Hallo,
ich bin gerade dabei meinen neuen Stahlrahmen aufzubauen und habe schon die erste Frage:

mit welchem Fett würdet Ihr Tretlager vor dem Einbau fetten, Kupferpaste oder einem Lagerfett (ich habe hier das Gally-Fett)?
In der SuFu habe ich schon mal rausgefunden, dass es auf jeden Fall gefettet werden muß.

Vielen Dank für Eure Antworten.

Weiter Fragen kommen sicherlich.

Weder noch. Ein Füllstoff ist bei Verschraubungen in jedem Fall empfehlenswert, da er die Druckfestigkeit erhöht, aber Kupfer ist dafür an dieser Stelle ungeeignet, da es zu elektrochemischer Korrosion führen kann. Ich würde MoS2-Fett nehmen, gibt es billig in der Tube beim Auto-Tandler. Teflonfett ginge auch, ist aber teurer.
Gruß, Uwe!

Hallo,

bei mir ist Montagepaste (von Shimano) drin.
Lagerfett würde ich nicht nehmen, schließlich geht es nicht darum, das irgendwas gut gleitet. Sonst besteht nämlich die Gefahr das sich das Lager wieder löst oder man zu viel Gewalt beim Festziehen ausübt.

Also Montagepaste ist bei mir nicht dran.
MoS2-Fett habe ich sogar noch welche im Keller. Ist ein ekelhaft zähes Zeug welches für langsamdrehende Lagerungen und gegen Wasser gut ist (z.B.Lenkkopflager).

Warum eigentlich keine Kupferpaste?

Ich meinte damit, das man sie sinnvollerweise dranmachen könnte.


Kupferpaste sagt mir nichts, aber mir ist bekannt, das man für alle Verschraubungen Montagepaste am besten verwenden kann.
Ich habe diese .
(Davor habe ich immer einfach das nächstbeste Fett genommen. )

Lagerfett ist immer noch besser als gar kein Fett, ich würde mir jetzt auch nicht extra für den Zweck irgendwelche Montageschmiere kaufen, wenn man die nicht eh schon liegen hat.
Das Problem sich lösender Tretlager tritt wohl nur bei rechten Lagerschalen von Konuslagern mit italienischem Gewinde auf, Patronenlager verhalten sich da gänzlich unkritisch.
Gruß Florian

Du würdest weit über das Ziel hinausschießen. Klar kann man Kupferfett (siehe Wiki) nehmen. Aber Wälzlagerfett von SKF oder FAG, so wie es in der Industrie für Standardanwendungen genutzt wird, denke ich, reicht völlig aus.
Das größte Problem sehe ich im Moment nicht in der Schmierfähigkeit als solches sondern in der Gefahr des Auswaschens während zahlreicher Regenfahrten: Meine Bahnhofsschlampe mit der ich werktäglich knapp 25km unterwegs bin und die 24/7 im Freien steht habe ich, nach dem die Kette leise zu knarren anfing, innerhalb von drei Wochen zweimal mit Industrie-Kettenfett nachgeschmieren müssen. Wie das Fett im Tretlager aussieht will ich gar nicht erst wissen. Erstaunlicherweise kwietscht, knarrt und knackt bei dem fast 40 Jahre alten Tretlager überhaupt nichts (2005 das letzte mal nachgestellt und neu gefettet).
Eine Tagesfahrt im strömenden Regen ist schlimmer als 500km bei guten Bedingungen.

Beste Grüße
Joachim

Wenn es ewig halten soll und Du es hast, nimm Graphitfett. Auch nach siebzig Jahren im Freien noch gut zu lösen. Vorher Waschpaste zurechtlegen! Miese Mechaniker fürchten sich davor.
Ansonsten reicht auch Wälzlagerfett, dann ist es aber ratsam, so etwa alle zwei Jahre die Gängigkeit - beispielsweise wenn die Kurbeln sowieso mal runtermüssen - zu prüfen. Unterschiedliche miteinander verschraubte Metalle sind immer ein bisschen heikel, eben wegen der elektrochemischen Korrosion.
@Mr. Pither (woher hast Du eientlich diesen seltsamen Namen?), bei mir hat sich zu Konuszeiten ständig die linke Seite gelöst. Nichts hat geholfen. Rechts dagegen ist nie was gewesen.

