nach dem sie diesen Zeitungsbericht gelesen hatte, rief gerade voller Panik meine Mutter bei uns an.
Bisher dachte ich, die größte Gefahr in Italien wäre über eine herumliegende Mülltüte zu stolpern, oder von einem schrottreifen Fiat überfahren zu werden. Es scheinen sich dort aber inzwischen einige böse Gesellen auf Individualtouristen eingeschossen zu haben. (hoffentlich nicht wörtlich...)
Also meine Mutter meinte jedenfalls ihr wäre wohler ich würde nach Polen fahren.
(wie schnell sich doch Ansichten ändern können...)

Wie seht Ihr das?

job

Hallo Job,

ist eine schlimme Sache, kann aber überall auf der Welt, auch in Deutschland, passieren.

Ich weiß, die Aussage beruhigt Mütter nicht unbedingt.

Wildcampen birgt nun einmal ein gewisses (Rest-)Risiko, besonders in der Nähe von größeren Städten. Dennoch halte ich in der Regel das Risiko für vertretbar und kategorisiere die Story als typische Sommerlochgeschichte.

Darüber hinaus kann ich bei allem Mitgefühl nur den Kopf schütteln über diese Naivität - zu glauben, in den Vororten Neapels am Strand ohne Probleme schlafen zu wollen, zeigt nicht unbedingt, dass sich die Opfer irgendwie über die Region Neapel informiert haben...


manfred

Hallo Steffen,
wenn Du da unten nicht wild campst, kann Deine Mutter beruhigt sein. Gerade in infrastrukturschwachen Regionen ist halt das Potential zorniger (Gelangweilter, fauler, blöder) junger Männer etwas höher als anderswo. Auf CP's bist Du eigentlich überall sicher, sollte sich da jemand vergessen, reicht lautes Schreien. (Naja, im Angesicht einer Waffe auch nicht ratsam.) Aber ich glaube nicht, dass solche Gestalten das Risiko auf sich nehmen. Was ich nicht verstehe: Warum hat das Paar seinen Hund nicht mit ins Zelt genommen? Irgendwie waren sie wohl schon ain wenig naiv. Was den Vorgang in keiner Weise entschuldigen soll. Ralph

Hallo job,

wenn Du lange genug Zeitung liest, wirst Du so einen Bericht über vermutlich jede Gegend der Welt lesen können. Verbrechen geschehen überall, auch in der Heimat. Der Artikel hat jetzt aber nur bedingt mit dem Radfahren zu tun.

Gruß netbelbo

Von wegen. Als ich letztes Jahr am Bodensee war, wurde grade vor einer Bande gewarnt, die sämtliche CPs in der Gegend abgegrast und dabei die Schläfer ihn ihren Wohnwagen und Zelten (vermutlich mit Gas) betäubt hat.

http://www.suedkurier.de/region/radolfzell/art1078,2735380

Wildzelten ist da eher risikoärmer, wenn man sich nicht sehen lässt. Auf CPs ist dagegen immer was zu holen, das macht sie für Überfälle attraktiv.

Erik

Schlaumeier,

und wenn Dich doch jemand sieht? Wie willst Du das auschließen? Tarnen und täuschen? Warst Du beim KSK? Oder hast Du eine Spezialgrundausbildung von Lofty Wiseman persönlich?

Gruß netbelbo

Auf CPs sieht man dich *immer*. Ausserdem erwartet man da reiche Beute, also sucht ein Ganove da auch gezielt.

Im Unterholz mitten im Wald sieht man dich *vielleicht* - und das kannst du durch geeignete Wahl auch noch beeinflussen. Gezielt suchen tut dort niemand.

Für mich ist klar, was die dominante Strategie ist. Jedenfalls wenn es sich nicht grade um einen 'Hochsicherheits'-CP hinter Stacheldraht und mit Kameras überall handelt, sondern eher um eine offene Wiese am See.

Erik

Wir sind am Freitag von einer 3wöchigen Tour durch Italien (vom Allgäu bis Gaeta, ca. 80km vor Neapel) zurückgekommen. Wir können nur positives berichten. Alle Menschen sehr freundlich. Wir sahen uns zu keiner Zeit gefährdet. Waren aber auch immer auf Campingplätzen. In der Gegend von Rom bis Gaeta war sehr viel Polizeipräsenz an den Strandstrassen, und abends wurde mein Sohn beim Joggen am Strand sogar von der Polizei zur Umkehr überredet, "da hier abends niemand sein darf"...

Hallo job,
was hat der Artikel in der SZ mit dem Betreff zu tun. Immerhin sind die mit dem Auto gefahren, also: "Autofahren in Italien gefährlich?" oder "Wildcampen in Italien gefährlich?" Das sind Ausnahmeverbrechen, die überall passieren und die unabhängig von der Art der Fortbewegung passieren.
Wer sich vor der nächsten Schwedenreise gruseln möchte, lese bitte "Mitsommermord" von Mankell. Ist nur Literatur, aber immerhin traut der Autor seinem Umfeld soetwas zu.
Wohlgemerkt, ich möchte nichts bagatellisieren, aber das kann Dir auch in der Sächsischen Schweiz passieren.
Gruß Dietmar

Soso,



naja, *mich* sieht man da sicher nicht immer.



