Hallo,

plane momentan meine Sommer Reise welche mich von Martigny über Nizza, von dort weiter durch die Provence (Nizza - Perpignan) und schließlich (quer) durch die Pyrenäen nach Biarritz führen soll. Von da soll querend durch Frankreich wieder zurückgehen nach München.

Der Abschnitt durch die Provence, also der Abschnitt zw. Nizza bis nach Perpginan, ist noch nicht geplant. Ich habe zwar aus der Bibliothek Reiseführer Südfrankreich und auch die Michelin Karten ausgeliehen und könnte jetzt da was planen, aber ich hätte lieber Empfehlungen aus erster Hand von Frankreich Fahrern.

Also ich würde mich über Routenempfehlungen sehr freuen.


Dank im Voraus,

Flo

Hallo,

schau mal hier:

Radtour Provence

Ist allerdings nicht der direkte Weg.

Gruß und guten Rutsch
Peter

Hallo Flo,
aufgrund der endlos denkbaren Varianten fehlen da ein paar Parameter. Veruche es trotzdem mal.

Küstenstraße ab Nizza: denkbar, aber verkehrsreich - attraktivste Strecken am Rande des Esterel-Gebirges und ggf. Exkurs südlich von St. Tropez bzw. Ramatuelle. Ist aber nur zu empfehlen, wenn man ab und zu im Meer baden möchte und/oder Interesse an den bekannten Côte-d'Azur-Orten hat (Antibes, Cannes, St. Raphael, St. Tropez). In Ost-West-Richtung grundsätzlich schlecht, weil falsche Windrichtung und weil falsche Fahrspur für Blicke aufs Meer.

Ich plane derzeit auch in der Gegend - daher noch nicht bekannt, wahrscheinlich jetzt dabei: durch die Gorges du Loup in die provencalischen Alpen: Von Nizza über Vence oder südlicher zur Gorges du Loup, weiter nach Westen (evtl. mit Col de Bleine) Richtung Route Napoleón/Castellane, Gorges du Verdon, einfach zur Durance durch und via les Baux in die Camargue durchschlagen (z.B. Arles) - etwas schwieriger: nach Querung der Durance die Luberon-Berge mitnehmen (Manosque - Apt - Bonnieux - Cavaillon).

Statt Peters Vorschlag kannst du auch ganz einfach die Var entlang fahren und dann via den Col de Toutes Aures nach Castellane, weiter wie oben. Mit Peters Vorschlag erreichst du allerdings drei "Superschluchten" Frankreichs (auf Umwegen könntest du auch noch Ardêche und Tarn einbauen). Nach der Verdon-Schlucht kannst du die Route auch wieder via Luberon oder Durance nach Süden führen.

Statt der Gorges du Loupes kannst du auch eine nördliche Variante wählen, die landschaftlich viel hergibt und sehr ruhig ist: ins Var-Tal, Richtung Roquesteron abbiegen, zum Col de Bleine, weiter Richtung Castellane, siehe oben.

Weiter ab Camargue: Camargue-Durchquerung nahe Meer von Salin-de-Giraud nach Stes. Maries-de-la Mer - reizvoll, allerdings sandige Piste. Danach muss man ins Hinterland über Aigues Mortes nach le Grau-du-Roi, zwischen Palavas und Sète wieder abseits vom Meer. Bis Marseillan-Plage wieder Meerroute. Mit Ausnahme der Piste und den Straßen in der Camargue alles mit starkem Verkehr. Du musst überwiegend mit starkem Gegenwind rechnen (der kann sehr stark werden). Schöne Alternativen sind Mangelware, es sei denn man fährt ganz im Norden durch die Cevennen.

Nach Adge sind lange Zeit keine Meerouten möglich und die südlich Leucate-Plage lohnen nur wiederum bei Badebedarf. Am besten gering befahrene Route wählen: Bei Vias von der N112 abzweigen und über Serignan, Lespignan, Fleury nach Narbonne. Es sind hübsche Strecken dabei. Die N9 Narbonne - Perpignan nur fahren, wenn man muss. Denkbar: südlich von Narbonne von N9 auf D611 abzweigen, durch das Corbiès via Durban und Col d'Extrême leichter Pass mit schöner Landschaft (Eisvögel vorhanden). Von Tuchan nach Estagel hügeliges Weinland. Ggf. ab Tuchan mir nicht bekannte Route direkt nach Rivesaltes wählen. Willst du unbedingt nach Perpignan (okay, nette Stadt)? - Sonst gibt es evtl. bessere Übergänge auf die Pyrenäen-Route (wie soll der Anschluss sein?)

