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#438120 - 05/14/08 06:53 AM
Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ
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Joese
Unregistered
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Hallo zusammen,
ich habe mittlerweile rausgefunden, daß der Projektleiter für den Donauradweg u.a. in Serbien ein gewisser Wolfgang Limbert von der GTZ ist. Ich habe ihm heute folgenden Brief gemailt! Was meint ihr dazu?
Sehr geehrter Herr Limbert,
ich komme gerade von einem Radurlaub ( Donauradweg R6) in Serbien und Ungarn zurück. Nach meiner Info wurde der serbische Teil dieses Radweges in Zusammenarbeit mit der GTZ errichtet. Ich darf ihnen versichern, dass zumindest ein Großteil dieses Radweges nur aus einem Schild besteht. Man hat in Serbien an die stark befahrene Hauptstrasse zwischen Novi Sad und Bajka Palanka Schilder gestellt, welche diese Straße als Radweg ausweisen. Tatsache ist, dass diese Straße nicht mal einen befestigten Seitenstreifen hat. Hier wird man von LKW und Bussen mit mörderischem Tempo überholt, die aufgrund der tiefen Spurrillen hin und her schwanken, dass einem angst und bange wird. Es ist lebensgefährlich! Wir sind in Bajka Palanka in einen Bus gestiegen und bis kurz vor die ungarische Grenze gefahren, weil wir unser Leben nicht länger auf`s Spiel setzen wollten. Wahrscheinlich geht dieser sogenannte Radweg auch noch hinter Novi Sad so weiter.
Wie kann die GTZ so einem Radweg zustimmen bzw. ihren Namen dafür hergeben?
Es gibt Kartenmaterial über den Donauradweg von der GTZ, welches man mir im Tourismusbüro in Novi Sad zeigte, das ebenfalls diese stark befahrenen Straßen zeigt.
Es ist mir klar, dass Serbien andere Prioritäten hat als Radwege für Touristen zu errichten. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass hier deutsche oder europäische Gelder geflossen sind, denn von sich aus hätte Serbien sicherlich keine deutschsprachigen Schilder für Radtouristen aufgestellt. Wofür sind diese Steuergelder denn ausgegeben worden?
Man sollte so ehrlich sein zu sagen, es gibt keine Radwege in Serbien, es gibt daher auch keinen durchgängigen Donau-Radweg.
Meiner Ansicht nach werden hier Radtouristen mit falschen Versprechungen in`s Land gelockt. Wer übernimmt hier die Verantwortung, wenn ein Radfahrer von einem LKW umgefahren wird und den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen muß? Der LKW-Fahrer? Der Radfahrer? Oder aber trifft nicht vielleicht den größten Teil der Schuld denjenigen, der eine Hauptstraße als Radweg ausgewiesen hat ?
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Seelbach
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#438128 - 05/14/08 07:15 AM
Re: Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ
[Re: ]
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Hallo Jörg, ich habe die Vorstellung des serbischen Teils des Donauradwegs auf der ITB in Berlin Anfang März besucht. GTZ und serbischer Tourismus-Partner klopften sich da gewaltig auf die Schultern. Bei der Vorstellung der Route sah und hörte es sich ganz anders an, als Du es hier schilderst. Habe schon mit dem Gedanken gespielt, mich in ein oder zwei Jahren auf den Weg zu machen (Budapest - Delta), nachdem ich 2007 von der Quelle bis Budapest gefahren bin. Das wird nun wohl nichts. Dein Schreiben ist ok. Bin mal auf die Reaktion gespannt. Gruß Dietmar
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#438240 - 05/14/08 02:10 PM
Re: Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ
[Re: ]
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Hallo Jörg! Das hier ist zwar keine offizielle Stellungnahme, sondern nur meine eigene Meinung dazu.
Zuerst einmal zu dem Begriff "Radweg": Ein solcher ist (üblicherweise) ein baulich extra für den Radverkehr angelegter Weg. Eine Radroute hingegen ist eine Strecke, die entweder auf einer Karte eingezeichnet, oder aber vor Ort in irgendeiner Art und Weise ausgeschildert ist. Eine Radroute kann auch durchaus (ist auch hier in D öfters der Fall) - auch auf längeren Abschnitten - auf / entlang einer Hauptstraße / Bundesstraße (die auch mal in einem schlechten Zustand sein kann) verlaufen.
