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#460886 - 08/16/08 08:25 AM Kiel
hipster
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Hallo zusammen,
Als 'nördlicher Südländer' gehe ich nun zum ersten Mal nach Norden schmunzel. Ende Monat gehen meine Frau und ich nach Kiel, weil dort eine -zumindest für mich- interessante Segel-Regatta stattfindet. Nun hat Kiel sicher noch mehr zu bieten.

Kennt sich in dieser Ecke jemand aus? Was sollten wir auf keinen Fall auslassen?

Herzlichen Dank für Eure Antworten.
Gruss Reto
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Reto
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#460892 - 08/16/08 09:41 AM Re: Kiel [Re: hipster]
Ralf_aus_Kiel
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In Antwort auf: hipster

Kennt sich in dieser Ecke jemand aus?


ja, ich :-D

Auf den ersten Blick stechen in Kiel leider die Bausünden der 60er Jahre des 20sten Jahrhunderts ins Auge. Die Innenstadt ist eher zweckmäßig als schön, und an supertollen Bauwerken falen mir so spontan nicht so viele ein. Dennoch hat Kiel viele schöne und viele Grüne Ecken. Besonders ums Wasser herum ist es eigentlich fast überall nett.

Für einen ersten Überblick könnte man zum Beispiel den Rathausturm erklimmen, das nach dem Portalkran der HDW-Werft wohl prägendste Element der Kieler Skyline, von wo aus man einen ganz netten Überblick über die Innenstadt und auf die Förde hat. Das Bild um die Innenförde wird durch die Skandinavienfähren, die täglich richtung Oslo und Göteborg, sowie durch mittlerweile recht regelmäßige Besuche von Kreuzfahrtschiffen geprägt.

Solltest Du eher auf Frachtschiffe stehen, sei ein Besuch der Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals empfohlen, wo man diese aus nächster Nähe begutachten kann. Außerdem gibt es ausserdem eine Ausstellung zum NOK (von der Kanal-Nordseite zugänglich, zu erreichen über die kleine Fußgänger- und Fahrradfähre ca 300m westlich der Schleuse). Wenn man schonmal in der Nähe ist, kann man eventuell noch einen Abstecher zum Thiessenkai machen, der mit dem alten Kanalpackhaus, den alten Häusern der Schiffsausrüster und dem Holtenauer Leuchtturm ein paar eventuell ganz nette Fotomotive bietet.

Zum Abendlichen am Wasser entlangspazieren sei die Kiellinie empfohlen, eine im Norden Innenstadt beginnende Promenade an der Förde entlang.

Für ein abendliches Barbecue seien die zahlreichen Parks empfohlen, vorzugsweise der Schrevenpark und die Forstbaumschule, in letzterer gibt es außerdem einen recht netten Biergarten im Grünen.

Bei Sonne: Ab an den Strand, zum Besipiel nach Falckenstein auf dem Westufer, oder Laboe gegenüber auf dem Ostufer. Die beiden Strände lassen sich am nettesten mit den Hafenfähren erreichen.

Für Radtouren finde ich persönlich die östliche Umgebung ganz nett. Bei schönem Wetter kann man gemütlich an der Schwentine entlang und durch die hügelige, mit jeder Menge Seen aufgelockerte Landschaft der Holsteinischen Seenplatte und der Probstei zum Bespiel Richtung Strand radeln.

So, das war so das erste was mir einfiel. Eventuell später noch Ergänzungen. Viel Spaß in Kiel

Ralf

P.S.: Segelst Du eigentlich auch selber, oder bist Du nur Zaungast? Das ginge hier ansonsten nämlich wie ich aus eigener Erfahrung weiß, auch ganz gut. Also falls vorhanden: Boot mitbringen. Und keine Angst vor den großen Schiffen. Die tun nix, die wollen nur spielen ;-) (na gut, hin und wieder versenkt mal ne Fördefähre ein Segelschiff...)

P.P.S.: Da ich mal mutmaße, dass es sich bei besagter Regatta um den I-Shares-Cup handeln wird, sei noch auf die ebenfalls am 29. August stattfindende Museumsnacht hingewiesen. Zwar ist Kiel nicht unbedingt für seine Museumslandschaft berühmt, aber vorbeischauen kann man da trotzdem mal.
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#460981 - 08/17/08 08:41 AM Re: Kiel [Re: Ralf_aus_Kiel]
hipster
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In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel


...Segelst Du eigentlich auch selber, oder bist Du nur Zaungast?...
...Da ich mal mutmaße, dass es sich bei besagter Regatta um den I-Shares-Cup handeln wird...



Hallo Ralf,
herzlichen Dank für die Infos. Ja, normalerweise segle ich selber (bin aber 'Segelreisender' und nicht Regattasegler). In Kiel bin ich aber Zaungast -eben genau beim I-Shares-Cup.

viele Grüsse
Reto
Grüsse
Reto
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#462140 - 08/21/08 07:17 PM Re: Kiel [Re: hipster]
bk1
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Underway in Switzerland

Natürlich ist Kiel auch eine Stadt wie so viele in Deutschland, die voll von Fahrradverboten ist und natürlich soll das in den nächsten Jahren noch schlimmer werden...

Was sich noch lohnen könnte:
- schöne Stellen am Rand von Kiel selbst: Drachensee, Schwentinetal, Knoop, Tröndelsee, Viehburger Gehölz, Meimersdorfer Moor
- Museen: Freilichtmuseum Molfsee ist sehr gut. Z.B. N 4 (neue Hamburger Straße, nicht mehr mit der gelben Nummer 4 gekennzeichnet, da man ja die Autobahn benutzt) Richtung Hamburg. Schiffahrtsmuseum.
- Seen in der Umgebung: z.B. Selenter See, Westensee
- Strände: z.B. Falckenstein (schwierig, aber nicht völlig unmöglich zu erreichen, wenn man alle Verbote beachtet), Schilksee (nördlich Falckenstein), Heikendorf, Laboe (Ostufer)
- Weitere Umgebung: Lübeck (wobei natürlich neuerdings der schnellste Weg von Kiel nach Lübeck über Bad Segeberg nur noch für Autos ist), Schleswig, Flensburg, Husum, Friedrichsstadt, Nordseeküste, allgemein die ganzen Seen und die ganze Ostseeküste u.s.w.
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#462347 - 08/22/08 01:17 PM Re: Kiel [Re: bk1]
Gawan
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Hallo Karl,

Deine Aussage bezüglich der Fahrradverbote kann ich nur schwer bis gar nicht nachvollziehen. Ich kenne kaum eine andere Stadt, die so fahrradfreundlich ist wie Kiel. Allein zum Falckensteiner Strand kann man in 30 Minuten ausschließlich auf Radwegen gelangen.

Bitte um Aufklärung ;-)

Viele Grüße
Andreas
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#462479 - 08/22/08 09:54 PM Re: Kiel [Re: Gawan]
bk1
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Also, Zürich ist eindeutig fahrradfreundlicher als Kiel.

Nun zu den Fahrradverboten, können wir nach Himmelsrichtungen sortieren.

Nach Norden (N76 - N503): Olof-Palme-Damm bis zum Nordfriedhof und dann weiter bis zur Kanalbrücke. Nördlich der Holtenauer Brücke nochmal wieder ein großer Teil der Straße. Man kann über Westring oder Schützenwall + Knooper Weg + Holtenauer Straße schon irgendwie zu der Brücke kommen, aber mit sehr vielen Ampeln. Mit dem Auto gehts legal völlig ohne Ampeln.

