Hallo zusammen,

meine Frau und ich beabsichtigen über den Jahreswechsel wieder asiatischen Boden zu betreten bzw. berollen. Uns schwebt hier entweder eine dreiwöchige Radtour durch Laos oder aber Nepal vor. Im Forum habe ich dazu bereits einiges gelesen, ein paar offene Fragen habe ich aber noch:

Wir fahren mit Trecking Bikes, welche bisher auch auf nicht ausschließlich aspahltierten Straßen gut gehalten haben. Braucht man für Nepal oder Laos Mountainbikes oder kommt man auch so zurecht?

Laos soll ja vom Verkehr her sehr ruhig und beschaulich sein. Wie sieht das in Nepal aus? Uns schwebt die im Fahrrad-Weltführer vorschlagene Route vor: Kathmandu - Prithvi Rajmarg - Naubise - Tribhuvan Rajmarg - Hetauda - Royal Chitwan National Park - Sauraha - Butwal - Pokhara - Kathmandu, anschließend noch kleinere Touren um Kathmandu. Hört sich für mich sehr spannend an, aber ich will mich nicht wie in Indien ausschließlich auf von Trucks vielbefahrenen Straßen bewegen. Da macht das Fahren ab einem gewissen Grad an keine Lust mehr... Wie sieht das auf dieser Strecke aus?

Was hat kulturell mehr zu bieten: Laos oder Nepal? Was hat die reizvolleren Landschaften?

Laos würden wir evtl. von Thailand aus bereisen (nähe Chiang Rai über die Grenze und Richtung Süden)

Beide Alternativen gefallen mir sehr gut, die Entscheidung ist daher recht schwer, vielleicht könnt Ihr mir helfen

Gruß

Bernd

hallo,

ich kann Dir leider keine Radschläge geben, aber Laos würde meine Frau und mich auch per Bike sehr interessieren. Du sprachst von dem Radweltreiseführer, der ist mir noch nicht untergekommen. Welcher Verlag macht den?

Welche Route schwebt Dir denn von Laos vor? Meine Frau ist ein Bischen steigungsphob....., da muss ich erst immer mal ein Bischen argumentieren.

Grüsse, Jakob

Der ist im Reise Know-How Verlag erschienen.

Bernd

Hallo Bernd,

also deine Fragen so mit einem Ergebnis zu beantworten ist schwierig. "Kultur" in Laos, ich nehme mal an, dass du darunter das verstehst, was die meisten darunter verstehen, die das Land besuchen, hast du dort im Wesentlichen in zwei Orten: Vientiane und Luang Prabang. Dort dann auf spektakulärstem und weltweit einmaligem Niveau! Dazwischen hast du im Gegensatz zu den meisten anderen Reisenden die Chance, auf dem Rad das "wahre" Laos kennenzulernen. Dreieinhalb Wochen lässt sich einfach und unkompliziert organisieren und du wirst nicht der Einzige sein, der das dort per Rad macht.

Nepal hat ganz andere Kultur zu bieten. Aber dir sollte klar sein, dass du auf dieser Strecke mit Ausnahme des Dhaulagiri von Pokhara aus keinen einzigen Achttausender sehen wirst und die gesamte Szenerie während eurer Reise auch absolut nichts mit Himalaya-Atmosphäre zu tun hat. Nicht, dass das dem Ganzen Abbruch tun sollte, aber es sollte euch bewusst sein. Die Strecke Kathmandu - Hetauda besteht aus "raus aus Kathmandu-Grosstadtverkehr" und endlosem Überholen von stinkenden Trucks bergab bis zur Abzweigung auf die geradezu einsame Nebenstrecke nach Hetauda, ab dieser Abzweigung gehts dann für euch zwar ewig bergauf, aber in paradiesischer Ruhe! Die Straße im Terai ist schön, aber nichts, wofür ich extra für drei Wochen nach Nepal fliegen würde. Die Nebenstrecke hoch nach Pokhara ist dann wieder sehr schön und ruhig. Ja und dann nach Kathmandu: Bis zur Hälfte halbwegs ruhig und nett, ab dann ein endloses bergauf mit Überholen-werden von Trucks auf dem de facto einzigen Landweg (außer von Tibet aus...) in die Hauptstadt Nepals...

