Es ist wirklich später geworden
, aber hier jetzt bis zum Ende:
Freitag 20. Juni 2008Heute geht’s auf den Iseran, ich freue mich schon richtig darauf. Von Lanslevillard steigt die Straße erstmal sehr heftig an, und ich bin noch nicht warmgefahren. Deshalb erstmal langsam, Zeit mich genauer umzuschauen. Berghänge ringsum bewundern, Wiesen, Gras, Blumen im Morgenlicht. Zunächst steigt die Straße bis zum Col de la Madeleine, dann zieht sich das Tal fast flach bis Bonneval sur Arc. Ein Stück zum Genießen. Ab Bonneval wird es wieder steil, aber nicht weniger schön. Erst noch viel Grün, später kahler, felsiger. Die Passhöhe selbst ist mir zu kahl, bietet aber ein paar nette Aussichten. Obwohl ich es heute sehr anstrengend fand, werde ich den Iseran gerne wieder fahren.
vorne kahl, hinten nett am Iseran
Die Abfahrt bis Val d’Isere ist Klasse, dann nicht mehr besonders und mit viel Verkehr. Sie könnte dafür richtig schnell sein, aber heute habe ich heftigen Gegenwind. Blöde, anstrengend und kein Spaß. Aber Bourg-St.Maurice ist ein netter Ott mit klasse Patisseur. Und gutem Cafe.
Den Anstieg zum Cormet de Roselend finde ich heute auch anstrengend. Erstens Gegenwind (ist klar), zweitens Absätze dazwischen (bringen mich heute aus dem Rhythmus), drittens unterschätzt (keine Erläuterung). Aber er ist ein schöner Pass, gerade im bewaldeten unteren Teil, und oben mit schönen Aussichten.
Blick Cormet de Roselend Richtung Beaufort
allerschönstes Wetter
Auf der Abfahrt zweige ich über die Staumauer am See ab und fahre über den Col du Pre. Eine wirklich nette kleine Abwechslung auf dem Weg nach Beaufort. Leider ist die Abfahrt bis Areches gesplittet, da hat sich also in den letzten 20 Jahren nichts geändert, in meiner Michelinkarte von 1987 ist diese Strecke als „difficile ou dangereux“ markiert.
In Areches ist in der Gite kein Platz mehr, so rolle ich noch hinunter bis Beaufort in dasselbe Hotel, in dem ich letztes Jahr mit Theo übernachtet habe.
Strecke:
Lanslevillard – Beaufort
122,5 kmPässe:
Col de l’Iseran
1358 hm ab Lanslevillard
Cormet de Roselend
1154 hmCol du Pre
144 hmSamstag, 21. Juni 2008Bei meiner Routenplanung wusste ich ab Bourg-St.Maurice nie, wie ich weiter will. Ich bin also schon im Niemandsland. Und ich weiß immer noch nicht mehr. Die mitgenommenen Karten reichen auch nicht mehr weit. Also wird das heute der nächste Ruhetag
mit Ausflug nach Albertville zum Karte kaufen, faulenzen, Tagebuch schreiben, Karte schauen und Strecke planen. Bei der Planung beschließe ich, nicht über die Schweiz zu fahren, die heute gekaufte Karte wird damit zum Trainingsballast.
Beaufort bevor meine Kamera schlapp macht
Bei meinem Abendessen trifft eine große Gruppe französischer Touristikradler in meinem Hotel ein. Theo und ich hatten also schon letztes Jahr den richtigen Riecher.
Strecke:
Beaufort – Beaufort
38,5 kmPässe:
Bettkante
0,5 hmSonnstag, 22. Juni 2008Ab hier wird mein Bericht erstmal etwas trocken, meine Kamera wollte nicht so wie ich.
Heute fahre ich dieselbe Strecke wie schon letztes Jahr, nur umgekehrt und ohne Begleitung. Dafür ist das Wetter besser, keine tiefliegenden Wolken sondern viel Sonne und warm. Aber auch bei gutem Wetter und von Süden finde ich den Col des Saisies nicht besonders. Wenig Aussicht auf der Auffahrt und oben hässlich, ein Ort für Autotouristen und Skifahrer. Also schnell weiter.
Weil der Ort so schön ist, drehe ich in Flumet eine Erinnerungsrunde, dann geht es durch den Gorges de l’Arondine zum Col des Aravis. Ein unspectakulärer, netter und gut zu fahrender Pass. Pause mit Kuchen und Cafe gibt es dann in Grand Bornand, „netter“ normaler Ferienort mit –natürlich- wiedermal guter Patiserie (das ist ja das gute am Radurlaub, ohne Reue Kuchen spachteln, das reicht nie bis zum Umfallen).
