Auf unserer diesjährigen Radtour durch die schönsten Landschaften Österreichs planen wir von Tamsweg (Murtal) nach Filzmoos zu fahren. Wie es scheint, gibt es keine Alternative zur Bundesstaße 99 (von Mautendorf über Obertauern nach Radstadt).

Ist jemand schon einmal diese Strecke mit dem Rad gefahren? Gibt es Radwege? Wie stark ist diese Strecke in der Woche frequentiert (z.B. von LKW's oder Motorrädern)? Gibt es besondere Gefahrenstellen?

Da Filzmoos ein Wunsch-Etappenort ist, bleibt uns wahrscheinlich nichts anderes übrig, als die ca. 40 km Bundesstraße in Kauf zu nehmen oder gibt es evtl. doch eine Ausweichstrecke die mit dem Trekkingrad und Gepäck zu bewältigen ist?

Für eure Tipps und Infos schon einmal recht herzlichen Dank im Voraus.

Gruß Bernd

'n Abend!
Die B99 ist der Radstädter Tauernpass, landschaftl. nicht sehr schön. Tamsweg liegt auf 1.000 m, die Passhöhe bei fast 1800 Meter. Kein Radweg. Unter der Woche hält sich der Verkehr in Grenzen. So weit westlich gibt es keine Ausweichroute. Ich würde einen Pass weiter östlich fahren, den Sölkpass, fast gleiche Höhe, in der Spitze etwas steiler, schönere Landschaft und fast Kfz-frei. Gefahrenstellen sind bei Pässen immer die Abfahrten.
Falls Ihr nicht selber über'n Berg strampeln wollt: Der Postbus über den Radstädter Tauernpass nimmt Räder mit, wenn diese spätestens einen Tag vorher angemeldet wurden.
Gruß
Uli

Hallo,

ich bin einmal mit dem Rad und Dutzende Male mit dem Auto über den Radstädter Tauernpass gefahren. Es ist keine Traumtour mit dem Rad, aber auch keine Katastrophe. Die Bundesstraße ist durchwegs relativ großzügig von der Breite her, du hast praktisch Null Schwerverkehr und die Steigung ist moderat.

Der Sölkpass ist ein anderes Kaliber; eine radlerische Herausforderung, aber auch ein ganz schöner Umweg.

Weitere Alternativen gibt es eigentlich nicht.

Hans

Hallo Bernd,

würde mich der Ansicht von hansflo anschließen. Bin selber im letzten Jahr im Hochsommer (von Nockalmstraße, Schönfeldsattel kommend) von Mauterndorf den Radstädter Tauernpass gefahren - allerdings abends. Da war fast kein Verkehr mehr. Im unteren Teil der Südseite eine breite Schwemmlandschaft. Weiter oben ein kurzer Schluchtansatz. Obertauern (die Passhöhe) ist dann ein Schandfleck - es ist quasi eine große Wintersportsiedlung - fast alles hat im Sommer geschlossen. Wegen aufkommender Dunkelheit und Essenszeiten konnte ich Radstadt als Etappenort nicht mehr erreichen. Ich übernachtete auf der Südseite am unteren Ortsende von Obertauern (Name des Almgasthofes könnte ich zuhause noch raussuchen) einigermaßen günstig bei rustikal guten Speisen.
Die Nordseite erlebte ich dann im Morgenlicht, finde ich schöner, klassischer Blick auf die Tauernspitze, in der Mitte eine kurze, sogar schöne, enge Schluchtpassage nebst Wasserfall. Sonst grüne Wiesenhänge mit hübschen Weilern und kleinen Siedlungen. Radstadt ist einen nettes, aber auch vielbesuchtes Städtchen. Hier das einzige Bild, was ich auf einem Fotoportal gespeichert habe (Schlucht auf der Nordseite):

Hallo Hans,

Du machst mir richtig Mut. Ich will Anfang Juni, von Kärnten kommend, durch das Bundschuh nach Tamsweg, dann zum Prebersee und über die Krakauebene auf die Sölkpass-Straße. Ist der Sölkpass schwer zu fahren? Zu steil? Zu viel Verkehr? Worin besteht da die Herausforderung.
Natürlich könnte ich auch über die Radstädter Tauern ins Ennstal. Was ist interessanter bzw. mit 30kg Gepäck eher zu empfehlen?