Wie gesagt, kann keine Entscheidung treffen. Fotos auf meiner HP, bei Fragen helfe ich gerne!

Viele Grüße
Thomas

Hallo Jakob,

den "Fahrrad-Weltführer" kann ich Dir nur empfehlen, denn er bietet einen guten Überblick über mögliche Reiseländer mit für einen Radreisenden wichtigen Informationen wie Straßenverhältnisse, Übernachtungsmöglichkeiten etc. Da es sich um einen Weltführer handelt ist der Führer logischerweise nur als Überblick zu verstehen. Leider ist die aktuelle Ausgabe schon leicht veraltet (2002). In sechs Jahren kann sich gerade in den nicht-westlichen Ländern eine Menge ändern.

Was die Route in Laos angeht, so habe ich da noch keine sehr genaue Vorstellung. Denkbar wäre, dass wir bei Chiang Rai (Thailand) die Grenze überqueren und dann in einem großen Bogen Richtung Luang Prabang fahren, um dann bei Vientiane wieder die Grenze nach Thailand zu überqueren. Vielleicht geht es aber auch noch mehr Richtung Süden.

In den Beiträgen, Artikeln etc., die ich bisher über Laos gelesen habe, wird Laos eigentlich immer als sehr bergig beschrieben. Wenn Deine Frau dem Bergfahren also nicht so zugeneigt ist, dann brauchst Du, glaube ich, noch ein wenig Überzeugungskunst

Gruß

Bernd

Hi Thomas,

danke für die ausführlichen Informationen, die mir schon mal sehr weiterhelfen, wenn auch meine Entscheidung nicht wesentlich erleichtert wird

Lassen sich denn beide Länder einigermaßen gut mit einem Trekking Bike befahren?

Beide Länder klingen für mich weiterhin sehr interessant:

In Nepal stelle ich mir es noch ein bisschen abenteuerlicher vor, das Land mit einem Rad zu erkunden. Außerdem glaube ich, dass wir hier mehr Neues entdecken können, da ich denke, dass Laos recht ähnlich zu Nordthailand ist, welches wir schon mal mit dem Rad bereist haben.

Wenn Laos aber tatsächlich so ist wie Nordthailand, dann spricht eigentlich auch wieder alles dafür, genau da hinzufahren, denn was gibt es für einen Radfahrer besseres, als ruhige und einsame Straßen durch wunderschöne Landschaften mit sehr netten Bewohnern?

Es ist halt die Wahl der Qual, auch wenn sich die Waagschale so allmählich Richtung Laos neigt.

Gruß

Bernd

Ja, generell kein Problem.


Hmm, also wie gesagt: Mit Himalaya-Gipfeln in dem Sinne, wie man sich das vielleicht vorstellen mag, ist da außer an wenigen Aussichtspunkten dann nur bei guter Sicht in weiter Ferne, nichts! Also abenteuerlicher würde ich das jedenfalls nicht nennen. Ich denke nicht, dass das Laos außerhalb von Vientiane und Luang Prabang genauso ist, wie Nordthailand. Die Menschen sind viel ärmer, die Dörfer bestehen nur aus Lehm- oder Bambushütten. Die Strecke im Westen bin ich noch gefahren, als es noch eine üble staubige Rüttelpiste war, nach und nach wird sich das Bild jetzt im Zuge der Teerstraße vermutlich dort wandeln, aber bis es dort so aussieht wie in Thailand wird es bestimmt noch etliche Zeit dauern.