Falk, SchwLAbt

Loctite 270. Um die Lagerschale aus dem Sitz zu drehen mußt Du bei Feingewinde mit der Lötlampe ran...
Weniger heikel und vernünftig lösbar: Loctite 243.


Beste Grüße,
Joachim

könnte man dann auch ein einfaches wälzlagerfett und etwas separates graphit aus dem fläschchen zumischen? hab hier so ein standard-wälzlagerfett aus dem baumarkt.

Ich werde mich hüten. Seit der Umstellung auf Patronenlager herrscht in dieser Beziehung Ruhe im Land. Gerade Tretlager festkleben kann furchtbar in die Hose gehen.

Falk, SchwLAbt

Das ist eine Frage an die Chemiker. Ich vermute mal stark, dass es so nicht das Wahre wird. 'Graphit-Schraubenpaste' war jedenfalls noch nie eine besondes große Investition, alchemistische Experimente würde ich mir in dieser Hinsicht verkneifen.

Falk, SchwLAbt

Hallo Falk,
den Namen hab ich mir geborgt von meinem "Idol", dem großen Radreisenden, alias Michael Palin: http://www.dailymotion.com/video/x27fpj_monty-pythons-the-cycling-tour-vost_creation
Konustretlager habe ich aktuell noch an zwei Rädern in Gebrauch: Am Rennrad mit BSA-Gewinde, das verhält sich absolut unauffällig, das Rad wird aber auch eher wenig gefahren.
Und am Reiserad, das hat italienisches Tretlagergehäuse; da hat sich mir mal die rechte Schale gelockert, zum Glück nahe des Heimathafens, so daß kein Schaden entstanden ist. (Auf Reisen ist deshalb immer ein Rollgabelschlüssel mit 36mm Maulweite mit an Bord).
Lösen dürften sich Schalen durch die Kugelrotation eigentlich nur bei denen, die in Fahrt- bzw. Tretrichtung eingeschraubt werden, also rechts bei 24x36. Bei den übrigen müßte ja die Welle selbst auf die Schale einwirken können, z.B. durch eine (sehr) schwergängige Dichtung oder klemmende Kugeln. Aber Du schreibst, daß es Dir passiert ist, vieleicht lag auch der Konterring nicht sauber am Rahmen an?
Das Lager im Reiserad wird bei mir aber auch in absehbarer Zeit rausfliegen, aber nur weil die Kettenlinie damit nicht optimal ist. Dann kommt da auch ein Patronenlager rein oder eins mit auswechselbaren Rillenkugellagern, mal sehen. Ansonsten finde ich Konustretlager eigentlich ganz passabel, was Leichtlauf, Wartung und Lebensdauer angeht, mit konusgelagerten Naben und Pedalen hatte ich schon mehr Kummer.
Gruß Florian

Hallo Henning und alle anderen,

herzlichen Dank für Eure Antworten. Ich werde mir wohl mal diese Montagepaste von Shimano bestellen, man braucht ja immer mal wieder etwas.

Das mit dem Graphit ins Fett einseifen hat sich bei mir bei allen schmierbaren Lagern bewährt. Graphit ist weitgehend wasserunlöslich, und daher sind die Notlaufeigenschaften sehr gut, wenn das Fett nach und nach ausgewaschen sein sollte. Billig ist es auch. Chemisch ist Graphit neutral, dürfte also keinerlei Risiko darstellen. Es macht aber wirklich Sauerei, wenn man mit verschmierten Fingern irgendwo drankommt. Also Eimerchen und Handwaschpaste vorher richten, damit Flurschäden vermieden werden.

Genz einfach, nochmal abschrauben und einfetten. Je länger Du wartest, desto zäher wird es. Genugend Regenfeierabende haben wir doch derzeit.

Falk, SchwLAbt