Nach Nordwesten (N76): Olof-Palme-Damm vom Nordfriedhof bis Wulfshagenerhütten. Alte N76 geht, hat aber wieder recht viele Ampeln und ungünstige Vorfahrtsregelung, wenn man da noch den Radweg benutzt.

Nach Westen (N202): Gibts keine richtige normale Straße, nur die A215/A210. Alte N202 geht sehr viel Zickzack mit unübersichtlichen Kreuzungen, Ampeln und Einfahrten. Kronshagener Weg + Skandinaviendamm hat doch viele Ampeln und ist ein recht großer Umweg nach Norden, wenn man z.B. nach Mettenhof oder so will.

Nach Südwesten (N4): Das könnte noch gehen auf der neuen Hamburger Straße.

Nach Süden (N404): Die wird demnächst ersatzlos gestrichen, auch in der Nähen von Kiel und in Kiel selber, um der A21 Platz zu machen.

Nach Südosten und Osten (N76/N202): Theodor-Heuss-Ring hat auf dem Radweg im Gegensatz zur völlig ampelfreien Fahrbahn extrem viele Ampeln mit extrem langen Wartezeiten, oft muß man an einer Abfahrt mehrmals warten. Autos können unten durch oder oben rüber fahren. Ab Elmschenhagen für Radfahrer ganz verboten. Alte N76/N202 hat einige Ampeln.

Nach Nordosten (N502): Ostring nördlich Franziusallee für Radfahrer verboten. Brücke über Schwentine wieder erlaubt, dann von weiter nördlich der Schwentine etwa ab Schönkirchen wieder verboten.

Es ist einfach typsich für Kiel, daß es in sechs (und wohl demnächst sieben) Richtungen vollständig ampelfrei miteinander verbundene Straßen gibt, die weitestgehend für Radfahrer gesperrt sind. Wenn man gerne 50 Ampeln und Umwege hat, kommt man mit dem Fahrrad auch irgendwie ans Ziel, aber ein konkurrenzfähiges Verkehrsmittel ist das Fahrrad in Kiel nicht und wird es nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen noch weniger sein.

Radwege empfinde ich gar nicht als vorteilhaft, es ist viel besser und sicherer, auf der Fahrbahn zu fahren. 50 Gründe, einen Radweg zu meiden.

Ja, es gibt andere Städte, die ähnlich schlimm sind, z.B. Lübeck, Münster, Karlsruhe, Mannheim oder Braunschweig, wenn ich das richtig überblicke.
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#462611 - 08/23/08 07:35 PM Re: Kiel [Re: Gawan]
bk1
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In Antwort auf: Gawan
Allein zum Falckensteiner Strand kann man in 30 Minuten ausschließlich auf Radwegen gelangen.


Sag mir doch mal, wie man z.B. vom Theodor-Heuss-Ring zum Falckensteiner Strand in 30 min kommen soll. Daß es von Holtenau möglich ist, glaube ich ja gerne.
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#462961 - 08/25/08 02:26 PM Re: Kiel [Re: bk1]
Gawan
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Moin Karl,

nunja mit meiner Meinung stehe ich zumindest nicht ganz allein: Link .

Deiner Aufzählung nach sehe ich aber, dass wir da unterschiedliche Prioritäten setzen. Ich fahre lieber über verkehrsarme Schleichwege und nehme auch ein paar Ampeln in Kauf, als dass ich mich auf Hauptststrassen rumtreibe.

Übrigens: Ich brauche von der Uni bis zum Falckensteiner Strand knapp 25 Minuten (Westring, Projensdorfer Str., Schleichweg zur Flensburger Str., an der WAK vorbei auf die Kanalbrücke, Dänischenhagener Str., Radweg zum Flughafen, weiter nach Friedrichsort) - und das alles ohne zu hetzen.

War nur überrascht so eine negative Aussage zu lesen, weil ich das nie so empfunden habe und im Stadtgebiet auffällig viele Straßen grad zu Gunsten von Radwegen beschnitten worden sind (z.B. Knooper Weg).

Viele Grüße
Andreas
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#463664 - 08/28/08 08:48 PM Re: Kiel [Re: Gawan]
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In Kiel wird der Schnellverkehr mit Autos durchgeführt, für Autos gibt es ein riesiges Netz von Straßen ohne Ampeln oder mit sehr wenigen Ampeln. Man könnte bei der Kieler Verkehrspolitik meinen, daß man in einer amerikanischen Stadt ist. Radfahrer werden auf Schleichwege abgedrängt, wo man viele Ampeln hat und so künstlich zum Langsamverkehr gemacht. Absurd ist es eigentlich auch, daß man in Kiel nicht ein S-Bahn und ein Straßenbahnnetz hat. Es gibt ein ziemlich umfangreiches Netz an innerstädtischen Bahnstrecken, die nur für sporadische Güterzüge benutzt wird... Aber das ist ein anderes Kapitel. Die Linienbusse sind auch eher ein Alibi-Angebot. Ok, das ist nochmal ein anderes Thema.

Eine zeitgemäße Verkehrspolitik wäre es, den Schnellverkehr mit dem Fahrrad durchzuführen, also auch und vor allem für Radfahrer schnelle Verbindungen ohne Ampeln bereitzustellen.

Radwege auf innerstädtischen Straßen mit Bebauung, Einfahrten, vielen Querstraßen und womöglich noch Parkstreifen daneben sind unvorteilhaft. Es ist besser, wenn man auf der Fahrbahn fahren darf.
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#463740 - 08/29/08 10:47 AM Re: Kiel [Re: Gawan]
Der Wolfgang
Unregistered
Bisher hatte ich auch das Gefühl dass in Kiel einiges für den Radverkehr bewegt wird. Es sind sicherlich noch einige Altlasten vorhanden und so richtig innovativ ist es auch nicht, aber der Trend zur Einschränkung des motorisierten Verkehrs ist unübersehbar.

Was sie hier in Norddeutschland wohl nie in den Griff bekommen ist den Wind. Für einen süddeutschen Einwanderer untragbar. bäh

@ reto. Wenn dir nach einer Hübschen Kleinstadt ist, solltest du dir Eckernförde mal anschauen.

Sonnige Grüße aus dem Regenland

Wolfgang
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#463749 - 08/29/08 12:02 PM Re: Kiel [Re: bk1]
Gawan
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Man könnte bei der Kieler Verkehrspolitik meinen, daß man in einer amerikanischen Stadt ist. Radfahrer werden auf Schleichwege abgedrängt, wo man viele Ampeln hat und so künstlich zum Langsamverkehr gemacht.


Nun wirst Du aber langsam dramatisch ! Von amerikanischen Verhältnissen sind wir Lichtjahre entfernt - ich verzeichne vielmehr eine spürbare Verbesserung des Verkehsnetzes zu Gunsten des Rades und fühle mich in Kiel als radelnder Pendler mehr als gut aufgehoben.

Grüße
Andreas
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#463979 - 08/31/08 09:46 AM Re: Kiel [Re: Gawan]
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Hallo ihr Lieben,

Kiel ist ganz OK. Was mich etwas an der Verkehrspolitik irritiert hat: Sobald ich an einer Ampel grün habe, fahren alle los aus mindestens zwei verschiedenen Richtungen los und die Fussgänger kommen auch noch von überall. Wieso verbauen die also Ampeln???

@Ralph: Dein Programm durchgemacht. Vielen Dank
@Karl: Laboe und Falckenstein - wirklich schön!
@Wolfgang: Eckernförde hat leider nicht mehr gereicht. Aber heute ist nicht alle Tage - ich komme wieder, keine Frage...