Viele Grüße

Thomas

Hi Thomas,

ich habe mir gerade Deine Homepage mal intensiver angeschaut. Zunächst einmal ein Kompliment: sehr informative und gute Seite! Die Bilder von Laos sprechen mich schon sehr an.

Ich habe mich gestern noch einmal intensiver mit Laos beschätigt und mir die gleich Route überlegt, die Du gefahren bist. Anschließend würde ich dann von Vientiane ausgehend Richtung Osten zur vietnamesichen Grenze radeln, um dann Hanoi als Endpunkt der Reise anzusteuern. Falls Hanoi zu weit ist, kann man wohl ganz gut in Vietnam die Bahn nehmen. Eventuell spare ich mir aber Vientiane und fahre schon frühe ostwärts, mal schauen.

Danke für Tipps und Gruß an die andere Rheinseite nach Krefeld,

Bernd

Hallo,

bin gerade von China aus in Luang Prabang angekommen. Trainiert auf jedenfall vorher ordentlich, denn im Norden gibt's nur 2 Alternativen: Berg hoch oder Berg runter - mitunter koennen es auf 50km schon auch mal ueber 1000Hm sein...

Hallo!

In Nepal war ich noch nicht - kann deshalb nur aus Laos berichten. Wir sind im Februar/Maerz die Strecke Houay Xai - Luang Nam Tha - Oudomxai - Pakmong - Luang Prabang gefahren. Haben dafuer ca. 4 Wochen benoetigt (natuerlich inkl. ein paar Tage Aufenthalt in den Orten). Besonders fuer Luang Prabang sollte man schon ein paar Tage einplanen, damit man alles sehen kann.
Bis nach Hanoi zu fahren in der Zeit, haette ich, ehrlich gesagt, nicht geschafft...
Laos ist mit Nordthailand gar nicht vergleichbar. Viel weniger Menschen, andere Menschen, viel weniger Verkehr,mehr Armut, mehr Freundlichkeit, weniger und weniger leckeres Essen, teurer, schoenere Landschaft, mehr Gebirge... absolut nicht vergleichbar.
Laos fand ich, nach einer Eingewoehnungsphase, einfach klasse! Aber wir waren auch froh Zelt und Kocher dabei gehabt zu haben. War streckenweise schon recht anstrengend - besonders die Strecke Houay Xai - Luang Nam Tha.
Demnaecht gibt es unseren Reisebericht auf www.keine-eile.de (gerade Bauarbeiten).

bunteGruesse
eureSteffi

Hi Steffi,

danke für die Infos. Sie helfen mir schon sehr weiter! Ich bin zwar enttäuscht, dass das Essen dort nicht so lecker ist und verwundert, dass das Land teuer ist, was ich nicht gedacht hätte, aber die anderen Punkte lassen mich sehr auf dieses Land freuen!

Nach Vietnam zu fahren, habe ich offen gestanden aufgegeben, da die Forumberichte über Vietnam nicht gerade für ein Radfahren in diesem Land sprechen. Mein Plan sieht jetzt eher eine ähnliche Strecke vor, die Ihr gefahren seit, würde dann aber noch nach Vientiane radeln, was ja eine sehr schöne Strecke sein soll.

Eine Frage habe ich aber noch: Du schreibst, dass Ihr Kocher und Zelt dabei hattet. Habt Ihr dort wild zelten können? Gab es dort wenige Unterkünfte? Bisher habe ich immer gelesen, dass Zelt und Kocher nicht so wichtig sind, da Guesthouses in fast allen kleinen Dörfern vorhanden sind...

Bin gespannt auf Eure Reiseberichte!

Liebe Grüße
Bernd

Hallo Bernd!

Also erst einmal: Laos ist nicht teuer. Aber eben teurer als Nordthailand.

Ich kann dir Laos nur empfehlen, fand es wunderschoen...

Ich denke, dass man auch ohne Zelt und Kocher zurecht kommen kann. Ich bin aber lieber unabhaengig und schlafe lieber in meinem Zelt als in einem abgerockten Hotel.

