Hallo,
ich plane eine Runde durch Slowenien. Derzeit ist noch alles offen und ich bin an allem interessiert, was ihr an Tipps habt. Wo sollte man auf jeden Fall durchfahren?
Besonders gerne fahre ich Pässe und abgelegen Strecken. Mein Rad ist sehr robust und hat Federgabel, so das ich auch unbefestigte Strecken damit gut fahren kann.

Aufgrund der gruseligen Bärenberichte kürzlich hier im Forum frage ich mich, wie das mit Wildcampen aussieht. Kann man die Bärengebiete genauer eingrenzen?
Ist Wildcampen eigentlich erlaubt in Slowenien?

Hallo HvS!



Dann empfehle ich mal die Mangrt-Stichstraße. Eine Übernachtung inkl. Sonnenaufgang da oben ist ein sehr eindrückliches Erlebnis!

Überhaupt lohnt es sich bei QuäDich sich mal alle Pässe in Slowenien anzeigen zu lassen, Pässe und abgelegene Strecken wirst du reichlich finden...


Gruß LUTZ

Hallo!
Die Liste der interessanten Strecken isat sehr, sehr lange, und ich finde jedes Jahr, wenn ich nicht weiter weg komme, eine neue.
Ich versuche einmal ein erstes Gustostückerl, mit der Option zum Ergänzen:
Anfang zB. in Villach. Nach Tarvis, Pontebba, durch den Canal del ferro und die Sella Nevea hinauf. Zurück nach Tarvis und Krajnska Gora, oder, wenn du Umwege zu solchen Schmankerln nicht magst, direkt dorthin. Dann Vrsic hinauf, nach Bovec runter. (Oder: Noch gefinkelter: Villach-Vrsic-Bovec-Predil-Sella Nevea, im Kanaltal etwas nach Westen und die Sella Carnizza zurück nach Slo. Da freut sich das Radlerherz auf der Suche nach schönen Eindrücken mit Höhenmetern!)
Weiter über Kobarid und Tolmin, über den Trnovsi Gozd und Predjama nach Postojna. Von da kannst du viele Möglichkeiten wählen: Die Längsüberquerung von Javornik und Sneznik? Oder nur einen Teil des Javornik, oder außen herum? Im Prinzip kannst du fast überall in Slowenien Rad fahren, du musst nur mit denken, dass du in den Bergen jetzt noch einiges an Schnee haben kannst, und die Forststraßen werden nicht geräumt. (Die ungute Bärenepisode habe ich zu Ostern erlebt, keine 30 Straßenkm vom Meer entfernt, rund ums Zelt einen Dreiviertel Meter Altschnee.

Zu den Bären: Bären fühlen sich überall wohl, wo sie dünn besiedelte bis unbesiedelte größere bis große Wälder finden. Da gibt es viele davon. V.a. Sneznik und Javornik gehören dazu, aber viele andere Waldregionen auch, die kann man nicht alle aufzählen. Explizit vor den Bären wird so gut wie nirgends gewarnt, die Slowenen gehen davon aus, dass du selbst auf dich aufpasst. Im Zweifelsfall passe ich mein Verhalten (v.a. beim Zelten) überall den Bären an, wo es nach dünner Besiedlung und größeren, zusammenhängenden Wäldern aussieht, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Dass die lieben Tierchen durchaus auch nahe an Dörfer herangehen, habe ich ja schon einmal geschrieben, Campen am Ortsrand ist oft vernünftig, obwohl das Risiko, einem Bären auf den Schlips zu treten, relativ gering ist. (Logisch, die tragen den Schlips so hoch, dass er nicht am Boden schleift!)

lg! georg

Richtig. Das ist im oberen Teil eine eine sehr schöne Mussolinische Militärstraße, die sogar mit Hilfe kurzer Tunnels unter und über sich selbst herfährt. Die Aussicht habe ich als wenig interessant in Erinerung - aber die Megafonbatterien, die vor weiteren Muren warnen sollen.

Hallo HvS,
Bin letzten Sommer sowohl Vrsic-Pass als auch die Mangart-Stichstraße gefahren.
Beide auf jedenfall empfehlenswert.
Und der Vrsic ist besser von N nach S zu befahren, da auf der N-Seite die Kehren gepflastert sind. Vor allem vom oberen Soca-Tal war ich begeistert.

