Jeder Reisende kennt das wohl: Kaum hat man jemanden auf der Reise EIN WENIG kennen gelernt und schon wird nach deiner Adresse gefragt. Nun möchte man nicht besonders unhöflich sein und kommt der Bitte nach. Wenn ich ganz ehrlich bin, mache ich das sehr ungern. Ich habe nichts gegen interessante Begegnungen - doch nicht jeden möchte ich sofort einladen. Meistens hört man von denen zwar sowieso nie wieder was, aber bei Japanern & Co. sollte man befürchten, dass die tatsächlich irgendwann mal vor meiner Türe stehen.

Irgendwie habe ich es noch nicht geschafft, Ehrlichkeit und Diplomatie zu vereinen.

Gruß, Paule

Moin,
ich gebe generell nur meine e-mail an.
So kannst Du die unerwünschten mails gleich in den papierkorb befördern
Mille

Heutzutage macht es einem email doch möglich reichlich unverbindlich zu bleiben. Da würde ich an Deiner Stelle nur eine email Adresse wie [eMail]pedalen-paule@...[/eMail] rausgeben eventuell mit dem Hinweis, daß Du auch im Alltag ein "Wanderer" bist und Dich Dein Beruf etc mal hierhin mal dorthin verschlägt
Dann kannst Du ja bei Mailkontakt immer noch kurzfristig entscheiden, ob Du gerade Zeit und Lust hast jemand aufzunehmen, eine Stadtführung anzubieten etc. usw. ... oder die Mail verschwindet im Spamordner.

Gruß Andi

Nachtrag: kaum liest man woanders rum und vergisst das offene Fenster, schon haben andere ähnliche Antworten parat

Hallo Paule,
was hältst Du von einer Alias-mail-Adresse mit unverfänglichem Fantasienamen? Die müsste man doch separat abfertigen können. Oder ein zusätzliches mail-Konto bei einem der üblichen Verdächtigen. Habe zwar einen Namen, der eine ganze Seite im Berliner Telefonbuch einnimmt, aber unter heutigen Datenschutzbedingungen ist wohl nichts unmöglich.
Gruß Dietmar

Hallo Paule,
nichts würde mich mehr erfreuen, als ein paar nette Japaner vor meiner Tür, die meine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen.

Was soll das? Selber sich freuen, überall gut aufgenommen zu werden, aber andererseits sich vor Gegenleistung fürchten?

Kann ich nur bestätigen. Ich freue mich über jeden neuen Menschen, der sich für das Gleiche interessiert. Ein Platz für eine Nacht im eignen Haus ist doch nix Schlimmes. Vor allem nicht für Japaner. Die sind doch zahm
Wir haben zuhause extra ein Zimmer für "Wildfremde" eingerichtet. Wenn man VIEL Vertrauen bietet, bekommt man eigentlich immer auch die Gegenleistung. Wir haben mit fremden Menschen bisher immer nur gute Erfahrungen gehabt.

Ich freu mich zumindest über spontan erscheinende Menschen an der Türe.
Claudius, der Adressentausch garnicht lästig findet


edit: Hab da sicherheitshalber einen Satz umgeändert. Schien zweideutig zu sein. Tschuldige

Paule,
nachdem ich deinen Beitrag nochmal gelesen habe: Ich finds gut, dass du dir Gedanken darüber machst und deinen Zwiespalt hier auch darstellst. Meine Antwort galt auch nicht nur dir, sondern auch den Folgebeiträgen. Ich habe selbst schon so viele gute Erfahrungen mit Gastgebern und Gastfreunden gemacht, dass ich zu der negativen Stimmung gerne etwas Positives beitragen will.

Und mach dir keine Sorgen wegen der Japaner, die übernachten eh lieber im Hotel.

Liebe Grüße,
cant-"dem noch nie was geklaut wurde"-ullus

Hallo Hans,
ich hätte jetzt die Beiträge gar nicht als eine Absage an die Gastfreundschaft verstanden: lies Dir doch den ersten Satz von Paule nochmal durch "Kaum hat man jemanden auf der Reise EIN WENIG kennen gelernt und schon wird nach deiner Adresse gefragt."
Das EIN WENIG hat er extra hervorgehoben, da verstehe ich nicht darunter, daß er jemand kennenlernte der ihm Gastfreundschaft gewährte, sondern jemand den er zufällig auf einem Zeltplatz in einer Jugendherberge, beim Essen oder sonstwo kennenlernte (und der ihm vielleicht schon nach 30min ein wenig auf den Wecker ging) und eben auf dieses EIN WENIG bezogen sich die folgenden Beiträge als Anleitung zu einer gewissen Unverbindlichkeit per email.

Gruß Andi

hallo,

na hätte nie gedacht, dass mein geisteswissenschaftliches studium mal noch zu etwas gut ist.

also nur kurz zur erklärung: das nennt man interkulturelle unterschiede. für fast alle länder/kulturen außer deutschland ist es ein zeichen der höflichkeit, interesse für den anderen zu zeigen. nicht mehr und nicht weniger! für uns dagegen ist "nach der adresse fragen" ein zeichen von freundschaft. und so kommt es dann zu diesen mißverständnissen.

das gleiche gilt auch für "mit dem vornamen angesprochen werden", v.a. im beruflichen kontext. da hört man von deutschen oft den satz: "ich kann doch meinen neuen boss nicht mit peter ansprechen, bin doch erst seit einer woche in der firma...".

ich war übrigens ein halbes jahr in japan, viele haben meine adresse, aber hier war noch keiner... (außer drei mit denen wir wirklich eng befreundet waren)

hoffe das war nicht zu theoretisch. bin auch gerne zu längeren ausführungen bereit.

noch einen schönen sonntag

christian

Die Frage ist, ob die Adresse nicht herauszugeben per se unhöflich ist. Es geht darum seine Grenzen zu wahren. Manchem mag das zu eng sein, manche habe kein Problem damit. Wenn dir das zu "aufdringlich" ist, dann gib sie erstmal nicht heraus. Das Ganze wird nur komisch, wenn Du bei anderen Leuten ähnlich "aufdringlich" bist.

Ganz persönlich bin ich der Meinung, man fragt nach keiner Adresse, sondern man bekommt sie. Nach der Adresse zu fragen finde ich unhöflich und ich hätte da auch keine Probleme jemanden auflaufen zu lassen.

Aber man könnte auch sagen, Wenn dir das mit der Adresse unangenehm ist, lasse dich nicht so weit mit den Leuten ein, dass sie sich berechtigt fühlen nach der Adresse zu fragen.

Ich frage mich gerade, ob mir das schon jemals passiert ist, dass man mich nach meiner Adresse fragte. Vermutlich vermittle ich, dass mir das zu eng wäre.

Doch einmal bin ich gefragt worden. Ich habe vermutlich so verdutzt "Warum" zurückgefragt, dass sowieso nicht weiter gefragt wurde.

GS

Danke für die Beiträge. Das mit der eMail, da hätte man auch selbst drauf kommen können.

Der Beitrag war vielleicht für einige missverständlich. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass sich nicht aus jeder Begegnung zwangsläufig eine Freundschaftsbeziehnung entstehen muss. Manchmal trifft man eben eine nette Person, unterhält sich angeregt, mehr aber auch nicht. Die Japaner mussten klischeehaft für ihre Reiselust herhalten. Ich hatte gehofft, das durch ein Smily kenntlich zu machen - denn ich habe überhaupt nix gegen Japan und seine Bewohner.

Gruß, Paule