@All: Zwar ne Touristenfalle aber in Strande, Yachthafen-Hotel isst man wirklich sehr gut. Und in Kiel selber gabs noch einen kleinen Rockerkrieg vor dem Amtsgericht. Also wirklich - da war was los bäh

herzliche Grüsse nach Norden
Reto
Grüsse
Reto
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#464874 - 09/03/08 07:39 PM Re: Kiel [Re: Gawan]
bk1
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Mich stören als Radfahrer Ampeln, Fähren und ähnliche Dinge, die das kontinuierliche Fahren verhindern, extrem. Vor allem, wenn ich mit schwerem Gepäck unterwegs bin und das beschleunigen muß.

Und Ampeln bekommt man als Radfahrer mehr und schlimmere Wartezeiten als der MIV.

In Karlsruhe haben wir einmal für eine innerstädtische Strecke (ca. 4 km) vom Schwimmbad nach Hause zwei Wege probiert. Mit relativ niedriger Geschwindigkeit, nebenbei bemerkt... Einer war ca. 1 km länger und hatte weniger Ampeln und ging 10 min schneller. Versucht mal zu messen, wie sehr Euch Ampeln und Radwegschikanen ausbremsen.

Ich denke, daß die Verkehrspolitik vor allem darauf abzielen sollte, den Radverkehr zu beschleunigen.


Edited by bk1 (09/03/08 07:43 PM)
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Off-topic #464992 - 09/04/08 10:27 AM Re: Kiel [Re: bk1]
Ralf_aus_Kiel
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In Antwort auf: bk1

Mich stören als Radfahrer Ampeln, Fähren und ähnliche Dinge, die das kontinuierliche Fahren verhindern, extrem.

mich auch. Aber Ampeln gibts prinzipiell glaub ich in den meisten Städten, und zumindest in Kiel kann man die als Radfahrer doch gerade prima umgehen:

Lösungsansatz 1: Das Velo-Routen-Netz nutzen. Dieses verläuft überwiegend auf Nebenstraßen, viele davon als Fahrradstraßen geführt, und das zumindest sehr "ampelarm". Die sog. Fahrradstraßen der "zweiten Generation" sind sogar durch abgesenkte Bordsteine an den Zufahrten vorfahrtsberechtigt (dass die meisten Autofahrer die "abgesenkte Bordstein-Regelung" nach Entlassung aus der Fahrschule umgehend wieder vergessen/verdrängen sei mal aussen vor gelassen...), da kann man schonmal einen 25er Schnitt erreichen, wenn man nen guten Tag hat. Insgesamt ergibt sich da schon ein ganz brauchbares Netz an m.E. recht komfortablen und sicheren Schnellverbindungen.

Lösungsansatz 2: Immer am Wasser lang. Mein Arbeitsweg führt auf ca 3 km an der Förde entlang. Der Radweg verläuft wasserseitig der Straße, immer schön an den Ampeln vorbei und da nur relativ wenig Autos in die Förde hinein wollen (na gut, ein paar gibt es, die zu den Fährterminals wollen...), gibt es kaum den Radweg kreuzenden MIV (im Übrigen einer der wenigen mir bekannten Routen, wo ein Zweirichtungsraddweg mal ausnahmsweise zu verantworten ist). Oft, wenn der oben erwähnte Wind mir gnädig gesonnen ist, erreiche ich kurz nach Abfahrt an meinem Arbeitsplatz die Reisegeschwindigkeit von 35-40 km/h und verlasse diese erst nach 3km am Hauptbahnhof wieder. Dabei kann man so einige Autos relativ locker verheizen, da diese wegen von der wasserabgewandten Seite einbiegendem Verkehr eben Ampeln haben, der Radweg hingegen kaum. Die Wasser-Route liese sich von meinem Arbeitsplatz bis fast zur Holtenauer Brücke verlängern. Somit ergibt sich z.B. hier eine Route von knapp 9 km Länge, auf denen man sage und schreibe 7(!!!) Ampeln passiert, während man die City direkt tangiert.

In Ost-West-Richtung ist es etwas schwieriger, aber selbst da geht es. Das war früher mal mein Arbeitsweg, und der passiert sage und schreibe 3 Ampeln auf 4 km Länge. Wenn ich spät dran war (was bei mir meistens der Fall ist...) hab ich den z.T. in 10 Minuten zurückgelegt, und das ganze sogar mehr oder weniger StVO-konform (wenn man mal davon absieht, dass ich einmal mit knapp 50 Sachen in einer 30er-Zone geblitzt wurde). Was will man denn noch? Dass man am Olof-Palme-Damm und an der A 215 die Verkehrsschilder 330 bzw. 331 demontiert und durch 244 ersetzt, halte ich zwar grundsätzlich für wünschenswert, aber ich denke, da ist unser Lobby dann doch etwas zu klein zwinker . Und auf der Autobahn fahren darf man meines Wissens in der Schweiz (die auch in meinen Augen ein absolut vorbildliches Radweg-Netzt hat), leider (?) auch nicht.

Klar gibt es auch die von mooselenem erwähnten, aus jahrzehntelanger Bevorteilung des MIV, die es gerade auch hier in Kiel gegeben hat, gewachsenen Altlasten wie z.B. hier , wo man als Radler schonmal 4 Ampelphasen brauchen kann, wenn man die Kreuzung überqueren will und es doof läuft, aber im Großen und ganzen geht es hier finde ich schon in die richtige Richtung. Wenn man sich mal die z.T. abenteuerlichen Radwegführungen in anderen Städten anguckt, dann finde ich unser Fahrradnasen, Fahrradstraßen, beidseitig freigegebenen Einbahnstraßen, Fahrradstreifen und die mittlerweile relativ konsequente Umzeichnung von Kamikaze-Radwegen in nicht benutzungspflichtige freigegebene Fußwege, schon sehr nett. Und wenn man dann da ist, gibt es fast überall brauchbare Fahrradbügel, wonach man anderswo auch tendenziell eher suchen muss.

In einem Punkt gebe ich Dir allerdings vielleicht noch Recht: Was in der Tat meiner Meinung nach noch total für den Arsch ist, ist der ÖPNV allgemein (da viel zu langsam und zu kompliziert), und insbesondere der ÖPNV in Hinblick auf Fahrradmitnahme. Von "nicht möglich" in den Bussen bis zu "viel zu teuer" (da keine Zeitkarten erhältlich) in den Zügen und auf den Fähren, ist da eigentlich das volle Spektrum an dezenten "wir müssen leider draußen bleiben"-Hinweisen abgedeckt.

In Antwort auf: bk1
Ich denke, daß die Verkehrspolitik vor allem darauf abzielen sollte, den Radverkehr zu beschleunigen.

Find ich auch!

Gruß aus dem meiner Meinung nach gar nicht sooooo fahrradunfreundlichen Kiel

Ralf
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Off-topic #465742 - 09/07/08 09:27 PM Re: Kiel [Re: Ralf_aus_Kiel]
bk1
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In Antwort auf: bk1

Mich stören als Radfahrer Ampeln, Fähren und ähnliche Dinge, die das kontinuierliche Fahren verhindern, extrem.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

mich auch. Aber Ampeln gibts prinzipiell glaub ich in den meisten Städten, und zumindest in Kiel kann man die als Radfahrer doch gerade prima umgehen:


Als Autofahrer kann man sie noch besser umgehen, weil es ein riesiges Netz von völlig kreuzungsfreien Hochgeschwindigkeitsstraßen in Kiel gibt, die alle entweder für Radfahrer verboten sind oder deren Radweg nicht kreuzungsfrei ist.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Lösungsansatz 1: Das Velo-Routen-Netz nutzen. Dieses verläuft überwiegend auf Nebenstraßen, viele davon als Fahrradstraßen geführt, und das zumindest sehr "ampelarm".


