Hallo Tarek!
Einen großen Teil eurer Reise habe ich letztes Frühjahr in umgekehrter Richtung befahren, von Neapel über Amalfi nach Graz.
Für den oberen Teil (v.a. Kanaltal oder, als Alternative, durch Slowenien, ist viel interessanter) kann ich dir ein Word-Dokument mailen, wenn du mir eine mail schickst (georg.faber@utanet.at).
Da habe ich meine Erfahrungen und Ideen bis Venedig drin.
Weiter wars recht lustig (einmal was anderes) über die Inseln (Lido di Venezia und San Pellegrino) nach Chioggia zu radeln, außerdem die kürzeste Strecke. Von dort gehts erst parallel zur Hauptstraße (die ist scheußlich befahren!) auf Nebenstraßen bis zum Po, ab da kann man sich weiter von der Hauptstraße entfernen. Entlang eines riesigen, völlig einsamen Sees (Namen hab ich grade vergessen, und zu den Karten komme ich nicht, ohne meine Jüngste aufzuwecken) gehts dann recht schön weiter. Ich bin aus Imola gekommen, (aus Florenz und Siena über die Giogio di Scarperia, sehr schön und ruhig), ihr werdet wahrscheinlich weiter im Osten über den Apennin wollen.
Die Crete hat mir auf meinem Weg sehr, sehr gut gefallen, vor allem im Licht in der letzten Zeit vor dem Regen war sie beeindruckend. (Und die restliche Fahrt etwas feucht, die Nacht darauf von interessanten Flüchen diverser überschwemmter Radler am Campingplatz aufgelockert.)
Für eine genauere Beschreibung des weiteren Weges brauche ich meine Karten, jedenfalls bin ich durch die Toscana und Umbrien geradelt (über Orvieto, Viterbo, am Lago di Bracchiano entlang, Rom habe ich über Ostia umfahren. Diese Route hat mir recht gut gefallen, sie war immer ein Kompromiss zwischen einem halbwegs flotten Weiterkommen und landschaftlichen und radfahrmässigen Ansprüchen.
Weiter im Süden bin ich über Cassino geradelt (teilweise war meine Route trotz des langen Tales etwas anstrengend, die Umgebung von Cassino aber sehr schön).
Neapel zu durchfahren würde ich mir an eurer Stelle gründlich überlegen (aber ich mag Großstädte ohnehin nicht besonders.). Der Verkehr dort wurde ziemlich kreativ gehandhabt, Beinahe-Unfälle sind die Regel. (und das Pflaster eine bleibende Erinnerung). Die Einheimischen reparieren ihre zerstörten Außenspiegel meistens gar nicht mehr.
Das Kap bei Amalfi war sicher landschaftlich der Höhepunkt, den würde ich auf keinen Fall auslassen! Weil ich ohnehin in Pompeji übernachtet habe, habe ich dort das Zelt stehengelassen und bin die Runde mit Tagesgepäck geradelt, das waren relativ gemütliche 115km, mit den vielen Steigungen ohne Gepäck viel angenehmer. Wild campen auf dieser Runde ist sicher möglich, es ist aber nicht leicht, einen Platz dafür zu finden.
Im Süden habe ich erstmals auf meinen vielen Radtouren einen schweren und scharfkantigen Köterprügel (mit gutem Erfolg!
) über mehrere hundert km mitgeschleppt, nachdem mich einmal vier solche Biester zusammen attackiert haben. Das war eine der kritischten Situationen, in denen ich in meinen vielen Touren jemals geraten bin. Diese Hunde waren aber beileibe kein Einzelfall. Pfefferspray wäre wahrscheinlich empfehlenswert.
So verrückt die Leute im Süden oft gefahren sind, habe ich mich dort sicherer gefühlt, als nördlich Roms, wo teilweise schon recht rücksichtslos und knapp gefahren wurde. (Am schlimmsten war der weitere Raum um Mestre.) Weil im Süden jeder jederzeit mit einer (Verzeihung:
) schwachsinnigen Aktion eines anderen rechnet, wird mehr auf einen Radler aufgepasst, als weiter im Norden.
Die Tour hat mir sehr gefallen. Wenn du Genaueres brauchst, frag einfach im mail.
lg irg