Hallo miteinander,

nein, dieser Beitrag ist nicht von missonarischem Eiffer getrieben. Ich will keinen überzeugen oder überreden, sondern ganz einfach nur meine Erfahrungen zum Besten geben.

Mitte Juli habe ich zwei Sinner Demon 2026 und 2020 bei meinem Händler abgeholt.
Seit dem sind wir auf den beiden Rädern zusammen etwa 4500Km geradelt. Für die Liegeräder habe ich mich entschieden, da ich zu den Menschen gehöre, denen nach ca. 3h Stunden das Hinterteil geschmerzt hat. Diese 3h waren ziemlich unabhängig von der Strecke, also zwischen 60 und 100 KM fingen diese Probleme an. Darum der Griff zum Liegerad. Zu den Sinnerrädern habe ich gegriffen, weil man hier sehr einfach den Sitz bzw. die Sitzposition verstellen kann, ohne Ketten zu knacken und zu nieten. Außerdem ist der Preis ganz OK und nicht so abgehoben wie bei den deutschen Firmen. So waren auch 2 Räder drin. Mir ist es nämlich lieber, mit meiner Freundin zu Radeln, als mit einer Rohloff

Als einzige, etwas längere Tour bin ich mit dem 11jährigen Sohn meiner Freundin Ende August von Dinslaken nach Schillig in Ostfriesland gefahren. Die Strecke betrug insgesamt ca. 370Km, die wir in 3 Etappen gefahren sind. Die längste Etappe war die 2. mit ca. 140Km. Das ist für einen trainierten Reiseradler natürlich nichts, aber bedenkt bitte, daß der Kleine normalerweise nur die 2Km bis zu Schule fährt, und vor der Fahrt gerade mal ein knapp 50km lange Tour mit mir gemacht hat. Der Schnitt war nicht gerade hoch, aber 20Km/h mit vollem Campinggerödel und BOB-Yak Hänger finde ich ganz ok. Und das beste dabei: absolut keine körperlichen Probleme! Kein schmerzender Hintern, keine tauben Hände nur die Beine waren abends etwas schwer, was bei unserem Trainingszustand wohl völlig in Ordnung ist.

Also, ich werde mich Dank des Liegrades wohl jetzt zum Reiseradler entwickeln, was mir vorher durch Schmerzen am Hinterteil verwehrt blieb. Auch im Alltag greifen alle Familienmitglieder lieber zum Liegerad, obwohl genügend (sind auch keine Gurken) "Buckelräder" vorhanden sind.

Viele Grüße aus Dinslaken

Jürgen

hallo,
gratuliere zur klugen entscheidung!
ich bin zwar auch recht viel unterwegs mit meinem lieger, aber 140km finde ich ist kein klacks, besonders nicht mit mehreren personen...

wie haben sich denn deine knie nach den ersten tagen angefühlt? ein freund von mir hatte während unserer balkan-tour drei volle wochen lang richtig schmerzende knie, ich zum glück nur die ersten vier tage... und das, obwohl wir durchaus ruhetage eingelegt hatten, eher hohe trittfrequenzen und auch keinen besonders hohen schnitt gefahren sind... komisch.
viel spaß noch mit dem liegerad,
ludwig

Ich habe 1991 mit MTB angefangen und war ziemlich begeistert davon. Macht mir auch heute noch Spaß, damit zu fahren. Bei einem so schönen Hobby wie Mountainbiken kommen dann ja auch immer gleich etwas Zukunftsvisionen auf. Mir wurde aber nach Touren auch immer wieder klar, dass ich offenbar nicht geeignet bin für lange Strecken, über 100 km wurde es zur Folter, obwohl ich viele verschiedene Sättel gekauft und probiert hatte. Der eigentliche Traum von der großen Tour (es ist ein reisetaugliches MTB) musste verdrängt werden. Ich war dann mal 1993 damit auf Lanzarote, bei geführten Tagestouren. War auch prima, aber alles nur Strecken um die 50 km. In Finnland 1994 hatten wir 2 Frauen dabei, die nicht gerne soviel km am Tag fahren wollten. Insgeheim war mir das aber sogar ganz recht... (wir nutzten somit auch die Bahn).
Kurz: Für mich war das Liegerad ab 1995 auch eine Art Befreiung. Fortan konnte ich wieder von der langen Tour träumen :-). Kann dich also gut verstehen.
j.

Die 140Km waren für mich kein großes Problem, ich habe ja auch vorher einige Hundert Kilometer trainieren können, aber der kleine ist gerade mal geschätzte 80Km mit dem Rad gefahren, als wir uns nach Ostfriesland aufgemacht haben. (OK. ich muß dazu sagen, daß er Fußballspieler ist und auch ne recht gute Grundlagenkondition hat)


Nein, mit den Knien hatte ich (fast) keine Probleme, eher umgekehrt. Mein rechtes Knie hat noch Anfang des Jahres heftig Probleme gemacht, so konnte ich nur unter Schmerzen Treppen steigen. War bei 2 Ärtzten die unisono erklärten "Machen Sie sich mal überhaupt keine Sorgen. Nur kurz aufmachen ein wenig wegschnippeln und schon ist wieder alles OK." Nicht nur, daß bei mir alle Alarmglocken klingeln wen jemand sagt: "Machen Sie sich mal überhaupt keine Sorgen..", wollte jeder etwas anderes wegschippeln.
Also weg mit den Ärtzten und selbst ran. Habe zuerst angefangen zu Schwimmen und dann (gemütlich) Radfahren. Jetzt kann ich die Treppen wieder hochsprinten ( was man so bei meinem Gewicht und meiner Kondition Sprinten nennt ) Das (Liege)radfahren hat mir wirklich starke Knie beschehrt, was man aber nicht unbedingt dem Liegerad anlasten kann, denn wahrscheinlich hätte jedes andere Rad den gleichen Effekt gehabt.
Aber ich vermeide es immer noch längere Zeit so richtig dicke Gänge zu treten, also mehr Bewegung und weniger Kraft.