Wie quert man da die ganzen innerstädtischen vierspurigen Straßen, die es zusätzlich zu den Hochgeschwindigkeitsstraßen auch noch gibt? Hat die Veloroute da Vorfahrt oder gibt es Brücken/Tunnel?

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Lösungsansatz 2: Immer am Wasser lang. Mein Arbeitsweg führt auf ca 3 km an der Förde entlang.


Das stimmt, wenn man am Wasser (Fluß, See, Meer) oder am Rand eines Moores oder an einem Hang (oberhalb oder unterhalb) fährt, gibt es naturgemäß zu der Seite wenige Querstraßen.
Die Küste macht aber, wie man auf der Landkarte sieht, ziemliche Umwege. Und spätestens für die Auffahrt/Abfahrt zur Brücke muß man sich vom Wasser entfernen und einige Kreuzungen mit Megaampeln überqueren. Ist also auch noch weit von der Nullampellösung entfernt, die für den MIV auf langen Strecken selbstverständlich ist. Auf dem Ostufer gibt es so etwas übrigens nicht, weil keine Straße nah am Wasser verläuft.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

In Ost-West-Richtung ist es etwas schwieriger, aber selbst da geht es.


Wie soll das gehen? Man muß Westring, Knooper Weg, Holtenauer Straße und Feldstraße queren. Nix mit einfach durchbrettern.

Wie sieht es aus mit der Schnellverbindung von Mettenhof nach Dietrichsdorf?

Oder von Elmschenhagen nach Schilksee?

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Dass man am Olof-Palme-Damm und an der A 215 die Verkehrsschilder 330 bzw. 331 demontiert und durch 244 ersetzt, halte ich zwar grundsätzlich für wünschenswert, aber ich denke, da ist unser Lobby dann doch etwas zu klein zwinker.


Nein, es reicht, die Fahrradverbotsschilder 330, 331, 254, 237, 240 und 241 zu demontieren, und die Straßen bzw. die Fahrbahnen ganz normal gemeinsam für MIV und Radfahrer zu benutzen.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Und auf der Autobahn fahren darf man meines Wissens in der Schweiz (die auch in meinen Augen ein absolut vorbildliches Radweg-Netzt hat), leider (?) auch nicht.


Ja, da ist auch vieles schlecht für Radfahrer. Auch wenn Zürich weniger fahrradfeindlich als Kiel ist, dabei bleibe ich. Basel sieht zum Beispiel wieder viel schlechter aus.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Wenn man sich mal die z.T. abenteuerlichen Radwegführungen in anderen Städten anguckt, dann finde ich unser Fahrradnasen, Fahrradstraßen, beidseitig freigegebenen Einbahnstraßen, Fahrradstreifen und die mittlerweile relativ konsequente Umzeichnung von Kamikaze-Radwegen in nicht benutzungspflichtige freigegebene Fußwege, schon sehr nett. Und wenn man dann da ist, gibt es fast überall brauchbare Fahrradbügel, wonach man anderswo auch tendenziell eher suchen muss.


Ja, da stimme ich Dir zu. Wobei ich von diesen nicht mehr benutzungspflichtigen Radwegen leider nicht viele gesehen habe.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

In einem Punkt gebe ich Dir allerdings vielleicht noch Recht: Was in der Tat meiner Meinung nach noch total für den Arsch ist, ist der ÖPNV allgemein (da viel zu langsam und zu kompliziert), und insbesondere der ÖPNV in Hinblick auf Fahrradmitnahme. Von "nicht möglich" in den Bussen bis zu "viel zu teuer" (da keine Zeitkarten erhältlich) in den Zügen und auf den Fähren, ist da eigentlich das volle Spektrum an dezenten "wir müssen leider draußen bleiben"-Hinweisen abgedeckt.


Fahrrad im ÖPNV ist die Schweiz vorbildlich. Wenn man zahlt, kann man praktisch überall in Bus, Straßenbahn, S-Bahn u.s.w. das Fahrrad mitnehmen, mit gewissen Einschränkungen zur Hauptverkehrszeit. Ich bin überrascht, daß es in Kiel im Bus nicht möglich sein soll, das machen andere deutsche Städte auch. Wobei ich ein Fahrrad doch in der Regel benutze, um selber zu fahren, außer es ist kaputt oder ich habe Begleiter ohne Fahrrad oder ähnliche Situationen.

Ich meinte eigentlich, daß eine Stadt von der Größe und Struktur wie Kiel mindestens ein U-Bahn-Netz oder S-Bahn-Netz oder ein Straßenbahnnetz mit schnellen eigenen Trassen haben müßte. Kiel mit seinen Vororten ist sehr ÖPNV-freundlich in Achsen strukturiert (Strande, Suchsdorf, Mettenhof, Raisdorf, Laboe). Aber es gibt nur einen Alibi-Busbetrieb, der möglichst selten fährt, Anschlüsse nicht optimiert u.s.w. Die Stardisziplin der Kieler Verkehrsplaner ist bei allen oben genannten kleinen Verbesserungen für Radfahrer doch noch die Bereitstellung von sehr vielen und sehr schnellen Straßenverbindungen für den MIV. Dafür soll auch eine Verbindung für Radfahrer nach Süden (N404) demnächst ersatzlos entfallen. Das finde ich sehr amerikanisch.

Edited by bk1 (09/07/08 09:30 PM)
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Off-topic #465753 - 09/07/08 11:55 PM Re: Kiel [Re: bk1]
Ralf_aus_Kiel
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Hmmmmmm, ich fände es jetzt albern, auszudiskutieren, welche Stadt jetzt die tollste ist, und es ist auch jetzt absolut nicht mein Ziel, hier Kiel als das absolute Radler-Paradies ins rechte Licht zu rücken, da es auch hier- wie in ziemlich allen mir bekannten Städten (Zürich eingeschlossen, da musste ich nämlich auch schonmal an Ampeln warten zwinker ) - noch eklatante Mängel gibt, und das Rad an vielen Stellen zu Gunsten des MIV zurückstecken muss. Ich finde es aber dennoch irgendwie grad interessant - zumindest für die ortskundigen, alle anderen könnten sich ggf. etwas langweilen - die Diskussion weiterzuführen, um sich eben bewusst zu werden, wo Sachen positiv auffallen, und wo noch eklatante Mängel vorliegen. Außerdem will ich hier vermeiden, dass noch irgendwer auf die Idee kommt, in Kiel wirklich das Auto statt des Rades zu benutzen, was meiner Ansicht nach absoluter Schwachsinn und die reinste Zeitverschwendung wäre. Deshalb geb ich hier - auch wenn wir vom ursrünglichen Thema dieses Fadens grad wahnsinnig weit abschweifen - einfach nochmal meinen Senf dazu:

Zitat:
Die Küste macht aber, wie man auf der Landkarte sieht, ziemliche Umwege. Und spätestens für die Auffahrt/Abfahrt zur Brücke muß man sich vom Wasser entfernen und einige Kreuzungen mit Megaampeln überqueren.

Nö. Zwischen Landtag und Scheitelpunkt Prinz-Heinrich-Hochbrücke liegt genau eine Ampel, und die würde ich nicht als "Mega-Ampel" bezeichnen. Mehr so Standard-Ware. Naja, und einen oder 1 1/2 km Umweg zu fahren find ich jetzt nicht sooo tragisch. Bei normaler Reisegeschwindigkeit von 30 km/h fährt man das in 2 Minuten und den Umweg müsste ich auch in Kauf nehmen, wollte ich mit dem Auto zum kreuzungsfreien Olof-Palme-Damm, der ja nun auch nicht grade mitten durchs Zentrum verläuft, gelangen...

