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#457887 - 08/03/08 12:11 PM Hoher Atlas, Marokko (2008)
Roland83
Unregistered
:15
:1.3.2008 15.3.2008
:984
:maMorocco

Dieser Bericht ist größtenteils identisch mit jenem auf meiner homepage. Dort findet ihr zusätzliche Informationen zur Reise, etwas Statistik, die Route und noch mehr Fotos .


Einleitung

So, nun sitze ich hier am Flughafen Hannover und warte auf den Beginn des Vorabend-Check-Ins. Zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren zieht es mich also nach Marokko. Diesmal zusammen mit Jan Cramer, für den es bereits die zwölfte Radreise in Marokko ist. Eine Woche wollen wir zusammen radeln, danach fliegt er heim und ich hänge noch eine weitere Woche, dann alleine reisend, hinten dran. Wir haben uns eine spektakuläre Route durch den Hohen Atlas zurechtgelegt, viele voraussichtlich schwere Pistenkilometer und allein drei Pässe oberhalb einer Höhe von 2800 Metern stehen in der ersten Woche auf dem Programm.

Mit der Tour belohne ich mich gewissermaßen für das vor wenigen Tagen bestandene Diplom. Ich habe dementsprechend große Erwartungen an die Reise, doch leider auch einige Bedenken bezüglich meiner mangelhaften Fitness in diesem Frühjahr. Nach dem Prüfungsstress der letzten Wochen und dazu kommenden gesundheitlichen Problemen fühle ich mich nun ziemlich elend und ausgelaugt. Auch Jan ist kurz vor Beginn der Tour noch nicht wieder richtig gesund, scheinbar hat er irgendeinen Infekt verschleppt, jedenfalls fühlt er sich auch völlig schlapp. Wir werden einfach sehen müssen, was geht und was nicht, hoffentlich meint es Allah gut mit uns.


Tag 1 (Flug nach Marrakesh, --> hinter Sidi Rahal, 66 Km, 350 Hm):

In recht jämmerlichem Zustand verlassen Jan und ich mittags den Flughafen von Marrakesh, vor allem Jan ist sehr elend zumute. Die durch das Sturmtief Emma verursachten Turbulenzen während des Fluges sind ihm gehörig auf den Magen geschlagen. Wir sind zunächst unsicher, ob es nicht vernünftiger wäre, erstmal eine Nacht in Marrakesh zu verbringen, machen uns letztendlich aber doch gemächlich auf den Weg.

Nach der Durchquerung des unsäglich versmogten Marrakesh folgen wir zunächst der Hauptstraße in Richtung Osten. Der recht unangenehme Verkehr lichtet sich nach dem Abzweig auf die Nebenstrecke in Richtung Demnate und die Bedingungen zum Radeln sind nun eigentlich beinahe optimal, von dem minimalen Gegenwind mal abgesehen. Dennoch ist heute einfach nicht viel drin bei uns, wir machen viele kleine Pausen und freuen uns über jeden absolvierten Kilometer.

In dem netten Städtchen Sidi Rahal gönnen wir uns den ersten vorzüglichen "thé à la menthe", ganz langsam stellt sich das Marokko-Feeling ein. Wenige Kilometer weiter östlich schlagen wir unser Zelt unweit der Straße in einer kleinen, sichtgeschützten Senke auf und freuen uns letztendlich ob der geschafften 66 Kilometer.




Tag 2 (--> westlich des Tizi-n-Outfi, 70 Km, 1760 Hm):

In der Morgendämmerung schälen wir uns aus dem Zelt und sind so schon gegen 7:00h wieder unterwegs. Nach wenigen Kilometern passieren wir den unspektakulären Stausee Ait-Adel und bewältigen hierbei die ersten nennenswerten Steigungen. Bald darauf verlassen wir die Asphaltstraße und rappeln nun bei zunehmender Hitze auf einer relativ schlechten, wenngleich stets fahrbaren Piste voran. Die Streckenführung ist sehr anspruchsvoll, pausenlos geht es abwechselnd steil bergauf und wieder ebenso steil bergab, die Zahl der gefahrenen Höhenmeter steigt so viel schneller als erwartet. Diese Etappe hatten wir im Vorfeld völlig unterschätzt!

Aber wir werden auch fürstlich belohnt für unsere Mühen: Der nördliche Hohe Atlas erstrahlt in sattem Grün und die Piste verläuft meist oberhalb tief ausgeschnittener Täler und gewährt so fantastische Ausblicke, stets auch auf schneebedeckte Berge im Süden. Ausnahmslos treffen wir zudem auf freundliche und zurückhaltende Menschen, die Abwesenheit von Touristen in dieser Gegend ist sehr deutlich zu spüren und überaus angenehm.



Jan ist ein bisschen vom Pech verfolgt, gleich zweimal hat er heute einen Plattfuß, was mich dazu anstiftet, mich über sein "minderwertiges Material" zu mokieren. Am späten Nachmittag beginnt ein letztendlich insgesamt 900 Höhenmeter währender Anstieg, gleichzeitig verschlechtert sich der Zustand der Piste dramatisch. Die teilweise gewaltige Steigung von bis zu 18% in Kombination mit der nun steinigen und tief zerfurchten Piste zwingt uns nun zu längeren Schiebepassagen, was ein wenig unsere Stimmung drückt.

