Liebes Forum,
wir sind derzeit am planen wie wir am besten und am schnellsten von Kunming (eigentlich von der chin.-laotischen Grenze in Boten) nach Kashgar (entlang der Suedroute der Taklamakanwueste) kommen.
Dabei stehen wir u.a. vor folgenden Fragen:

>>Ist es notwendig bis nach Chengdu zu fahren oder koennen wir bereits ab Kunming (oder noch frueher) eine westlichere Route nach Golmud einschlagen (ohne dabei Tibet durchfahren zu muessen)? Welche Route wuerdet ihr denn empfehlen? Sollte weder zu steil sein, noch zu kalt und auf gar keinen Fall Gegenwind

>>Wir haben den Tipp bekommen, Dachaidan und Delinqha zu meiden, da dort sehr viel Polizei ist, die andere Reisende in weit entlegene Orte wegbringt. Wie koennen wir denn diese Orte am besten vermeiden?

>>Wir wollen um den 5. Maerz in China einreisen und rechnen mit ca. 2,5 Monaten Reisezeit bis nach Kirgistan/Irkeshtam Pass. Wie sieht es denn zu dieser Jahreszeit in der Wueste mit Wasserversorgung aus? Wie oft kommt den ca. ein LKW vorbei, der event. Wasser mitfuehrt?

So, das wars mal fuers erste - 1000000000x Danke im Voraus fuer eure Hilfe...

Hallo,
ich bin von Golmud-Xining-Litang-Dali-Kunming gefahren. Wenn du nicht über das Tiefland fahren möchtest (würde ich nie machen, im März heizen sie noch mit Kohle und alles ist grau und trüb) dann bleiben nur die Hochlandstrecken. Da ich auch mal Mitte März-April von Chengdu nach Lhasa bin, weiß ich, das es zu dieser Jahreszeit nachts dort oben recht kalt wird, so ca. -5° bis -10° auf ca. 4000m. Tagsüber hat es angenehme um 15° und ist häufig sonnig und schön zum Radeln, fast jeden Abend gab es aber einen heftigen Schneesturm mit ein paar cm Neuschnee, der aber morgen abgesehen von den hohen Pässen schnell wieder getaut ist.

Sonnenaufgang Ende März nähe Litang:

(Bild aus UR Teil1 Seite 73)

Da vermutlich eh keiner schreiben wird, geb ich halt meinen Senf zu.
Taklamakan ist maßgeblich kalt, kann schon 20 Grad werden. Die Südroute ist wenig besiedelt, daher sehr wenig Verkehr, vermutlich 2 -3 Lkw/Tag.
Ihr könnt über Zhongdian nach Lijang fahren. Ob das im März machbar ist, ist schwer einzuschätzen. Schnee liegt teilweise mit Sicherheit. Evtl. dann weiter übers Zoige-Hochland Richtung Lanzhou. Kurz vorher zweigt die Strecke nach Golmud ab.
Wo liegen die beiden besagten Orte? Find ich nicht.

Gruß peter

Ach ja, schon wieder zu spät. Hvs hat dieselbe Route gemeint.

Hallo,

von Boten würde ich direkt nach Dali fahren (der Umweg über Kunming bringt nur mehr Verkehr) und dann Lijiang-Zhongdian-Litang-Ganzi-Yushu-Daotanghe-Qinghaisee-Golmud-Hotan-Kashgar. Geht viel übers Hochland, ob es im Distrikt Ganzi immernoch Probleme mit der Polizei gibt, weiß ich allerdings nicht. Die Route ist ab Zhongdian recht einsam.
Etwas weiter östlich ginge es über Chengdu-Songpan-Langmusi-Zöige nach Xining oder Lanzhou. Da kommt ihr allerdings mitten durch das am heftigsten zerstörte Erdbebengebiet.
Noch etwas weiter östlich geht es von Chengdu über Mianyang-Jiange-Lintan-Hezuo ebenso nach Lanzhou oder Xining. Diese Strecke hat den Vorteil, dass wohl am wenigsten Probleme mit der Polizei zu erwarten sind, da alle tibetischen Siedlungsgebiete weiträumig umfahren werden. Die Berge und Hügel östlich des Hochlandes sind allerdings auch nicht zu unterschätzen, landschaftlich besonders reizvoll fand ich die Ausläufer der Lössgebiete und kulturell die muslimische Bevölkerungsmehrheit im südlichen Gansu. Allerdings ist es im Frühjah in allen tiefer gelegenen Bereichen recht grau und trüb (v.a. im Becken von Sichuan).
Dann habt ihr die Wahl zwischen Nord- oder Suedroute nach Kashgar, keinesfalls von Xining über Delingha und DaQaidam fahren!
Grüße

zaher

Liebes Forum,
auf euch ist verlass

Auf unsere Karte ist nicht ganz ersichtlich, ob wir dabei Tibet teilw. durchfahren muessen oder nicht, daher die Frage mit der Polizei. Ausserdem wollen wir DaQaidam und Delingha vermeiden, dort solls viel Polizei geben, die auch mal Leute wegschickt. Ich werd mir in den naechsten Tagen mal die von euch vorgeschlagene Route ansehen und euch dann wiedr um Rat fragen.