Zitat:
Auf dem Ostufer gibt es so etwas übrigens nicht, weil keine Straße nah am Wasser verläuft

Naja, die Werftstraße vielleicht. Aber die mag ich auch irgendwie nicht. Insofern geb ich Dir Recht. Die schönen Ostuferstrände in Schönberg und co. zu erreichen ist etwas komplex und fad...

Zitat:

Wie quert man da die ganzen innerstädtischen vierspurigen Straßen, die es zusätzlich zu den Hochgeschwindigkeitsstraßen auch noch gibt? Hat die Veloroute da Vorfahrt oder gibt es Brücken/Tunnel?

Möglichkeit 1: Gar nicht. Da der Haupt-KFZ-Verkehr auf dem Westufer durch die Förde in Nord-Süd-Richtung "kanalisiert" wird, kann man dort wahnsinnig lange Strecken zurück legen, ohne irgendwelche größeren Straßen zu queren (z.b. auf der Gerhardtstraße).

Möglichkeit 2: Möglichst unspektakulär per ampelloser Fußgänger-/Fahrradfuhrt o.ä.. Macht z.B. die "Veloroute Orange" am Steenbeker Weg so, finde ich im Prinzip keine schlechte Lösung, da man bei weniger stark befahrenen Straßen an solchen stellen meist einfach durchrauschen kann, und es meist deutlich fixer geht, als eine Ampel. M.E., da geb ich Dir Recht, könnte man dort, wo die Veloroute den wichtigeren verkehrlichen Zweck hat ruhig auch mal dem querenden Fahrradhighway die Vorfahrt geben und die Stinker warten lassen (in der Regel ist es ja nach wie vor so, dass dort, wo eine Haupt-Fahrradroute eine total unwichtige Nebenstraße quert die Nebenstraße trotzdem Vorfahrt hat traurig ). Leider würde das vermutlich daran scheitern, dass die Stinker, da sie eben Vorfahrt gewohnt sind, sich nur mäßig dran halten würden und ständig irgendwelche vorfahrtsberechtigten Radler auf irgendwelchen Motorhauben landen würden. Die Schuldfrage wäre dann zwar eindeutig, aber das würde den meisten Opfern solcher Aktionen ja auch nur mäßig weiterhelfen, ausser dass ihnen der Rollstuhl vom motorisierten Unfalklgegner bezahlt werden würde...

Möglichkeit 3: Per normaler Ampel. gut. ist doof, kommt aber in den besten Familien/Städten vor. Gegenfrage: Wie querst Du die ganzen "normalen vieerspurigen Straßen" mit dem Stinker, um zur kreuzungsfreien Stinker-Rennstrecke zu gelangen?

Klar, ich hätte absolut auch nix dagegen, wenn es auch für Fahrräder so eine Art Autobahn - bzw. "Fahrradbahn" gäbe, so zweibahning mit Mittelstreifen, Überholspur und absolut kreuzungsfrei geführt und für alle anderen Verkehrsteilnehmer, die irgnedwie stören könnten gesperrt (einschließlich einger Sonntagsradler, die "bauartbedingt" die erforderliche Mindestgeschwindigkeit von 20 km/h nicht halten könnten). Das wäre, - da geb ich Dir Recht - absolut toll. Selbst der Kostenfaktor wäre da auch meiner Meinung nach absolut kein Argument, da ein Kilometer "Fahrradbahn" mit Sicherheit immernoch lächerlich billig im Vergleich zu einem Kilometer Autobahn wäre. Aber mir wäre nicht bewusst, dass sowas schon IRGENDWO realisiert ist traurig

Zitat:

In Ost-West-Richtung ist es etwas schwieriger, aber selbst da geht es.


Zitat:

Man muß Westring, Knooper Weg, Holtenauer Straße und Feldstraße queren.


Auf der von mir beschriebenen Route: Feldstraße am Uni-Klinikum über eine Fuhrt mit mittelinsel. Leider nicht vorfahrtsberechtigt (s.o.), da aber wenig Verkehr, meist ohne warten. Holtenauer und Knooper Weg, dann mit je einer Ampel, die allerdings im Verlauf der als Fahrradstraße geführten Schauenburger so geschaltet sind, dass man sie, wenn man fix ist, in einem Schwung nehmen kann. Westring dann am Studentenhaus ohne alles. Da der Hauptverkehr auf die Stinker-Rennstrecke Olof-Palme-Damm ausgelagert ist, und der Westring im Bereich der Uni ausserhalb der Rush-Hour kaum noch befahren ist, ist ddas da ohne weitere Hilfsmittel möglich.

Das ist jetzt natürlich nur eine Beispielroute, und es gibt natürlich auch Routen, wo es Ampeln gibt. Andererseits würd ich auch hier wieder sagen, dass es bei fast jedem Verkehrsmittel (Auto, aber auch z.B. die Bahn) so ist, dass um auf die Rennstrecken zu kommen, gewisse Umwege in Kauf nimmt (Paradebespiel: Um mit der Bahn von Berlin nach Bayern zu kommen gibt es glaub ich einige Verbindungen, die über Hannover gehen, nur um da auf die Nord-Süd-ICE-Rennstrecke zu gelangen...). Direkte Rennstrecken von jedem beliebigen Ort an jeden anderen beliebigen Ort sind halt für quasi kein Verkehrsmittel (zumindest kein - nennen wir es mal "spurgebundenes Verkehrsmittel", bei Flugzeugen und Schiffen geht das vielleicht zumindest ansatzweise) ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Stattdessen bündelt man die Verkehrsströme halt irgendwie auf wenigen Hauptverkehrsrouten und führt den Verkehr auf weniger gut ausgebauten Zubringern zu ihnen hin. Im Übrigen: Auch beim MIV ist es ja grrade sehr oft so, dass die Hauptrouten Umwege machen, weil eben dort, wo die meisten eigentlich hinwollen (nämlich in die Zentren der Städte) einfach kein Platz für Rennstrecken ist. In den wenigsten Städten läuft die Hauptautobahn ja direkt über den Rathausplatz...

Zitat:
Nein, es reicht, die Fahrradverbotsschilder 330, 331, 254, 237, 240 und 241 zu demontieren, und die Straßen bzw. die Fahrbahnen ganz normal gemeinsam für MIV und Radfahrer zu benutzen.

Mal ganz ehrlich, würdest Du da wirklich fahren wollen?!?!? Ich bin generell auch nicht wirklich ängstlich, und finde es auch selbst auf Überlandstraßen meist sicherer auf der Straße zu fahren, als auf dem Radweg, da ich es selbst Autofahrern nicht zutrauen würde, dass sie einen vorsätzlich von hinten ins Heck kacheln, aber auf der Autobahn oder Schnellstraße würde nun selbst ich nicht freiwillig fahren wollen, auch wenn es vielleciht am Rande des 3 Meter breiten Standstreifens nicht weniger sicher wäre als auf einem Innerstädtischen Bordsteinradweg...

Zitat:
Ja, da stimme ich Dir zu. Wobei ich von diesen nicht mehr benutzungspflichtigen Radwegen leider nicht viele gesehen habe.

Z.B. Die Holtenauer Straße und der Hasseldieksdammer Weg. Mittlerweile an sehr vielen Stellen, woe die baulichen Kriterien danach schreien. Leider kennen die meisten Autofahrer die Verkehrsregeln da mal wieder nicht, so dass man noch sehr oft angehupt wird. Genauso, wie wenn man in der Faqhrradstraße nebeneinander fährt, oder wenn man an einer "abgesenkter Bordstein"-Kreuzung die Rechts-Vor-Links-regelung (zurecht) ignoriert. Und das, obwohl es von der Stadt dieses tolle Faltblatt gibt, was jeder Kieler vor geraumer Zeit mal im Briefkasten hatte, und was das ganze ziemlich idiotensicher erklärt...