Hi Matthias,

erstmal danke für die vielen Infos. Inzwischen habe ich auch die oben verlinkte Seite von Peter Fries entdeckt und habe jetzt in den letzten Stunden mal exemplarisch eine Route via Michelin Karten und Garmin MapSource entworfen welche sich an der Tour von Peter orientiert. Ich komme ja dann vom Col de Bonette-Restfond aus von Norden runter, angedacht ist bei Saint-Sauveur-Sur-Tineé in die Route von Peter Westen einzuschwenken, denn da kreuzen sich die Tour des Grande Alps und eben Peters Tour. Dann war angedacht via Annot - Castellane - Gorges du Verdon - Moustier Saint Marie - Saint Michelle Oberservatoire - Sault - Mt. Ventoux - Orange zu fahren.
An die Problematik mit permanentem Gegenwind hab ich jetzt so noch nicht gedacht. Wie problematisch ist das einzuschätzen ? Ich würde ja dann eigentlich in die ungünstige Richtung fahren. Leider ist eine sinnvolle Verknüpfung einer Westalpendurchquerung mit anschließender Südfrankreichfahrt anders schwer machbar.

Weiter zur angedachten Tour:

Von Orange will ich dann über Nimes - Montepellier - Beziers in die Pyrenäen Radln um dort eine Querung von Ost nach West zu machen. Weiterhin würde ich also in West Richtung fahren, also mit Gegenwind ?
Die Pyrenäen will ich in der Gegend um Pau verlassen, um von hieraus die Rückfahrt nach D / München via einer Frankreich Querung anzutreten. Am Ende dieser Querung will ich mich im Burgund (Dijon) aufhalten um dann schlussendlich zwischen Basel und Mülhausen nach BaWü einzutrudeln. Von dort dann über Allgäu - Kaufbeuren - Landsberg/Lech nach Muc.



Meinungen ?

mfg,

flo

Das Thema Wind: Ich kann nur schwer eine Prozentangabe machen, wenn kommt er immer von Westen. In der Camargue heißt er Mistral, weiter westlich spricht man vom Trans Montagne. Das Problem beschränkt sich aufs Languedoc und Teil der Vorpyrenäen. Er wird am Nachmittag und gegen Abend stärker, bei Sonnenuntergang hört er manchmal auf. Meine Erlebnisse:

Languedoc/Roussillon 2000:
Nachfahrt ab Marseille-Flughafen windstill;
im Bereich Ste. Marie-de-laMer/Aigues Mortes sehr heftige Gegenwind, tiefstes Abducken, Geschwindigkeiten (per Rad) nicht über 16 km/h;
nach Ruhetagen in Cap d’Agde auf der Folgestrecke nach Carcassone kein erheblicher Wind;
Tage später im Bereich der Côte Vermeille sehr starker Wind, nach Norden dann stärker werdend – die Äste biegten sich senkrecht zum Baumstamm. Gefahr von der Straße zu fliegen, wenn Camper oder LKW kurz Windschutz bieten und danach die volle Windkraft von der Seite kommt, zuweilen nur 12-14 km/h;
Ruhetage in Leucate-Plage, Wind noch stärker, Weiterfahrt hätte ich nicht gewagt;
Wind bricht ein am Abend (Ausflug nach Perpignan) und bleibt am nächsten Tag für die Weiterfahrt in die Cevennen ruhig;
etliche Tage später im Rhonetal/Durance Bereich Avignon, Luberon nur mäßige Winde

Jura/Alpen/Elba 2002:
Küstenfahrt Hyères – Nizza – Genua geht flott, weil überwiegend Rückenwind, Winde aber nicht heftig – Gegenrichtung wäre aber nachteilig gewesen

