International Bicycle Travel Forum
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#463757 - 08/29/08 12:59 PM Litauen, Lettland, Estland- im Sommer 2007
Fuchter
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Underway in Germany

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ltLithuania
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Los ging es mit dem Zug von Oberasbach über Ansbach und Hamburg nach Kiel. Von Kiel dann über Nacht mit der Fähre nach Kleipeda/ Litauen. Dort kamen wir Sonntagabend gegen 21 Uhr an. Welche Überraschung: es gibt sogar Radwege im Baltikum. Davon sind wir schnell abgekommen, weil die abgesenkten Bordsteine so hoch sind wie unsere normalen zu Hause. Auf der Strasse war es auch nicht besser, da spinnerte Autofahrer, Gullydeckel mit Schlitzen in Fahrtrichtung oder sie fehlten ganz. Also obacht bei tiefen Pfützen.
Dann mit dem Rad durch ganz Klaipeda, durch ein Stadtfest und wenig, jedoch aggressiven Verkehr ausserhalb nach Karkle zu unserer ersten Übernachtung. Um 23.30 stand das Hotel Salewa.
Am nächsten Tag gleich lecker Pfannkuchen gefrühstückt und weiter nach Palanga an der Küste entlang. In Palanga tröpfelte es und als wir in Salantai ankamen sind wir bereits 50 km im ströhmenden Regen gefahren. Der im Reiseführer angepriesene Pilgerort war leider gar nicht touristisch. Es gab keine Übernachtungsmöglichkeit und Zelt kam nicht in Frage, weil wir bis auf die Knochen nass waren. Ich hab den Dorfpolizisten angehalten und mit einem Cocktail aus deutsch, englisch, französisch, Hand und Fuss unsere Lage erklärt. Er schickte uns zu einem Museum wo wir übernachten könnten. Wir also nochmal 30 Min. im Regen geradelt. Er kam uns dann nochmal zu Hilfe und hat das mit der Frau klar gemacht. War ein komischer Ort. Viele Steinskulpturen, alles etwas mystisch, naja. Wenigstens hatten wir ein Dach überm Kopf. Die Frau hat uns gleich Kaffee gemacht. Danach sind wir ins Bett gehuscht, weil wir vor Kälte zitterten und die Laune im Eimer war. Ich wollte am liebsten gleich wieder Heim, Fähre umbuchen, von mir aus auch fliegen, egal wie, nur weg. Das Wetter sah nicht nach Besserung aus. Am nächsten Tag, nach langem hin und her haben wir beschlossen von diesem Nest zu fliehen, weil es ja nix gab. Wir mussten 26 km radeln um in die nächste Ortschaft mit Infrastruktur zu kommen. Egal wie. Also in die noch immer feuchten Klamotten gehuscht und geradelt.
In Plunge haben wir den Bus nach Siauliai genommen, was unser Glück war, da es den ganzen Tag heftig geregnet und gewittert hat. Der Fahrer wollte zuerst nur 1 Rad mitnehmen, da
angeblich kein Platz. Ich hab dann einfach die 2. Klappe vom Bus aufgemacht wo gähnende Leere herrschte. Geht doch. Busfahrer hat voll die Fresse gezogen aber das waren wir in den 2 Tagen schon gewohnt, dass freundlich sein und lächeln wohl im Baltikum verboten ist.
