Hallo;
ich werde nun ja im januar von kairo aus mich auf den Weg nach Kapstadt machen.
Neben allerlei Impfungen die zumachen man entscheiden muß (oder eben nciht) steht die Malariaproblematik im Vordergrund der Überlegungen.
Malariaprophylaxe mit den Medikamenten Lariam oder Doxycyclin oder mit Malarone wird vom Tropeninstitut empfohlen;
von einigen Reisenden weiß ich nun dass sie keine Malariaprophylaxe machen sondern deren Strategie ist konsequenter Schutz (Kleidung, Mückenmittel, Moskitonetz) und ein malariaschnelltest und geeignete Stand by Medikamente im Gepäck.
Tja nun bin ich noch unentschlossen wie ich es auf meiner reise handhaben werde und daher wäre ich sehr froh wenn ich hier noch Erfahrungsberichte zum Thema Malaria (und auch über Impfungen in Afrika) bekommen könnte.
Danke dafür!!!
schönes Radeln und sonnige Grüße
Hartmut

Hallo Hartmut,

auch wenn du Prophylaxe machst, solltest du konsequenten Mückenschutz betreiben, die Prophylaxe soll nicht 100%ig schützen, zudem gibt es ja glaub ich noch andere Krankheiten, welche übertragen werden können.
Erfahrungen wirst du sicher die verschiedensten bekommen, von so Artemisium (oder so) über Lariam zu Malarone. Europäische Auswanderer, die in Afrika leben, favorisieren das normale Leben und dann Medikamente um die Malaria wieder wegzubekommen. Etwas abgemagert schaut so mancher von ihnen dennoch aus.
Andererseits wurde mir von einem vom Peace Corps erzählt, dass sie 2 Jahre am Stück Lariam nehmen, also das Psychozeugs.

Ich hatte Malarone dabei und Prophylaxe gemacht (6 Wochen), kostet zwar ein bisschen mehr, ist aber wohl in Afrika angesichts der Gefährdung und der Nebenwirkungen noch das Beste (für mich).
Muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen.

Viel Erfolg bei deiner Reise (wer soll eigentlich WM werden?)

Grüsse

Christian

Grüss Dich,
du solltest Dich wirklich von einem kompetenten Tropeninstitut beraten lassen. Leider gibt es genügend Tropenmediziner, die stur in ihre Länderliste schaun und wenn Thailand mit drin steht Dich Dich dann auch in Bangkok Malariaprophylaxe nehmen lassen.
Gerade Ostafrika ist wirklich ein Hochrisikogebiet. Wenn ich mich recht erinnere werden 2/3 der Malariatoten weltweit in Ostafrika gezählt. Ich glaube, dort würde ich mich an die Empfehlungen des Tropeninstituts halten.
Üblicherweise sehe ich, dass ich so wenig wie möglich gestochen werde und habe als Stand- By- Präparat Malarone dabei. Prophylaxe habe ich schon seit Jahren nicht mehr genommen.
Mit Lariam bin ich äusserst vorsichtig. Es ist sehr praktisch, man nimmt das Präparat nur ein mal die Woche. Das heisst allerdings auch: wenn Nebenwirkungen auftreten bleiben die auch meist etliche Tage bestehen. War mal mit einer Fussballmannschaft in Indonesien. Der uns begleitende Mediziner hatte für uns alle Lariam besorgt. Ich vertrug es gut- und 2/3 der anderen auch. A B E R der Rest hatte z.T. erhebliche (und unterschiedliche) psychische Probleme. Das waren ca. 10 Personen. Es war ein Graus! Ein Irrenhaus! Selbst der Arzt nahm nie wieder Lariam. Er hatte eine wunderbare klinische Studie.
Lass Dich kompetent beraten und gute Reise
Uwe

Hallo Hartmut!

Ich habe fuer meine Tour 12 Packungen Malarone bei mir liegen, die mich ganz nebenbei ein kleines Vermoegen gekostet haben. Ich komme im November in der "Kleinen Regenzeit" in Kenia an und bin voraussichtlich rechtzeitig zur richtigen Regenzeit in Botswana. Meine Aerztin (mit Tropenerfahrung und Gelbfieberimpfgenehmigung) sagte, es sei bei meinem Vorhaben weniger die Frage, ob ich es bekomme, sondern eher wann.
Aber wie Du schon selber gemerkt hast, gibt es von 4 Leuten 5 Meinungen.

Zum konsequenten Schutz, den Du erwaehnst, glaube ich nicht, dass das funktioniert. Du kannst machen was Du willst, die Muecken erwischen Dich trotzdem. Wenn ich mich da an Alaska zurueckerinnere oder auch meine juengste Tour nach Russland...
Natuerlich hilft Kleidung und Off, dass Du keine 200 Stiche an einem Abend abkriegst, aber 4 oder 5 sind eigentlich immer dabei. Und bevor ich mir eine M. tropicana einfange und als Geierfutter ende, investiere ich lieber in die paar Tabletten.

Gruss

Bernie

Hallo Hartmut,
ich muss Uwe Recht geben. Lass die Finger weg von Larilam, die sind für den Geist zu gefährlich. Ich hatte in Indonesien (Bali und Lombok) Malarone vorbeugend dabei.
Eine gute Freundin empfahl mir zusätzlich als Prophylaxe jeden Morgen 5 Glubolis (Staphisagria D6). Ich glaube ja nicht wirklich dran, aber hatte insgesamt nur 4 Stiche, obwohl ich immer in kurzen Hosen und T-Shirts rumgelaufen bin.

