Lateinamerika BikeBuch ausführlich beschrieben.

Gibt's dann einen Bericht oder einen Newsletter von eurer Tour? Würden wir echt gern lesen; das war eine der schönsten Gegenden, wo wir jemals unterwegs waren

Hasta la vista, Gruß Thomas

Hallo Brit und Thomas,
danke für Eure Hinweise. Die Monate November bis Februar gelten für Mittelchile laut Lateinamerika-Bikebuch und Klimatabellen als die besten Reisemonate. Aber ihr habt recht: bis zu 14 Regentage im November klingen nicht so toll. Wir werden wohl besser auf der deutlich trockeneren argentinischen Seite nach Süden radeln und bei guter Wetterprognose auf die chilenische Seite wechseln. Ein paar Andenpässe wollten wir sowieso einbauen .
Thomas, wir werden in unserem Reisetagebuch auf unserer website von unserer Reise berichten und nach der Reise einen Bericht im Rad-Forum einstellen. Danke schon mal jetzt für die vielen Hinweise im Bikebuch.

Liebe Grüße, Christian
www.ratgeber-aussteigen.de

Hallo Christian,
zur Strecke nach Süden auf argentinischer Seite gibt es einen Bericht bei www.marandi.ch, allerdings in entgegengesetzter Richtung. Ich bin damals auch von Süden her gekommen und was sich total lohnt ist ein Abstecher durch die wunderschöne Seenregion um Villarica etc. Ansonsten bin ich bis 300 km vor Santiago nicht die 5 gefahren, sondern an der Küste über Conception, Porto Saavedra, Theodoro Schmidt, Villarica, Hua Hum, San Martin de los andes, Bariloche. Vielleicht könntet ihr von Bariloche nach Puerto Montt rüberfahren. Wenn ihr nur wenig Zeit habt und nicht alles mit dem Rad machen wollt, dann finde ich den Abschnitt Santiago-Villarica vermeidenswert. Richtig schön ist hier erst die Seeregion um Villarica und bis Bariloche. Dann lieber länger im spektakuläreren Bolivien oder Peru radeln.
Viele Grüße
Johannes

Kann ich auch nur bestätigen! Bin die 5 von Santiago runter nach Villarica, dann durch das Seengebiet in Argentinien und von Bariloche wieder rüber nach Chile und weiter nach Puertto Mont gefahren. Die Strecke Santiago bis Villarica lässt sich wie schon von anderen erwähnt prima auf dem Seitenstreifen fahren, ist aber eher zum Kilometer-Abreissen geeignet, als dass es besonders sehenswert wäre.

vg
Thomas