Gruß
Dieter

Von der Südseite her 15% Steigung über mehr als 1 km.


Nö, als ich da rüber bin war da super-wenig Verkehr, ist für den Durchgangsverkehr eigentlich gesperrt.

Gruß
Uli

Es ist die Weningeralm (direkt von der Straße zu sehen, abwärts linke Hand), 30 Euro inkl. Frühstück (als Einzelperson)

Herzlichen Dank für die Infos. Wie es scheint können wir diesen Streckenabschnitt dann doch einigermaßen entspannt angehen. Es macht zwar nicht so sehr viel Spaß, sich mit dem motorisierten Verkehr gemeinsam auf der Straße vorwärts zu bewegen, aber in den Bergen ist dies oftmals nicht zu vermeiden.

Leider, so haben wir zumindest einem anderen Beitrag entnommen, werden wir uns einige Tage später im Salzkammergut erneut häufiger in den motorisierten Verkehrsfluss einreihen müssen.

Gruß Bernd

Hallo nochmals,

Veloträumer hat die Strecke sehr gut beschrieben. Das Foto zeigt, wenn ich micht nicht ganz täusche, den engsten Teil der gesamten Passstraße, jenen Schluchtbereich kurz vor Untertauern, wo auch die Bundesstraße etwas enger ist als sonst. Ansonsten hast du als Radler auf der Südseite ein einigermaßen angenehmes Hinauftreten, auch die Lawinengalerien sind passabel breit, und dann auf der Nordseite ein schönes Hinunterrauschen bis nach Radstadt.

Von Tamsweg bis Mauterndorf gibt es übrigens großteils einen ausgeschilderten Radweg auf Nebenstraßen.

Das einzige, was ich fürchten würde, ist ein touristischer Großkampftag auf der Tauernautobahn: am Sonntag nach einem verlängerten Wochenende oder zu Ferienbeginn und -ende in bevölkerungsreichen deutschen Bundesländern ist auch die Passstraße stark befahren.

Vor dem Salzkammergut musst du keine Angst haben. Viele Straßen haben einen begleitenden Radweg, dort musst du keinen motorisierten Verkehr fürchten, sondern nur auf die Spaziergänger, Skater, Langsamradler und Badegäste achten. Abseits von den Hauptrouten ist es oft erstaunlich ruhig.

Hast du im Salzkammergut bereits bestimmte Strecken ins Auge gefasst?

Hans

Hallo Dieter,

der Radstädter Tauern hat Steigungen von vielleicht 6 oder 7 %, der Sölkpass deutlich über 10 und stellenweise 15%. Das geht auch auf kurze Distanzen in die Beine, noch dazu wenn du mit 30 kg Gepäck unterwegs bist.

Aber jeder wie er will; ich wollte zuvor im Faden nur gesagt haben: der Radtstädter Tauern ist für den Tourenradler durchaus zu befahren und eine akzeptable Passstrecke durch die Alpen. Ich würde es auch von meinen weiteren Plänen abhängig machen: für den Weg ins Salzachtal und Richtung Salzburg-Stadt, ist der Sölkpass doch ein ordentlicher Umweg.

Ansonsten ist die Sölkstrecke natürlich eine schöne und verkehrsruhige Alternative zum Radstädter Tauern und passt auch ganz gut als Verlängerung deiner abgelegenen Bundschuhtalroute. Die ganze Sölktalstraße ist sehr verkehrsarm, nur an schönen Sommerwochenenden legen sich manchmal Dutzendschaften von Motorradfahrern eng an eng in die Kehren und lassen zum Zeichen von unbändiger Kraft und grenzenloser Ausdauer die Dezibel aus ihren Motoren heulen.