Hallo Henning,
ergänzend schreibe ich hier nur einzelne Fragmente, keine Rundkurs-Vorschläge:

Der bereits genannte Vrsic-Pass (hast du den nicht schon?) ist natürlich Pflicht - einer der schönsten Alpenpässe - das Soca-Tal ist attraktiv bis Kanal (noch sehr schöner Ort). Mittlerweile sind die Straßen dort aber schlechter geworden und der Verkehr hat zugenommen (mittleres/unteres Soca-Tal). Die slow. Grenzstadt Nova Gorica kannst du aber einsparen - so eine Art Schickeria-Neustadt-Atmosphäre. Weiter oben: Bovec: Rafter-Treffpunkt, gute Camping-Infrastrukur; Kobarid: gilt so ein bisschen als Gourmetort; Tolmin: Casino-Städtchen, jugendliches Flair, nett.

Sehr romantisch ist die Gegend bei Most na soci (See) und weiter Richtung Idrija am selbigen Fluss entlang. Statt der idyllischen, einfachen Flussstrecke bei D. Trebusa abzweigen und über den Oblakov Vrh (725m) nach Idrjia. Nordseite ist offroad, sehr schön durch Wald, Südseite gemischt Wiesen, Weiden, Wald, zerstreute Besiedlung. Idrija ist alte Bergmannsstadt (Quecksilber), Zentrum für Spitzenstickerei und hat auch ein attraktives Kunstmuseum (bei der Burg).

Höhlen gibt es in Slowenien genügend, die berühmteste in Postojna lohnt einen Besuch trotz der Touri-Ströme, am besten versuchen in die erste Führung zu gelangen (2-3 Stunden einplanen). Naher Camping (aufwärts) mit sehr guter Infrastruktur. Weiter südwestlich von Postojna Rakov skocjan lohnt auch. Von Postojna nach Cerkno (nur der See ist interessant) gibt es viel Verkehr - Alternative: es gibt eine gut fahrbare Waldpiste, evtl. genauere Karte studieren.

Die Hauptstadt Ljubljana ist Pflicht. Super-schön und atmosphärisch einfach toll. Man kann auch sehr gut essen dort. Camping weit außerhalb ggf. JH für Übernachtung in Betracht ziehen. Die Ein- und Ausfahrt ist weniger schön - an Velos hat man dabei nicht gedacht.

Pflicht ist auch Skofia Loka mit den alten bemalten Häusern - wie ein offenes Museum. Von Skofia Loka gelangt man in ein Tal nach Zelezniki, Zali log - man kann über eine Pass ins Idrija- und Soca-Tal gelangen. Man kann aber auch eine heftige Rampe kurz nach Zali log nach Norden und schließlich über den Soriska Planina (1307, Name steht auch für die Hochebene dort mit Skitoourismus). Die Passfahrt also solche nicht so spannend, aber man gelangt so direkt zum Bohinjska jezero - den See kann man ganz umrunden - mittlerweile schon recht touristisch, aber sehr schön von den hohen Felsenwänden der Julischen Alpen umgeben.

Jeder Tourist möchte auch den See bei Bled gesehen haben - eine Vorbeifahrt lohnt in jedem Fall - auf dem Camping war es aber sehr laut. Die weitere Verbindung nach Jesenice ist nicht sehr attraktiv. Später bei Krajnska Gora mit den Julischen Alpen und Richtung Italien wieder schöner.

Ein nettes Städtchen ist auch Kamnik. Eine eher stärker befahrene Straße führt über den Crnivec (902m). Man kann auch anders herankommen - aber das Savinja-Tal mit dem Paulitschsattel (Südseite) ist auf jeden Fall ein herrlicher Abschnitt. Und von hier aus zweigt auch das Logarska Dolina ab, eine Stichtal von Postkartenschönheit (Pflicht!). Das Tal endet mit einem satten Anstieg zum Parkplatz beim Slap Rinka (kurzer Fußweg) - einem der schönsten Wasserfälle, die ich kenne.