Ich habe mit großem Interesse einen Bericht über den Murr-Radweg in Österreich gelesen. Ohne die Strecke bis dato selbst gefahren zu sein glaube ich der begeisterten Schilderung sofort. Auf Grund der eigenen Erfahrungen kann ich nur sagen:
Fahrradtouren in ÖSTERREICH sind SUPER (und die Mitnahme der Räder durch die Österreichische Bundesbahn auch).
Meine Frau und ich – beide gemäßigte (aber begeisterte) Tourenfahrer – haben bis dato in Österreich das Salzburgerland (Salzburger Seengebiet - von Salzburg bis zum Hallstätter See), das Bundesland Kärnten (Drau-Radweg über Villach, den Faaker- und Wörthersee bis nach Klagenfurt), das Burgenland (von Wien über den Neusiedlersee - mit einem „Ausritt“ nach Ungarn - bis kurz vor die Slowenische Grenze nach Jennersdorf) und Osttirol (vom Grenzübergang Innichen/San Candido - Osttirol/Italien - über Lienz und Spittal/a.d. Drau bis nach Villach), mit dem Rad „erforscht“.
Unsere Radtouren haben durchschnittlich 1 Woche gedauert. Hierbei haben wir sowohl in dem mitgeführten Iglu-Zelt auf Campingplätzen als auch in Pensionen und Gasthäusern, welche genügend vorhanden und auf Radfahrer (einmalige Nächtigung) eingerichtet sind, übernachtet .
Die Fahrradrouten in Österreich sind sehr gut ausgeschildert; als Informationsmaterial wurde der entsprechende Bike-Line-Führer bzw. die jeweilige Kompass-(Wander)-Karte, Maßstab 1 : 50 000 und das Internet(zB.www.salzkammergutradweg.com) verwendet.
Hier eine kurze Reisebeschreibung der Rundfahrt durch das Bundeslandes Salzburg.
Die Anreise erfolgte problemlos mit der Bahn nach Salzburg. Unsere beiden Räder, welche wir zuvor aufgegeben hatten, waren – trotz anfänglicher Bedenken – bei unserem Eintreffen bereits da.
Nachdem wir die Räder belanden hatten – jeder hatte ca. 15-20 kg Gepäck, verteilt auf mehrere Gepäcktaschen – ging’s los. Im Gegensatz zu Wien - wo du schon erledigt bis, bis du vom Bahnhof aus die Donau gefunden hast - sind es vom Bahnhof Salzburg bis zur Salzach nur etwa 15m Fahrminuten auf einer ruhigen Seitenstraße. Diese geht unmittelbar vom Bahnhofvorplatz weg und führt direkt zur Salzach.
Der gut ausgebaute Radweg an der Salzach ist die Weiterführung des Radweges von den Krimmler Wasserfällen und führt über Salzburg nach Burghausen und wird dann zum Inn-Radweg.
Der erste Halt – bereits nach einigen Kilometern und direkt am Radweg gelegen – war die Ortschaft Oberndorf (man muss ja mal auch was für seine Allgemeinbildung tun !!). Hier wurde das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ von Franz Xaver Gruber komponiert und in der „Stille-Nacht-Kapelle“ (kann besichtigt werden) erstmals zum Weihnachtsfest 1818 gesungen.
Anschließend zunächst Weiterfahrt an der Salzach, dann bei der Ortschaft Riedersburg den Radweg verlassen und nach 52 km Gesamtfahrtstrecke – ab dem Flussradweg mit leichter Berg- und Talfahrt - den Ibmsee erreicht. Es handelt sich hierbei um einen warmen Moorsee, an dem ein kleiner Campingplatz (Camping Seewirt, A-5142 Eggelsberg, Ibm 80) liegt. Genügend Platz fürs Zelt ist vorhanden und die Preise für Essen und Übernachtung sind in Ordnung.