Als die Dämmerung näher rückt befinden wir uns leider gerade in einer unerwartet dicht besiedelten Gegend, so dass wir schließlich direkt am Rande eines Dorfes biwakieren, was wir uns vorher von zwei sehr freundlichen Bewohnern absegnen lassen. Wir werden sogar zu einem von ihnen nach Hause eingeladen, doch unser Bedürfnis nach Ruhe ist heute eindeutig zu stark für ein solches Erlebnis. Wir sind dann auch ganz erleichtert, dass die Leute unserem Zeltplatz fern bleiben, wenngleich wir von einem guten Dutzend Augenpaaren noch lange neugierig aus sicherer Entfernung beobachtet werden. Abends kläffen sich dann noch einige Hunde über das Tal und unser Zelt hinweg lautstark an, aber irgendwann kehrt zum Glück Ruhe ein.


Tag 3 (--> Tessaouttal, 56 Km, 1330 Hm):

Noch früher als am Tag zuvor, nämlich um 6:30h, sitzen wir im Sattel und kämpfen uns die steile und steinige Piste hinauf. Gerade in dem Moment, als wir eine kleine Kuppe erreichen, geht die Sonne hinter den Bergen auf und taucht die Umgebung in ein magisches Licht, die Atmosphäre ist gigantisch! Die Piste wird nun auch immer besser und wir durchfahren einige malerische Siedlungen, eine tolle Gegend ist das hier. Gegen 9:00h erreichen wir erschöpft die Asphaltstraße und kommen nun etwas zügiger voran.



In Ait Tamlil trinken wir je einen Liter Softdrinks und gönnen uns dazu die erste Dose Ölsardinen. Wenig später in Toufrine machen wir noch eine längere Pause und verzehren dabei ein Omelett. Anschließend nehmen wir die Piste ins Tessaouttal hinein in Angriff, was mich in eine gewisse euphorische Stimmung versetzt, hatten Till und ich hier doch im Jahr zuvor eine wahnsinnig aufregende und schöne Zeit gehabt. Doch schon nach wenigen Kilometern erfährt meine Euphorie einen kleinen Dämpfer: Ein Zufluss zum Tessaout, den ich als kleines Rinnsal in Erinnerung habe, beschert uns nun bereits die erste ernstzunehmende Furt, durch welche die Räder getragen werden müssen.

Etwas verunsichert setzen wir unseren Weg zunächst fort, doch einige Kilometer später bestätigen sich unsere Befürchtungen, als uns einige Mulireiter und Fußgänger mit unmissverständlicher Gestik zu verstehen geben, dass bei einer der nächsten Furten kein Durchkommen mehr sei. Wir wägen noch eine Weile ab, doch in Anbetracht des reißenden Tessaouts sehen wir uns letztendlich zur Umkehr gezwungen. Der hohe Stand des Wassers erklärt sich durch starke Niederschläge, welche die Gegend wenige Tage zuvor heimgesucht haben.

Vor allem für Jan ist der unerwartete Ausfall dieser Route sehr unerfreulich, ich kenne sie ja bereits vom letzten Jahr. Über den weiteren Verlauf der Tour grübelnd fahren wir noch einige Kilometer zurück und schlagen dann unser Zelt an einer erhabenen Stelle oberhalb des rauschenden Tessaouts auf.


Tag 4 (--> vor Skoura, 105 Km, 1540 Hm):

Wieder um 6:30h, diesmal aber ohne Frühstück, sitzen wir im Sattel und rütteln die Piste nach Toufrine hinunter. Relativ leicht schrauben wir uns dann zum Tizi-n-Fedhrat auf 2200 Metern Höhe empor, wo es zur Belohnung das von mir heiß ersehnte Frühstück mit Ölsardinen gibt. Zum dritten Mal stehe ich nun schon hier oben, wenn auch diesmal unfreiwillig.

Nach der durch den bekannten, giftigen Gegenanstieg unterbrochenen Abfahrt erreichen wir das nette Dorf Assermo, wo wir uns nach einer Versorgungsmöglichkeit erkunden. Es gibt keine, doch nach kurzer Zeit tritt ein junger Mann auf den Plan, der uns zu sich nach Hause einlädt. Wir werden in einen gemütlichen, mit Teppichen ausgelegten Raum geführt und bekommen wenig später Brot, Olivenöl, Honig, Butter und Tee serviert. Unser Gastgeber ist sehr bemüht und versorgt uns prächtig. Zunächst schätzen wir die Lage noch so ein, dass er wohl Geld für seine Mühen erwartet, doch schnell zeigt sich, dass dies eine Fehleinschätzung unsererseits war, was mich doch glatt ein wenig beschämt.

Gestärkt und gut gelaunt begeben wir uns auf eine unbekannte Piste in Richtung Toundoute. Obwohl wir den Atlas verlassen haben ist die Landschaft überraschend schön und abwechslungsreich. Nach etwa 13 Kilometern versperrt uns ein breites, tief ausgeschnittenes Oued den weiteren Weg. An seinen Hängen liegen zwei sehr ansehnliche kleine Ksour, eine prächtige Szenerie. Leider müssen wir ein gutes Stück zurückfahren und insgesamt einen großen Umweg in Kauf nehmen, um die nächste Stelle zu erreichen, wo man das Oued queren kann.



