Moin alle zusammen,
sitze hier gerade im Büro und unterhalt mich mit nem Kollegen, der sich nen Randenneur aufbauen lassen möchte.
An seinem bisherigen Rad ist er eine 3x7 Schaltung von Suntour gefahren und ist mit dieser auch sehr zufrieden.
Jetzt ist er auf der Suche nach einer Vernünftigen Gruppe für das neue Rad. Gibt es überhaupt noch gute Rennradgruppen die nicht 10 oder sogar 11 Ritzel haben. Weil das ist ja für den Alltagsgebrauch total ungeeignet. Beziehungsweise wer von Euch hat Erfahrungen mit MTB und Trekkin-Gruppen wie Shimano XT in Verbindung mit einem Rennlenker?

lg Erik

Hallo Erik,

mal ein Beispiel, wie es z.B. bei mir montiert ist und absolut problemlos funktioniert:

Shimano 8-fach MTB-Komponenten (Umwerfer "down pull", ältere 5-Arm-LX-Kompaktkurbel) in Verbindung mit 10-fach Campagnolo Ergopower. Wenn man keinen Schalt/Bremsgriff will und stattdessen Lenkerendschalter nimmt, dürfte es noch unproblematischer sein.

"Aktuelle" Rennradgruppen gibt es wohl nur ab 9 Ritzeln aufwärts. Ob das per se praxisuntauglich ist, darüber sollen sich mal die anderen streiten

Bastian

Hallo Erik,

auch ich stehe im moment vor einem Wechsel. Fahre seit etwa 18 Jahren ein Cannondale ST1000 auch noch mit Sun Tour 3x7. Fazit: unkaputtbar.
Da aber mitterweile der Verschleiß fortschreitet habe ich mir als Ersatz für die nächste Saison ein Cannondale Messenger mit 9-Fach XT und den bereits genannten Lenkerendschaltern geholt. Bei noch mehr Ritzeln und Brems-Schaltgriffen würde es mir zu filigran von der Technik..

Gruß,

Willi

Habe eigentlich immer ähnlich aufgebaut...
-DA-Lenkerendschalthebel 9-fach,XT-Umwerfer und XT-Schaltwerk,XT-Kurbel Hollowtech2 48/36/26 Z.
-DA-Lenkerendschalthebel 8-fach,DX-Umwerfer und Ultegra-Schaltwerk lang,TA-Kurbel 48/34 Z.
Kassetten nach Wahl ,Rennbremshebel DiaComp oder Cane Creek,XT- oder DEORE-Vbrakes.
Funktioniert alles reibungslos...

L.G.
Andreas

Nachtrag:Antwort sollte eigentlich an Erik gehen...sorry.

Hallo Erik,

mir ist in den letzten 14.000 km noch nicht aufgefallen, dass eine Rennradgruppe (Ultegra 10-fach) für den Alltagsgebrauch untauglich ist. Fahre fast jeden Tag bei Wind und Wetter, 20 % der Strecke sind Sandwege. Bislang habe ich einmal Kette, Ritzelpaket und das mittlere Blatt gewechselt.
Sonstige Pflegearbeiten: ab und zu mal sparsam das Rohloff-Öl auftragen. Einstellarbeiten: war nur einmal am Anfang erforderlich, seitdem nie wieder.
Probleme mit der Schaltung: nie gehabt, im Gegensatz zur vorigen 8-fach Campaschaltung.

Ich würde jedenfalls nicht den Rückschritt auf eine gröbere Abstufung machen wollen - wozu auch.

Grüße von Udo

Meine Erfahrung deckt sich mit der von Udo - die Ultegra 3/10-fach Gruppe ist über jeden Zweifel erhaben, hat PBP samt allen Brevets, die Fleche, div. Alpentouren etc. überstanden und funktioniert absolut pefekt. Auch im Kettenverschleiß (allerdings mit der 10-fach DA Kette, die Ultegra-Kette ist weniger haltbar) kann ich keine nennenswerten Unterschiede zu der auf einem anderen ReiseRR verwendeten 3/9-fach Kombi ausmachen.

Ein gutes Argument für die aktuellen Gruppen sind die oben abgeflachten STI`s - die zusätzliche Griffposition wird von mir auf Langstreckenfahrten gerne genutzt.

Gruß Gerold

Vielleicht weils 10fach offiziell nur bis 27 oder 28 Zähne gibt?
Das erscheint mir jedenfalls das stärkere Argument für neunfach als die Empfindlichkeit.

Zum eigentlichen Thema: es gibt durchaus auch noch Neunfach-Rennradgruppen zu kaufen, warum nicht die nehmen?