Wer ist "man"? Und "was" sucht "man" da gezielt? Fahrräder? Oder gar die Besitzer derselben? Mit KO-Gas? Das glaubst Du doch selbst nicht.



Ach so, Du bist ein Unterholz-Übernachter. Na dann, viel Spaß dabei.



Für mich ist das nicht klar. Was soll denn eine "dominante Strategie" sein?

Gruß netbelbo

Hast Du den Artikel komplett gelesen? Im letzten Absatz des Artikels ist von zwei holländischen Pilgern zu lesen, denen das Gleiche passierte. Die waren mit dem Rad unterwegs.

ANsonsten würde ich sicher in der Umgebung Neapels nicht wild campen, schon gar nicht am Strand (gilt übrigens nicht nur für Neapel, sondern für alle Mittelmeergroßstädte). Mag zwar sein, dass man auf CPs auch nicht sicher ist, aber ich traue mir nicht zu, in unbekannten urbanem Raum eine Stelle zu finden, an der ich nicht gefunden werde.

Das ändert doch nichts daran, dass solche Verbrechen unabhängig von der Art des Fortbewegungsmittels passieren. Noch 'ne Variante: "Pilgern in Italien gefährlich".
Nochmals, ich möchte mich über nichts und niemanden lustig machen! Aber vielleicht hilft's manchmal, die Dinge richtig einzuordnen.
Gruß Dietmar

Schon vergessen? - Zur Fußball-WM 2006 wurde im Ausland vor deutschen Regionen gewarnt, weil es dort für ausländische Gäste zu gefährlich sei. Es waren übrigens ostdeutsche Gebiete. - Wie sicher ist eigentlich Dresden?

Theoretisch kann dir überall alles passieren.
Natürlich kann man auch in Rio am Strand zelten und die Heringe im Sand mit Goldbarren beschweren und es wird einem nichts geklaut während der andere an einem einsamen Strand in Spitzbergen von einer Gangsterbande mit Maschinenpistolen ausgeraubt wird.

Tatsächlich gibt es aber durchaus Orte, die sicherer und weniger sicher sind. Dementsprechend sollte man überlegen, ob man dort zeltet oder besser nicht.

Jochen, um mich auf diese Art von Diskussion einzulassen, bin ich eindeutig nicht gelangweilt genug - vielleicht später mal

Wünsche einen schönen Abend, Erik

Nein, ganz sicher nicht vergessen.

Du vergleichst bezüglich der Sicherheitslage tatsächlich den Grossraum Dresden mit dem Grossraum Neapel?

Grüsse von
Jens

Nein, tut er nicht. Er will mit dem Vergleich Neapel - Dresden nur sagen: Wenn man aus einem in einer Zeitung erschienenen Bericht über einen einmaligen Zwischenfall auf eine generelle Lage schliesst, dann ist das Quatsch. Oder konkret: Wenn Dresden trotz der Berichte aus 2006 ungefährlich ist, dann gibt es keinen Grund, dass man aufgrund eines Zeitungsberichtes das vorher unbedenkliche Neapel für gefährlich erachtet.
Gruß
Uli

Es genauso gemeint, wie es Uli formuliert hat.

Zu Neapel: Die Sicherheitslage ist dort für Einheimische wesentlich kritischer als für Ausländer. Wer sich gegen die Korruption der Camorra-durchsetzten Verwaltung wehren möchte, lebt in der Tat gefährlich. Nicht zuletzt deswegen dürfte es in dieser Region diese hohe Toleranz gegenüber Müllbergen, baulichem Wildwuchs, erheblichen Straßenmängeln etc. geben. Wer schweigt, bekommt auch keine Probleme.

Im Großraum Neapel würde ich schlicht aus einem anderen Grunde nicht campieren wollen: Es tobt fast überall eine Verkehrshölle und überall wird Müll verbrannt, was der Erholsamkeit nicht förderlich ist. Aus vergangenen Jahrzehnten trage ich zudem schlechte Erinnerungen aus Pompeji im Kopf: Der Camping war sehr schlecht und beim Essen wurde man als Tourist miserabel behandelt.

Noch mit Sicht auf Napoli und Vesuvio ist aber alles schon ganz anders: ein wunderbarer Camping mit Zeltplätzen unter Zitronenbäumen liegt in Sorrento (Ortsausgang südlich). Und da gibt's auch garantiert keine Sicherheitsprobleme. Und Müllverbrennung auch nicht.

Hallo Uli, hallo Matthias,
Gut, so formuliert habe ichs jetzt auch verstanden- manchmal landet wohl eine Formulierung auch bei mir im falschen Hals.
Da ich selber noch nicht mal in Italien war kann ich leider fachlich sowieso nichts beitragen und mir ist auch nicht ganz klar, warum mich der zitierte Artikel so ungewöhnlich betroffen macht- er muss bei mir irgendwelche Urängste aktivieren.
Achja, mein momentanes Neapelbild bestand aus genau 2 Zeitungsartikeln- der von Job verlinkte und der Beitrag in der vorletzten Geo (wo Neapel aufgrund der Camorra-Problematik nun auch nicht so toll wegkam). Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass die Verurteilung der Täter dort nicht sonderlich sicher ist... irgendwie übel das Ganze.

Grüsse von
Jens.