Grüße

Jürgen

mit Taschenmesser oder Rasierklinge? Oder gleich Flex?
Aku

>Jetzt kann ich die Treppen wieder hochsprinten ... Das (Liege)radfahren hat mir wirklich starke Knie beschehrt,

Ganz genauso ging es mir auch. In meiner MTB-Zeit hatte ich mit Treppenlaufen viel mehr Probleme. Hat sicher mit der anderen Belastung des Liegers zu tun.
Werden Knie eigentlich auch durch Joggen stärker?
j.

Nein, nur mit dem bösen T-Wort.

Jürgen

Hallo Jenne,

ja, da bin ich mir absolut sicher. Aber für mich ist es noch ein weiter Weg, bis ich, oder besser das Knie, wieder so weit in Ordnung sind, daß die Stöße beim Laufen nicht wieder alles zu nichte machen.
Auf dem Ultraschallgerät eines Arztes war ein kaputter Meniskus zu sehen... Ich weiß nicht, wie lang es dauert bis es wieder völlig OK ist. ( Falls das überhaupt wieder 100% in die Reihe kommt). Mehr als "mal die Treppe hochrennen" führt bei mir immer noch zu leichten Schmerzen, die aber im Gegensatz zu früher schnell ( innerhalb eines Tages) abklingen.
Wenn Du keine ernsthaften Probs mit den Knien hast, ist Luafen bestimmt nicht falsch, nur mach es nicht wie ich früher. Ich bin auch bei -10 °C noch mit kurzer Hose gelaufen, weil ich ja kein "Weichei" sein wollte .
Dann noch Speedskaten in ganz tiefer Position...


Grüße

Jürgen

Ich habe jetzt keine Knieprobleme. Auch damals waren es nicht unbedingt "Probleme", eben nur die feststellung, dass ich bei Treppenhochlaufen schnell Beschwerden bekam und dies meiden musste. Das geht heute weit besser. Bin am Sonntag den Alstermarathon in der Staffel mitgelaufen (9 km-Etappe, hat Riesenspaß gemacht, unter http://www.alstermarathon.de/cgi-bin/am/index.pl?Site=Ergebnisse sind wir an 48. Stelle). Habe nur wenige Male vorher "trainiert" dafür, bin aber auch in 2001 schon mal einen 10 km-Alsterlauf mitgelaufen. Laufen könnte eine ähnliche Kräftigung bringen wie Liegeradeln, schätze ich. Nur, dass der regelmäßige Stoß auf's Gelenk fehlt und es schonender ist, sofern man vermeidet im großen Gang voll anzufahren :-). Habe jetzt aber keine Veränderung bemerkt, ist schon so ganz ok.
j.

Hallo Jenne,
jetzt wird's ganz off topic: hab mal eben auf der Laufwerk-Seite nachgeschaut, an welcher Position du gelaufen bist. Bei mir bist du leider nicht vorbeigekommen, ich stand als Streckenposten bei ca. km 25. War ein schöner Tag. Auch wenn ich doch lieber noch laufen können würde.... Schön, dass deine Knie halten
Grüße Anne

Ich bin an 5. Stelle gelaufen, also von km 33 bis 42. Die Reihenfolge in der Liste war aus meiner Mail ans Laufwerk. Beim Abholen der Startunterlagen gab ich noch Bescheid, dass wir die Reihenfolge geändert haben (meine Frau an 4. Stelle, ich an 5. Stelle), hamse aber nicht bei sich geändert. Naja, Einzelzeiten wurden ja ohnehin nicht notiert. Ich bin die ersten beiden Etappen mit MTB gefahren und habe nebenbei fotografiert und gefilmt :-). Die Bilder habe ich den unseren Team-Teilnehmern auf DVD (für'n Fernseher) bzw. CD gebrannt. War eine tolle Veranstaltung durch die "Grüne Hölle des Nordens" :-). Habe denen schon gemailt, dass sie doch gerne noch ein Gästebuch auf ihre Seite bringen könnten.
j.

"....dieser Beitrag ist nicht von missonarischem Eifer getrieben. Ich will keinen überzeugen oder überreden, sondern ganz einfach nur meine Erfahrungen zum Besten geben......"



Moin Jürgen,
das nützt dir auch nichts ! Niemand der LiegeradlerInnen die hier in diesem Forum, von Ihren Erfahrungen berichteteten, war mehr von missionarischen Eifer getrieben, als jene/r der/die Biogrips, Muldensättel oder Multifunktionslenker empfehlen.

Alle haben, wie Du jetzt, nur Ihre Erfahrungen zum Besten gegeben.

Wenn eine 1% Minderheit, und das sind die LiegeradlerInnen auf lange Sicht, das Gleiche tut, ist es eben im Volksmund "Missionieren". Was ja nicht Schlimmes ist !

Vielleicht gefällt Dir "Avantgarde" besser ,

Gruß aus HH,
HeinzH.