Liebes Forum, liebe Emsradwegkenner/innen,

meine Tochter hat sich überreden lassen, den Emsradweg beginnend in Hövelhof und endend in Emden mitzufahren. Es ist ihre 1. Radtour und sie beäugt die ganze Sache mit der Skepsis, die beginnende Teenager halt so einer möglicherweise anstrengenden Angelegenheit entgegenbringen. Ich rechne deshalb mit einem Tagesschnitt, der nicht viel über 40 km liegen wird. Jetzt ist der Emsradweg dummerweise 375 km lang und wir haben nur 5-6 Tage Fahr-Zeit. Also gibt es möglicherweise ein Loch von ca. 150 km, das wir mit der Bahn überbrücken müssen. Meine Frage ist, welche Streckenteile wir uns eventuell schenken, also von der Bahn aus bewundern könnten oder anders herum: welche Strecken sollten wir auf keinen Fall opfern?

Würde mich sehr über Antworten freuen, weil ich nach der Literatur zum Emsradweg einfach zu keinem Urteil kommen kann.

Und noch etwas: ich schwanke, ob ich die Zeltausrüstung (mit allen Konsequenzen: zusätzlich Schlepperei in Bahn und auf dem Rad) mitnehmen soll und so unabhängig von eventuell belegten Pensionen oder Hotels wäre. Könnte mir schon vorstellen, dass es mitten im August prekär mit den Hotelunterkünften werden könnte. Oder ist diese Sorge grundlos?

Viele Grüße
Karl

Der Radweg führt nicht gerade durch Hochtourismusgebiete, die in den Sommerferien mit Familien bevölkert sind. Ich glaube nicht, dass es zu dieser Zeit ein größeres Problem ist eine freies Zimmer zu finden als zu anderen Zeiten, zumindest nicht in Hotels und Pensionen. Nur falls ihr hinterher an der ostfries. Küste übernachten wollt könnte das schwieriger werden.
Gruß
Uli

Hallo Karl,

was die Hotelübernachtugen angeht, da kann ich dich beruhigen. Im Emsland gibt es Hotel und Pensionen in großer Zahl und auch in den Sommermonaten sind diese meist nicht ausgebucht. Viele habe auch Schilder entlang der RAdrouten aufgestellt, so kann du von unterwegs schon anrufen und dich erkundigen ob etwas frei ist.

Viel Spaß
Eva

Hallo Karl,

also ich bin den Weg schon mal mit meinem Sohn gefahren - allerding erst ab Münster. Deine Vorgaben erinnern mich sehr an unsere. Leider weiß ich nicht mehr ganz genau, welche Abschnitte wir mit der Bahn genommen haben. Es waren am Emsradweg glaube ich zwei kurze Teilstücke und wir kamen an Emden nicht per Rad vorbei. Wir sind damals weiter hoch bis an die Nordsee und sind auf jeden Fall ein letztes Stück mit dem Zug gefahren (aber das gehörte ja dann auch nicht mehr zum Emsradweg ).
Unsere Kilometerleistung war auch so ca. 35-40km am Tag. Allerdings habe ich den Abschnitt, den wir per Bahn gefahren sind nicht vorher ausgewählt, sondern die Sache einfach auf mich zukommen lassen. Ich muss dazu sagen, dass mein Sohn wirklich nicht sehr leicht zu nehmen ist und einige charakterliche Besonderheiten aufweist die ihn von anderen Kindern unterscheiden. Von daher musste ich davon ausgehen, dass dieses Projekt eher schwierig und für mich zur Nervenprobe würde (wurde es teilweise dann auch ) - als besonderen "Kick" hatten wir eine Campingausrüstung dabei, die wir auch eingesetzt haben.
Ich habe mir deshalb nicht vorher Gedanken über die Bahn gemacht, weil ich anhand der Kondition und der Verfassung meines Sohnes entscheiden wollte wann es "Zeit für die Bahn ist". Ich habe also die Bahn benutzt, um Druck rauszunehmen, wenn ich gemerkt habe:"...hier ist jetzt gleich die Luft raus ... es wird ihm zu langweilig ... er spürt kein richtiges vorwärtskommen...". Hätte ich das Teilstück, das mit der Bahn gefahren werden sollte vorher eingeplant, dann wäre es womöglich nicht zum Puffer, sondern zum Stressfaktor geworden.
Das hat bei uns damals ganz gut geklappt. Ich hoffe ihr habt auch viel Spaß!

Tschüss und Grüße aus dem Ruhrgebiet
Ralf

Herzlichen Dank für Eure Antworten, nach denen ich mich jetzt auch richten werde.

Uli, Eva:
So eine Antwort habe ich mir klammheimlich erhofft. Vor der Schlepperei - wegen lumpiger 5 Tage - hat's mir bei 2 mal Zug umsteigen schon leicht gegraust. Wenn Unterkünfte finden offenbar kein wirkliches Problem sind, dann muss ich mir das nicht antun. Sehr schön.

Ralf:
Tja, diese Kinder. Ich hätte meinem Vater mit Tränen der Dankbarkeit die Hände geküsst, wenn er mir mal so eine Radtour vorgeschlagen hätte, oder so. Trotzdem lieben wir sie und wollen, dass ihnen so eine Radtour auch gefällt und keine Martyrium wird. Deshalb ist Dein Vorschlag auch vernünftig, sich nicht im Voraus festzulegen, sondern feinfühlig, wie Väter sind, die Befindlichkeit erkennen und je nachdem dann in den Zug zu steigen. Wenn alles schief geht, quartieren wir uns in ein 4-Sterne-Hotel mit Swimmingpool und Pferde-Ranch ein. Dann ist sowieso alles gut.


Dank und viele Grüße
Karl