Pyrenäen/Auvergne/Rhein 2004:
Harmlos auf Fahrt von Montpellier nach Cap d’Adge;
zwei Tage später stärker, im Tal nach Durban/Tuchan windgeschützt, Estagel – St. Paul war der Windhorror schlechthin! – Fahrt dauert eine kleine Ewigkeit;
nächster Tag an Schluchtpforte Gorges du Galamus selbst zu Fuß nicht gegen den Wind hineingekommen, Windschwäche ausgenutzt und Rad in die Schlucht geschoben, wenige Meter weiter dann machbar;
keine gewichtigen Winde im weiteren Verlauf nach Westen;
kräftiger Schiebewind mit Regengebiet verbunden auf der Fahrt Atlantik - Bordeaux

Spanische Kordilleren/Pyrenäen 2008:
Nur in Spanien selten etwas Rückenwind aus Westen, sonst kaum Windeinflüsse, auch nicht in den Pyrenäen, ab und zu kalt-bistige Bergwinde, aber keine „Richtungswinde“;
auch die Côte Vermeille am Ende der Tour präsentierte sich ruhig

hallo,
ich habe die tour von genua in die pyrenäen gemacht. heftigen gegenwind gab es nur für ein paar stunden in der camargue auf der etappe richtung sete.
bis marseille war es traumhaft und sehr einfach zu fahren, entweder direkt die küstentstraße oder etwas "abkürzen".
nach marseille kam ein kurzen, nicht so schönes stück richtung arles. da fällt mir ein, dass auch dieses stück sehr windig war. eine hauptstraße östlich der camargue, ich weiß leider nicht mehr genau welche.
vor beziers sind wir einen tag am canal du mide entlang gefahren, eine traumhafte strecke, vorbei an der berühmten 7fachen schleuse.
von nizza bis spanien haben wir glaube ich 5 tage gebraucht.

Ab Montpellier empehle ich mehr im Inland zuradeln, zwar huegelig aber viel weniger Verkehr. Die Strecke Sete-Cap d Age finde ich nicht so toll.
Wenn Du Zeit hast ist es sehr schoen dem Canal du Midi entlang zufahren (Beziers-Carcassone), ist zwar nicht die direkte Route aber angenehm schattig und ruhig.

Hallo Wüstenfuchs,

wir sind vor nicht allzu langer Zeit mal von Nizza nach Barcelona gefahren. Bevor ich hier die Etappen alle reinkopiere: Schau mal auf meine Homepage www.bikedoll.de unter Radreisen. Da findest Du alle Infos mit Streckenbeschreibung unserer Reise. Vielleicht hilft es Dir ein wenig!

Viele Grüße
Andreas
www.bikedoll.de

Hallo Flo,

Orange gehört zu den wenigen Orten in Südfrankreich, die mir nun gar nicht gefallen. dort gibt's reichlich Verkehr auf den Straßen und - was mich noch mehr stört - reichlich Fluglärm vom dortigen Militärflugplatz. Nach Überquerung des Ventoux würde ich mich eher Richtung Süd-West bewegen, so Richtung Avignon, Chateauneuf du Pape, Arles. Dann ein Schlenker durch die Carmague, Richtung Etang de Thau.

Der Mistral bläst sehr oft aus Nord-West und kann für einen Radler durchaus unangenehme Windgeschwindigkeiten entwickeln. Aber er bläst nicht immer. Ich war mehr als 10mal im Durance-Tal zum Segelfliegen. Dann haben wir uns über den Mistral meistens gefreut, weil damit auch oft sehr interessante Wellenflüge verbunden sind. Aber oft genug war der Mistral für uns Segelflieger etwas zu schwach oder ist gleich ganz ausgefallen. Nimm's wie es kommt. Auch gegen einen starken Mistral kann man anradeln. Dauert dann nur etwas länger.

Eine meine Radtouren durch Südfrankreich hat mich beispielsweis aus der Region Nimes bis nach Perpignan geführt. Das war auch mit reichlich Wind. Gelegentliches "Gemaule" über diesen steten und starken Wind hat bei meinen Gastgebern immer zu Äußerungen wie: "Wir haben hier immer viel und starken Wind" geführt.

Vielleicht kannst Du ja aus meinen Notizen zu verschiedenen Radreisen durch Frankreich die eine oder andere Anregung entnehmen.

mfg

- horst -