Ich führe schon seit ich selbständig verreise ein Reisetagebuch (die Angewohnheit habe ich von meiner Mutter übernommen). Im Alltag würde ich die Disziplin dafür niemals aufbringen, im Urlaub oder unterwegs zwinge ich mich dazu, denn ansonsten vergesse ich rasend schnell alles mögliche. Auch wenn es schwerfällt, setze ich mich abends hin, und ausfallen darf die Schreibzeit eigentlich nicht, denn am Tag darauf habe ich dann doppelt wenig Lust, die Geschehnisse von zwei Tagen aufzuschreiben. Mit dem Rad ist das etwas leichter für mich, denn der Tacho soll am nächsten Morgen ja genullt werden, um den folgenden Tag aufzuzeichnen, da muß ich schier...
Aufgeschrieben werden die Besonderheiten des Tages, je nach Schreiblaune mal mehr, mal weniger ausführlich. Auf Radtour zeichne ich auch die Tachodaten auf. Die Route war sonst auch immer dabei, das hat sich aber seit der Anschaffung eines GPS erledigt - jetzt macht der Apparat die Aufzeichnung und legt brav jeden Tag ein .gpx auf der Karte ab.
Zum Schreiben verwende ich ein kleines Büchlein, entweder selbstgebastelt oder gekauft, auf jeden Fall aber mit einem Leseband und einem festen Umschlag - sonst sieht es nämlich bald aus wie Sau. Die Aufzeichnungen sehe ich hinterher nur mehr selten an, aber zu Erzählungen, Fotovorführungen oder Tournachbereitungen sind sie für mich in jedem Fall notwendig - sonst siehe oben: alles mögliche vergessen. Letztens habe ich in ein Tagebuch von vor ein paar Jahren hineingeschaut und fand ziemlich interessant, was mir da so durch den Kopf ging. Elektronisch möchte ich nicht aufschreiben, da wäre mir bang um Akkustand und Datenträger, außerdem lassen sich in das Buch auch Kassenzettel, Lesezeichen und andere Kinkerlitzchen stecken und ein PDA findet Papier in seinen Innereien eher doof

Liebe Grüße,
Kati

Hi,

ich schreibe meine Notizen entweder im Urlaub oder im nächsten Urlaub (Kanada hat noch gar keine Notizen). Wenn dann nehme ich ein DIN A5 Schulheft und notiere die Stichwörte. Tageskilometer werden täglich aufgeschrieben. Über Bilder ist sehr viel dokumentiert. In Kuba habe ich ganze Sätze geschrieben und hatte das Tagebuch auch kurz danach fertig.

Ich bilde mir ein - mit Hilfe der Bilder / Route (Ein Blick auf die Karte genügt und ich kann mich an die Route wieder erinnern - auch nach 20 Jahren) das ganz gut auf die Reihe zu kriegen. Bei Namen kommt der Alzheimer durch (echt bedenklich wie schnell man die vergißt)

Mit dem Lesen meiner "Sauklaue" wird es schwierig. Mittlerweile fällt mir auf, das nach dem Schreiben einer DIN A5 Seite mir das Handgelenk schmerzt. Daher steige ich irgendwann auf ein Subnotebook um.

Karten, Eintrittskarten und Info-Broschüren habe ich auf und die verschwinden in einer großen Box.


Veröffentlicht wird das dann irgendwann auf meiner HP.

Gruß
Thomas

Hallo Andreas,

in meinem Büro hängt hinter meinem Schreibtisch eine topologische Karte von Deutschland und angrenzende Gebiete (aus einem Wandkalender rausgeschnitten), etwa in DINA1-Größe, in die ich alle meine Urlaubsrouten eingezeichnet habe. Da kommt schon ein schönes Spinnennetz dabei raus. Kollegen, die zum ersten Mal ins Büro kommen, fällt das sofort auf, und der ungläubige Kommentar ist meistens: "... und das mit dem Fahrrad?"

Übrigens mache auch ich Notizen während der Tour, meist beim Abendesse in einem Lokal. Dann wird auch noch die nächste Etappe rausgesucht. Oft genug komme ich dabei mit Tischnachbarn ins Gespräch.

Gruß
Dieter

Hallo Dieter!

Meinst Du topo*log*isch (würde wegen Spinnen-Netz(werk) sogar irgendwie passen) oder topo*graph*isch?

Kennzeichnest Du die eingetragenen Routen auf der Karte noch mit weiteren Daten (v. a. Reisezeit)?
Welchen Maßstab hat die Karte?
Ich überlege nämlich auch etwas in dieser Richtung zu machen....

