Hallo allerseits,
so jetzt kommt mein erstes eigenes Thema hier im Rad-Forum. Im Parsimony-Radreiseforum habe ich vor einiger Zeit mal angefragt, ob irgendwelche Leute Erfahrungen mit Radtouren mit kleinen Kindern hätten. Die Antworten waren bis auf eine eigentlich alle positiv. Also haben wir es diesen Sommer einfach probiert. Den Erfahrungsbericht habe ich dann wieder in besagtes Forum gestellt. Das scheint jedoch halbwegs tot zu sein. Es hat sich zumindet keiner für meinen Bericht interessiert und es postet auch kaum jemand etwas. Hier ist es wesentlich schöner und abwechslungsreicher .

Also, um die Sache kurz zu machen. Ich dachte mir, vielleicht interessiert es ja hier irgendjemanden, wie die Sache so ausging. Ich kopiere einfach den Text von dort hier noch mal rein. War doch recht viel Arbeit dafür, daß das Ding dann offensichtlich kaum jemand gelesen hat. Bilder kann ich leider keine liefern. Sind alles Dias. Also los gehts:

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Also ich hatte vor einiger Zeit hier schon mal eine Anfrage gestellt, was für Erfahrungen ihr so mit Radtouren mit kleinen Kindern gemacht habt. Daraufhin haben wir enzschieden, es zu versuchen.

Hier jetzt also das Ergebnis unseres "Experiments":
Zum Ausprobieren hatten wir eine kurze Wochenendradtour bei uns in der Gegend unternommen. Das ist wirklich empfehlenswert. Da bekommt man schon ein paar der möglichen Schwierigkeiten mit, das Schlafen im Zelt konnte nochmal geprobt werden (zu Ostern hatten wir schon eine mehrtägige Wanderung mit Zelt und Kind unternommen) und man bekommt einen Eindruck, wie weit man so an einem Tag kommt.
Für den "großen" (2 Wochen) Urlaub hatten wir uns den Süden Schwedens als Revier ausgekuckt. Das stressigste war die Anreise nach Sassnitz und die Rückreise per Zug. Kinderanhänger + Fahrräder +Gepäck + Kind (11 Monate)rein in den Zug, raus aus dem Zug, rein in den Zug, raus aus dem Zug, rein in den Zug raus aus dem Zug. Mit genügend Umsteigezeit war das aber gut zu bewältigen.
Davon abgesehen, ging alles super. Unsere Tochter hatte sich schon nach kurzer Zeit an den Rythmus gewöhnt. Früh hat sie viel rumgetobt, während wir gemütlich zusammengepackt haben und mit ihr gespielt haben. So gegen Mittag wollte sie dann unbedingt in den Anhänger. Dort hat sie dann Mittagsschlaf gehalten, während wir gefahren sind. Das ging so ca. 3 Stunden, während deren sie nur ca. eine halbe Stunde wach war. Mehr war ihr nicht zuzumuten, da unsere Tochter einen großen Bewegungsdrang hat und ihr im Anhänger sonst relativ schnell langweilig wurde. Trotz allem haben wir immer so zwischen 40 und 50 km am Tag geschafft. Wir sind dabei recht zügig gefahren und haben meist eine Pause gemacht, in der wir, wenn das Wetter es zuließ, am Strand waren. Das war wichtig, denn unsere Tochter liebt offensichtlich Meer und Strand. Selbst 15° Wassertemperatur konnten sie nicht schrecken. Abends ging es dann entweder wieder zum Strand, oder bei schlechtem Wetter (kam häufig vor) in den Aufenthaltsraum am Zeltplatz. Spielplätze, Wald o.a. waren auch beliebt.
Im Übrigen hat unsere Tochter auf der Tour das Laufen gelernt.
Alles in Allem war der Urlaub ein voller Erfolg. Minuspunkte gab es nur auf das Wetter und die schwedischen öffentlichen Verkehrsmittel (Fahrradmitnahme unmöglich). Im Zelt schläft sie eigentlich fast besser als zu Hause im Bett.
Wir (die Eltern) hatten auch unseren Spaß. Stressig war es eigentlich nicht. Wir hatten gut geplant, immer auf Zeltplätzen übernachtet (Die Zeltplatzdichte ist dort recht hoch), waren auf alles vorbereitet, selbst auf das viele schlechte Wetter im Juni.
Kurzum, das ganze war ein Erfolg und wir werden das nächstes Jahr evtl. wieder machen. Dann kann Luise (so heißt nämlich unsere Tochter) auch schon besser sagen, was sie jetzt will. Wenn man sowas gut vorbereitet, ist eine Radtour mit kleinem Kind also gar keine schlechte Idee. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß es auch Kinder gibt, denen so etwas nicht zusagt.

