Hallo zusammen,

wir haben ein Rad mit mechanischen Shimano Nexave Scheibenbremsen. Die hintere schleift ganz leicht. Das macht sich vor allem akustisch bemerkbar (wie der nasse Finger auf dem Weinglas), daher soll ich es beseitigen. Leider kann man aber an der Bremse nichts einstellen außer dem Zugweg. Dieser ist aber vom Druckpunkt her optimal. Ich befürchte, dass die Bremsscheibe verzogen ist. Das Rad wurde vor kurzem mal ohne hinteren Schnellspanner gefahren und nach Anheben des Hinterrades stand dieses etwas schräg.

Ist da noch etwas zu retten oder muss eine neue Scheibe her?

Gruß, Tom

Stell doch das Fahrzeug mal auf den Kopf, dreh das Laufrad durch und guck dir die Spalten zwischen Bremsscheibe und Bremssohlen auf beiden Seiten an. dann merkst Du, ob die Scheibe verzogen ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Bremszange nicht sauber ausgerichtet ist. Hat Deine Bremse zwei bewegliche Bremssohlen oder biegt eine bewegliche die Scheibe gegen die Feste? Das habe ich nicht herausbekommen können. Soweit ich gesehen habe, hat diese Bremse die Postmount-Aufnahme mit IS2000-Adapter. Erstmal ist es wichtig, dass die IS2000-Aufnahme am Rahmen plangefräst ist. Wenn nicht, wenn also die Kontaktflächen auf der Innenseite noch mit Farbe versehen sind, dann wirst Du keine Ruhe bekommen. Die Fräsvorrichtung haben Magura-Werkstätten, das Planfräsen sollte nicht die Welt kosten. Mit zwei beweglichen Sohlen ist es dann einfach, Postmount-Aufnahme leicht lösen, Bremse anlegen und in dieser Lage wieder anziehen. Mach das mit neuen Bremssohlen, hinterher kannst du die Gebrauchten wieder einbauen.
Hastdu nur eine bewegliche sohle, dann kann ich nicht helfen. So, wie beschrieben, wird es zu echtem Dauerschleifen führen. Diese Bauart habe ich nie eingeführt, weil sie mir wie 'gewollt und nicht gekonnt' vorkommt.
Eine kurzzeitige leichte Schrägstellung sollte nicht zu bleibenden Schäden führen. Wenn die Scheibe aber einen erheblichen Seitenschlag hat, dann muss sie raus.

Falk, SchwLAbt

So wie ich das sehe, dückt die Bremse einen beweglichen Belag gegen einen festen. Die Scheibe hat keinen sichtbaren Schlag, sie schleift ja auch auf der gesamten Umdrehung. Die Bremse hat vorher ohne Schleifen funktioniert, die Aufhängung muss also ok gewesen sein. Es handelt sich um eine Werksbestückung und nicht um eine Nachrüstung. Falls von Belang: Es ist ein Gudereit RC 75 plus.

Gruß, Tom

Hallo Tom,

wenn es auf dem gesamten Umfang der Scheibe schleift, kann es sich nur um eine Fehlstellung zwischen Rad und Bremse handeln.
Ursache kann eine Falsch eingestellte (ausgerichtete) Bremse oder ein falsch positioniertes Rad handeln. Vielleicht war im Lieferzustand das Rad nicht bis zum Anschlag im Ausfallende.

Gruß
Thomas

Hallo Tom, sollte wirklich nichts einzustellen sein, sehe ich zwei Möglichkeiten. Es gibt beim Brügelmann Unterlegteile im 5-Arm Design für gerade diese Zwecke im 0,1 mm Raster. Als noch radikalere und vor allem schnellere und kostenlose ultima ratio empfehle ich einfach das beherzte Anpacken und Zurechtbiegen der Scheibe mit der bloßen Hand. Ringsrum an der der Zange gegenüberliegenden Seite verbiegen, da kannst du ohne Werkzeug und mit Gefühl nicht viel falschmachen, ringsrum etwa an vier Punkten der Scheibe biegen, und sie läuft genauso rund, wie vorher. Hört sich schrecklich an, ist easy.
Andreas

Hallo,

warum wurde das Rad denn ohne Schnellspanner gefahren? Und was ist dabei passiert?

Ich kenne weder die Bremse noch die Nabe, aber aus dem Bauch heraus; bitte bei Gelegenheit mal die Hohlachse um 90/180/270 Grad drehen und dabei das Schleifen beobachten, ob es vom rechten Belag zum linken wandert. Mit Glück gibt es dabei eine Stelle, in der Ruhe herrscht. Wenn ja, ist die Hohlachse verzogen. Sind es Konuslager oder "Industrielager"?

Ich habe die Louise 2000 noch in Betrieb, die ist ebenfalls "Einkolben-Schwimmscheibe", oder richtiger "Biegescheibe". Bei dieser ist die Nachstellung der Kolben noch manuell, was sehr viele Freiheiten lässt. Im Guten wie im Schlechten, aber ich mag sie und komme damit zurecht. Ist das mit der Einstellerei bei Deiner Bremse genau so? Dann mach doc einfach eine neue Grundeinstellung und fertig.

Grüße
'hans-albert'

Hallo Hans,

das weiß ich doch nicht, das musst Du den Tom fragen.

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

... 'schuldigung, falschen Knopf gedrückt...

Grüße
Thomas alias 'hans-albert'

Hallo Tom,
wenn bei den einseitig wirkenden, mechanischen Scheibenbremsen von Shimano die Beläge verschleißen und man den Verschleiß mit der beweglichen Backe ausgleicht kommt es irgendwann zu der Situation, dass zwischen fester Backe und Scheibe ein relativ großer Spalt ist und die bewegliche Backe an der Scheibe schleift. Man kann den Verschleiß der festen Backe mit Hilfe einer Innensechskantschraube auf der Rückseite des Bremssattels nachstellen, wie hier auf Seite 5 beschrieben Einbaueinleitung BremseC501 . Ich weiß jetzt nicht, ob das jetzt genau deine Bremse ist, aber bei der mechanischen Deore Scheibenbremse des RC-60 meines Vaters funktioniert es genauso. Wenn man den Verschleiß nur über den Zugweg ausgleicht schleift es irgendwann oder man kann den Bremshebel fast bis zum Lenker ziehen, weil man erst noch die Bremscheibe ein ordentliches Stück zum gegenüberliegenden Belag drücken muss.

Gruß,
Stephan

Hallo zusammen,

das Rad wurde ohne Schnellspanner gefahren, weil ich ihn nach einem hektischen Radwechsel schlicht und einfach vergessen habe. Klingt komisch, ist aber so. :-)

Die Bremse sieht der von dir verlinkten sehr ähnlich, den genauen Typ muss ich nochmal nachsehen. Ich schaue mal, ob es diese Einstellschraube hinten gibt, das könnte die Lösung sein.

Die Naben sind Nexave Naben, also Konuslager. Eine verzogene Achse könnte natürlich auch sein, das werde ich als nächsten Eskalationsschritt vorsehen.

Vielen Dank zunächst für Eure Tipps.

Gruß, Tom