Christoph

Hallo Christoph,

ich meine so ne Karte, wo die Berge braun eingezeichnet sind, das Meer blau, die Norddeutsch Tiefebene grün, usw.
Da ich seit '95 solche Touren mache, gibt's nicht so viele Farbstifte, um sie unterscheiden zu können, deshalb sind alle mit Schwarz eigezeichnet. Die Übernachtungspunkte sind unterschiedlich markiert, mit Zelt haben ein Dreieck, in einem Haus ein Viereck, wenn ich mal die Bahn benutzt habe, dann ein Kreis für den Bahnhof. Aber das kann jeder machen, wie es beliebt. Maßstab kann ich keinen erkennen, die Karte wurde halt von so einem Organisations-Wandkalender ausgeschnitten, wie er in vielen Büros hängt.
Daheim am PC hab ich die Touren noch mal in eine Karte eingezeichnet. Bei Wikipedi (Begriff "Deutschland") gibt's ein "topographische" Karte, die ist ziemlich detailiert, 14MB groß. Daraus lassen sich gut Teilbereiche kopieren und in einen Tourenbericht einfügen.

Gruß
Dieter

Für solche Orte Orte würde ich ein Fähnchen basteln und dort die Farben mit einem Punkt oder Strich festhalten.

Habe so etwas schon länger geplant aber noch nicht umgesetzt

Hilde

Sicher eine gute Idee, und etwas in der Art habe ich mir auch schon gedacht. Das Problem ist aber, dass das Chaos gewachsen ist, weil ja immer neues dazukommt. Man müsste irgendwann mal alle Nadeln aus dem Fleck rausziehen, alle dort endenden Fäden neu verknüpfen usw. Da ist es doch einfacher, nach einer Reise einfach noch eine Nadel ins Gewühl zu stecken

Aber immerhin bin ich dazu übergegangen, Mehrfachübernachtungen am selben Ort nicht mehr mit mehreren Nadeln zu markieren (so stecken z.B. in Stockholm vier Nadeln mit blauem Kopf, weil ich 1992 dort viermal übernachtet habe), sondern mit einer Nadel mit entsprechend viele "Köpfen" (draufgeschobenen Kügelchen). Immerhin gab es 2005 nochmal vier Übernachtungen in Stockholm.

Hallo Dieter,

so 'ne Karte heißt physische oder physikalische Karte. Öhm... und diese grüne Fläche im nördlichen Deutschland nennt man Norddeutsches Tiefland.

...Sorry, nicht sauer sein! Ich bin Geograph, daher konnte ich nicht widerstehen...

Liebe Grüße
thomas

Ich tu meine Touren mit dem Top50 Viewer bzw. Google Earth archivieren. Da gibt's keine Platzprobleme, und man kann beliebig reinzoomen, um das Gewirr aufzuloesen, ggfs. auch Kommentare, Fotos o.ae. beifuegen. Eine Wandkarte zum Anfassen hat aber auch was fuer sich.

Stefan

Hallo Andreas,
jetzt kriegst du meine Erfahrungen auch noch präsentiert... ich habe auch schon immer auf Radreisen ein Tagebuch mit. Auf den ersten Reisen als Kind haben meine Eltern, meine Schwester und ich das Tagebuch gemeinsam geschrieben, immer im Wechsel.
Seit einigen Jahren haben die verschiedenen Reisepartner immer selber eins.
Bei längeren Reisen besorge ich mir immer ein richtig schön gebundenes leeres Buch, in das ich einen Kalender klebe, eine Tabelle mit den voraussichtlichen Etappen, eine Liste mit Adressen (für etwaige Postkarten), alle Pins und Tans und PWDs, Telefonnummern, alles, was man halt so braucht...
Dieses Ding muss ich dann hüten wie meinen Augapfel, weil wirklich alles Wichtige drinsteht....
Das hilft mir dann auch 2 Jahre später noch (wenns drauf ankommt) die Fotos zu sortieren und lokalisieren.
Mittlerweile kleben dann auch die regelmäßigen mails an Freunde mit im Fotoalbum.
Eine kleine LED-Lampe hilft, wenns früh dunkel wird im Zelt.
Ich finde das Schreiben total wichtig, weil man sich den Tag nochmal bewusst macht und Erlebnisse nochmal sortiert.
Schöne Grüße,
Katrin