Zum ÖPNV geb ich Dir Recht. Alles zensiert hier. Das zwar hoffnungslos veraltete, aber von der Grundidee brauchbare Straßenbahnnetz wurde vor gut 20 Jahren aufgegeben und durch Busse ersetzt. Wer die Idee hatte, gehört meiner Meinung nach erschossen (an sich hab ich ansonsten eher eine tolerante und pazifistisch angehauchte Grundhaltung. Eine Krebse-Fischen-Aktion nach dem Segeln scheiterte neulich daran, dass mein Kumpel und ich es nicht übers Herz brachten die Köder-Muschel zu töten...). Grund war damals glaub ich das Straßenbahnen zu viel Dreck machen (Häääääh?!?!?!?!?) und vor allem, dass sie den MIV zu sehr stören (womit wir wieder beim Thema wären...) Und Fahrrad im Bus geht eben nicht, weil viele Busse trotz 350.000 Einwohnern im Großraum Kiel eben nur im Stundentakt fahren, die sind dann jedenfalls eben entsprechend überfüllt, so dass Räder halt einfach nicht mehr reinpassen.
Interessenverbände und Stadt haben allerdings mittlerweile ein sehr vielversprechendes Konzept für eine Stadtbahn in der Schublade. Ich glaube, wenn wir auf die Schnelle 300 Millionen zusammenbekämen, würden die auch morgen anfangen zu bauen (wobei ich auch diese 300 Mio. als gut angelegt betrachten würde...).
Hmmm, ist jetzt vielleicht ein bissl lang geworden, aber irgendwie erschloss sich mir eben noch nicht so richtig, wie Deine Lösung für das "Kiel-Problem" aussähe, wenn nicht so, wie sie in Teilen nach und nach grad realisiert wird. Wie gesagt, mal davon ausgehend, dass es unrealistisch - wenn auch wünschenswert - ist, an jeder innerstädtischen Kreuzug Fahrradbrücken zu bauen, oder den MIV komplett aus der gesammten Stadt zu verdrängen.
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#466532 - 09/10/08 09:21 PM Re: Kiel [Re: Ralf_aus_Kiel]
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In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel
Hmmmmmm, ich fände es jetzt albern, auszudiskutieren, welche Stadt jetzt die tollste ist, und es ist auch jetzt absolut nicht mein Ziel, hier Kiel als das absolute Radler-Paradies ins rechte Licht zu rücken, da es auch hier- wie in ziemlich allen mir bekannten Städten (Zürich eingeschlossen, da musste ich nämlich auch schonmal an Ampeln warten zwinker ) - noch eklatante Mängel gibt, und das Rad an vielen Stellen zu Gunsten des MIV zurückstecken muss.


Ich würde mal sagen, wenn man deutsche Noten von 1-6 gibt, würde ich Kiel vielleicht eine 5 und Zürich eine 4 geben. Natürlich hat Zürich eklatante Mängel. Ein Pluspunkt ist, daß es an mehreren Stellen kreuzungsfreie innerstädtische Straßen (wie den Theodor-Heuss-Ring in Kiel gibt), die keinen benutzungspflichtigen Radweg haben und auf denen man als Radfahrer auch von dem kreuzungsfreien Ausbau voll profitiert. Dies sind die Tunnelstraße (aber nur ein sehr kurzes Stück, dann kommen wieder Ampeln), die Rosengartenstraße und Hardtbrücke (einige Kilometer erst ebenerdig kreuzungsfrei, dann als Hochstraße). Das sind die richtigen Elemente, aber die Verlängerung der Rosengartenstraße nach Nordosten hat dann auch wieder diese idiotischen Fahrradverbote und man muß, wenn man legal fährt, jede Menge zusätzliche Ampeln queren. Wie gesagt, eine 4, keine 1. (Und Basel, das laut ADFC-Fahrad-Klimatest alle deutschen Städte gleicher Größe geschlagen hat, bekommt eine 5). In der Nähe von Biel gibt es die Schweizer Phantasieautobahn A16, die in Schlangenlinien durchs Jura führt (wie die deutsche A20 durch Mecklenburg-Vorpommern). Auf den letzten paar km vor Biel hat man dafür die N6 "aufgefressen", also kein Paltz für eine vierspurige A16 + zweispurige N6. Statt wie anderswo dann einfach auf Radverkehr in dieser Relation zu verzichten (z.B. wir die N404 südlich von Kiel nach und nach ersatzlos von der A21 "aufgefressen") endet die Autobahn dort und man kann auf diesem Abschnitt die kreuzungsfreie vierspurige Straße als Radfahrer für einige km völlig legal und problemlos benutzen.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Außerdem will ich hier vermeiden, dass noch irgendwer auf die Idee kommt, in Kiel wirklich das Auto statt des Rades zu benutzen, was meiner Ansicht nach absoluter Schwachsinn und die reinste Zeitverschwendung wäre.


Ich will ja nicht dazu aufrufen, aber die Verkehrspolitik spricht doch eine deutliche Sprache in dieser Richtung. Im Gegensatz zu Zürich hat man in Kiel innerhalb der Stadt Entfernungen von 25 km und es gibt bis auf die Bahnstrecken nach Flensburg, Rendsburg, Lübeck und Hamburg keine öffentlichen Verkehrsmittel auf Großstadtniveau. Wenn man also aus welchen Gründen auch immer nicht mit dem MIV unterwegs ist, bleibt fast nur, die ganze Strecke mit dem Fahrrad zu fahren.
In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel
Zwischen Landtag und Scheitelpunkt Prinz-Heinrich-Hochbrücke liegt genau eine Ampel, und die würde ich nicht als "Mega-Ampel" bezeichnen. Mehr so Standard-Ware. Naja, und einen oder 1 1/2 km Umweg zu fahren find ich jetzt nicht sooo tragisch. Bei normaler Reisegeschwindigkeit von 30 km/h fährt man das in 2 Minuten und den Umweg müsste ich auch in Kauf nehmen, wollte ich mit dem Auto zum kreuzungsfreien Olof-Palme-Damm, der ja nun auch nicht grade mitten durchs Zentrum verläuft, gelangen...


Von Preetz bis Sprenge sind es dann aber doch sehr viele Ampeln. Südlich der Landesregierung hast Du einige, man kann sagen, daß diese Verbindung dort nicht ohne den Bau von vielen Brücken und Tunnels fortsetzbar ist. Und nördlich der Prinz-Heinrich-Brücke kommt man nicht ernsthaft weiter als bis Holtenau, da bringt Dich der Radweg schon bei der ersten Abfahrt auf die Straße von Knoop nach Holtenau und man muß eine Ampel diagnoal queren und kommt dann doch nur auf dem linken Radweg bis zur Abfahrt "Friedrichsort", nicht bis "Olympiazentrum", wo man eigentlich hin müßte. Die Strände in Schilksee und Falckenstein habe ich immer als quasi für Radfahrer unerreichbar angesehen und das Ostufer bevorzugt.

In Antwort auf: bk1
Auf dem Ostufer gibt es so etwas übrigens nicht, weil keine Straße nah am Wasser verläuft

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel
Naja, die Werftstraße vielleicht. Aber die mag ich auch irgendwie nicht. Insofern geb ich Dir Recht. Die schönen Ostuferstrände in Schönberg und co. zu erreichen ist etwas komplex und fad...


