Hallo,

ist hier schon mal jemand die nördliche Route von Chengdu nach Lhasa (Highway 317 und das letze Stück den 109er) gefahren? Gibt's irgendwas zu berichten? Panorama schön/weniger schön, Checkpoints, andere Radler, fiese Eingeborene usw.?

Hallo!


Ich war gerade in Tibet, bin rein gekommen aber dann erwischt worden.
Im Moment sind nicht nur die Hauptcheckpoints ein Problem, sondern auch alle kleinen.
Die sind nicht bloed!

Ich hatte das Pech, dass ein Auto, welches zur selben Zeit am Checkpoint auftauchte
(bei Tag) die Polizei aus dem Haeuschen gehupt hat.

Zuerst habe ich mit dem Gedanken gespielt, es im Norden noch mal zu versuchen,
hab ihn aber dann verworfen. Bin dann entlang der Grenze Tibet und Sichuan hoch.
Markam, Batang, Litang, Kanze, usw.

Auf dieser Strecke hatte ich sehr viele Probleme mit Checkpoints.
Sichuan war immer offen, aber auch dort sind Auslaender nicht gerne gesehen.
Hab einige Radler getroffen, die nicht duch gekommen sind. 2 Franzosen und
einer aus Italien. Ich war fast taeglich mit der Polizei konfrontiert, das hat viel Zeit
und Nerven gekostet. Das alles hat mich dazu bewogen, es nicht mehr zu versuchen.

Tibet ist im Moment wohl DIE Herausforderung.

Die Polizei in dieser Gegend (ich kanns nur wiederholen) ist nicht bloed, inzwischen arbeiten sie gut zusammen.
Die "Radler" sind inzwischen wohl bekannt und werden wohl immer mehr zu einer laestigen Erscheinung in den
Augen der Polizei.


Christian M.

Ein kleiner Tip fuer alle, die es von Chengdu auf der 318 versuchen wollen, Es gibt eine kleine Abzweigung die ca. 20 Km vor der Grenzbruecke den Berg hinauf fuehrt (von Batang kommend). Es geht zunaechst auf einer Haengebruecke ueber den Mekong. Die Strecke ist fahrbar und auf guten Karten wie z.B. Gizi Maps eingezeichnet. Das Problem werden dann aber dennoch alle Checkpoints nach Markam sein.

Fuer mich machte es keinen Sinn hier zu fahren, weil ich von Sueden kommend (Shangrila) nach Markam erwischt
worden bin. Ich bin von dort ueber Markam Richtung Batang aus Tibet wieder hinaus gefahren. Aufpassen muss man auch in den Staedten vor der Grenze. Die Checkpoints halten Radfahrer unter Umstaenden schon auf dem Weg dorthin auf.

Hallo Moiino,

Wo genau wurdest du denn erwischt? Ich bin die 317 selbst 2007 von Lhasa nach Yunnan gefahren. Ich hatte keinerlei Probleme, obwohl es einen Kanadier gab der ein paar Tage vorher angehalten und nach Lhasa zurückgeschickt wurde. Auch hab ich Leute getroffen die Yunnan - Lhasa gefahren sind. Alle kamen durch, manche mußten Strafe zahlen. Ich habe allerdings konsequent gecampt bis ich 2/3 der Strecke hinter mich gebracht hatte, und mich nie länger als zum Essen und Proviant aufstocken in Städten aufgehalten. Osttibet ist bekannt für potentielle Schwierigkeiten, von dem her - nix Neues. In der Vergangenheit mußte man sich auf manchen Strecken fast ausschliesslich nachts an Checkpoints vorbeimogeln. Das gehört zum Tibet-Abenteuer dazu...

Ach ja noch was: wie war Litang? Lohnt sich das?

Hallo,
2003 habe ich es dort versucht, wurde aber beim Einkaufen in Jomda von Zivilpolizei erwischt und mußte wieder aus der Provinz ausreisen. (318 bin ich aber durchgekommen)
Sehr schön ist der erste Pass Chola Sh. (5050m) Das Gebirge ist sehr wild dort und teils vergletschert. Dazu gibt es einen sehr schönen See nahe Manigango (versteckt hinter einer Endmoräne). Es hat schöne Wälder und viel Rhododendron, der im Mai hübsch blüht. Hat mir dort sehr gut gefallen. Viel abwechslungsreicher als Westtibet.

Bild aus UR

Litang als Stadt lohnt nicht.
Kangding - Litang - Garze ist aber deutlich interessanter (urige Dörfer mit toller Architektur, Berge, Aussicht, Schluchten) als Kangding - Dawu -Garze.(letzteres ist aber einfacher und großteils asphaltiert)
Litang - Garze ist eine sehr abgelegene Strecke, da kommt kaum ein Ausländer durch, die Leute sind dort neugierig und unverfälscht. Nachdem ich durch war habe ich erfahren, das die Strecke unter LKW-Fahrern sehr berüchtigt wegen Raubüberfälle ist.

Ersteres wäre toll, Letzteres natürlich nicht so! Ich hab damals als ich die 317 gefahren bin ein östterreichisches Paar getroffen wo sie glaub ich auch irgendwo dort in der Gegend knapp einer Vergewaltigung entkam.