Auf den letzten Kilometern vor Toundoute kommen wir in einige kurze Regenschauer, dazu geht ein nun stürmischer Rückenwind, der uns bei hohem Tempo vorwärts schiebt. Trotzdem sind wir erschöpft, als wir in einem Jan bekannten Café in Toundoute einkehren, in welchem wir lange verweilen, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Ort hat eine gute Infrastruktur, welche wir nutzen, um Kontakt mit der Heimat aufzunehmen.

Anschließend rollen wir noch einige Kilometer Richtung Skoura, bis wir direkt an der Straße einen Schlafplatz mit Sichtschutz finden. Beim Aufstellen des Zeltes bricht eine Stange, welche wir in der Not mit einem aberwitzigen Konstrukt aus Hering, Speichen, Kabelbindern und Isolierband notdürftig reparieren.


Tag 5 (--> nördlich von Ait Benhaddou, 112 Km, 840 Hm):

Über Nacht bekomme ich etwas Magenprobleme und leichten Durchfall, der im Laufe des Tages glücklicherweise weitgehend abklingen wird. In der Morgendämmerung fliegen wir förmlich nach Skoura hinunter, wo wir uns auf mein Drängen hin ein ausführliches Frühstück in einem Café genehmigen. Anschließend geht's bei flottem Tempo auf der Straße der Kasbahs ohne weitere größere Pausen nach Ouarzazate, so dass wir um kurz vor 12:00h bereits 82 Kilometer zu Buche stehen haben. Zufrieden machen wir eine längere Pause in Tazzentoute, besorgen eine Art Schiene für die gebrochene Zeltstange und essen verschiedene Kleinigkeiten in einem Café.

Starker Gegenwind erschwert uns nun die Anfahrt nach Ait Benhaddou, welches wir beide kennen und daher einfach links bzw. rechts liegen lassen und direkt weiter Richtung Telouet fahren. Wenig später beginnt die Piste, welche aufgrund ihres überaus schlechten Zustandes das Tempo zusätzlich zum Gegenwind weiter nach unten drückt. Die Gegend ist sehr touristisch geprägt, dementsprechend unangenehm treten viele Kinder hier auf. Im Laufe der Zeit wird das Tal dann immer enger und die darin befindlichen Ksour immer schöner, die Strecke beginnt jetzt doch noch richtig Spaß zu machen.

Gerade als wir eine recht abenteuerliche Furt gequert und uns darin gleich noch die Haare gewaschen haben, kommen vier Motorradfahrer aus Luxemburg an der Furt an. Nach kurzer Begutachtung versucht sich der Erste an der Querung, welche beinahe ins Auge geht, wild schlingernd erreicht er gerade noch die andere Seite. Hiernach trauen sich seine Mitfahrer aber nicht mehr durch die Furt, so dass er letztendlich den Weg zurück antreten muss. Irgendwie stimmt es uns ein wenig schadenfroh und erfüllt uns auch mit Stolz, dass an dieser Stelle für die Jungs Schluss ist, während wir relativ problemlos unseren Weg fortsetzen können.



In wundervollem Abendlicht fahren wir noch eine Weile, bevor wir neben einer Kasbah-Ruine unser Zelt aufschlagen.


Tag 6 (--> Tizi-n-Tichka, 55 Km, 1300 Hm):

In der Morgendämmerung erwartet uns zunächst eine äußerst giftige Rampe, bei bis zu 20% Steigung und grausiger Piste müssen wir die ersten zwei Kilometer komplett schieben. Um 8:00h erreichen wir eine wunderschön über einem kunstvoll angelegten Ksar gelegene Gites d'Étapes, wo wir uns einen Tee gönnen und die traumhafte Aussicht genießen. Weiter geht's anschließend auf immernoch schwerer Piste, immer entlang des schönen Ouedtals, bis wir schließlich in Anémiter wieder Asphalt unter den Reifen spüren. Nach der Passage eines namenlosen Passes auf immerhin 1930 Metern Höhe erreichen wir den Ort Télouet, in dem heute Souk ist, so dass ein dementsprechend hektisches und buntes Treiben herrscht. Die Atmosphäre ist fantastisch, daher verbringen wir eine ganze Weile in dem Ort und gönnen uns in Form von Fleischspießen mit Pommes endlich mal ein ordentliches Essen.



Nach kurzer Weiterfahrt treffen wir auf ein kleines Oued, in welchem Jan sich selbst und ich einige meiner Klamotten wasche. Bei wechselndem, stets starkem Wind schrauben wir uns nun zum Tichka hinauf. Oben angekommen werden wir natürlich sofort von Stein- und Fossilienverkäufern belagert, aber nachdem schnell klar ist, dass wir nichts kaufen werden, entwickelt sich dann doch noch ein ganz entspanntes Gespräch ohne Verkaufsabsichten.

Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz, welche wir etwa in einem Kilometer Entfernung von der Passhöhe erfolgreich abschließen können. Direkt neben einem kleinen plätschernden Rinnsal schlagen wir unser Zelt auf, ein perfekter Biwakplatz, völlig sichtgeschützt vor der vielbefahrenen Hauptstraße! Zum ersten Male auf der Tour nutze ich die Gelegenheit und wasche mich, Jan hat solche Waschaktionen schon ein ums andere Mal zuvor eingeschoben, immer an Stellen, die mir zu exponiert schienen. Schon vor Einbruch der Dunkelheit fällt die Temperatur rapide, so dass wir uns schon vor 18:00h im Zelt verkriechen.


Tag 7 (--> Lac d'Ifni, 93 Km, 2170 Hm):

Am nächsten Morgen liegt die Temperatur um den Gefrierpunkt, was kein Wunder ist, befinden wir uns doch immerhin auf einer Höhe von 2180 Metern. Noch im Dunkeln verabschiede ich Jan, dessen Flieger morgen in Marrakesh geht und der daher nun in die zu meiner entgegengesetzten Richtung, also nach Norden, weiterfährt. Mit etwas mulmigem Gefühl aufgrund der plötzlichen Einsamkeit mache ich mich auf den Weg zurück die letzten Meter hoch zum Tizi-n-Tichka. Oben am Pass angekommen geht soeben die Sonne auf und die Bergspitzen glühen in rotem Licht, eine magische Atmosphäre! Etwa 10 Kilometer hinter dem Tichka und damit noch vor dem begehrten Frühstück ist es dann soweit, ich habe meinen ersten Platten. Ich muss schmunzeln, hat Jan doch nur allzu knapp die Möglichkeit verpasst,
sich für mein ironisches Gelästere zu revanchieren.

Wenig später frühstücke ich dann in Agouim ein Omelett, Brot und Tee, bevor ich mich auf den Weg in Richtung Toubkal-Massiv mache. Überraschenderweise stellt sich heraus, dass die Strecke zunächst asphaltiert ist! Naja, umso besser. Ein Tag zum Entspannen scheint es dennoch nicht zu werden, denn die Strecke ist ungemein hügelig und die Anstiege sind wiedereinmal besonders giftig. Belohnt werde ich durch überwältigende Ausblicke auf die zum Greifen nahen schneebedeckten Berge.

Nach einer Weile treffe ich einen radreisenden Franzosen, der nach eigener Aussage gerade auf Weltreise von unbestimmter Dauer ist. Zunächst freue ich mich sehr über die Begegnung, doch sehr schnell ändert sich diese Gemütlage: Jean-Luc redet pausenlos, zählt alle von ihm bereisten Länder auf, schwärmt dann von seinen Sprachkenntnissen und stellt schließlich meine Fähigkeiten im Umgang mit den Marokkanern in Frage (warum eigentlich??). Was für eine unglaubliche Nervensäge! Als er mir versichert, dass ich die später mich erwartende Piste mit meinem Rad wohl kaum bewältigen könne, reicht es mir endgültig, ich beende den Monolog abrupt, verabschiede mich, lasse den etwas verdutzten Kerl stehen und düse im Wiegetritt davon. Puuh!

Im nächsten Ort stärke ich mich mit Tango, Tagger, Joghurt und einem Telefonat mit Andrea, danach klettere ich in nun sengender Hitze einem Pass entgegen. Auf der Passhöhe (2270m) endet die Asphaltstraße, die hier beginnende Piste ist zunächst von mittelmäßiger Qualität, letztlich aber gut fahrbar. In einem kristallklaren Oued wasche ich zur Erfrischung meine Haare und tanke Wasser nach, bevor ich den Abstieg in Richtung Imlil unternehme. Unterwegs bekomme ich wunderlicherweise wieder einen Platten, der schnell und problemlos geflickt wird. Eine Ursache finde ich jedoch wieder nicht.



An dem Abzweig in Richtung Lac d'Ifni und Toubkal gönne ich mir eine letzte Stärkung in Form einer leider doch recht widerlichen Suppe mit Brot, dann nehme ich den 750 Höhenmeter währenden Anstieg zum Lac d'Ifni in Angriff. Zunächst ist die Piste noch sehr gut befahrbar und führt entlang eines wunderschönen Tals, welches mit satt grünen Terassen übersät ist. Die Strecke hier ist einfach ein Traum! Nach etwa sieben Kilometern ist dann aber Schluss mit lustig, die Piste bzw. nun besser der Muliweg gleicht jetzt einer Geröllhalde und schlängelt sich in aberwitziger Manier steil den kahlen Berg hinauf. Nun geht's langsam an meine Reserven, noch knappe 500 Höhenmeter muss ich hinauf, um den See zu erreichen. Fahren lassen sich nur noch vereinzelt kurze Stücke, meist aber schiebe oder gar trage ich mein immer schwerer werdendes Rad hinauf.



Mit schmerzendem Rücken, ausgedörrt und halb verhungert erreiche ich schließlich auf 2470 Metern Höhe eine Kuppe und weit unter mir erscheint der Lac d'Ifni, eingerahmt von imposanten Felswänden ringsherum. Sämtliche Strapazen sind nun nebensächlich, diese Aussicht entschädigt bei Weitem für die Mühen! Allerdings dämmert es bereits, so dass ich schnell mein Zelt an einem wunderbar geschützten Platz neben einer Hirtenhütte aufschlage und bald darauf zufrieden einschlummere.