Naja, Ostring. Wenn man nördlich der Franziusallee die Fahrradverbote und Radwege ignoriert, kommt man da noch einigermaßen voran. Sonst natürlich nicht.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Möglichkeit 1: Gar nicht. Da der Haupt-KFZ-Verkehr auf dem Westufer durch die Förde in Nord-Süd-Richtung "kanalisiert" wird, kann man dort wahnsinnig lange Strecken zurück legen, ohne irgendwelche größeren Straßen zu queren (z.b. auf der Gerhardtstraße).


Das geht gut bis etwa zum Straßenzug Brunswiker-Straße - Lehmberg - Gutenbergstraße
Südlich davon gibt es dann auch enige Ost-West-Straßen.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Möglichkeit 2: Möglichst unspektakulär per ampelloser Fußgänger-/Fahrradfuhrt o.ä.. Macht z.B. die "Veloroute Orange" am Steenbeker Weg so, finde ich im Prinzip keine schlechte Lösung, da man bei weniger stark befahrenen Straßen an solchen stellen meist einfach durchrauschen kann, und es meist deutlich fixer geht, als eine Ampel. M.E., da geb ich Dir Recht, könnte man dort, wo die Veloroute den wichtigeren verkehrlichen Zweck hat ruhig auch mal dem querenden Fahrradhighway die Vorfahrt geben und die Stinker warten lassen (in der Regel ist es ja nach wie vor so, dass dort, wo eine Haupt-Fahrradroute eine total unwichtige Nebenstraße quert die Nebenstraße trotzdem Vorfahrt hat traurig ).


So lange es dogmatisch nicht möglich ist, einer Fahrradstraße die Vorfahrt zu geben, würde ich eher dazu neigen, diese mit MIV anzureichern, um die Vorfahrt abzusichern, oder die Querstraßen zuzumauern, also entweder als Sackgassen enden zu lassen oder die Querung höhenfrei auszulegen. Ohne Vorfahrt für eine lange Strecke ist die Fahrradstraße nicht wirklich brauchbar.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Möglichkeit 3: Per normaler Ampel. gut. ist doof, kommt aber in den besten Familien/Städten vor. Gegenfrage: Wie querst Du die ganzen "normalen vieerspurigen Straßen" mit dem Stinker, um zur kreuzungsfreien Stinker-Rennstrecke zu gelangen?


Naja, eine gewisse Fahrt zur Rennstrecke ist schon ok, dann sollte die Rennstrecke aber wirklich keine einzige Ampel oder negative Vorfahrt haben.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Klar, ich hätte absolut auch nix dagegen, wenn es auch für Fahrräder so eine Art Autobahn - bzw. "Fahrradbahn" gäbe, so zweibahning mit Mittelstreifen, Überholspur und absolut kreuzungsfrei geführt und für alle anderen Verkehrsteilnehmer, die irgnedwie stören könnten gesperrt (einschließlich einger Sonntagsradler, die "bauartbedingt" die erforderliche Mindestgeschwindigkeit von 20 km/h nicht halten könnten). Das wäre, - da geb ich Dir Recht - absolut toll. Selbst der Kostenfaktor wäre da auch meiner Meinung nach absolut kein Argument, da ein Kilometer "Fahrradbahn" mit Sicherheit immernoch lächerlich billig im Vergleich zu einem Kilometer Autobahn wäre. Aber mir wäre nicht bewusst, dass sowas schon IRGENDWO realisiert ist traurig


Ich denke, daß die ganze Idee mit der Fahrradstraße nichts bringt, wenn sie nicht als Rennstrecke ohne Ampeln und ohne vorfahrtsberechtigte Querstraßen realisiert wird. Dann lieber mit dem MIV zusammen auf der Fahrbahn fahren. Das geht schneller.

In Antwort auf: bk1

Man muß Westring, Knooper Weg, Holtenauer Straße und Feldstraße queren.


In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Das ist jetzt natürlich nur eine Beispielroute, und es gibt natürlich auch Routen, wo es Ampeln gibt. Andererseits würd ich auch hier wieder sagen, dass es bei fast jedem Verkehrsmittel (Auto, aber auch z.B. die Bahn) so ist, dass um auf die Rennstrecken zu kommen, gewisse Umwege in Kauf nimmt


Aber es gibt vielleicht 5 km Rennstrecke für Radfahrer und 50 km Rennstrecke für den MIV.
Um mit dem MIV konkurrenzfähig zu sein, brauchen wir diese fehlenden Rennstrecken für Radfahrer auch.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

(Paradebespiel: Um mit der Bahn von Berlin nach Bayern zu kommen gibt es glaub ich einige Verbindungen, die über Hannover gehen, nur um da auf die Nord-Süd-ICE-Rennstrecke zu gelangen...).


Nicht ganz Hannover, aber fast:
Berlin - Braunschweig - Hildesheim - Frankfurt - Basel - Interlaken-Ost

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Direkte Rennstrecken von jedem beliebigen Ort an jeden anderen beliebigen Ort sind halt für quasi kein Verkehrsmittel (zumindest kein - nennen wir es mal "spurgebundenes Verkehrsmittel", bei Flugzeugen und Schiffen geht das vielleicht zumindest ansatzweise) ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Stattdessen bündelt man die Verkehrsströme halt irgendwie auf wenigen Hauptverkehrsrouten und führt den Verkehr auf weniger gut ausgebauten Zubringern zu ihnen hin.


Genau diese Hauptrouten fehlen für Radfahrer eben weitgehend, bis auf einen kurzen Inselabschnitt am Westufer.

In Antwort auf: bk1
Nein, es reicht, die Fahrradverbotsschilder 330, 331, 254, 237, 240 und 241 zu demontieren, und die Straßen bzw. die Fahrbahnen ganz normal gemeinsam für MIV und Radfahrer zu benutzen.


In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Mal ganz ehrlich, würdest Du da wirklich fahren wollen?!?!?


Ich bin da schon gefahren und finde, daß man da sehr gut fahren kann. Die Schilder müssen weg, dann hat man keinen Streß mehr mit der Polizei.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Ich bin generell auch nicht wirklich ängstlich, und finde es auch selbst auf Überlandstraßen meist sicherer auf der Straße zu fahren, als auf dem Radweg, da ich es selbst Autofahrern nicht zutrauen würde, dass sie einen vorsätzlich von hinten ins Heck kacheln, aber auf der Autobahn oder Schnellstraße würde nun selbst ich nicht freiwillig fahren wollen, auch wenn es vielleciht am Rande des 3 Meter breiten Standstreifens nicht weniger sicher wäre als auf einem Innerstädtischen Bordsteinradweg...


Ich bin schon einige tausend km auf solchen vierspurigen Straßen gefahren. Ich finde, daß es gut geht. Wenn man es mal probiert.

Man könnte auch einen Radweg am Olof-Palme-Damm bauen, der die Querstraßen unter- oder überquert und damit auch zur Rennstrecke wird. Oder die Route Westring - Paul-Fuß-Straße- nördliche Holtenauer Str - Prinz-Heinrich-Straße von allen Ampeln befreien und zur Vorfahrtstraße machen (oder kreuzungsfrei ausbauen). Vielleicht auch die Route Schützenwall - Knooper-Weg. Aber ich denke, daß so eine schnelle Tangentialverbindung für Radfahrer wirklich gebraucht wird. Da der Westring nicht unbedingt noch vier Spuren braucht, wäre vom Platz auf dieser Route auch einiges möglich.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Grund (für Abschaffung der Straßenbahn) war damals glaub ich das Straßenbahnen zu viel Dreck machen (Häääääh?!?!?!?!?) und vor allem, dass sie den MIV zu sehr stören (womit wir wieder beim Thema wären...)