Georg
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Hallo Georg,

gelesen hab ich Deinen 1.Mit-Kind-Reiseerfahrungsbericht im Fernradler schon.
Dort ist es aber nicht so (sehr) üblich, hin und her zu schwätzen
Auch sonst ist es ziemlich müde dort, stimmt.

Hier im Forum gibt es viele junge Eltern, die genau so Urlaub machen, wie Ihr.

Ich freue mich auf jeden Fall für Euch, dass die Tour gelungen ist !!

Grüße, Chris

Horrido Namensvetter,
es freut mich für Euch, dass Ihr einen so gelungenen Radurlaub geniessen konntet. Klingt nach mehr (und Meer)!
Als meine Tochter noch klein war - jetzt ist sie 15 Jahre alt und zu faul zum radfahren - hätte ich auch gern so eine Reise unternommen. Aber es bedarf dazu nicht nur eines Kindes, dass sowas mitmacht, sondern auch einer entsprechend ambitionierten Frau. Glückwunsch also zu beidem!

Was mich betrifft: die Tochter hab´ ich immer noch...

Gruß
Georg

Wart mal, bis deine Tochter den Kalender sieht
Und sonst wird sie in wenigen Jahren begreifen, dass Radtouren ziemlich cool sind, und stolz sein, mit dem Papa in die Welt zu reisen.

Horrido Eva-Maria,
vielleicht hast Du recht - Danke!
Gruß
Georg

PS: Meine Freundin kommt aus Münster; da wird man glaub´ ich mit dem Fahrrad geboren. Ich Glückspilz!

Hallo!
Wir haben bisher zweimal Eltern mit Ihren Kindern per Rad getroffen. Vor vielen Jahren war es ein deutsches Paar mit einer kleinen Tochter, auch so gut 1 Jahr alt, die auf den Lofoten unterwegs waren. Und in Neuseeland hatten wir eine dänsiche Familie getroffen. 2 Erwachsene mit jeweils einem Kinderanhänger. In einem saßen die ca. 3 und 5 Jahre alten Jungens und im anderen Anhänger hatten sie noch Ausrüstung incl. Zelt! So sind sie wohl ein gutes halbes Jahr dort unterwegs gewesen Ich finde es einfach klasse und ziehe vor denen den Hut. Die Dänen erzählten, dass sie auch so 3-4 Stunden am Tag unterwegs sind.
Gruss Tangelo

Hallo Georg,
zu diesem Thema ist Jan´s Homepage fast unverzichtbar.
Gruß aus HH,
HeinzH.

Hallo Tangelo,
wir haben auch schon mal eine ziemlich große Familie auf Radtour getroffen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Spaß an der Tour hatten.
Also Der Vater fur ein Tandem hinten drauf saß der älteste Sohn. Daran war noch ein Kinderanhänger befestigt. Darin saß der kleinste, vieleicht 2-3 Jahre alt. Die Mutter hatte noch so einen Mittretanhänger dran, darauf saß die Tochter, die altersmäßig glaube ich zwischen den beiden anderen lag. Das ganze ist schon eine Weile her. Wir trafen sie auf der Fähre von Cork (Irland) nach Roscoff. Von dort wollten sie mit dem Zug zurück. Meine jetzige Frau ist dann mit denen mit dem Zug mit zurückgefahren, während ich mit einem Freund noch ein bischen in der Bretagne drangehängt habe. Die Rückfahrt muß der blanke Streß gewesen sein. Wir waren trotzdem sehr beeindruckt, haben uns aber gedacht, daß wir doch ein besser erreichbares Ziel auswählen und die An- und Abreise genau planen sollten. Hat ja auch gut geklappt.

Tschüß Georg

Ja, die kenne ich schon. Find ich auch sehr informativ und unterhaltsam. Besonders die Seiten über den Fahrradanhänger haben wir gründlich studiert. Am Schluß hat dann jedoch meine Frau! entschieden, daß wir einen Wiesmann SingleTrailer kaufen. (Ich wär nicht im Traum auf den Gedanken gekommen, ihr so einen Vorschlag zu machen.) Teurer und besser geht es nicht.

Georg

Hallo Georg,
schön, daß hier wieder mehr von unsrer Sorte rumgeistern.
Auch wir haben ein radreiseerfahrenes Kleinkind,
na gut, nunmehr stolzes Kindergartenkind.
Sollte Luise noch irgendwelche Tipps brauchen,
unsre Johanna hilft gerne weiter.