Benoetigen wir fuer irgendwelche Streckenabschnitte der von euch vorgeschlagenen Route irgendwelche Permits?

Vielen lieben Dank und lG aus Thailand!

Nö,
wobei Du aufpassen mußt, bei Xining Richtung Datong bzw. Zhangye zu fahren. Ansonsten kommst, wenn Du über Xining fährst, nicht um Da Qaidam rum.
Alternative wär bei Lanzhou nach Jiayuguan zu radeln. Hinter Anxi Richtung Süden, dann bist auf der Südroute der Taklamakan, Nordroute aber auch möglich.

Gruß peter

Die von zaher vorgeschlagene Route (Lijiang-Zhongdian-Litang-Ganzi-Yushu-Daotanghe-Qinghaisee-Golmud-Hotan-Kashgar) sagt uns am meisten zu. Allerdings sind da einige Fragen aufgetaucht:

>>wie lange hast du fuer diese Route gebraucht? Wie schaetzt du denn das Wetter ein, Schnee...?
>>Yuhu ist auf unserer Karte als eine Stadt, welche im Gebiet von Tibet liegt eingezeichnet. Dann wuerden wir ein Permit brauchen und die Route haette sich wohl eruebrigt...
>>Daqaidan und Dali lassen sich wohl am besten vermeiden, in dem wir kurz vor der Stadt zelten, am naechsten Tag in der Stadt max. einkaufen und dann die Stadt gleich wieder verlassen. So werden wir in keinem Hotel registriert u wir sollten keine Probleme mit der Polizei haben. Was meint ihr?


Vielen lieben Dank u wir freuen uns ueber rasche Antworten da wir in 9 Tagen in China einreisen... .

Hi Laiseka,
würd mich nicht drauf verlassen. Hab gehört, das ihr mittlerweile auch für Qinghai ein Permit braucht. Und da durch Da Qaidam zu fahren ist nicht so der Bringer.
Alternative ist eben über Tianzhou, Zhangye, Anxi nach Hotan zu fahren. Xinjiang erfordert z. Z. noch kein Permit.

gruß peter

Edit: Offensichtlich ist das mit dem Permit für Qinghai entweder nicht richtig oder es hat sich noch nicht rumgesprochen. Jedenfalls hab ich unterschiedliche Quellen, die gegenteiliges behaupten.
Am besten die PSB in Litang befragen. dort dürft ihr ohnehin offiziell sein (wenn auch nicht mit Rad).

Gruß peter

Hallo Laiseka,

Schätzwerte für die Teilstrecken, ohne Ruhetage oder Besichtigungen etc. (reine Fahrzeiten):
Lijiang - Zhongdian 2 Tage
Zhongdian - Litang 1 Woche
Litang - Ganzi 1 Woche
Ganzi - Xiewuzhen (bei Yushu) 1 Woche
Über die 214 zum Qinghai See 1 Woche
Auf der 109 nach Golmud 1 Woche
Die Taklamakan - Südroute über Hotan nach Kashgar wurde kürzlich hier beschrieben.
Von Kashgar zur Grenze 3 Tage.
Alles in allem wohl gut 10 Wochen bis Kashgar, da ist dann aber kaum Zeit zum Luftholen. Insbesondere die ersten 3 Wochen ab Lijiang dürften hart werden, da sammelt ihr die meisten Höhenmeter, weil es zwischen den Hochlandsabschnitten auch mal 2000 Höhenmeter in die Täler runtergeht. Es gibt richtig lange Passauffahrten. Ab Ganzi wird es dann flacher, in Xinjiang sehr flach, insbesondere am Ende Richtung Kashgar.

Die ganze Strecke ist außerhalb der TAR, Yuhu war ein Tippfehler, ich meinte Yushu. Aber auch da müsst ihr gar nicht hin, ihr kommt schon 60 km vorher auf die G 214 (von Ganzi über Manigango).

Durch Da Quaidam kommt ihr gar nicht durch, ihr fahrt vom Qinghai See auf der 109 bis Golmud und dann weiter nach Westen (nicht! die nördliche Parallelstrecke nehemen! Falls ihr durch sowas wir Da Qaidam oder Delingha ohne Not durchfahren wollt, dann nur nachts und am besten ohne anzuhalten! Ansonsten fahrt ihr besser woanders lang. Das Problem dort ist nicht die Registrierung durchs Hotel o.ä. sondern eure reine Anwesenheit. Sobald die bemerkt wird, fliegt ihr raus. Und zwar Richtung Osten).