Ja, das ist ein Witz für eine Stadt über 100'000 Einwohner. Aber auch die Busse sind in den letzten 20 Jahren ziemlich reduziert worden. Linien die frührer alle 8 min fuhren, fahren heute nur noch alle 15 min u.s.w.

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Interessenverbände und Stadt haben allerdings mittlerweile ein sehr vielversprechendes Konzept für eine Stadtbahn in der Schublade. Ich glaube, wenn wir auf die Schnelle 300 Millionen zusammenbekämen, würden die auch morgen anfangen zu bauen (wobei ich auch diese 300 Mio. als gut angelegt betrachten würde...).


Ich glaube, sie stecken die 300 Mio eher in noch mehr Straßen mit Fahrradverboten, wenn sie die haben... :-(

In Antwort auf: Ralf_aus_Kiel

Hmmm, ist jetzt vielleicht ein bissl lang geworden, aber irgendwie erschloss sich mir eben noch nicht so richtig, wie Deine Lösung für das "Kiel-Problem" aussähe, wenn nicht so, wie sie in Teilen nach und nach grad realisiert wird. Wie gesagt, mal davon ausgehend, dass es unrealistisch - wenn auch wünschenswert - ist, an jeder innerstädtischen Kreuzug Fahrradbrücken zu bauen, oder den MIV komplett aus der gesammten Stadt zu verdrängen.


Eben ein Netz von wirklich schnellen und über lange Strecken durchgängigen Hauptachsen.
Heutige Städte haben durch Zufall einmal eine Stück von ein paar km hier und da, aber man kann nur eines davon benutzen und hat dann wieder extrem viele Ampeln, oder das andere...
Ob durch Aufhebung der Fahrradverbote, Ausbau der Parallelstraßen, entsprechend ausgebaute Radwege mit hochgeschwindigkeitstauglichen Unter-/Überführungen bei größeren Querstraßen ist egal. Die Aufhebung aller Fahrradverbote und aller Radwegbenutzungspflichten hat den Vorteil, nichts zu kosten.
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Off-topic #466553 - 09/10/08 09:56 PM Re: Kiel [Re: bk1]
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Bitte tragt die Fortsetzung eures Pingpong-Spiels per PN aus, diese endlosen langen und immer länger werdenden Texte kann doch niemand mehr lesen, und mit dem Threadthema hat es nichts zu tun.
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#466559 - 09/10/08 10:14 PM Re: Kiel [Re: atk]
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Ich denke, daß es durchaus zum Threadthema gehört.
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#467069 - 09/12/08 11:30 PM Wege durch Kiel [Re: atk]
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Nochmal ausführlicher: Hier geht es vielleicht eher um Fernverkehr. Wie kann man Kiel durchqueren, wenn man von 50 km aus der einen Richtung kommt und 50 km in die andere Richtung weiterfahren will o.ä. Genau dieser Fernverkehr wird in Kiel am meisten schikaniert. Also würde ich mir überlegen, die Stadt weiträumig zu umfahren. Das kann schwierig sein, weil der Nord-Ost-See-Kanal auf 100 km Länge nur drei Brücken und einen Tunnel hat, die man als Radfahrer legal benutzen darf, davon zwei in Kiel, also nur zwei Übergänge (plus beliebig viele Autobahnen und Kraftfahrtstraßen u.ä.) auf den restlichen 95 km Länge.

Also, wenn man doch durch die Stadt durch will: Wenn man von Osten (N202 Puttgarden), Südosten (N76 Süselerbaum) oder Nordosten (N502 Schönberg) kommt und auf dem Westufer nach Norden (N503 Sprenge) will, ist die Idee, am Wasser entlang zu fahren, nicht so schlecht. Ansonsten muß man sich echt überlegen, wie genau man es mit den ganzen Fahrradverboten nimmt. Wenn man es wirklich genau nimmt, ist die Route etwa die folgende: N76/N202 von Raisdorf, dort "alte 76/202" suchen, die läuft erst südlich, dann nördlich nach Elmschenhagen. Mit zusätzlichen Ampel extra für Radfahrer. In Kiel hat N76/N202 noch Radweg (bauen sie bestimmt bald ab und verbieten, dort zu fahren) und heißt Konrad-Adenauer-Damm, dann Theodor-Heuss-Ring. Hat wieder viele Ampeln zusätzlich für Radfahrer, wenn man auf dem Radweg fährt, z.B. Ostring (wo es nach/von Nordosten N502 Schönberg) geht, Joachimsplatz (wo es zu der Straße an der Förde geht), Barkauer Knoten, wo es nach Süden (N404 Schwarzenbek/Hamburg-Ost/Lübeck wird gerade ersatzlos abgeschafft um für A21 Platz zu schaffen, es wird dann quasi verboten, mit dem Fahrrad von Kiel in andere deutsche Bundesländer zu fahren, da alle Wege über diese Straße führen, wenn man keine Lust auf Hamburger Stadtverkehr oder Elbfähren hat) und Südwesten (N4 Hamburg-West).
Dann kommt wieder eine Zusatzampel bei Waldwiese. Dort zweigt die alte N202 nach Westen (Rendsburg) ab. Eventuell ist aber Kronshagener Weg - Skandinaviendamm weiter nördlich die richtigere Straße in dieser Richtung. Dann kommt die nächste Zusatzampel für Radfahrer bei der Saarbrückenstraße, die Straße wird der Westring. Autos haben natürlich eine Strecke völlig ohne Ampeln. Dann kommt eine Ampel für die Einfart zu Ikea, dann beim Schützenwall/A210 (eventuell für die Fahrt von Norden eine Alternative zum Westring), dann beim Hasseldieksdammer Weg/Hofholzallee. Außer dem Kronshagener Weg (Richtung Rendsburg), gibts noch zwei oder drei Ampel glaube ich. Dann eine bei der Eckernförder Straße (wo es nach Flensburg (N76 Nordwesten) geht, natürlich wieder mit massenhaft Ampeln, die für Autos umfahrbar sind. Geradeaus kommen wieder viele Ampeln, dann kommt eine Stelle, wo der Westring leicht nach links abbiegt und leicht nach rechts die Paul-Fuß-Straße. Auf dieser kommt man zur Holtenauer Straße, wieder mit sehr vielen Ampeln, dann irgendwann links auf die Prinz-Heinrich-Straße. Wenn man die überquert hat, wird man vor der ersten Abfahrt wieder nach rechts geführt, weit nach unten auf die Straße von Knoop, dann wieder nach oben und man muß die Kreuzung diagonal queren, also zweimal an Ampeln warten, wenn man nicht noch in der Mitte hängenbleibt. Dann kommt man bei der nächsten Abfahrt wieder auf die Straße nach Norden, aber auf dem linken Radweg. Der endet dann bei der nächsten Abfahrt wieder und man muß durch irgendwelche Dörfer zick-zack Fahren oder durch Friedrichsort.

Das sind so ungefähr die Wege durch Kiel für den Fernverkehr, um den es hier ja geht.
Für Leute, die Ampeln gerne mögen, ist das zu empfehlen, denn es sind wirklich sehr viele Zusatzampeln um die Radfahrer zu schikanieren. So eine extreme Diskrepanz zwischen der Anzahl der Ampeln für Radfahrer und für Autofahrer auf derselben Verbindung wie in Kiel finde ich schon noch kraß. Auch wenn in der Innenstadt der eine oder andere Fahrradständer steht und der eine oder andere Radweg inzwischen seine Benutzungspflicht verloren hat.
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