Martina

Hi Erik,

ich habe auch, wie viele hier ein buntes Mischmasch:

-DA Lenkerendschalter 9x
-LX Schaltwerk und Umwerfer
-LX MTB Kurbel
-HG 50 Kassette und XT Kette beides 8x
-Komplett V-Brake

Die Frage der Schaltung wird mMn sehr von der Frage nach der Bremse beeinflusst...die Lösungen greifen Hand in Hand.

Hier mal meine Erfahrungen dazu:

1. Will ich STIs ?

Ist der Rahmen (und der Fahrer) für den Umbau geeignet, sollte der nächste gedankliche Schritt in Richtung der Brems-Schaltgriffe gehen, da diese Entscheidung eine wichtige Weichenstellung für den weiteren Aufbau bedeutet. STIs (von Shimano) bzw. Ergopower (von Campagnolo) sind Bremsgriffe mit integrierter Schaltfunktion. Eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile erfolgt zum Schluss, da das ganze System von dieser Wahl beeinflusst wird.

1.1 Lösung mit STI

Generell ist zu beachten, dass man bei STI Vorrichtungen treffen muss, um die Feinjustierung von Bremse/Schaltung zu ermöglichen.

1.1.1 Schalten

Geschaltet wird dann über die integrierte Schaltfunktion. Benötigt werden dazu neue Schaltzüge und idR auch neue Hüllen. Die Ansteuerung des Schaltwerks bereitet bei Shimano keine Schwierigkeiten. Unterstellt, man nutzt die trekkingtypischen 8/9x Komponeten, dann gibt’s „hinten“ keine Kompatibilitätsprobleme. Anders sieht das beim Umwerfer aus. Ist eine MTB/Trekkingkurbel verbaut mit passendem Umwerfer, dann stellt sich ein weiteres Problem: Die Seilwege und Geometrie für die RR und MTB/Trekking Umwerfer sind unterschiedlich. In den Griff kann man dieses Problem mit einem Umklemmen des Zuges, eine Bastellösung. Anleitungen finden sich in Foren, z.B. hier: http://forum.tour-magazin.de/archive...p/t-66355.html oder die Verwendung eines RR Umwerfers. Hier gilt (leider): Probieren geht über Studieren.

1.1.2 Bremsen

Und wie kommt das nun aerodynamische und perfekt schaltende Rad zum Stillstand. Wohl in den seltensten Fällen mit Rennbremsen. Denn diese lassen keine dicken Reifen durch, an einem „Trekker“ nicht zu montieren. Für die STI bieten sich verschieden Lösung an:


-Cantilever Bremse:

Der Klassiker ist die Cantibremse, die in dieser Kombination auch im Rennsport verwendet wird. Sie ist recht einfach zu installieren und zu warten. Zu beachten bleibt, dass Gegenhalter benötigt werden, die es für das Steuerrohr und die Sattelklemme einzeln zu erwerben gibt.

-V-Brake mit Umlenkerolle

Vorneweg: Es handelt sich wieder um eine Bastellösung. Denn die Umlenkrolle sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Seilwege von V-Brakes und Cantilever/Rennbremse angeglichen werden. Zu beachten bleibt, dass die Rolle hinten in Konflikt mit den Gepäckträgerstreben kommen kann. Meine persönlichen Erfahrung mit der „Rolle“ fällt eher negativ aus, kein guter und definierter Druckpunkt, Verschmutzung des Zuges und ständiges Verstellen der Bremsen.

-Mini V-Brake

Die Mini-V ist ein Zwitter aus den beiden oben genannten Modellen. Vom Funktionsprinzip eine V-Brake, aber mit so kurzen Schenkeln ausgerüstet, dass die Übersetzung wieder passt. Zu beachten bleibt, dass eine sehr genaue Einstellung der Bremse nötig ist, um Schleiffreiheit zu garantieren. Außerdem kann es zu Konflikten mit breiten Reifen und Schutzblechen geben.

-Scheibenbremse

Die Avid BB7 Road als mechnische Scheibenbremse ist auch mit passender Übersetzung für STI zu haben. Zu beachten ist, dass Rahmen und Naben für den Einsatz der Scheibenbremsen vorbereitet sind.


1.2. Lösung ohne STI

Wählt man eine Lösung ohne STI, dann bleiben einem für die Kettenschaltung Lenkerendschalter oder Rahmenschalthebel (falls Aufnahme vorhanden).

1.2.1 Schalten

Geschaltet wird „rechts/hinten“ ohne Probleme (vgl. oben). Der Umwerfer lässt sich problemlos schalten, da der linke Lenkerendschalter stufenlos zu bedienen ist.

1.2.1. Bremsen

Hier kann man den Bremshebel frei wählen, da die Schalfunktion ja durch die Lenkerendschalter erfüllt wird. Damit kommen alle oben genannten Alternativen in Frage PLUS:

-V-Brake

Die „normale“ lang V-Brake kann mit Hilfe der passenden Hebel montiert werden. Diese gibt es als Solo Bremshebel, eben nicht mit STI Funktion.