Tag 8 (--> Askaoun, 61 Km, 1430 Hm):



Wie nicht anders zu erwarten war ist es schweinekalt, als ich um 5:30h erstmals wieder aus dem Zelt krabbele. Dennoch verweile ich noch solange fröstelnd am Lac d'Ifni, bis die Sonne aufgeht und die umliegenden Berge rot erleuchtet. Der Anblick ist spektakulär und atemberaubend! Schließlich beginne ich die Abfahrt zurück nach Imlil, welche auf den ersten Kilometern aufgrund der katastrophalen Piste eine einzige Qual ist. Hier fange ich mir auch den nächsten Platten ein, erstmals wechsele ich nun einfach den Schlauch.



In Mezguemnat gibt es Frühstück in Form von Cola, Tee, Omelett und Brot, wenig später verlasse ich die von mehreren Baumaschinen belagerte Hauptstrecke und folge nun einer Piste in Richtung Südosten. Nacheinander werde ich von drei sich auf dem Weg zu einem Souk befindlichen Eselsreitern vor der Piste gewarnt, aber meine Neugier siegt vorerst und ich setze meinen Weg fort. Schnell zeigt sich der Grund der Bedenken, die Piste wird immer sandiger und tiefer und klettert obendrein auf den ersten neun Kilometern sensationelle 700 Meter in die Höhe. Ich leide in dem Anstieg und verfluche den Sand, erreiche aber schließlich nach weit über zwei Stunden eine Hochebene. Meine Freude ist riesig, denn von hieran ist die Piste auf einmal wunderbar zu fahren, keine Spur mehr von Sand oder dergleichen!



Auf den nächsten zehn Kilometern bleibe ich stets etwa auf einer Höhe von 2300 Metern und komme nun erstmalig heute gut voran. Es ist sehr einsam hier oben, nur einige Hirten mit ihren Herden sind anzutreffen. Als ich mich wieder einmal auf eine Herde zubewege bewahrheiten sich leider meine vorher gehegten Ängste, als plötzlich fünf große, wütend bellende Hunde aus einer Senke hervorspringen und auf mich zurasen. Ich erschrecke mich wahnsinnig und habe sehr große Angst, doch bevor die Hunde mich erreichen, fällt einer von ihnen hin und überschlägt sich, woraufhin die Hunde wild übereinander herfallen. Ein heftiger Kampf entbrannt und es bildet sich eine riesige Staubwolke. Erst als zwei Kinder angerannt kommen und mit zwei Stöcken brutal auf die nun winselnden Hunde einschlagen beruhigt sich die Lage. Einmal durchatmen!

Als die Hochebene schließlich abrupt endet tut sich vor mir ein wiedereinmal überwältigender Panorama-Blick auf: Tief unter mir breitet sich die karge Landschaft aus, die Sicht wird nur durch das Siroua-Massiv im Osten und das Toubkal-Massiv im Westen eingeschränkt, Wahnsinn! Nachdem ich einige Minuten den Anblick aufgesogen habe fahre ich ohne weitere Pausen nach Askaoun durch. Die Piste ist nun in einem top Zustand und weitgehend abschüssig, erst kurz vor Askaoun bremsen mich noch einmal vier kleinere Anstiege mit zusammen etwa 300 Höhenmetern.

In Askaoun übernachte ich erstmals während dieser Reise nicht im Zelt, sondern in einer kleinen Absteige. Ich bekomme dort sogar das "chambre deluxe" zugeteilt, was sich letztendlich als kleines Drecksloch mit halb vergammelter Schaumstoff-Matratze entpuppt, alles wie erwartet also...


Tag 9 (--> unterhalb des Tizi-n-Oulaoun, 82 Km, 1160 Hm):

Eigentlich sollte dies heute der bitter nötige Ruhetag werden, aber da ich nicht so genau weiß, wie ich mich den ganzen Tag über in Askaoun beschäftigen soll, schwinge ich mich letztlich nach einem Tee doch wieder auf's Rad. Das Streckenprofil verspricht immerhin am Anfang eine kräftesparende Etappe, auf den ersten 30 Kilometern geht es quasi nur bergab, insgesamt etwa 1100 Höhenmeter! In der Abfahrt fange ich mir den ersten Plattfuß am Hinterrad ein, eine Dorne hat sich tief in Mantel und Schlauch gebohrt.

Ich fühle mich sehr schlapp, die Beine sind schwer, der Kopf ist müde und obendrein habe ich auch wieder Magenprobleme. Der Ort Aoufour kommt mir da gerade gelegen, in einem schattigen Café mache ich sehr lange Mittagspause, fast zwei Stunden, trinke viel Tee und esse diverse Kleinigkeiten. Als ich nach kurzer Weiterfahrt die Asphaltstraße verlasse und auf die Piste Richtung Ijoukak abbiege, da fühle ich mich schon wesentlich frischer. Die Piste ist in unerwartet gutem Zustand und führt zunächst durch ein ansehnliches weites Tal. Besonderen Reiz erhält die Strecke durch ihre Abgeschiedenheit: In den nächsten drei Stunden, während denen ich mich betont locker den Berg hinauf arbeite, treffe ich nicht einen einzigen Menschen! Doch schließlich ist es vorbei mit der Einsamkeit, als mir urplötzlich ein gutes Dutzend französischer Motorradfahrer mit Cross-Maschinen entgegenschießt. Vergeblich versuche ich, sie durch Gesten zum Anhalten zu bringen, um Auskunft über den weiteren Verlauf der Strecke zu erhalten, lediglich der etwas aggressive Ruf "Attention!" hallt mir zweimal entgegen. Ich verkrieche mich dann lieber an den Rand des Weges, um von den offenbar ein Wettrennen austragenden Irren nicht über den Haufen gefahren zu werden. Am Ende bleibe ich in einer riesigen Staubwolke stehen, verfluche jeden Einzelnen von ihnen und hoffe, dass wenigstens einer in eine besonders tiefe Schlucht stürzt.

