Liebes Forum!

Nachdem ich lange als stiller Mitleser von den Beiträgen anderer profitiert habe, möchte ich auch einmal selbst eine Frage stellen und hoffe auf viele Tipps von euch.

Ich möchte im Sommer mit dem Fahrrad von Frankfurt am Main nach Bilbao fahren und suche eine schöne Strecke. Ich habe schon Erfahrung mit Radreisen (in Ungarn, Slovakei, Österreich, Spanien, Portugal und Frankreich) gemacht und suche nun keine landschaftlich reizvolle Route, sondern eine Möglichkeit, so schnell wie möglich nach Spanien mit dem Rad zu kommen.

Dabei möchte ich größere Berge so gut wie möglich umfahren, am liebsten wären mir Flussläufe, an denen ich dann schnurgerade entlangfahren kann. Dass ich an der Grenze von Frankreich zu Spanien um Gebirge nicht herum komme, ist mir allerdings auch klar. :-)

Übernachten möchte ich auf den Camping Municipale,aber die gibt es ja fast in jedem Ort in Frankreich, das sollte also kein Problem sein.

Kennt ihr eine schöne Streckenführung? Wieviele Kilometer kann ich als Gesamtstrecke ansetzen? Und wie lange braucht man erfahrungsgemäß von Hessen nach Nordspanien? Ich fahre - soweit es nicht regnet und es nicht allzu hügelig ist - gute 120 Kilometer am Tag.

Vielen Dank für eure Hilfe im Vorraus und viele Grüße,

Sara

Hallo Sara!

Hab mal eben auf meine Frankreichkarte in der Küche geguckt.
Die direkteste Verbindung und dazu noch ziemlich flach führt nördlich der Auvergne vorbei. Dort gibt es immer wieder Flußtäler und die Hügel habe i.d.R. nicht mehr als 300m-400m. Flacher wäre nur das Rhônetal über Lyon, Avignon, aber das ist dann auch schon ein ziemlicher Umweg. Hier ist eine Route, die ich teilweise auch schon gefahren bin:

Rüsselsheim-Mainz-Bingen-Saarbrücken-Nancy-Chalindrey-Availlon-
St.Pierre le Moutier-Culan-Bellac-Angouleme-Bordeaux-Bayonne-Bilbao.

So kommst du selbst an den Pyrenäen vorbei. Ist natürlich noch recht grob. Gucken müßte man noch im Detail. Auf jedenfall alles ziemlich flach und oft ohne viel Autoverkehr Zwischen Bingen und Saarbrücken gibt es verschiedene Flußtäler wie die Nahe. Schneller bist du natürlich, wenn du allzu große Städte eher meidest.
Zeitdauer: Grob geschätzt 14 Tage.
Für Details, frag ruhig, macht mir Spass.

Grüße
Peter

Hallo Peter!

Super, vielen Dank für deinen Beitrag. Werde mir jetzt mal Regionalkarten von Frankreich ausleihen und die besten Wege planen. Kannst du spezielle Straßenverbindungen empfehlen? Ich dachte, ich fahre die Straßen, die rot auf der Karte dargestellt werden - ich hoffe, die haben relativ wenig Verkehr.

Wie komme ich von Mainz über Bingen am Besten zur Nahe? Habe jetzt leider keine Karte zur Hand und kann dir zwar die Topographie asiatischer Länder bis ins Kleinste aufzeichnen, bei meinen Nachbarstädten haperts da aber leider kräftig.

Dass du zwei Wochen für realistisch hälst, beruhigt mich! Ich hattte mit ungefähr drei Wochen geplant, rechnet man Ruhetage und etwaige Pannen mit ein.

Viele Grüße!

Wenn Du nach Michelin-Karten fährst, solltest Du das tunlichst nicht tun
Dort sind nämlich die roten die mit dem meisten Verkehr, besser die gelben und am besten die weißen nutzen.

Gruß
Holger

Hallo Holger!

Vielen Dank für den Hinweis. Wollte eigentlich nach Michelin-Karten fahren, dann versuche ich es mit den Nebenstraßen. :-)

Sara

Hallo Sara!

Von Mainz nach Bingen gibts nen Fahrradweg am Rhein. In Bingen ist wiederum ein Radweg ausgeschildert gen Bad Kreuznach, dann bist du auf dem richtigen Weg. Weiter war ich noch nicht, aber ne Karte brauchst du ja ohnehin noch.
Für Frankreich kaufst du dir vielleich am besten den Atlas von Michelin im Maßstab 1:200.000. Die Reihenfolge der besten Straßen lautet in der Regel: Weiß, gelb, rot nur im Notfall. Bei den weißen Straßen sind die 'C'(communal) noch ruhiger.