Mich interessieren besonders Eure Erfahrungen mit Bahn+Fahrräder+Kinderanhänger.
Habt ihr alles vorher gebucht oder seid ihr auf gut Glück los?


Wir möchten gerne als komplette Familie zum nächsten Bikefreakstreffen an den Edersee kommen.
Allerdings stellen wir uns die Anreise per Bahn sehr schwierig bis unmöglich vor.
Gruß Katja

Hallo Katja,
ich freue mich auch, daß es hier offenbar mehrere radreisende Familien im Forum gibt. Ja, wenn ich mich recht erinnere haben wir die An- und Abfahrt per Zug vorher genau geplant, um so wenig wie möglich Streß aufkommen zu lassen. Die Fährfahrt hatten wir allerdings nicht vorgebucht, weil wir uns die Option offen lassen wollten, noch auf Rügen zu übernachten, falls Luise nicht mehr weiter will. Rückzu haben wir auch extra viel Puffer in unsere Tour eingebaut, damit uns auch ein Schlecht-Wetter-Tag oder eventuelle Unlust von Luise weiterzufahren nicht aus der Bahn wirft. Diesen Puffer haben wir ja dann auch genutzt, um schon einen Tag früher mit der Fähre wieder nach Deutschland zu fahren. Dadurch wurde die Rückfahrt doch deutlich kürzer und entspannter.
Es ist bei so einer langen Anreise schon sinnvoll, mit Netz und doppeltem Boden zu hantieren. Bei etwas älteren Kindern ist das dann eventuell nicht mehr ganz so nötig. Denen kann man ja dann evtl. auch mal erklären, was jetzt noch auf sie zukommt. Allerdings habe ich ja da noch keinerlei Erfahrungen, wie Du Dir denken kannst.

Tschüß,
Georg

Hallo Katja,

wie du weißt sind unsere Kinder ja schon wesentlich größer als deine.
Aber um eine möglichst streßfreie Anreise zu haben, versuchen wir auch, die Bahnfahrt so günstig wie möglich vorzuplanen. D. h. wichtig sind vorallem genügend lange Umstiegszeiten. Gerade bei kleinen Kindern, die noch nicht selbst mithelfen, auf die man sogar noch nebenbei aufpassen muß, finde ich das am Allerwichtigsten. Sinnvoll fände ich auch, sich die Ein- und Ausstiegssituation zumindestens gedanklich schon mal durchzuspielen. Eine kleine Testreise mit nicht ganz soviel Gepäck wär auch gut, da habt ihr wenigstens schon mal das Handling mit den Rädern nebst Anhänger. Gut wäre da eine Tour mal so Tagesetappenlänge mit dem Zug und dann nach Hause zurückradeln (oder umgedreht)

Da wir ja alle unsere Bahntouren günstig im Internet planen können, ist es auch kein Problem sich Verbindungen mit viel Umsteigezeit zwischendrin rauszusuchen.
Die Bahn zeigt zwar meist Verbindungen mit ziemlich kurzen Umsteigezeiten an, aber ein Blick auf die Abfahrtszeittafel des Umsteigeortes lohnt, um sich eigene Verbindungen rauszusuchen. Irgendwo auf den Bahnseiten gibt es sogar Bahnhofspläne im pdf-Format, sehr nützlich, um eventuelle Bahnsteigwechsel abzuklären und die Lage der Fahrstühle zu erkunden. Leider gibt es nicht überall Fahrstühle und die Pläne gibt es auch nicht von allen Bahnhöfen. Aber es gibt ja noch dieses Forum

Grundsaätzlich sind Radfahrer sehr hilfsbereit und helfen sich auch gegenseitig beim Aus- und Einsteigen. Leider ist das eine Komponente, die man nicht vorhersehen kann.
Wichtig ist noch, daß besonders am Himmelfahrtstag die Züge am Überquellen sind, besonders auch die Regionalzüge, die man ja nicht vorher reservieren kann. Das solltet ihr bei eurer Routenplanung bedenken.

Wir sind dies Jahr an Himmelfahrt auch nicht mit dem geplanten Zug mitgekommen und haben uns dann eine andere Bahnstrecke rausgesucht, und kurzerhand den Startpunkt unserer Tour etwas elbaufwärts gelegt. Geht zwar nicht immer so günstig, aber man sollte diese Sache jedenfalls mit bedenken.

So, ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Und jetzt habe ich noch eine Seite zum Thema Kinderanhänger gefunden.
Gruß aus HH.
HeinzH.