Wenig später gleich die nächste seltsame Begegnung: Zwei Polizisten in einem Jeep halten mich an und beginnen ein kleines Verhör, unter anderem wollen sie wissen, wo ich herkomme bzw. hin will, ob ich tatsächlich alleine unterwegs bin, wo ich schlafen werde, ob mein Fahrrad einen Motor hat und ob sie mich nicht schnell mit dem Jeep nach Ijoukak fahren sollen (!). Unsere witzige Unterhaltung wird beendet mit der Aufforderung an mich, ich möge doch bitte Breitner und Beckenbauer grüßen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Mach' ich doch gerne, inchallah...

Die Schlafplatzsuche gestaltet sich dieses Mal schwierig, da ich mich inzwischen wieder in dichter besiedeltem Gebiet befinde. Am Ende begnüge ich mich mit einem absolut ungeschützten Platz auf einer weiten Ebene, den ich mir wenigstens noch durch einen Hirten absegnen lasse. Der Hirte lädt mich sogar zu sich nach Hause ein, doch wiedereinmal ziehe ich es vor, meine Ruhe zu haben.


Tag 10 (--> Ijoukak, 36 Km, 1060 Hm):

Es ist noch mitten in der Nacht, als ich den nächsten Platten feststellen muss, dieses Mal hat es die von Jan geliehene Isomatte erwischt, so dass ich den Rest der Nacht auf unkomfortablen Steinen liege. In der Morgendämmerung setze ich mich fröstelnd auf's Rad, mich erwartet ein happiger Pass: 1000 Höhenmeter habe ich auf den ersten 15 Kilometern zu bewältigen, bevor ich den Tizi-n-Oulaoun auf 2210 Metern Höhe erreiche. Zum Glück ist die Piste in gutem Zustand, auch die Steigungen sind human, nur der Wind ist heute morgen mein Feind. In der Nähe der Passhöhe schieben sich nach und nach immer mehr schneebedeckte Berge ins Blickfeld, wähend die Aussicht zurück nach Süden schwindelerregend ist.

Die Abfahrt vom Pass nach Ijoukak ist zunächst wesentlich steiler als die Auffahrt zuvor und sehr intensiv, so dass ich mehrmals pausieren muss, um die Handgelenke zu entspannen und um die Felgen sich abkühlen zu lassen. Das Gefälle beträgt im Schnitt 10,5% auf den ersten acht Kilometern von der Passhöhe an, was für eine Wahnsinnsrampe!

Am Ende dieses spektakulären Abstieges befinde ich mich in einer sehr schönen Schlucht, gewaltige Felswände rahmen nun die Strecke ein. Schwer beeindruckt rolle ich gemächlich nach Ijoukak hinunter, wo ich dann direkt die kleine Absteige aufsuche, in welcher ich zwei Jahre zuvor genächtigt habe. Es ist erst 11:00h und eigentlich wollte ich noch mindestens bis Ouirgane radeln, aber hier fühle ich mich auf Anhieb wieder so wohl, dass ich mich schnell zum Bleiben entscheide. Das Beste an der Absteige ist die Terasse, von der aus man den ganzen Ort überblicken kann. Hier verbringe ich fast den ganzen Nachmittag und trinke literweise Tee und Hawai, fast ein richtiger Ruhetag wird es so noch. Abends gibt es dann zur Abrundung des Tages noch eine feine Tajine.




Tag 11 (--> Asni, 95 Km, 1580 Hm):

Leider fühle ich mich beim Aufstehen überhaupt nicht erholt, offensichtlich habe ich mir eine leichte Erkältung eingefangen, auch der Magen ist schon wieder ziemlich flau. Trotzdem mache ich mich nach einem Tee ganz behutsam auf den Weg in Richtung Marrakesh, immer entlang der Hauptstraße. Nach einer Kekspause in Ouirgane biege ich nach Westen ab und erklimme den netten kleinen Tizi-n-Ouzla auf 1210 Metern Höhe. Wenig später biege ich auf eine leider ziemlich rumpelige Piste in Richtung Barrage Lalla Takerkoust und verlasse damit vorerst den Hohen Atlas. Die Sonne brennt nun erbarmungslos und ich quäle mich kaum voran kommend gegen den Nordwind.