Ja, da wird es dann irgendwann eng im Farbkasten. Ich hatte zur Entschärfung der Problematik die Idee, die Touren nicht willkürlich mit Farben zu versehen, sondern eine typisierende Vorgliederung anzuwenden. Das könnte zB. eine jahreszeitliche Gliederung sein, wo alle Frühlingstouren Grüntöne bekommen, die dann über sommerlich gelb zu herbstlichen rotbraunen Tönen verlaufen. Dabei könnten unterschiedliche Touren auch mal den selben Farbton abkriegen, soweit keine verwirrungstiftende Überkreuzung vorhanden ist. Man könnte auch noch andere Tourcharakteristika farblich in voller Absicht sehr ähnlich abbilden. Zum Beispiel Anzahl der Tourteilnehmer, Unterschiede in der persönlichen Motivation oder eine Gliederung in Epochen der individuellen Entwicklung (Lebensabschnitte) so vorhanden. -Naja, da sind der fantasie keine Grenzen gesetzt.



So ein Richtungsschema hatte ich auch schon mal: Es gab aber Etappen, bei denen Richtungsänderungen von über 100 Grad vorkamen, und dann weicht der Verbindungsfaden unangenehm weit vom Streckengrundriss ab. ...Man könnte dann natürlich eine fast unsichtbare Nadel ohne Farbkopf zur Kurskorrektur des Fadens einfügen...

In einem kreativen Moment hatte ich mal bei einer meiner Lieblingstouren eine Strippe mit Knötchen versehen, an der der Abstand der Knötchen, der maßstabstreuen Verkleinerung der Tagesetappenlänge entsprach. Aber mich störte dabei etwas die Ungenauigkeit. Da is ne einfache Tabelle natürlich informativer.

Grüße
thomas

...Und ich sag Dir nach 20 Jahren (hust, hust) laufen beim Lesen der alten Zeilen Filme vor deinen Augen ab. Ich bereue beinahe, dass ich bei mancher Tour aus Faulheit keine Tagesbeschreibungen gemacht habe. ...Naja, irgendwann glaubt man, dass sich viele Dinge eh wiederholen, und dann siegt eben der innere Schweinehund.

Mir fällt da noch ein, dass ich Anfangs auch immer Abends schrieb. Irgendwann kam ich aber auf die Idee, um mich zeitlich Abends zu entlasten, auch unterwegs schon mal den ein oder anderen Eintrag (also beinahe Life) vorzunehmen; -Dann habe ich immer die Uhrzeit vor den Eintrag gesetzt und konnte so gewisse Eindrücke bei späteren Einträgen immer mal wieder aufgreifen. Das ließt sich so im Nachhinein wirklich spannend.


Grüße
thomas

In Spiegel-online ist gerade ein schöner Artikel zu dem Thema:
Taschenkino

Grüße aus Hamburg
von Hendrikje

Auch ich hatte früher kaum Reisedokumentationen gemacht, teilweise aus blanker Faulheit nicht mal Fotografiert. Heute bereue ich das sehr. In einer Übergangszeit habe ich mich dann mit Erfolg dazu gezwungen, und heute läuft das fast automatisch. Ich scanne also ständig die Umgebung nach guten Motiven ab und merke mir wichtige Dinge fürs Tagebuch.

Der Tagebucheintrag abends im Zelt hat dann fast schon rituellen Charakter. Manchmal öffne ich mir ein Feierabendbier, lasse den Tag nochmal an mir vorbeiziehen und kritzele meine Eintragungen ins kleine Moleskine-Büchlein.

Ich kram den Beitrag mal wieder aus, weil ich mir dazu Gedanken gemacht habe und er in der Suchfunktion der aktuellste ist.

• Mein Tagebuch "Reisen und Leben"

Und mich interessiert, wie Ihr Eure Eindrücke im digitalen Zeitalter organisiert.

Gruß

Jörg.

Ich hab das Tagebuch lieber Digital, 12" Notebook. Meine Frau hat es lieber Analog, dafür muß sie das auch noch mal abtippen.

Detlef

wenn ich dann Zeit, Musze und Lust hatte, dann schrieb ich in den 12 Zöller.
Wichtigstes Utensil ist und bleibt aber mein richtiges Notebook

Deine Idee, ein Diktiergerät mit zu nehmen, fiel mir erst wieder ein, als ich schon wieder unterwegs war. Ich werde es beim nächsten Mal mitnehmen, da vieles an Gedanken, Eindrücken und genau gefahrener Strecke doch verloren geht.

Gruss
Jürgen

Weniger ist mehr...

Hi,

digital: Stichpunkte ins Notebook eingeben. Aufgezeichnete Tracks aufs Notebook spielen.

Papier: Eintrittskarten, Museumswegweiser, Wanderkarten vom Touri Office aufheben.

Gruß
Thomas