moin,
im Sommer möchte ich ´ne Radtour von D-Süd nach D-Nord machen.
Ich habe ein 12 Jahre altes Manufakturrad, frisch restauriert, & will von Konstanz nach HB.
An Ausrüstung habe ich bisher Ortlieb-Taschen für vorn, hinten & Lenker, eine Therma-Rest-Matte und einen Helm.
was ist sonst unabdingbar???
Karten, so habe ich gehört, kommen wahrscheinlich wieder bei Aldi raus?
Zelt? - geht auch ein ganz einfaches vom Camping-Markt?, ich will ja nicht in den Himalaya?
Sind teure Rad-Klamotten ein unbedingtes Muß? (Bisher 2 kurze Radhosen & eine Regenjacke vorhanden).
Bisher fahre ich mit einem "normalen Trecking-Sattel" & ´nen geraden Lenker, habe jedoch oft Rückenprobleme ( nee, nicht beim Radfahren, eher on the Job). Brauch ich eine Sattelfederung (wiege jenseits der 100 kg.), einen Gel Sattel?
So viele Fragen - so wenig Wissen meinerseits, hoffe auf Eure Tipps, es grüsst das wanzius

Hallo Wanzius,

meine erste größere Tour verlief genau in die andere Richtung: von Flensburg zum Bodensee.


Unabdingbar:

Flickzeug (evtl. Ersatzschlauch), Luftpumpe, Multifunktionswerkzeug (mit Inbusschlüsseln etc.), falls Du keine Schnellspannachsen hast, die entsprechenden Gabelschlüssel für die Achsmuttern, Kettenöl, Lappen, Taschenlampe.

Da Fahrradläden in Deutschland dicht gesät sind, ist weiteres Werkzeug/Ersatzteile m.E. nicht nötig.

Schlafsack, Kocher, Geschirr, Tacho....?????


Karten:

Da die zurückgelegten Entfernungen relativ groß sind, bieten sich Karten im Maßstab 1:200.000 an. Aus der Serie "Die Generalkarte" gibt es im Buchhandel häufig Sonderangebote (ca. 20.-DM) mit einem Satz für die gesamte Bundesrepublik. Die Blätter sind dann vorne und hinten bedruckt, so daß Du insgesamt je nach Streckenverlauf lediglich ca. 4 Blätter mitnehmen mußt. Von der ADFC Radtourenkarte (Maßstab 1:100.000) benötigst Du z.B. min. 9 Blätter.


Zelt:

Ein einfaches reicht. Zur Not weichst Du halt auf ein festes Quartier aus.


Radklamotten:

Ich bin meine erste Tour damals mit Baumwollsporthosen und normalen T-shirts gefahren. Gegen den Regen hatte ich mir allerdings eine GORETEX-Hose und -Jacke geleistet. Das geht natürlich. Wenn Du aber mal die Vorteile modernerer Materialien genossen hast, wirst Du sie nicht mehr missen wollen. Da diese Sachen relativ teuer sind empfiehlt es sich z.B. nicht spezielle Fahrradklamotten zu kaufen (Kennzeichen: min. 25 Rückentaschen), sondern eher neutrale Kleidungsstücke, die Du dann auch bei anderen schweißtreibenden Gelegenheiten benutzen kannst.


Sattel/Lenker etc.:

Alle Änderungen am Fahrrad solltest Du frühzeitig vornehmen, damit Du unterwegs keine bösen Überraschungen erlebst, wenn Du dann doch nicht damit klarkommst. Was sich bis jetzt bewährt hat würde ich nicht unbedingt ändern. Wenn Änderungen, dann eine nach der anderen. Sonst findest Du bei Problemen nur schwer heraus, wo die Ursache liegt.

Eine Sattelfederung kann bei Rückenproblemen hilfreich sein, kenne ich mich ansonsten (Fabrikate, Preise etc.) aber nicht mit aus.

Das Thema Lenker ist ein weites Feld. Der "Besenstiellenker" ist m.E. die denkbar schlechteste Alternative, von daher wäre ein Austausch evtl. sinnvoll. Ich persönlich bin Rennlenkerfan (wegen der vielen Griffpositionen) - erfordert in Deinem Fall aber einen kostenintensiven Umbau. Alternative wäre ein Brezellenker (ich weiß nicht wie die korrekt bezeichnet werden) mit ebenfalls vielen unterschiedlichen Griffpositionen. Da könnten Deine Bremsgriffe etc. evtl montiert werden, sodaß sich der Aufwand in Grenzen hält. Der Fahrradhändler Deines geringsten Mißtrauens kann Dir da sicher weiterhelfen.