Grüße
Peter

Direkte Strecke sind ca. 1400 km. Wenn Du Hauptstrassen und Berge meiden willst werden es vermutlich mindestens 1800 km werden. Statt in Deutschland den Weg zur Saar zu nehmen, kannst Du auch am Rhein bis kurz vor Basel fahren und dann westwärts. Ist kaum Umweg, aber etwas "einfacher". Danach bietet sich eine Strecke entlang der Linie Dijon - Bourges - Limoges - Bordeaux - Bayonne - Bilbao an.
Gruß
Uli

Die Nahe kannst Du schlecht verpassen. Sie mündet zwischen Bingen und Bingerbrück in den Rhein.

Gruß Ludwig

Lieber Uli, lieber Ludwig,

vielen Dank für die Beiträge. Momentan plane ich, über Bingen zu fahren, da ich schon einmal am Rhein entlang nach Basel gefahren bin. Das war zwar sehr schön, aber ich möchte ja auch noch einmal etwas anderes kennenlernen. :-)

1800 Kilometer sind eigentlich eine gute Zahl. Das dürfte ich in drei Wochen schaffen - zumal, wenn es keine Steigungen gibt.

Viele Grüße,

Sara

Hallo Sara,
schau mal auf meiner HP vorbei,
www.szaffi.com
da findest Du in etwa Deine Strecke !

Lass Dir die N-Strassen in Frankreich (das sind die roten im Michelin-Atlas) nicht vergraulen, schlimm sind die m.E. nur im direkten Umkreis groesserer Staedte.
Natuerlich ist da oft mehr Verkehr als auf den weissen oder gelben Strecken, aber soooo arg ist es nun auch wieder nicht ! Besonders im Vergleich zu den Umwegen oder Steigungen die Du auf den kleineren Strassen haettest ... also ich werde auch heuer im Sommer wieder auf "N"s fahren.

Wenn ich noch irgendwie helfen kann, einfach PN oder Mail senden,

viel Spass

Um das Risiko falscher Vorstellungen zu minimieren: Die Route ist alles andere als steigungsfrei, weil Du fast durchgängig quer zu den Flussläufen unterwegs sein wirst. Auf der vorgeschlagenen Route umfährst Du zwar die großen Buckel, aber z.B. das Limousin ist ganz schön hügelig. Wenn Du dann zur Vermeidung von Steigungen die wenigen sich anbietenden Flußtäler nutzen willst (z.B. wie erwähnt die Nahe), wird sich die Streckenlänge schnell über die 2000 km-Marke hinweg bewegen. Ohne Autobahnen und unter weitestgehenden Verzicht auf "rote" Strassen sind es auf "direktem" Weg übrigens über 1600km. Die Chance in dieser Richtung überwiegend Gegenwind zu haben sollte vielleicht auch noch bewusst sein.
Gruß
Uli

Ich erlaube mir zu ergaenzen: die grosse Chance

Jetzt macht mir meine Reise nicht madig. :-)

Ich bin mir schon bewusst, dass ich nicht ganz flach fahren kann, Gegenwind ist auch okay, wenn ich mich darauf einstellen kann. Mir geht es halt darum, möglichst schnell mit möglichst wenig Aufwand nach Bilbao zu kommen, Genussradeln ist Nebensache.

Den Einwand, von Flusstal zu Flusstal seien durchaus auch Hügel/Berge zu überwinden, werde ich auf jeden Fall bedenken. Bin nur die gesamte Woche unterwegs und kann deshalb leider keine Karten wälzen, aber das hole ich dann auf jeden Fall am Wochenende nach.

Vielen Dank!

Sara

Christian,

vielen Dank für das Mutmachen und den Link, aber leider zeigt mein Browser deine Seite nicht an. Schade. Hast du vielleicht eine andere Version davon, die Safari-Kompatibel ist?

Sara

Hi Sara,
sorry, bin nicht so ein grosser Techniker ... und ohne die freundliche Nachhilfe meines 16jaehrigen Neffen gaeb's nicht mal die HP die jetzt da ist ;-)

Egal, niemand will Dir was madig machen, aber schau mal in der Tagesschau auf die Wetterkarten: zu 90% kommen die Wolken vom Westwind getrieben an .....
Und jetzt die gute Nachricht: im Massif Central ist es huegelig, und dort spuerst Du den Wind nicht gar so viel :-)

Hi Sara



Wenn es schnell gehen soll dann zieh eine direkte Linie von Frankfurt nach Bilbao und vergiss die ganzen Flussschleifen.

Wenn Flüsse dann würde ich von Orleans der Loire folgen, dann der Küste entlang Biaritz - San Sebastian.
da sind die Pyräenen recht flach.

Gruß
Thomas

Vielen Dank für alle eure Tipps, habe meine Reiseplanung komplett umgeworfen und werde für fünf Wochen nach Äthiopien fliegen - da muss Spanien warten. :-)

Viele Grüße,

Sara