Hans

warum gerade Filzmoos? Besuch bei Johanna Maier?

Hans

Nee, hier hab ich Skifahren gelernt und einige schöne Skiurlaube verbracht, also ein wenig Nostalgie.

Von Filzmoos aus wollen wir unterhalb des Dachsteins vorbei über Ramsau ins Ennstal fahren, von wo aus wir dann über Bad Aussee bis zum Tagesziel Hallstatt fahren. Unsere weiteren Stationen im Salzkammergut sind dann Gmunden und St. Wolfgang, bevor es nach Salzburg und dann zu unserem Startort Ruhpolding zurückzukehren.

Vielleicht kannst Du mir auch ein paar Informationen zum Tauernradweg geben, den wir zu Anfang unserer Tour von Ruhpolding bis Zell am See befahren werden. Ich gehe davon aus, dass die Radroute meist über begleitende Radwege oder parallel zur Bundesstraße verlaufende ruhige Nebenstraßen führt.

Die Großglockner Hochalpenstraße werden wir montags in Angriff nehmen, in der Hoffnung, dass es dann etwas ruhiger zugeht.

Ab Lienz nehmen wir zum größten Teil den Drau-Radweg, mit Abstechern zum Millstätter- und Wörthersee. Für den Übergang zum Murtal haben wir die Strecke über Feldkirchen, Kleinglödnitz und Flattnitz gewählt, weil wir den Weg über die Turracher Höhe zu verkehrsreich halten.

Ich finde es toll, dass die Reiseplanungen hier im Forum durch viele brauchbare Detailinformationen erleichtert werden. Ich hoffe, ich kann mich mal revanchieren.

Gruß Bernd

Hallo Hans und Uli,

besten Dank für die Infos. Schätze ich werde das direkt vor Ort entscheiden, je nach dem, wie ich dann noch drauf bin, wie weit der Tag schon rum ist und wieviele km oder Hm ich an dem Tag schon in den Beinen habe.

Gruß Dieter

Ich mach das manchmal auch!
Trotzdem dache ich, euch interessieren/gefallen vielleicht ein paar Bilder des Sölkpass:

Kehre auf Südseite, kurz vor Passhöhe:


Passhöhe (mit Schnee im August 2006):


Nordseite von fast ganz oben gesehen:


Markus

Gute Entscheidung. Über die Turracher Höhe ist es viiiiel steiler (23%) und verkehrsreicher. Bei meiner erwähnten Überquerung des Sölkpasses bin ich die "Flattnitz-Route" weiter zur Drau gefahren. In Eurer Richtung: Von Villach am Ossiacher See vorbei nach Feldkirchen geht's auf ausgeschilderten Radrouten. Weiter auf der moderat befahrenen Gurktal-Bundesstrasse, anfangs mit Radweg. Bis zum "Pass" lange, aber eher seichte Steigung, danach langsam bergab. Ab Klein Glödnitz auf ruhiger Nebenstrecke Richtung Flattnitz. Anfangs flach, später leicht bergan, zwischendurch kurz steil, zur Flattnitzer Höhe hin mäßige Steigung. Richtung Mur angenehm bergab, ein kurzer, heftiger Gegenanstieg.
Gruß
Uli

Hallo!

Radstädter Tauern: Unbedingt auch die Samstage mit Urlauberschichtwechsel meiden!
Sölkpass: Ist natürlich etwas anstrengender, aber auch kein Problem. Von Süden her am Anfang und am Ende etwas stärkere Steigung. Wems zuviel wird (wie z.B. meinem Knie ), der schiebt eben ein Stückerl. Die Steigung ist steil genug, dass dabei kaum Zeit verloren geht.
Beide Pässe gefallen mir v.a. im oberen Bereich (solange ich die grausligen Bettenburgen am Radstädter Tauern ausblende) sehr, der Sölkpass ist aber als Ganzes viel, viel schöner.
Turrach & Flattnitz: Die Turrach ist landschaftlich viel schöner, die Flattnitz dafür ruhiger und angenehmer zu befahren. Ich würde es also nach zeit & Lust entscheiden.

lg! georg

Hallo Dieter!