Der Colombiere hat mir auch letztes Jahr trotz Regen gut gefallen, bei Sonne und von Süden ist er erst recht lohnend. Obwohl oben Sonntagsrummel herrscht, genieße ich die Aussicht. Die Abfahrt ist steil und ich finde sie heute anstrengend, bis le Reposoir bieten sich jedoch gute Ausblicke, dann führt die Strecke durch viel Wald bis ins Tal der Arve.
Von Cluses fahre ich über einen grässlichen autobefahrenen, nervigen, breiten Pass ohne Höhenangabe ! und ohne den Namen zu wissen ! nach Samoens. Der Ort gefällt mir nicht gut genug, ich bin noch nicht wirklich geschafft heute und es ist auch noch nicht spät, deshalb will ich weiter zum Col de Joux Plane.
Die Karte sagt, 10 km und 1000 hm. Ich freue mich darauf und sehe es als Herausforderung. Ich bin ja schon lange unterwegs und mittlerweile gut trainiert
. Und es wird richtig anstrengend: heftig steil die ganze Zeit, ohne Stellen zum Ausruhen. Anfangs noch kaum Aussicht, dafür heftig steil die ganze Zeit, ohne Stellen zum Ausruhen. Weiter oben dann mit Blick zum Mont Blanc und den Alpenhauptkamm, dafür heftig steil die ganze Zeit, ohne Stellen zum Ausruhen. Auf der Passhöhe ist ein netter kleiner See und ein besserer Kiosk mit den „normalen“ Touristenpreisen, dafür heftig steil die ganze Zeit, ohne …
ähh, pardon. Leider war ich doch ein wenig kaputt dort oben, deshalb recht dankbar für diesen Kiosk mit Eis und kühlen Getränken. Und das Panorama, von Kiosksitzplatz nicht so gut wie vorher am Ende der Auffahrt, entschädigte für (fast) alles.
Die Weiterfahrt blieb erstmal anstrengend, ohne richtige Abfahrt ging es noch mal hoch auf eine Schippe Sand, den Col du Ranfolly. Er ist an diesem Tag mit Abstand der längste, steilste, anstrengenste und heftigste Pass, heftig steil die ganze Zeit, ohne Stellen zum Ausruhen
.
Morzine ist um diese Jahreszeit ein ausgestorbener öder Ort mit wirklich netter und hilfsbereiter Hotelbelegschaft. Für die Weiterfahrt am nächsten Tag bekam ich Tipps und Wegbeschreibung aus eigener Erfahrung.
Strecke:
Beaufort – Morzine
133,2 kmPässe:
Col des Saisies
957 hmCol des Aravis
576 hmCol de la Colombiere
690 hmblöde Schippe Sand im Weg (Col de Chatillon)
255 hmCol de Joux Plane
989 hmzweite Schippe Sand im Weg: Col du Ranfolly
35 hmMontag, 23. Juni 2008Es geht nur bergab hat die nette Wirtin gesagt, aber es gibt Umleitungen. Mit kleinen Umwegen komme ich auf schöner Strecke bis an den Genfer See. Wegen des Verkehrs würde ich diese Strecke aber nicht aufwärts fahren. Bis kurz vor Genf zockle ich auf kleineren Straßen. Typischer reiche Leute See; wenig direkte Aussicht wegen Privatgrund, aber wenn, vor allem auf Seehöhe, richtig schön: z.B. in
Yvoire.
Auf großer Straße und ab Genf mit Rückenwind komme ich immer rechtsherum schnell ohne Probleme bis Nyon. Ab jetzt wird’s wieder bergig. Beim Anstieg zum Col du Marchairuz ergeben sich öfters Panaramablicke über den See zurück auf die Alpen. Wunderschön. Ohne es richtig zu merken, bin ich schon über 100 km gefahren, ich brauche noch vor der Passhöhe eine Pause. Oben gibt es dann zwar ein Restaurant, aber kaum Aussicht. Also weiter zum Lac de Joux. Wegen einer weiteren Umleitung muß ich mir mit viel Verkehr die nördliche Straße um den See teilen. Ich bin genervt und will einfach nur weiter, es ergeben sich von der Straße auch keine guten Blicke auf den See. Doch der nächste Pass ist unattraktiv und ebenfalls verkehrsreich.