Zwischen Houay Xai und Luang Nam Tha haette es wohl in mindestens 2 Orten, die man auch gut haette erreichen koennen, Guestehaeuser gefunden. Wie der erste Ort hiess, weiss ich leider nicht mehr. In Viengphuka gab es sogar gleich mehrere Guesthouses, obwohl der Ort eigentlich winzig ist. Aber dort gibt es eine Trekkingagentur.

In Luang Nam Tha gibt es einige Hotels und Guesthouses und der Weg Viengphuka - Luang Nam Tha ist gut zu schaffen. Jede Strecke zwischen 60 und 70 km, aber sehr gebirgig.

Von Luang Nam Tha nach Oudomxai sind es ca. 80 km und es ist nicht mehr ganz so gebirgig. Oudomxai ist ein recht grosser Ort. Dort kann ich das Oudomkham Hotel empfehlen. Und unbedingt ins Souphailins Restaurant gehen (neben der Post)!

Oudomxai - Pakmong 85km, kann man schaffen, war aber ein langer Tag.

Zwischen Pakmong und Luang Prabang haben wir gezeltet. Wunderschoen am Nam Ou. Aber ich glaube, da haette man auch ein Guesthouse gefunden...

Und dann waren wir auch schon in Luang Prabang...

Zeltplaetze zu finden war nicht so einfach. Entweder wegen der Berge (keine gerade Stelle) oder der dichten Besiedelung in den Taelern. Aber irgendwie klappt es ja immer.

Der Reisebericht ist jetzt uebrigens online www.keine-eile.de

bunteGruesse
deineSteffi

In Laos war ich im März. Was interessant für dich sein dürfte:

Soweit ich gesehen habe, braucht man keine Campingausrüstung. Essen kann man in jedem größeren Dorf kaufen, alle 3-20 Km. Das Essen mitzunehmen ist dort üblich. Ein Guest House findet man normalerweise alle 20-80 Km. Außerdem kann man fast überall beiLaotischen Familien für 5 Dollar essen und übernachten (der sogenannte Homestay), wenns mal knapp wird (oder eine 80Km Strecke mit 1800 Hm zu viel für einen Tag ist). Sehr angenehm ist es, ein Hängematte mit Moskitonetz mitzunehmen (Sowas oder eine mit Gestänge). So kann man sich einfach in die Büsche schlagen, wenn es nicht grad regnet.

Mit jemandem, der nicht auf Steigungen steht, würde ich den Norden, Luang Prabang etc sein lassen. Wie Nordthailand auch, ist die Landschaft BERGIG, das macht ihre Schönheit aus. Man fährt auch mal 1000Hm ohne Unterbrechung aufwärts. Südlich von Vang Vieng kommt ein anderes Laos, eher flach. Ganz südlich ist es teilweise recht monoton, aber das Bolevans Plateau muss toll sein. Die Menschen im Süden sind recht kontaktfreudig. In den Bergen sind die Highlander, die sind teilweise sehr Geistergläubig, oft zurückhaltend oder ängstlich. Nuja, interessante, freundliche Leute trifft man trotzdem überall.

Mit normalen Trekkingrädern lässt sich Laos wunderbar bereisen. An Reifen würde ich Halbslicks wählen, man ist so gut wie ausschließlich auf Asphalt unterwegs. Das Wetter sollte in der Planung Beachtung finden. Neben den Regenzeiten sind auch 35° im Schatten eine Herausforderung. Sonnencreme gibt es nur in wenigen Großstädten zu kaufen. Wer in der heißen Tageszeit in den Bergen unterwegs ist, sollte über Armlinge o.ä. nachdenken (ich hab mich in der Mittagszeit nicht geschont, die Sonne hat mir dann nach 180Km auf 2 Bergetappen nen Tag mit 39,5° Fieber beschert ...).

Laos ist in jedem Fall eine (Rad)Reise wert