Ich weiß zwar nicht , wo das "Bundschuh" ist. Aber Ich bin die Strecke Tamsweg - Prebersee - Krakauebene letztes Jahr andersherum gefahren. Sehr wenig Verkehr, aber auch anstrengend, dafür landschaftlich sehr schön. Auch der Anstieg zum Preber-See ist schon nicht ohne. Nach dem See hast du für 3-4 Km schlechte Straße. Wenn du im weiteren Verlauf irgendeinmal auf die linke Talseite wechselst (das bedingt aber immer einen zusätzlichen kleinen Anstieg) kannst du in Krakaudorf links direkt nach Schöder fahren und vermeidest die Bundesstraße. Wenn du Zeit hast, gibt es in diesem Tal auch noch einen Wasserfall anzuschauen.

Gruß grimpeur

Hallo Bernd,

alle Achtung, eine wunderschöne und herausfordernde Runde habt ihr euch da zusammengestellt. Ich kenne einige Etappen davon recht gut; hier ein paar Bemerkungen dazu bzw. zu deinen Fragen:

von Ruhpolding her kommst du bei Schneizlreuth in das Saalachtal ... und hast hier die Wahl zwischen Pest und Cholera: Pest ist die vielbefahrene und enge B21 bis an die österreichische Grenze, Cholera der Tauernradweg bis Unken, der auf bayrischer Seite etwas, naja, abenteuerlich ist: grob geschottert, schlaglöchrig und mit Steigungen, bei denen im Gegenverkehr (also bergab) per Verkehrszeichen das Absteigen und Schieben verordnet ist. Ich würde trotzdem eher den Radweg wählen, weil ich die Bundesstraße für unübersichtlich und gefährlich halte. Und die paar Kilometer sind auszuhalten.

Ab der Grenze bis Zell am See ist der Tauernradweg wunderbar zu fahren; teilweise straßenbegleitend, meist aber irgendwo am Talrand und durch traumhafte kleinräumige Natur; sehr gut ausgebaut und praktisch steigungsfrei.

Beim Großglockner kann ich nur raten, möglichst früh loszufahren, dann hast du noch keinen Verkehr. In der Ferienzeit ist ab etwa 10:00 Uhr vormittags der Bär los; vor allem stinkende Busse aus östlichen Ländern sind für den Radfahrer lästig. Im Hochsommer hat die Frühstartvariante außerdem den Vorteil, dass du dich großteils im Schatten aufwärts plagen kannst. Ab etwa 15:00/16:00 wird es ebenfalls wieder ruhig auf der Hochalpenstraße.

Wenn du vom Glockner nach Lienz willst, musst du übrigens noch über den Iselsberg, was nach dem Glockner in den Beinen am selben Tag möglicherweise nicht mehr lustig ist. Eine Variante wäre, du bleibst von Heiligenblut kommend im Mölltal und biegst in Winklern nicht nach Lienz ab, sondern rollst die Möll (ohne besonderen Pedaleinsatz) abwärts, bis du in Möllbrücke (kurz vor Spittal) ins Drautal kommst.

Die von dir beschriebene Strecke von Kärnten ins Murtal kenne ich nicht, sie schaut aber sehr interessant aus; die Turracherhöhe ist tatsächich relativ stark befahren (hat landschaftlich aber auch ihren Reiz, besonders die Abfahrt auf der Salzburger Seite finde ich sehr schön).

Viel Spaß beim weiteren Planen.

Hans

Hallo Markus,

ja, das tun sie.

Schöne Grüße, Hans