Am nächsten Tag am Grabensee, Obertrumer See und Mattsee vorbei zum Wallersee (dort bei aufziehendem Gewitter im Schilfgürtel verfahren – leichte Nervosität machte sich bemerkbar!) und von dort aus zur Ortschaft Strasswalchen und im Gasthaus „Kirchenwirt“ übernachtet (empfehlenswert!).
Am darauffolgenden Tag von Straßwalchen - am Irrsee (oder auch Zeller See = wärmste See im Salzkammergut mit Campingplatz) vorbei zum Mondsee. Ursprünglich wollten wir von dort aus zum Attersee weiterfahren. Die Straße von Scharfling (Süd-West-Ufer) nach Mühlleiten am Attersee war (ist??) jedoch wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Nachdem die Einheimischen uns sagten, man käme als Fußgänger bzw. Radfahrer „zwar durch, aber manchmal kommt scho no was runter!!“ haben wir unsere Reiseroute kurzfristig geändert und sind auf der Bundesstraße (leichter Anstieg) - am Krottensee vorbei - nach St. Gilgen (tolle Abfahrt !!) am Wolfgangssee gefahren.
Am Westufer – gegenüber der Ortschaft St. Wolfgang – haben wir auf einem der zahlreichen Campingplätze übernachtet. Mit dem Iglu war es kein Problem einen Platz am Wasser zu bekommen.
Die Weiterfahrt am nächsten Tag führte uns zunächst nach Bad Ischl. Ein toller Ort mit tollem Flair – du glaubst, Österreich ist noch eine Monarchie und der Kaiser „Franz“ (nicht Beckenbauer) und die „Sissy“ könnten dir gleich begegnen. Von dort aus weiter nach Bad Goisern (benannt nach dem Sänger Hubert von G. ?!) in Richtung Hallstätter See.
Da wir uns noch fit fühlten und eine freundliche Mitarbeiterin der Kurverwaltung Bad Goisern uns sagte „da seits in a Stund obn“, hatten wir uns entschlossen noch nach Gosau zu fahren. Was sie uns aber verschwiegen hatte waren 7 km kurvenreichen Steigung und dass diese Straße – zumindest an den Wochenenden – scheinbar als Motorradteststrecke genutzt wird. Oben in Gosau „Fix und Foxi“ angekommen und im Gasthof „Kirchenwirt“ (in Österreich hat fast in jede Ortschaft „seinen“ Kirchenwirt, aber nur dieser bietet seinen selbst gebrannten Zirbenschnaps an) sehr angenehm übernachtet (empfehlenswert).
Am letzten Tag unserer Radtour zunächst die ganze Strecke bei regennasser Straße wieder bergab (war nicht so toll; die Räder mit dem Gewicht schoben und die Hände schmerzten vom ständigen Bremsen). Aber dann: der Hallstätter See. Super Klasse!! Ist schon fast kitschig schön – Disney-Land in Österreich! Die Ortschaft Hallstatt wurde nicht umsonst in das Weltkulturerbe aufgenommen. Autos und Busse müssen draußen bleiben – Du fährst wie der König – jetzt wieder bei strahlendem Sonnenschein - mit dem Rad direkt in der Ort bis zum Marktplatz. Allerdings sind außer Dir – jedenfalls im Juli – noch ein paar mehr Menschen da!
Da wir von dort aus mit dem Zug nach Salzburg zurückreisen wollten, fuhren wir von Hallstatt aus mit dem Schiff (völlig problemlos mit den Rädern) zu dem am gegenüberliegenden Ufer befindlichen Bahnhof (Haltestelle ohne Wagenstandsanzeiger – Radwagon direkt hinter der Lok). Die Zugfahrt nach Salzburg war kurzweilig und völlig problemlos
( ohne umzusteigen).
Der Fazit der Reise: Das Salzburger Seengebiet ist landschaftlich traumhaft schön und durch die vielen Seen sehr abwechslungsreich und nur zu empfehlen. Mit Ausnahme unserer kurzen „Extratour nach Gosau“ waren wir nur auf Radwegen oder wenig befahrenen Nebenstraßen unterwegs.
Grüsse - BayPet (kein österreichischer Staatsbürger)