In Siauliai sind wir nochmal in ein Gästehaus gegangen, was mit 30 Euro relativ teuer war, um unsere Sachen und vor allem das nasse Zelt zu trocknen. Am nächsten Tag wurde es tatsächlich besser und die Sonne liess sich für die nächsten 16 Tage ständig blicken. Etwas ausserhalb von Siauliai ist der Berg der Kreuze. Eine Pilgerstätte. Ein 9 m hoher Hügel der mit Kreuzen, Rosenkränzen, etc. übersäht ist. Früher sind die Russen mit den Panzern drüber um alles platt zu machen aber der Berg ist immer wieder gewachsen. Relativ schnell waren wir dann an der Grenze und in Lettland. die Strassen wurden schlechter und wir teilten die Strasse mit Rasern und LKWs. Lustig war noch, dass ich nach der Grenze in den Strassengraben gepinkelt habe und sich eine Frau darüber aufregte mit Augen rollen und irgendwas daherlabern mit "...tualetta...etc.." Der Gag an der Sache ist nur, dass die Strassengräben zugemüllt sind mit Dosen, Plastik, Glasflaschen, etc. und die Alte regt sich auf weil ich in den Graben pisse........ Vor Riga haben wir in einem Dorf bei Jelgava übernachtet. Das war echt schön. Bei jmd. privat der einen Fischteich hat wo man gegen Bezahlung angeln darf. Wir konnten dann für umgerechnet 2 Euro auf seiner Wiese zelten, in der Sauna aufs Klo gehen und duschen und auf der Terrasse unser Essen kochen.
Vor Riga ging es das erste Mal so richtig auf die Autobahn. 3 spurig plus Pannenstreifen. Wir hatten zuerst nach Reiseführer Nebenstrassen versucht aber nach 2 Std. und erst 10 km entnervt aufgegeben. Sogar die Einheimischen haben uns immer auf "the big road" geschickt. Sogar die lettische Omma mit ihrer Milchkanne und Tüten ist mit dem Drahtesel auf der Autobahn gefahren. Irgendwann haben wir eingesehen, dass es manchmal einfach keine Alternativen gibt. In Riga fing der Stress mit dem Verkehr erst richtig an.
Wir waren trotzdem schnell bei der Touri Info und auf dem Camping welcher sehr central gelegen war. In Riga waren wir in einem Laden, da war die Vodka Abtl. so gross wie die komplette Spirituosen Abtl. der Metro. Ich wusste einfach nicht wie ich die 4,5 Liter Flasche Vodka nach Hause bekommen sollte. In Riga haben wir einen Tag nur für Sightseeing geplant. Am Tag 3 ging es weiter ins Landesinnere in den Gauja Nationalpark nach Sigulda. Ähnlich wie die Fränkische Schweiz. Auch hier haben wir es nochmal nach Reiseführer probiert und sind wieder auf der "big road" gelandet. Von da an sind wir wirklich nur noch nach Strassenkarte gefahren und der Führer diente nur noch als Info für Sehenswertes. Im Gauja Park war ich so erhitzt und veschwitzt, dass ich gleich mit kompletter Montur in den Fluss zum Baden ging. Es gab dort übrigens auch einen Ski-Lift. Sehr optimistisch, da der höchste Berg im Baltikum nur 380m misst.
Dann weiter über 12 km Schotter und viel Asphalt nach Limbazi Richtung Via Baltika. Via Baltika klingt romantisch, sieht auf der Karte nach Küstenstrasse aus, ist leider eine Rennstrecke für LKWs und die Küste sieht man vor lauter Wald nicht. In Lettland dann nochmal gut übernachtet mit modernster San-Technik. Die Pissrinne wurde mit dem Abwasser des Handwaschbeckens gespült, die Toiletten waren auf einem Sockel so hoch, dass ich kaum mit den Fussspitzen den Boden berührte...und ein Geruch von der Sickergrube...traumhaft. Bei der Dusche hab ich mich sehr gefreut. Ein Container von Cadolto. Kennt man, kommt aus D-land, muss gut sein. Aber auch hier russisch unkompliziert, Männlein und Weiblein duschen im selben Container, nur durch Milchglas und Vorhang getrennt. Da die Frauen, auch die älteren, sehr attraktiv sind, hat es mich nicht weiter gestört.