Hallo Andreas,

es ist Dir sicherlich bekannt, daß es zwischen der nördlichen (317) und der südlichen Route (318) noch zahlreiche Alternativen gibt. Versuche diesen Straßenatlas von Tibet (ISBN 7-5031-3958-7) zu bekommen. Darin sind Bezirkskarten im Massstab zwischen 1:300.000 und 1:1.500.000 enthalten. Auch wenn der Atlas in chinesisch ist, lohnt sich die Anschaffung. Vielleicht kann Dir einer der hiesigen chinesischen Bookstores beim Kauf behilflich sein.

Bernd

Wie kommst du da drauf? Es gibt höchstens noch ein paar Querverbindungen aber keine durchgehenden Straßen. Selbst die Hauptstrecke ist doch großteils Piste, die zu erhalten schon schwierig genug ist. Rund um Chengdu gibt es tausende Straßen aber dort oben nicht.

Hallo Bernd,

danke für den Tipp! Mir ist bekannt daß es Querverbindungen zwischen der 317/318 gibt. Eine die ist nord/süd-verlaufende 214 und dann gibt es noch ein paar Nord/Süd-Verbindungen zwischen Changdu und Chengdu. Von dem her dürfte meine Karte nicht allzu schlecht sein. Es sind allerings keine weiteren durchgehenden Ost/West-Verbindungen eingezeichnet nur 2 Sackgassen. Meine Karte ist übrigens die Freytag&Berndt China-Mongolei 1:4.000.000.

@HVS:
Hoffentlich ist sie immer noch Piste...

Ich denke die Strecken haben nicht so die große Priorität, denn das meiste geht nun über die Bahnlinie Xining-Golmud-Lhasa. Da kann richtig Masse transportiert werden und auch fast alle Touristen reisen nun mit der Bahn an (abgesehen vom Flugzeug)

Du kennst sicherlich nicht den erwähnten Reiseatlas von Tibet. Und erfahrungsgemäß sind selbst in diesem Atlas nicht alle Wege/Straßen verzeichnet.


Wie heißt das Sprichwort: viele Wege führen nach Rom.
Es müssen auch keine durchgehenden Straßenverbindungen geben, um nach Lhasa zu gelangen. Und daß man solche Straßen nicht mit den Hauptrouten vergleichen kann, dürfte uns allen bewußt sein. Aber die Wahrscheinlichkeit auf diesen Straßen von der Polizei aufgegriffen zu werden, ist um einiges geringer (aber natürlich nicht ausgeschlossen). Und daß man für solche Strecken ein anderes Zeitmanagement kalkulieren muß, dürfte auch klar sein, da sie nicht nur länger ist sondern die Beschaffenheit zu wünschen übrig lässt.Aber vielleicht scheitert auch das Vorhaben von Andreas wegen der momentanen Visaproblematik.

Bernd

Die Visaproblematik könnte ein Problem sein - aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. So eine Tour auf Nebnstrecken zu machen hatte ich sowieso schon mal vor. Allerdings schwebte mir damals noch Nebenstrecken zwischen der südlichen Route und der Indischen Grenze vor. Dürfte aber schwieriger bis unmöglich sein wg. Militärpräsenz. Jedenfalls wäre die Gegend sehr interessant da sie eher weniger stark frequentiert sein dürfte.

Hallo!


Erwischt haben sie mich nach dem Pass der nach Markam kommt. Also nach der Mekong Bruecke.
Ich haette es mir auch denken, koenne, dass dort ein Checkpoint ist, aber ich hab mich auf das Roadbook
von Betzgi.ch verlassen.


chm

Litang hab ich schon interessant gefunden. Als Stadt lohnt es nicht besonders, aber es ist einer jener Plaetze,
wo man die Problematik in Tibet sehr gut sieht. Die ganze Stadt ist voll mit Moenchen und Militaer, das ist schon
ein interessanter Kontrast.

Also Litang - Garze ist nicht so wild. Die Checkpoints sind zahlreich und es braucht Geschick um durchzukommen.
Die Strasse ist aber gut, nur der letzte Teil vor Garze ist das schlimmste was mir bisher unter die Reifen gekommen ist. Zur Versorgung ist ein Einkauf in Litang zu empfaehlen. Die Doerfer sind, da kann ich nur zustimmen, unverfaelscht.


Ich bin dann von Ganze weiter Richtung Str. 214 Maniganggo - Serxu - Xiwu, diese Strecke ist auch unglaublich schoen.

Hallo Andreas,


Falls Du die 317 von Ganzi nach Chamdo meinst muss ich Dich leider enttäuschen. Da ist lediglich der Pass zwischen Manigango und Derge sowie der nächste (vom Mekong nach Jomda) noch Piste. Der Rest ist neu ausgebaut worden in den letzten Jahren, mit teilweise völlig anderem Varlauf als in den meisten Karten auch heute noch verzeichnet. U.a. stampfen die Chinesen westlich von Jomda eine komplett neue Kleinstadt aus dem nichts (bis dorthin war recht dichter LKW Verkehr in 2007) und Chamdo als Zentrum der oestlichen TAR liegt nun auch nicht mehr am Ende der Welt. Auch die 214 von dort zur 318 runter ist wunderbar fuers Rennrad geeignet...
Weiter westlich hingegen soll die 317 noch im Urzustand sein, da kaum jemand sie als Zugang Richtung Zentraltibet nutzt.

Grüße,

zaher