Mouthe finde ich unattraktiv, ich fahre also weiter bis zum Lac de St.Point. In Malbuisson wird das preiswerte Hotel vom teureren verwaltet, und im günstigen ist (angeblich) kein Zimmer mehr zu haben. Dafür kostet das Unterstellen meines Rades im Fahradkeller extra.
Strecke:
Morzine – Malbuisson
184,8 kmPässe:
Col du Marchairuz
1060 hmCol de Landoz-Neuve
250 hmDienstag, 24. Juni 2008Ein gutes Frühstücksbuffet gibt es hier. Ich geniße und fahre heute erst spät los. Und gut geschlafen habe ich auch. Ich geniße auch den Rest des Sees. In Pontarlier ist es zu früh für Cafe, ich fahre wie geplant auf der D47 stadtauswärts. Eine gute Wahl, es geht einen langgezogenen Anstieg mit Wald, Wiesen, Bach und Höhenzügen hinauf bis zu einer steilen Abfahrt nach Les Gras. Von hier fahre ich nahe der Schweizer Grenze auf kleinen Straßen fast ohne Verkehr wunderschön durchs französische Jura. Noch ein Genuß heute.
Bei Le Locle ereiche ich wieder die Schweiz, fahre unschön auf vollen Straßen bis ins überfüllte La-Chaux-de-Fonts und fliehe gleich Richtung Norden in den Gorges du Doubs. Sofort am Ortsausgang wird es ruhig, die Landschaft klasse, zum Cayon hin immer besser. Auch der Aufstieg lohnt, erst bewaldet, dann mit Ausblick auf den Gorges.
Über ein paar Höhen und den netten Ort Maische ereiche ich der Abfahrt ins Dessoubretal, auf der ich das Rad gut laufenlassen kann. Hier war ich schon ein paar Mal, es gefällt mir und ich freue mich auf die nächste Übernachtung in St-Hippolyte.
Aber mein Lieblingshotel hat keinen Platz
. Weiterfahren will ich nicht, das andere Hotel ist mir zu teu-er, aber auf dem Campingplatz gibt es Wohnwagen zu mieten. Trotz früherer schlechter Erfahrungen mit solchen Übernachtungen nehme ich einen. Im Vergleich zu einem Hotel kostet es weniger, ist aber nicht preiswerter, sondern einfach nur richtig billig
. Es wird dennoch ein schöner Abend im Vorzelt mit Erinnerungen an meine Campingzeit und die Übernachtung hier vor x Jahren, zusammen mit Ulli auf dem Rückweg aus den Pyrenäen.
Strecke:
Malbuisson - St-Hippolyte
122,8 kmPässe:
gab es welche?
ja, natürlich: Col France und Col des Roches Anstiege:
Kleinvieh macht auch Mist, heute auch schönen Mittwoch, 25. Juni 2008Das Bett war gräßlich, aber das Frühstück gut. Mit selbstgekochtem Tee und eigenem Müsli. So hat es sich wenigstens gelohnt, das Zeug von Nizza bis hierher zu schleppen. Cafe dann im Ort, lecker.
Frühstückscafe mit Frühstückscafevorjahresbild
Und ab Doubsaufwärts. Letztes Jahr war ich noch hier, habe aber vergessen, das es zwischendurch doch auch hoch geht. Ich wollte bis Glere im Flachen rumrollen, und mich dann erst wieder anstrengen. Anfangs ist die Strecke noch langweilig, aber bald wird sie wieder schön. Ich strenge mich also nicht an, komme trotzdem bis Glere und darf endlich den ersten Pass heute fahren. Der Col de Montvoie ist ein netter kleiner Anstieg hinüber in die Schweiz.
Steht ja drauf
Die Abfahrt führt mich nach Porrentruy, das ich trotz einer netten Altstadt nicht mag. Ich finde sauber ohne mich zu verfahren hindurch und gleich wieder hinaus. Auf kleinen und mittleren Straßen komme ich zurück nach Frankreich. In Dannemarie finde ich nur einen guten Patisseur, aber mir fehlt das passende Cafe für eine richtig gute Rast.
Als ich weiterfahre, fühle ich mich immer schlapper. Zum Glück finde ich in einem Dorf eine Kneipe mit gutem Cafe und Orangina. Ich sitzte im Schatten und fühle mich immer noch schlapp. Heute läuft nicht mehr viel. Irgendwann raffe ich mich wieder auf, ich schaffe es noch bis Masevaux. Das ist ein nettes Touristenkaff, nette Cafes, nettes Hotel, nettes Bett und netten Schlaf für mich.