Nach einer längeren Pause an einer Quelle erwartet mich auf dem Weg nach Asni nun eine ziemlich eindrucksvolle Rampe mit knapp 600 zu bewältigenden Höhenmetern. Es hilft alles nichts, irgendwie muss ich da jetzt hoch. Zum Glück ist die Strecke hier nun wieder asphaltiert, auch der Wind ist nun eher in meinem Rücken angesiedelt, so dass ich mich mit letzter Kraft hinauf kämpfen kann. Auf dem Weg nach oben reicht mir ein Marokkaner aus dem fahrenden Auto heraus eine Flasche Wasser, ein Konvoi von mit Touristen besetzten Jeeps spendet ermunternden Beifall, langsam steigt meine Motivation wieder ein wenig. Oben an der Kuppe überrascht mich ein gewaltiger Panoramablick auf das Toubkal-Massiv, einfach klasse!



Meine Freude wird in nächster Zeit etwas getrübt, denn nun werden es mir langsam zuviele Jeeps, offenbar stellt diese Strecke die Route einer typischen Tagestour von Marrakesh aus dar. Auch die Kinder sind hier geradezu unerträglich, neben dem üblichen Gebrabbel (Stylo, Bonbon, Dirham, ...) fliegen mir jetzt sogar zweimal kleine Steine hinterher. Hier zeigt sich wiedereinmal der Einfluss der vielen Touristen.

In dem etwas seltsam anmutenden Ort Moulay Brahim versuche ich ein letztes Mal, bei einem Tee und Brot wieder zu Kräften zu kommen, aber es hilft heute alles nichts, ich bin einfach völlig am Ende. Daher fahre ich schließlich in das von mir so ungeliebte Asni und halte nach einer Unterkunft Ausschau. Sofort wird nach mir gerufen und ein ganz freundlich wirkender Mann namens Mubarak offeriert seine Gites d'Étapes. Meine leichte Skepsis zu Beginn erweist sich als völlig unbegründet, denn ich werde zu einem ruhig gelegenen, sehr schönen und sauberen Haus geführt. Dies ist jetzt genau die Oase, die ich in meinem Zustand benötige, auch der Preis stimmt, ich bin wunschlos glücklich! Abends esse ich hier mit der kompletten Großfamilie zusammen Couscous, was auch schon wieder ein spannendes Erlebnis ist.


Tag 12 (--> Aghbalou, 77 Km, 1790 Hm):

Etwas verrotzt bin ich morgens immernoch, insgesamt fühle ich mich aber schon wesentlich besser und bin daher guter Dinge, es heute bis nach Oukaimeden hoch schaffen zu können. Zunächst folge ich einem in der Michelin als "Saumpfad" ausgezeichneten Weg in Richtung Tadmamt, der sich in Wirklichkeit als eine hervorragende Piste entpuppt. Der Grund für den guten Zustand ist schnell gefunden, hier werden nämlich täglich hunderte Touristen in Jeeps durchgekarrt, vermutlich auf dem gleichen Tagesausflug, den ich schon gestern vermutete. Die Streckenführung hier ist auch wirklich wunderschön, der Blick auf das zum Greifen nahe erscheinende Toubkal-Massiv fantastisch!

Hinter Tadmamt biege ich auf die Piste nach Süden ab, die laut Michelin über den Tizi-n-Taslatine nach Oukaimeden führt. Schnell zeigt sich, dass die Piste völlig verwahrlost und an unzähligen Stellen von Steinschlägen total zerbombt ist, offenbar wird sie bereits seit Jahren nicht mehr benutzt. Wieder einmal gleicht meine Unternehmung hier mehr einer Trekkingtour als einer Radreise! Etwa ab einer Höhe von 2200 Metern verbessert sich der Zustand der Piste deutlich, wenngleich von hieran die Piste stellenweise sehr matschig und tief noch vom letzten Schnee her ist. Dies erklärt sich dadurch, dass die Strecke nun im Schatten einer hunderte Meter hohen Felswand verläuft. Die Streckenführung hier oben ist ein einziges Spektakel, links kann man über 1500 Meter in die Tiefe Richtung Marrakesh blicken, rechts erhebt sich steil die rotbraune Felswand, in welcher eine riesige Vogelkolonie eine schauerliche Geräuschkulisse erzeugt.

Äußerst gut gelaunt erreiche ich bald nach dieser tollen Passage die Hauptstraße nach Oukaimeden und noch einmal 350 Höhenmeter später stehe ich auch schon mitten in dem Skigebiet. Eigentlich wollte ich hier übernachten, hatte ich doch einen netten kleinen Ort in schöner Umgebung erwartet. Pustekuchen! Der Ort ist unbeschreiblich hässlich und, eigentlich hätte ich es mir denken können, die Unterkünfte sind der pure Wucher. Das Beste an dem Ort sind noch die marokkanischen Urlauber in ihren modischen Skibrillen und quietschbunten Schneeanzügen, die ein irgendwie skurriles Bild abgeben.



Also schnell rein in die dicken Klamotten und dann sofort ab in die rasante Abfahrt hinunter in Richtung Ourikatal! Die Abfahrt macht einen Riesenspaß, welcher jäh unterbrochen wird, als eine Befestigungsschraube des Low-Riders bricht. Ich weiß mir nicht anders zu helfen als den Low-Rider notdürftig mit einigen Kabelbindern zu fixieren, muss von nun an daher etwas vorsichtiger in der Abfahrt sein.