Temperatur könnte im März nördlich von Zhongdian ungemütlich werden, zumindest nachts. Da wird sicherlich auch noch irgenwo Schnee rumnliegen, zumindest bis kurz vor Litang. Ab da werdet ihr die meiste Zeit zwischen 3000 und 4000 m hoch sein, es ist in der Regel trocken, aber nachts auch sehr kalt. Henning hatte das ja schon geschrieben. Ich selbst war im Oktober dort, da waren die Temperaturen ähnlich wie in Deutschland im Oktober.
Was die Situation in West-Sichuan angeht, solltet ihr mal im LP Thorntree nach aktuellen Posts suchen. Konkret betrifft das die Strecke ab Zhongdian bis zum Qinghai See. Generell fand ich die Polizei in Qinghai deutlich unangenehmer als in Sichuan, aber das kann man wohl nicht verallgemeinern. Ob der PSB vernünftige Infos zu einem anderen als seinem eigenen Zuständigkeitsbereich geben kann, bezweifle ich mal. Und das irgendein PSB-Beamter in West-Sichuan eine belastbare Aussage zu der Situation in der Nachbarprovinz Qinghai macht ist wunschdenken. Es kann ganz interessant sein, sich das anzuhören, meiner Meinung nach ist es Zeitverschwendung. Wenn ihr nichts vom PSB braucht, dann lasst ihn in Ruhe, sonst weckt ihr womöglich nur schlafende Hunde... Bus- oder Taxifahrer wissen in der Regel am besten Bescheid.

Viel Glück!

zaher

Vielen lieben Dank fuer eure super Hilfe

@zaher: weisst du vielleicht die strassennummer richtung westen ab golmud um daqaidan zu vermeiden?

Auf unserer Karte siehts so aus als gibt es eine Verbindung zwischen Yushu und Budongquan (liegt auf d. 109, suedlich von Golmud). Gibts diese Strasse und ist diese fahrbar?


OffTopic: koennt ihr eine gute Internetquelle empfehlen, wo wir Wetterberichte von China abrufen koennen?

Keine Sorge, mit Sicherheit folgen noch mehr Fragen

VIELEN LIEBEN DANK!!!!

Hallo,

von Golmud gibt es eine Piste nach Westen, die bei Mangwu in die G315 einmündet. Nummer weiß ich allerdings nicht. Ihr findet sie wenn ihr mach Westen aus Golmud rausfahrt (Straße zum Flughafen)und dann immer geradeaus weiter, anstatt nach einigen Kilometern links zum Flugplatz abzubiegen.

Nördlich von Yushu zweigt in Pusang (keine Ahnung wie das auf tibetisch heißt) die S308 von der G214 nach Westen ab. Die führt nach Qumarleb. Dahin kommt man auch von Yushu direkt.
Dann gibt es Pisten weiter nach Nordwesten, die über Yege, Qumahe nach Budongquan führen.
Ich kenne auch nur die paar Striche, die irgenwer mal auf die Karte gemalt hat und die mit der Wirklichkeit oft wenig gemein haben, vor allem in so leeren Regionen. Da wird gerne jeder Feldweg oder manchmal auch nur phantasivolle Linien eingezeichnet damit was auf der Karte ist. Intensive Recherche der Luft- und Satellitenbilder (z.B. Googlemaps) zeigen allerdings tatsächlich eine Piste, die sich bis auf wenige Lücken durchgängig verfolgen läßt. Meiner Meinung nach müsste das gehen. Allerdings würde ich versuchen, mir die Luftbilder von den entscheidenden Abzweigungen auszudrucken oder runterzuladen.
Dann kommt noch das Problem der Jahreszeit hinzu: wenn es beginnt zu tauen kann man dort oben ganz gut versumpfen bzw. ein Problem mit Flußquerungen bekommen. Bis Qumahe sehe ich Brücken, danach nicht kann ich keine erkennen (kann aber trotzdem welche geben). In jedem Fall ein gutes Abenteuer. Irgendwo habe ich auch mal was gefunden, dass jemand weiter südlich über Zadoi hinüber ist zur G109 mit dem Rad.
Falls es klappt, kommt man auf die G109, die zwischen Golmud und Lhasa für ausländische Radler nicht erlaubt ist. Sollte jedoch für Euch kein Problem sein, da man im schlechtesten Fall nach Golmud geschickt wird. Und da wollt ihr ja sowieso hin.
Schneller als "außenrum" über den Qinghai-See seid ihr da sicherlich nicht, aber es dürfte deutlich interessanter sein. Falls ihr es macht, laßt uns hinterher wissen wie es war!