Nächsten Tag weiter nach Estland. Wir haben den kleinen Grenzübergang genommen um von der Via Baltika wegzukommen. Nur für Fussgänger, direkt an der Küste und oh Wunder, mit asphaltierter Strasse, abseits der Hauptstrasse. Dort war es auch recht suess. Sah aus wie bei Pipi Langstrumpf oder Michel aus Löneberga. Viele bunte kleine Holzhäuser. Irgendwie schon skandinavisch und ganz anders als in Litauen und Lettland. Die Leute sprachen auch zunehmend Englisch und nicht nur 2 Sätze. Pärnu war an diesem Tag unser Ziel wo wir 2 Nächte blieben um von dort aus nur mit dem Bus nach Tallinn zu fahren. Wir waren die 3 letzten Tage fast 300 km gefahren und brauchten mal ne Pause. Ausserdem gab es wieder nur die Hauptstrasse und den gleichen Weg zurück. Das wollten wir uns sparen. Tallin war sehr schön, sehr alt, aber auch sehr touristisch, teuer und überlaufen. Vor allem Italiener. In Tallinn waren wir auch im Mäc. Schmeckt wie bei uns jedoch 30% billiger. Also besser :-)
Von Pärnu wollten wir mit dem Bus zurück nach Riga, da uns die Zeit etwas drückte und die Via Baltika. Wir zu Eurolines ins Büro und Tickets für den nächsten Tag um 8.50 nach Riga gebucht. Extra mehrfach betont, wir haben 2 Fahrräder.. Alles okay, no problem, no problem. Am nächsten Tag früh aufgestanden, zamgepackt und zum Bus. Der Busfahrer: no bikes, I don´t know. Na toll. Ich wieder rein ins Büro und die Ische angeblöckt. Sie weiss nix, Kollegin hat Tickets verkauft, it´s not my problem... Ich wieder rumgemault, sie schlechtes Gewissen, raus zum Busfahrer, er wieder: no bikes. Naja. jedenfalls war dann der Bus weg. Ihre Kollegin hat dann angerufen und ich hab mir ihr gesprochen. Natürlich wusste sie nix von 2 Bikes..soviel zur (noch russischen) Gleichgültigkeit... Wir haben dann das Geld genommen. Nachdem wir uns beruhigt hatten ist uns eingefallen, dass wir doch Regionalbusse nehmen könnten. Das hat auch super und wesentlich billiger geklappt. Von Pärnu bis an die estnische Grenze und von der lettischen Grenze weiter nach Riga. In Riga nur kurz Kaffee getrunken und in der Touri Info nach dem besten Weg nach Jurmala gefragt. Und siehe da es gab einen Radweg. Und zwar einen richtigen Radweg. Der war richtig gut. Jurmala ist DAS Malle für die Russen/ Balten. Dementsprechend waren die Autos: Porsche, Bentley, RollceRoyce, Audi, BMW, Mercedes, natürlich nur die Grossen und die Anwesen hatten die Groesse von Parks. Zum Glück lag der Camping in unserem Budget. Von Jurmala ging es immer an der Küste entlang richtung Kap Kolka. Unterwegs haben wir eine Wanderung in einem Hochmoor gemacht und 2 mal schön auf Camping übernachtet. Allerdings war wieder viel Wald und das Meer/ die Küste hat man nur selten zu sehen bekommen. Am Kap Kolka ging es dann los. 70 km Schotter. Nach 20 km waren wir fertig. Nicht nur das die Strasse so zensiert war und wir völlig verstaubt waren, nein, es war Sonntag und die Ausflügler mussten noch mit 100 Sachen knapp an uns vorbeidonnern, die Steine flogen wie Geschosse und sekundenlang waren wir in einer Staubwolke verschwunden, was auch gefährlich war, falls neue Autos kamen. Jedenfalls haben wir völlig fertig bei Mazirbe übernachtet und am nächsten Tag einen Haken ins Landesinnere geschlagen um wieder auf Asphalt zu kommen. Das hat auch gut geklappt. Unterwegs haben wir ein grosses Radioteleskop besucht. Das 8. groesste in Europa. Zu Sowjetzeit lebten in der Siedlung beim Teleskop rund 2000 Leute mitten im Wald die