Hallo zusammen,

im Sommer wollen ein paar Freunde und ich in den Dolomiten etwas radeln. Die Anreise soll stilecht mit dem Rad erfolgen, dummerweise liegt zwischen Deutschland und den Dolomiten ja der recht viel befahrene Brennerpaß

Von Innsbruck bis Matrei soll man ja auf der alten Römerstraße abseits von Brenner-Autobahn und -Bundestraße recht gut und ohne große Belästigung durch Autos radeln können. Wie geht's dann nach Matrei weiter? Ich habe da nur ein kleines Sträßchen westlich der Brennerstraße durch Nößlach gefunden (mit 300 Höhenmetern extra). Kennt jemand diesen Weg oder andere -fahrbare- Alternativen zur Bundesstraße ab Matrei? Oder ist die Bundesstraße besser als ihr Ruf und per Fahrrad "erträglich"?

Und wie sieht's auf der Südseite aus? Kann man sich bei der Abfahrt die Bundesstraße erlauben?

Grüße,

Frank

Hallo Frank,


Ich denke, das hängt sehr entscheidend von Wochentag und Uhrzeit ab.
Ich bin vor drei Jahren an einem Sonntag am späten Nachmittag in Insbruck los und die ganze Strecke auf der Bundesstraße gefahren. Ich fand es sehr gut erträglich, es war kaum Verkehr, und von den motorisierten Fahrzeugen auf der Strecke waren die weitaus meisten Motorräder, die mir aus Richtung Italien entgegengekommen sind.
Ich kann mir aber vorstellen, dass das an einem Werktag anders aussieht.

Am Montag bin ich ab Sterzing weiter auf der Staatsstraße gefahren. Auch das war für meinen Geschmack in Ordnung. Natürlich war jetzt wesentlich mehr Verkehr, aber die Autofahrer fuhren alle sehr anständig und ich hab mich nie irgendwie bedrängt oder gefährdet gefühlt. Dass sich dann vor Brixen die Autos etwa 10 km weit gestaut haben, fand ich dann sogar ziemlich amüsant , ich konnte ja vorbeifahren

Gruß
Andreas

Hi Frank,
auch ich bin mal an einem Sonntag den Brenner runter gefahren und fand den Verkehr - im Gegensatz zu meinem "Vorredner" - nahezu unerträglich. Für die Anfahrt in die Dolomiten würde ich auf jeden Fall zur Route Inntal - Reschenpass - Etschtal-Radweg raten, falls möglich (Via Claudia Augusta).
Gruss
Uli

Hallo Uli,
So unterschiedlich können die Erfahrungen sein.
Vielleicht macht aber auch die Erwartungshaltung einiges aus. Nach dem, was ich damals im voraus über die Brenner-Bundesstraße gehört hatte, hatte ich mit mehr Verkehr gerechnet, und dann kam's mir doch nicht so schlimm vor.

Die Straße ist halt was für Leute, die über die Alpen wollen, weil die nun mal im Weg sind, die aber keinen richtigen Berg fahren wollen

Gruß vom Lieber-Bergab-Fahrer
Andreas

Hallo,



Bin noch nie den Brenner geradelt, aber das mit der Erwartungshaltung kann ich voll bestätigen. Jedenfalls mache ich in der Diskussion mit anderen Radlern immer wieder diese Erfahrung. Offensichtlich halten wir als Großraum-Stuttgart-Bewohner deutlich mehr Verkehr für normal als z.B. Berliner (die sind halt vom menschenleeren Brandenburg umgeben, wir vom recht riesigen mittleren Neckarraum). Ich bin schon recht vorsichtig mit der Behauptung geworden, irgendwo sei wenig Verkehr.

Martina

Hallo,
Bin schon des öfteren mit dem Rad den Brenner hinauf gefahren und denke, dass es wirklich vom Wochentag abhängt wieviel Verkehr du hast. Von den PKWs mal abgesehen wirst du an Wochentagen vor allem lokalen LKW Verkehr haben, denn die anderen müssen sowieso über die Autobahn rauf und runter. Am Wochenende fällt dieser auch fast weg und du wirst, wie schon gesagt wurde, vor allem Motorrädern begegnen.
Ich würd die aber als nicht so schlimm ansehen.
Viele Spaß noch und schöne Grüße aus innsbruck, Tom

Ich glaube, von Matrei bis zum Brennerpaß sind es nur noch 12 Kilometer auf der Bundesstraße. Ich denke, man sollte das nicht dramatisieren.
Alternative möglicherweise: Die Brenner-Grenzkammstraße, eine Mountainbikeroute. Da sind aber deutlich mehr als 300 zusätzliche Höhenmeter zu bewältigen.
Gruß
Tischgrill

Bin den Brenner schon öfters gefahren und kann nur die unterschiedliche Erwartungshaltung bestätigen. Als Rennradler steht man dem Autoverkehr nicht so sensibel gegenüber wie jemand, der ständig die kleisnsten Wege sucht. Ich finde, es ist absolut ok, die alte Bundesstraße zu fahren. Lediglich die Abfahrt durch Brixen nervt, aber das sind ja nur 3 km. Bozen ist auch so ein Thema, aber in Ri Dolomiten ist das ja hinfällig (für alle, die weiter Ri Süden wollen, sei die Einfahrt bei Spedition FERCAM empfohlen, dann links halten und auf den auftauchenden Radweg halten! Radwegbeschilderung führt fast durchegend bis Rovereto!))
Zur Brenner Grenzkamm-Route: Da ist Vorsicht geboten, denn oben kann der Bauer warten, der jedem Radler die Durchfahrt verweigert, und das zur Not auf rabiate Art und Weise, also auch wirkungsvoll! Damit sollte man rechnen.Wir konnten letzte Woche jedoch unbehelligt passieren.

Hallo,
natürlich hängt das eigene Empfinden auch von der Erwartungshaltung ab. Aber wenn mich über ca. 3 Stunden eine nahezu ununterbrochene Autoschlange begleitet und eine nur unwesentlich "lockerere" entgegen kommt, dann nenne ich dies unerträglich starken Verkehr. (Oben auf der Autobahn lief der Verkehr.)
Zwei Einträge aus meinem Roadbook von diesem Tag: "Beim links abbiegen locker über eine Minute auf eine Lücke gewartet." "Während der wenig berauschenden Fahrt nach Bozen kleine Verkehrszählung vorgenommen: Während einer Minute von 28 Fahrzeugen überholt worden - zum Kotzen."
Gruss
Uli

Ok, das würde ich dann auch so sehen

Bin dieses Jahr auf den Brenner in Südtirol / Italien auf der Landstrasse runtergefahren, das ging ganz gut, trotz etwas Verkehr (aber sehr viel weniger Verkehr als auf der Autobahn). Teilweise konnte man auch auf einem Feldweg (die letzten 10 km vor Sterzing) fahren, ausserdem kann man schöne Abstecher in die Seitentäler machen (z.B. Pflerschtal oder noch besser das tolle Pfitscher Tal).

M.