Strecke:
St-Hippolyte - Masevaux
98 kmPässe:
Col de Montvoie
450 hmDonnerstag, 26. Juni 2008Nach dem schlappenTag gestern heute wieder richtig aktiv: aus dem Bett zum Frühstück, kurz zum Supermarkt, ins nächste Cafe und zurück zum Bett. Nachmittags etwa dasselbe, jedoch ohne Frühstück, dafür mit ein bischen Tagebuch schreiben. Ich bin unglücklich.
Strecke:
mehr als 100 Schritte
1500 mPässe:
mindestens zweimal die Treppe im Hotel hinauf
0,02 hkmFreitag, 27. Juni 2008In den Vogesen war ich schon oft, aber noch nicht auf dem Ballon d’Alsace. Heute geht es dort hinauf, anfangs nur langsam ansteigend, ab Sewen steil und sehr schön mit vielen Blicken zurück ins Tal der Doller. Später wird der Anstieg flacher und ohne Aussicht, die gibt es wieder auf dem Col du Ballon. Heute aber ohne richtige Fernsicht, zuviele Wolken.
Schön und schön kurvig geht’s abwärts bis St Maurice, dann auf vielbefahrener Straße bis ins enttäuschende Le Thillot. Über ein paar kleinere Pässe, von denen mir die Auffahrt zum Col de Bramont am Stausee vorbei und durch die Serpentinen am besten gefällt, komme ich nach Xonrupt und dem etwas heruntergekommen wirkenden Fraize. Und ich finde weder einen guten Patisseur noch ein wirklich gutes Cafe.
Über den Col de Mandray fahre ich zum Col de Ste Marie. Hier ist viel Verkehr, er ist dennoch schön, ich habe ihn aber auch unterschätzt. Es geht ganz gut nach oben.
In der Bergwerkstadt Ste Marie aux Mines war ich schon dieses Frühjahr, und auch wenn ich gerne hier bin, rolle ich heute nur durch. Im Frühjahr habe ich talaufwärts den recht neuen autofreien Radweg benutzt, der allerdings bei fast jeder querenden kleinen Straße Stoppschilder hat. Jetzt fahre ich auf der Straße talabwärts mit gutem Wind zügig bis Liepreve. Von hier darf ich endlich mal den Col de Fouchy von Süden fahren. Auch diese Seite gefällt mir ausgesprochen gut. Mit seiner Höhe von 605 Metern ist er kaum erwähnenswert, ich habe schon mal höher gewohnt, aber mit jeder Überquerung wurde er mehr zu einem meiner Lieblingspässe.
Weil er so schön ist
Auch aus dem letzten Jahr
Klein und fein
Wunderbar passend finde ich dann das erste Hotel im Ort Fouchy. Ich bleibe hier, bekomme sogar ein Zimmer mit Einzelbett und Flammkuchen zu Abend.
Strecke:
Masevaux – Fouchy
157,7 kmPässe:
Col du Ballon
678 hmCol du Menil
120 hmCol d’Oderen
314 hmCol de Bramont
465 hmCol des Feignes
260 hmCol du Surceneux
100 hmCol de Mandray
187 hmCol de Ste Marie
365 hmCol de Fouchy
330 hmSamstag, 28. Juni 2008Rauf und runter ist vorbei, heute soll es vor allem möglichst weit gehen.Mal sehen, wie weit ich komme.
Durch die Ausläufer der Vogesen (hier geht’s noch rauf und runter, zum Teil heftig) mit vielen Weindörfern komme ich in die Rheinebene, umfahre in weitem Bogen Strasbourg, erreiche hinter Seltz den Rhein und passiere in Lauterbourg die Grenze. Ich folge dem ausgeschilderten Rheinradweg, was besser läuft als erwartet. Ich komme gut voran. Bei Speyer überquere ich den Rhein und verfahre mich ein bischen mangels Karte. Ich hatte nicht daran gedacht, überhaupt bis hierher zu fahren, meine Planung reichte ja nur bis Bourg-St.Maurice. Und neue Karte ist nicht, zu Hause hab ich genügend über diese langweilige Gegend. Dennoch finde ich bei Ladenburg die Fähre über den Nekar, spätestens jetzt kenne ich mich wieder aus.
Strecke:
Fouchy – Weinheim
250,8 kmPässe:
leider keiner mehr
Noch einmal: Col de Fouchy als Abschluß
Volker