Was ich ein bissl seltsam bei dir finde, du bist ja schon längere Zeit hier im Forum aktiv, somit wäre es dir doch sicherlich möglich gewesen, dich bei den Leuten, die diesen Abschnitt bereits gefahren sind, näher zu informieren? --> Deinen vorherigen Beiträgen konnte ich nicht entnehmen, das dies der Fall war, ansonsten sorry. Auch gibts bereits diverse andere Reiseberichte an anderer Stelle, bzw. ein paar offizielle Seiten. Das Gesamtprojekt der Donauroute (der 4. Teil; Budapest - Delta) wurde zwar von der GTZ geleitet (zuständig ist u.a. der Hr. Limbert), entwickelt bzw. daran beteiligt waren aber auch die Tourismusverbände, diverse staatliche Stellen, die Radverbände der Anrainerstaaten, wie auch unsere Rumänieninitiative Bikeromania.de durch den Gründer + Leiter von Bikeromania (s. entsprechende Berichte auf dieser Seite). Insofern war also entsprechende Fachkompetenz dort auch vertreten. Die Donau-Radroutenkarten vom Huber-Verlag (derzeit ist bereits die 3. o. 4. Auflage in Mache bzw. erhältlich) ist ein Ergebnis des GTZ-Projekts. Hättest du dir diese Karte(n) (8-teiliges Set, 1:100T) oder eine entsprechende andere vernünftige Karte vorher besorgt, dann wäre es dir vermutlich vor Ort auch ohne größere Umstände möglich gewesen, von der stark befahrenen Straße abzubiegen auf eine andere (weniger belastete). In der mir vorliegenden Karte der Donauroute (2. Auflage!) ist der von dir genannte Abschnitt mit einem "Achtung"-Zeichen als stark befahren markiert. Auch auf der serbischen Seite der Donau sind Straßen abseits dieses Highways eingezeichnet, was zwar ein paar Kilometer Umweg gewesen wären, dafür aber sicherlich abseits des Hauptverkehrs - und quasi als Nebeneffekt hättest noch das ländliche Serbien entdecken können (auf solchen Strecken erlebt man ja meist immer die interessantesten Dinge...). Wie die Straßenverhältnisse vor Ort tatsächlich sind, kann ich natürlich nicht von hier aus erkennen, ich persönlich bevorzuge da schlechte Pisten gegenüber einer stark befahrenen dicken Straße. Auch hätte es in Novi Sad + Backa Palanka - laut Karte - eine Fähre bzw. Brücke gegeben, so das ein Seitenwechsel auch nicht unmöglich war. Ab Backa Palanka ist die Route - laut meiner Karte - wieder abseits der Hauptstraße geführt und das bis Odzaci, bis Kudeljara ist dann eine ca. 10km langes Stück Hauptstr. kaum zu vermeiden, danach aber geht es überwiegend wieder abseits.
Natürlich ist auch immer wieder mit Fehlern auf einer Karte zu rechnen, die Karten wurden (und werden) aber mit der größtmöglichen Sorgfalt erstellt, bzw. vorab geprüft. Aber ist es nicht das interessante an einer Radreise, das man nicht alles vorab schon weiß?
Warum Serbien die Route über ausgerechnet diese Straße ausgeschildert hat, dazu kann ich auch nichts sagen. Fakt ist aber, das diese Strecke die Straße ist, der Donau am nächsten ist. Auf der anderen Flussseite geht ja auch nicht, da dort ja Kroatien, also bereits ein anderes Land, ist. Natürlich gibts dort auch fahrbare Straßen + Wege, das bringt nur für Serbien nix, die die Touris natürlich auf ihrem Territorium behalten wollen... Auch wird es auch auf längere Sicht den Donauanrainerstaaten nicht möglich sein, eine Radroute nach den deutschen Standards, so einfach aus dem Boden zu stampfen, bzw. auch entsprechende andere Angebote zu schaffen. Auch ist weiterhin mit "Abstrichen" gegenüber unseren Lebens- + Straßenverhältnissen (usw.) zu rechnen, andere Länder andere Sitten...
Ganz allgemein vielleicht noch, bevor man über irgendwas groß meckert, sollte man schauen, ob man selber nicht doch irgendwas hätte anders / besser machen können!
Ich denke, die Antwort von der GTZ / Hr. Limbert an dich wird in etwa ähnlich ausfallen, wie die hier von mir geäußerte Meinung.
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Schönen Gruß Markus Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann! | |
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#438303 - 05/14/08 07:38 PM
Re: Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ
[Re: cyclist]
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Joese
Unregistered
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Hallo Markus,
du hast natürlich Recht: Wir hätten auch einen anderen Weg finden können, auf dem weniger Verkehr herrscht. Aber darum geht es nicht. Ich finde es schon fast frech, eine Radroute entlang einer stark befahrenen Straße auszuweisen. Außerdem frage ich mich, wieviele Steuergelder hier wohl für Nichts versenkt worden sind.
Und was die Fähre angeht: Die Möglichkeit, rüber nach Kroatien zu fahren, haben wir auch erwogen. ( ebenso wie die, in Bajka Palanka in den Zug zu steigen), denn auf unserer Serbien-Karte war sowohl ein Bahnhof als auch eine Fähre eingezeichnet. Im Tourismusbüro in Bajka hat man groß geschaut und dann gesagt, daß es sowohl den Bahnhof als auch die Fähre seit dem Krieg nicht mehr gäbe. Wir hätten wohl alte Karten. Dann hat die Frau vom Tourismusbüro deren Karten überprüft, und siehe da, dort war beides auch eingezeichnet.
Soviel zum Thema Strassenkarten in Serbien.
Ich stimme dir absolut zu, daß Abenteuergeist zu einer Radreise dazugehört. Aber zu hoffen, daß man nicht von einem LKW erwischt wird, hat mit Abenteuer nichts zu tun.
Gruß Jörg
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#442684 - 05/30/08 05:00 PM
Re: Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ
[Re: ]
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Hallo,
eine kurze Bemerkung zur serbischen Mentalität. Die Serben benutzen ein Fahrrad nur Zur Beförderung vom Hause nach Kneipe und zurück (wie mir öfter gesagt wurde), niemals zum Sport oder Erholung und Spaß. Sie empfehlen einem mit besten Willen immer die kürzesten und damit auch die befahrensten Straßen, wie sie selber mit dem Auto fahren würden. Deshalb in Serbien - immer geduldig nach allen Umständen fragen.
Jedoch, du hast Recht, dass die Karten für Radler eine Änderung erfahren sollen.
Gruß Brano
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