Viele Grüße

Wolfgang

Danke Wolfgang,
mühsam nährt sich das Eichhörnchen....
und so bin ich weiter auf der Suche nach Infos für meine 1. Tour.
zum Geburtstag habe ich noch einige schöne Sachen (Rad-Kleidung, Zubehör, etc) bekommen & langsam wird das Gepäck sinnig.
Wg. Lenker & Sattel geh´ ich gleich mal zum Fahrrad-Kongress (heute in HB), da soll es Tipps wg. Radfahren / Rücken geben.
So long Wanzius

Halli hallo,

bin ja erst jetzt auf Deine Anfrage gestoßen, deshalb hier noch ein paar subjektive Tips von einem, der bisher im wesentlichen in Deutschland, meistens aber im April, und jedesmal um 2 1/2 Wochen gefahren ist.

Die Aldi-Karten solltest Du unbedingt nehmen, sie sind ziemlich gut und mit wenigen Unterschieden behaftet den sehr guten ADFC/BVA - Karten (Maßstab 1.150000) gleich, lediglich nicht immer ganz so aktuell, dafür aber Potenzen billiger ! Insofern halte ich auch gerade für Deutschland nicht so viel von den autofahrergerechten Generalkarten, auch wenn Du von diesen evtl 1 oder 2 weniger bräuchtest, und Gepäck ja bekanntlich immer zuviel ist.

Die Menge des Gepäcks ist ohnehin der Hauptpunkt - nimm nicht zuviel mit, weil Du am Berg halt jedes Gramm doppelt und dreifach spürst und dementsprechend verfluchst. In Deutschland benötigt man keine Essens- und Getränkevorräte über die nächsten paar Stunden hinaus, weil ein Supermarkt oder ne Tanke überall zu finden sind. Im Sommer benötigt man nur wenig warme Klamotten, ein dickerer Pullover sollte reichen. Und ansonsten hängts natürlich von Dir selbst ab, ob Du abends waschen willst oder jeden Tag frische Klamotten aus den Ortlieb-Taschen holen willst.

Und teure Rad-Klamotten sind gerade im Sommer in Deutschland ganz bestimmt kein Muss, es tut auch der Regenanzug von Tschibo (gibts glaub ich gerade wieder), der über dem Pullover dann auch noch bei Wind und kühleren Temperaturen getragen werden kann.

Nur der gerade Lenker, da solltest Du sehen, ob Du nicht wenigstens Hörnchen ranmachst (nein, ich mag sie eigentlich nicht, aber ihren Zweck erfüllen sie schon), um verschiedene Griffpositionen zur Auswahl zu haben und tauben Fingern vorzubeugen. Ich selbst fahr seit zwei Jahren den "Brezellenker" ( toller Name, das Ding heißt wohl offiziell Multifunktionslenker) und bin damit im wesentlichen zufrieden. Aber vollkommen sicher vor hin und wieder einschlafenden Fingern bin ich auch damit nicht.

Sattelfederung hatte ich mal als gefederte Sattelstütze, hat mich nicht so überzeugt, allerdings wiege ich auch nur 75 kg. Aber hier wie bei den meisten Komponenten am Rad und bei der Kleidung gilt sowieso: Ziemlich subjektiv, daher am besten erst mal probieren und schlimmstenfalls im nächsten Jahr anders machen.

Schließlich abschließend das WIchtigste: Viel Spaß und berichte drüber !

Gruß
Andreas

Hallo Wanzius,

ein guter Test ist eine ganztägige oder auch 2-täge Wochendtour, mit Gepäck. Wenn Du die rechzeitig machst, kannst Du auftreten Problem noch beheben.
Ein einfaches aber leichtes Zelt wird Dir sicherlich reichen. Im Zweifel kann man auch in einem Neubau oder auf einem Bauerhof in der Scheuen schlafen. Aus meiner Erfahreung ist das auch heute noch möglich. - Freundliches Fragen öffnet so manche Tür.
Teuere Radlerklamotten sind meiner Meimung nicht nötig. Baumwoll T-shirt, guter Fleecepullover und/oder Regenjacke reichen. Zudem habe ich noch eine Fleecehose bei. Die ist abends beim Zelten ideal. Persönlich nehme ich möglichst wenig Anzeihsachen mit. Aber nicht jeder will auf einer Tour seine Sachen waschen müssen.

Gruß Thomas

Moin,
entschuldige, dass ich mal wieder so direkt werde, aber was echt nicht gesund ist, sind Baumwoll - T - Shirts. Die sind ruckzuck klitschnass und bleiben das auch. Folge: wenn Du Pech hast, Nierenprobleme,.... und was Mann alles so kriegen kann . Das ein oder andere Funktions - Shirt aus schnelltrocknenden Materialien lohnt sich. Lassen sich auswaschen abends und trocknen innerhalb kürzester Zeit. Ich fahre gerne mit so einem Shirt + im Ausverkauf erstandener winddichter Weste.
Grüße aus Lübeck
Andy

" aber was echt nicht gesund ist, sind Baumwoll - T - Shirts. Die sind ruckzuck klitschnass und bleiben das auch." ...schrieb Andy.

Außerdem
sind Baumwollsachen viel schwerer
schreibt zustimmend HeinzH. aus der
nordöstlich benachbarten Freien und Hansestadt Hamburg