direkt oder indirekt mit Spionage durch das Teleskop zu tun hatten. Ein junger Student führte uns rum und war sehr glücklich als er hörte wir kommen aus Nürnberg. Er muss im Sept. nach Erlangen und muss wohl 1 Nacht in Nürnberg schlafen. Vielleicht holen wir ihn zu uns oder schieben ihn an die Beils ab. Interessant wäre das schon. Er hat jedenfalls sein Glück nicht fassen können als er Nürnberg hörte. Das hat sich später dann doch alles von selbst erledigt. Weiter ging es dann nach Ventspils wo wir die restlichen Tage verbrachten und nochmal richtig nass wurden. Ventspils war voll der Flopp. Lt. den Broschüren sollte es voll die Touri Stadt sein. Stattdessen war der Hund begraben. Wir verbrachten die Zeit am Strand, mit Sightseeing, auf dem Markt einkaufen, kochen, biertrinken, Uno spielen. Freitagfrüh um 2 Uhr ging es dann zum Check In auf die Fähre nach Rostock. Eine halbe Nacht, einen ganzen Tag und noch eine Nacht verbrachten wir auf dem Schiff - 26 Stunden.
Ein komischer Typ hielt jedoch das Schiff auf Trabb. Er hat ständig gesoffen, mit den Lkw Fahrern, hat sie dann angepöbelt als sie von ihm genervt waren, hat gerufen "ich bin Hitler", hat dann eine aufs Maul bekommen als er die Vodka Flasche umgeworfen hat, anscheinend nicht fest genug, hat dann wieder mit denen gesoffen, aufs Sonnendeck gepinkelt, etc..... das war so das Negativbeispiel eines radreisenden Deutschen aus Hamburg-Harburg der sich für Hitler hält und am liebsten Black Pussies mag.... Naja. Samstagfrüh pünktlich um 7 Uhr legte das Schiff bei herrlichem Sonnenschein in Rostock an und kurz nach 8 waren wir bereits im Zug nach Hamburg wo wir nach Frankfurt umstiegen um von da weiter nach Nürnberg zu kommen.
Das waren unsere 3 Wochen Baltikum kompakt. Vieles hat man einfach erlebt und kann es nicht wiedergeben. Ansonsten viele Felder (Litauen) und sehr, sehr, sehr viel Wald (Lettland)......
Hier noch der Link zu allen Bildern. http://picasaweb.google.com/hotelsalewa/BaltikaNo1?authkey=kyj3oTzgIT8
Good morning in the morning!
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#463758 - 08/29/08 01:16 PM Re: Litauen, Lettland, Estland- im Sommer 2007 [Re: Fuchter]
Fuchter
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Topic starter
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Posts: 547
Underway in Germany

p.s. der bericht ist recht oberflächlich, weil es echt den rahmen gesprängt hätte, alles einzeln aufzulisten.
falls jmd. genauere infos möchte, nur zu.
im link zu den bildern ist auch na karte mit unserer route dabei.
Good morning in the morning!
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#463830 - 08/29/08 08:52 PM Re: Litauen, Lettland, Estland- im Sommer 2007 [Re: Fuchter]
Dipping
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Posts: 1,393
Hallo Fuchter, ist doch recht anschaulich und frei von der Leber weg geschrieben. Man kann sich was vorstellen. Bilder sind's vielleicht etwas zu viel, so ab dem hundersten treten bei mir Ermüdungserscheinungen auf. Danke für den Bericht! Gruß, Ralph
Gruß, Ralph
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#463838 - 08/29/08 09:34 PM Re: Litauen, Lettland, Estland- im Sommer 2007 [Re: Fuchter]
Dietmar
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Posts: 6,991
In Antwort auf: Fuchter
p.s. der bericht ist recht oberflächlich, ...

Dem kann man nicht widersprechen.
Gruß Dietmar
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www.bikefreaks.de