-Magura HS 66/77

Die HS 66/77 wird nicht mehr gebaut und ist nur noch bei eBay, bzw. einschlägigen Foren zu bekommen, bzw. bei einigen Herstellern iVm. Dem Kauf eines Rahmens.

1.3 Fazit

Wenn die STI Lösung gewählt wird, dann müssen mehr technische Hürden genommen werden, das ist klar geworden.

Vorteile STI :
-Komfortables Schalten
-Dick gepolsterte Griffgummis
-Rennsport Feeling

Vorteile ohne STI:
-Preiswert zu realisieren
-9/8x verfügbar
-Kein Umwerferkratzen mehr
-Gute und feinfühlige Bremsen ohne große Bastelei verfügbar

Ich persönlich habe die Lösung ohne STI gewählt. Mir waren sehr gute Bremsen wichtiger als die integrierte Schaltfunktion.

Ich schließe mich an: 9 Ritzel sind laut meiner Erfahrung absolut problemlos und zuverlässig. Und auch mit 10 Ritzeln würde ich sofort losfahren. (und wenn der chilenische Dorfschmied ins Spiel kommt ....... dann halt ohne STI, höchstens 7 Gänge Schraubkranz, mit 1" Vorbau, Rahmen aus Baustahl etc).

Einen Randonneur würde ich ausrüsten mit folgenden Gruppen:
- Deore bis XT aus der MTB Linie
- 105 bis Dura Ace (und ab 2008 auch die Tiagra) aus der Rennradlinie

das Ganze je nach Geldbeutel (und Diebstahlgefahr, usw), gut und zuverlässig sind die Teile alle. Natürlich machen andere Hersteller auch gute Schaltungen.

An meinem Randonneur habe ich eine RX100 3/7 mit Lenkerendschalthebeln, vor 15 Jahren gab es zu den einzelnen Gruppen auch noch die "langen" Bremsen. Außer Kette und Kassette noch nichts kaputt. Schade, hätte gerne was mit den "neuen" Bremsschaltgriffen. An meinem Rennrad habe ich eine 105 2/7 mit Rahmenschalthebeln, geht auch nicht kaputt.

Nach meiner Erfahrung ist man mit den unteren Shimanogruppen gut bedient. Würde mir ohne Bedenken jetzt eine Tiagra oder Sora anbauen, nur bei den Discountern sind die schwer zu finden.

Ultegra SL oder Dura Ace am Randonneur? Geben bestimmt zu den vollgepackten Ortlieb Taschen in Sachen Gewicht den gewünschten Kontrast. Mann kann sich dann ja auch noch ein paar Alu oder Titanritzel einpacken

Ja nun, 0,5 oder 1 oder 2 Kilo weniger Gesamtgewicht duerften nicht unwillkommen sein, wenn Funktion und Haltbarkeit stimmen. Ich frage mich eher, wie ich mein Reiserad optisch so verschandele, dass sich kein Langfinger (und auch sonst keiner) fuer interessiert.

Gruss,

p.

so groß ist der unterschied wirklich nicht.
eine 105 und dura ace gruppe trennen ein paar gramm gramm und richtig viele euronen.
mit den 105ern und tiagra kann man nicht wirklich viel falsch machen. ich fahr grad ultegra bis auf die kette, schaltwerk und die trigger (3x10 für geraden lenker) und hab die kurbel nur gekauft weil dort das gewünschte 52er kettenblatt serienmäßig ist.
ansonsten hab ich 3n71 und ne xt-nabe, kette und schaltwerk sind 105.

axo: das rad ist mein alltagsrad und die kette hält gefühlt genauso lange wie eine 8- oder 9fach. ich hab keinen tacho, kann das also nicht so genau festmachen.

demnächst steht ein lenkerwechsel an (wenn ich den mal bekomme). dann gibts lenkerendschalter und die crane creek drop-v hebel. eigentlich liegt fast alles schon hier herum.
pipes mit verstellmöglichkeit gibts übrigends auch von "mounty special" unter dem namen "pro pipe" und eine feinjustierung für die schaltung bei normalen angelöteten gegenhaltern von jagwire (bsr233) .

ich warte außer auf den lenker halt noch auf die verstellbare flexpipe. sicher hätt ich beim crossladen das meißte sofort bekommen aber ich hab nen coolen laden vor ort wo sich ein mensch um jeden wunsch kümmert. wenn ich nun über seinen großhändler bestelle warte ich etwas länger aber andere haben es leichter.

die verstellung für die hinterradbremse kann man an den rahmenanlötteilen auch über die verlinkten jagwireteile machen, vorn klappt das nicht - der innendurchmesser der pipe ist zu klein.