Wetter gibt es unter yr.no. Evtl. rechts oben Englisch auswählen. Unten auf der Seite gibt es die chinesischen Provinzen, da findet ihr oft was passendes. Wenn nicht, dann oben den offiziellen chinesischen Namen des Bezirks oder einer Stadt eingeben. Dann findet man auch Ganzi (Garze) oder Zhongdian. Ganz aufschlussreich ist es auch, auf Advanced Map zu klicken und dort die Temperatur- oder Niederschlagsverteilung anzuzeigen.

Grüße

zaher

Die Strecke von Shongri-la nach sershu war ein traum und koennen wir nur empfehlen. einzig es war immer wieder sehr, sehr kalt, viel schnee (vor allem auf den paessen kilometerlang bergauf und bergab schieben). ab ganzi hatten wir dann viel wind und bei xiwu (wir kamen am gleichen tag wie das erdbeben stattfand dort an...) erwartete uns dann sandsturm ohne ende - aus mitleid nahm uns dann ein postbote bis nach xining mit.

eine traumroute, v.a. die kleinen strasse. wir wuerden gerne bilder auf unsere blogseite reinstellen, funktioniert aber in china einfach ncith... .
die strecke von xiwu auf die 109 ist nicht asphaltiert und fuehrt durch sumpfgebiete, uns wurde davon abgeraten. wegen der unruhen in kirgistan werden wir nun nach kasachstan fahren...

wisst ihr vielleicht wie der wind auf der nordroute von xining nach urumqi ist...?

Respekt fuers Durchbeissen! War ja wettertechnisch nicht ganz ohne. Da kommt Xining dann doch ganz gelegen, um sich ein wenig zu erholen. Zum Glueck ist es eine der gemuetlicheren chinesischen Provinzhauptstaedte.
Die Strecke ueber die zwei Bergketten nach Norden ist nochmals sehr schoen und auch ruhig, am ersten Pass gibt es einen Tunnel, der bei Bedarf auf der alten (nicht asphaltierten) Strasse umfahren werden kann (dann gehts rauf bis 3900m). Theoretisch fuer Auslaender gesperrt ist der Distrikt Menyuan im Tal danach: Qingshizui bis Ebao), ist aber in der Regel problemlos. Nach dem letzten Pass geht es ewig lang geradeaus abwaerts nach Zhangye. Knapp 70 km vorher kann man in Minle nach links abbiegen und einen lohnenden Abstecher nach Mati Si machen. Beeindruckende Hoehlenkloester in senkrechten Felswaenden in herrlicher Lage am Fusse des Qilian Shan und voraussichtlich fuer lange Zeit der letzte Wald fuer Euch, allerdings ist der etwas weiter oben. Eine direkte Strasse fuehrt von da wieder nach Zhangye (nette Stadt mit Seidenstrassenrelikten). Dann faehrt es sich noch recht ruhig bis hinter Jiayuguan, danach ist die parallel verlaufende Autobahn noch nicht fertig und es wartet wohl die eine oder andere Baustelle auf Euch. Wind ist eher Glueckssache, mit Sandsturm habt ihr ja auch schon erste Erfahrungen gemacht, ich wuensche Euch, das keine weiteren dazukommen.
Viel Glueck im Wilden Westen Chinas!

zaher

Hallo zusammen

Wir sind gerade in Bajyu, 100km suedlich von Derge. Die Strecke ab Kunming bis hierher war der Hammer und die Leute denen wir begegnet sind toll! Wer noch genauere Infos zur Route ab Zhongdian Richtung Norden braucht darf unter betzgi (Beat Heim) googeln. Unter Streckeninfos findet man sowohl Daten zu Versorgung und allfaelligen Checkpoints wie auch ein vollstaendiges GPS Log. Zudem gibt es dort den Forumseintrag "Strassensperrungen in Osttibet"

Liebe Gruesse und allzeit gute Fahrt
globorider

Sturm, Sturm, Sturm, Sturm - so lassen sich die letzten 6 Wochen zusammenfassen. Wir sind von Urumqi nun nach Astana gefahren und hatten auch hier Sturm, Sturm, Sturm, Sturm. Wir koennen daher nur empfehlen, die Route von Westen aus zu fahren... . Da uns Kasachstan leider nur ein 1 Monatsvisum gegeben hat, werden wir wohl von hier aus weiter mit dem Zug nach Aqtau fahren und dann weiter nach Aserbaidschan, so zumindest der Plan.
LG und vielen Dank fuer eure Hilfe ...