Im Ourikatal angekommen will ich eigentlich nur möglichst schnell eine günstige Unterkunft finden, leider sieht man mir dieses Bedürfnis wohl von Weitem an, denn ich werde letztendlich ziemlich abgezockt, zahle 100Dh für ein dann doch recht schäbiges Hotel.


Tag 13 (--> Marrakesh, 76 Km, 490 Hm):

Meine Beine sind am Morgen schwer wie Blei, trotzdem fahre ich noch das Ourikatal hinauf bis nach Setti-Fatma, in froher Erwartung einer besonders schönen Szenerie. Das Tal an sich wäre auch wirklich sehr schön, wäre es nur nicht so hoffnungslos touristisch überladen. So bin ich letztlich ein wenig enttäuscht, als ich schließlich umkehre und mich auf den direkten Weg nach Marrakesh mache.



Von nun an geht es im Prinzip nur noch bergab, insgesamt fast 1000 Höhenmeter, daher komme ich super voran und erreiche Marrakesh bereits gegen 12 Uhr. Meine bevorzugte Unterkunft, das Hotel Mimosa, ist leider voll belegt, letztendlich lande ich in dem Hotel Afriquia, welches gerade ebensogut und mit 70Dh sogar noch etwas günstiger ist.

Am Ende bleiben mir noch fast zwei ganze Tage zum Entspannen in der wundervollen Stadt Marrakesh, in denen ich die Atmosphäre am Djemaa-El-Fna und in den Souks genieße, am meisten Zeit jedoch abwechselnd in meinem Hotelbett und in einem untouristischen Teehaus an einer lebhaften Kreuzung verbringe.


Nachbetrachtung

Der Verlauf der Tour war zwar recht ungewöhnlich, insgesamt betrachte ich die Tour dennoch als durchweg gelungen. Das Ungewöhnliche an der Tour war die letztendlich völlig kurzfristig und spontan zusammengezimmerte Route, nachdem die verhinderte Passage des Tessaouttals sämtliche vorher gemachten Pläne über den Haufen geworfen hatte. Am Ende entsprach die gefahrene Strecke nur an zweieinhalb Tagen der vorherigen Planung! Wer mich kennt, der weiß, dass dies ganz und gar nicht meine Art ist, ist doch das umfassende Planen eine große Leidenschaft von mir. Aber was soll's? Das Ergebnis war schließlich auch auf diesem Wege eine traumhafte Tour! Daher sehe ich keinen Grund, den verpassten Etappen nachzutrauern.

In der zweiten Woche, also ohne Jan, tat ich mich ein bisschen schwer, insgesamt war ich weniger motiviert und auch etwas unsicherer, zum Beispiel beim wilden Zelten. Unbedingt hätte ich auch früher einen Ruhetag einschieben sollen, die Belastungen auf dieser Tour waren teilweise ungeheuerlich und in den letzten Tagen schleppte ich mich dieses Mal nur noch so vorwärts. Diesbezüglich war ich also wiedereinmal unvernünftig. Aber wie auch immer: Insgesamt hatte ich nun zum dritten Mal eine wunderbare und unvergessliche Zeit in meinem geliebten Marokko!

A la prochaine? Inchallah!


Edited by Roland83 (08/03/08 12:16 PM)
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#457926 - 08/03/08 03:19 PM Re: Hoher Atlas, Marokko (2008) [Re: ]
upanddown
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Hi Roland!

Wunderbarer Text, klar und ehrlich, kommt viel Spezifisches vom Reisen bzw. Touren per Rad rüber! Mehr davon!

Gruß Herb
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#458059 - 08/03/08 08:59 PM Re: Hoher Atlas, Marokko (2008) [Re: ]
Pedalen-Paule
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Ich hatte den Bericht schon kurz nach deiner Reise gelesen, was mich nicht davon abhielt, es hier nochmal zu tun. Applaus.
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#458478 - 08/05/08 11:53 AM Re: Hoher Atlas, Marokko (2008) [Re: ]
baltic
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HalloRoland,
sehr sehr beeindruckend!!!
Marokko steht mit ganz obenauf meiner Wuschliste (wennichdann mal die momentane Reise beendet habe grins )
gruss christian
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#458484 - 08/05/08 12:10 PM Re: Hoher Atlas, Marokko (2008) [Re: baltic]
Roland83
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Servus Herbert, Paul und Christian,

ich danke Euch vielmals für das Lob, da weiß man doch gleich wieder, warum man sich überhaupt die Mühe der Verfassung so eines Berichtes macht! schmunzel

Viele Grüße,
Roland
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#458485 - 08/05/08 12:11 PM Re: Hoher Atlas, Marokko (2008) [Re: ]
natash
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Hai Roland,
auch wenn Marokko nach wie vor nicht zu meinen Reisezielen gehört (was aber vollkommen egal ist), Dein Bericht gibt eine Vorstellung davon, was einen da erwarten könnte und die Bilder sind wirklich sehr schön.
LG nat
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#458505 - 08/05/08 02:25 PM Re: Hoher Atlas, Marokko (2008) [Re: ]
Falk
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Viel zu viel, um es im Forum zu lesen. Erstmal habe ich ein Textdokument drausgemacht, das könnte noch zur Bettlektüre werden.
Ach so, da Du es nun geschafft hast, noch nachträglich Glückwünsche zum Diplom.

Falk, SchwLAbt
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