Viel Freude auf Deiner Tour
Jürgen

Hallo Bernie,

weit verbreiteter Trugschluß. Die Mückendichte ist in den Tropen wesentlich geringer als hierzulande, mit Alaska kann man das überhaupt nicht vergleichen.
Selbst in der Regenzeit trifft dies meist zu, so dass sich Stiche in der Tat effektiv vermeiden lassen.
Da Malaria sehr einfach zu diagnostizieren ist und jeder durchschnittliche afrikanische Dorfarzt mit Mikroskop das rasch hinkrirgt, ist in der Regel ein Standby ausreichend. Das Problem in Afrika ist ja mehr die Armut, die dazu führt, dass die meisten Leute eine Behandlung selbst mit billigem Chloroquin nicht bezahlen könnten. Daher die hohen Todesraten in der Region.
Resistenzen und hohe Durchseuchungsraten sind hingegen eher in Teilen Südostasiens ein Problem.

Grüße

zaher

Hallo Hartmut,

mal was zum Thema Impfungen:
neben einer Auffrischung von Diphterie, Polio etc. halte ich insbesondere Tollwut für sehr wichtig bei Radlern in Entwicklungsländern. Gelbfieber ist ohnehin vorgesschrieben für einige der Länder durch die Du kommst. Hepatitis A und B ist sicherlich auch ratsam, Cholera und Typhus bringen wohl nicht viel.

Grüße

zaher

Hallo;
erst mal ein herzliches Dankeschön an alle Schreiber;
jeder muß in der Tat für sich letztlich eine Entscheidung treffen.....
in jedem Fall steht konsequenter Mückenschutz an allererster Stelle- zumindest lässt sich so die Sache etwas minimieren...
als Stand by nehm ich nun jedenfalls Malarone mit und wenn ich Prophylaxe mache dann wohl mit Doxycyclin; das ist finanziell zumindest gut machbar- eigentlich auch gut verträglich - Nebenwirkung kann allerdings eine gewisse Sonnenunverträglichkeit sein...also völlig doof wenn man den ganzen tag auf dem Rad sitzt!
Impfungen hab ich so ziemlich alle beinander- noch von meiner letzten Chinareise, inklusive Tollwut,....Gelbfieber steht noch aus und Cholera, Influenza und Meningokokken werde ich nicht impfen lassen.
Schutz und Vorsorge ist total wichtig; aber ich versuche mich nun auch nicht völlig verrückt machen zu lassen.
Im Januar geht es dann los......

sonnige Grüße
Hartmut

Doxy macht sehr zuverlässig ein stark sonnenbrandartiges Krankheitsbild, auch schon bei recht geringer Sonne und trotz 50er Sonnenschutz. Viel Vergnügen damit!

Sigi

Kann ich voll bestätigen. Eigentlich nur geeignet, wenn man sich nicht der Sonne aussetzt. Bin nur noch in langen Kleidern, Handschuhen und mit Nasenschutz gefahren während der Einnahme, anders war es nicht möglich ohne komplett verbrannt zu werden.
Aber billig ist es, und überall erhältlich.

zaher

ok-das klingt nun ja echt so dass es mehr als wahrscheinlich ist dass die sonnenunverträglichkeit als Nebenwirkung eintritt und das kann ich ja echt vergessen.....werde also doch versuchen irgendwie günstig an Malarone zukommen oder eben keine prophylacxe zu machen und auf Stand by zu setzen.....
die Kügelchen besorg ich mir; hab eh ne homöophatische Reiseapotheke dabei......
Hartmut Fiebig hat auch von einem chin. pflanzlichen Medikament namens "Artemesia" gesprochen das es wohl überall in den afrikanischen Apotheken zu kaufen gibt und das sehr wirksam sein soll....vielleicht eine Alternative?????

sonnige Grüße
Hartmut

Hallo Hartmut,

Artemisia ist zunächst mal der Gattungsname diverser Kräuter. Manche enthalten u.a. den Stoff Artemisinin, der in Asien schon seit langem zur Behandlung von Malaria verwendet wird. Daraus werden heute verschiedene Wirkstoffe gewonnen: Dihydroartemisinin, Artemether, Artesunat(e)...
Zur Prophylaxe ist es nicht geeignet!
Tabletten aus chinesischer oder koreanischer Produktion bekommst Du auch in Afrika, zumindest in einer besser sortierten Apotheke (geläufig in Kenia ist z.B. Cotecxin, in Tanzania gab es dann Malaxin. In Äthiopien war es hingegen völlig unbekannt und nirgends aufzutreiben). Ist im Vergleich zu den Chemiekeulen zwar teurer, aber mit 5 EUR pro Päckchen (reicht für einen Behandlungszyklus von 7 Tagen) praktisch geschenkt.
Aus eigener Erfahrung kann ich es sehr empfehlen, deutlich weniger Nebenwirkungen (eigentlich gar keine) als bei Behandlung mit Chloroquin, mit Malarone habe ich keine Erfahrungen. Noch was: da es nur zur Behandlung geeignet ist, gibt es auch keine bekannten Resistenzen.
Warum Artemisinin-Präparate hierzulande nicht zugelassen sind, ist mir ohnehin ein Rätsel.

Grüße

zaher

Hallo Jogger,
ich für mich (Arzt, allerdings ohne Tropenmedizinische Ausbildung) würde keine Medikamente zur Langzeitprophylaxe einnehmen.

Im Krankheitsfall würde ich aber früh (also schon bei Verdacht) und kräftig zuschlagen.
Wie die tropenerfahrenen französischen Ärzte sagen: Frappez tôt et frappez fort.

Auf den homöopathischen Ballast kannst Du aber getrost verzichten:
http://www.miesmacher.eu/?Business::Fertig_Miesgemachtes#Hom%F6opathie

Gute Reise, Viel Glück
Werner W.