Hallo zusammen,
ich möchte im Sommer vom Stilfser Joch kommend durch das Valle Alpisella nach Livigno und weiter zum Bernina Pass.
Ich fahre mit Gepäck (2 Packtaschen + Packsack mit Zelt). Zur Streckenplanung habe ich folgende Fragen:

-- Laut Karte gibt es einen "Forstweg" der rund 4 km vor Bormio Richtung Lago di Cancano abzweigt (südlich am Valle Forcola vorbei) und zum Rifugio Solena führt. Kennt den jemand? Ist das mit Gepäck sinnvoll zu machen? Alternativ ginge es wohl auch bis zum Abzweig kurz vor Bormio und dann weiter über den Passo Torre di Fraele. (Hierzu habe ich schon einen Beitrag gefunden.)
-- Am Lago di Cancano und Lago di S. Giacomo führt an beiden Seiten ein Weg vorbei. Kann da jemand eine Empfehlung aussprechen?
-- Das Valle Alpisella scheint gemäß eines anderen Beitrags ebenfalls mit Gepäck möglich zu sein.
Schon mal vorab vielen Dank für Eure Unterstützung!
Gruß Thomas

Das ist eine fast durchgängig eine Forststraße, wenn wir dasselbe meinen, und da geh ich mal von aus, da gibts nicht viel. Das Problem ist bloß: ich bins vorletztes Jahr mit dem Mounty in der Gegenrichtung gefahren, also vom See runter und da gings schön flott. Teilweise war ich froh, daß ich trotz leichtem Körpergewicht eine 180er Scheibe hatte, von wegen überhitzen. Soll heißen, vorne ein 14er auf Adapter, hinten ein altes 38er Suntour-Ritzel und viel Schmackes in den Haxen, dann wärs ganz nett...

Zieht natürlich auch gut hoch über die Torre, lästig ist aber der gelegentliche Staub der 30Tonner, die da den Kies runterfahren. Am See lang sind wir immer auf der Westseite gefahren. Den Alpisella hoch kann es sein, daß Du von den Seen kurz mal schieben mußt, geht aber gut.

Ich würde aber eine Alternative empfehlen: den Umbrail runter und das Val Mora rein, kurz vor den Seen gibts halt mal ein paar kurze Schiebstückerl, wenn man eine Reiße quert, aber nicht exponiert. Wobei ich das Val Mora nur kurz von den Seen gefahren bin, aber nach Sta Maria raus ist es ja nach Karte auch eine "Straße".

ciao Christian

Moin Thomas,

ich bin im Herbst vor zwei Jahren von Livigno aus hochgefahren (zwangsweise mit sehr regelmäßigen Pausen). Sehr schön und sehr steil, aber ohne Schiebestücke (außer man hat Muskelschwäche). Solltest also gute Bremsen haben. Es gibt eine kleine Holzbrücke auf halber Strecke, die sicherstellt, dass kein motorisierter Verkehr fahren kann (Falls dein Lenker zu breit sein sollte, musst du ihn eben drehen). Übrigens steht unten ein Radfahren verboten Schild mit Benennung des entsprechenden Paragraphens. Solltest also auf der Hut sein.

Gruß, Daniel

Das ist eine sehr gute Alternative. Die Auffahrt von Sta Maria ist traumhaft mit Blick bis zur Weißkugel. Unten ist man durch Wald zudem vor Hitze geschützt und im Tal kommt man an schönen Wasserfällen vorbei. Bis zur Grenze ist es ein Forstweg, also fast kein motorisierter Verkehr. Mit Pausen konnte ich durchgehen bis oben fahren. Oben ist es recht flach. Ab Grenze ein Pfad, der sich aber gut fahren läßt. Der Pfad und auch der Alpisella ist für Radfahrer offiziell frei und sogar als Teil der Nationalparkumrundung mit Schweizer Schildern versehen. Auch auf den Wandertafeln in Livigno ist der Alpisella als Radwanderstrecke ausgeschildert. Da muß man nicht auf der Hut sein, zumal in Livigno das MTB stark forciert wird und bei gutem Wetter dort sehr viele Radler unterwegs sind.

Hallo,

Ich fand die Südseite schöner und soweit ich mich erinnern kann, hat es auf der anderen Seite Tunnels.

Wenn du auf Pfaden absolut sicher fahren kannst, schwindelfrei bist und ein MTB-änliches Reiserad hast, dann ist die absolute Traumroute natürlich über die Bocchetta di Forcola 2768m. Diese zu den absolut schönsten Strecken zählende Verbindung geht vom Umbrailpass direkt ins Valle die Fraele mit nur 300hm bergauf. (50hm schieben) An der Paßhöhe sind Schützengräben, Bunker und Stacheldraht aus dem ersten Weltkrieg zu sehen, auf leicht zu besteigenden angrenzenden Gipfeln, sowie hinter dem Paß sind aus dieser Zeit auch noch weitere Festungsanlagen zu finden. Die Ausblicke auf Ortler und die Bergwelt sind deutlich besser als vom Stilfserjoch.
Nach der Paßhöhe muß man sich links halten und über ein Geröllfeld schieben, dann kann man durchgehend über einen weiteren kleinen Pass und dann bergab fahren. Toller Ausblick auf weitere Gletscherberge und herrliche Abfahrt auf einem Paß, der für Kanonen und Maultiere im ersten Weltkrieg gebaut wurde.
Das letzte Stück ist sehr ausgesetzt. Wer hier einen gröberen Fahrfehler macht ist sehr schnell sehr weit unten, da hilft kein Helm mehr !!! Deshalb ist die Strecke nichts für jemand, der bisher nur Straßen gefahren ist. (aber das Val Mora ist auch schön)

Vielen Dank für Eure Infos!!!
Die Möglichkeit durch das Val Mora zu fahren, hatte ich nicht bedacht. Auch die Route über die Btta di Forcalo wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Habe zu beidem Bilder im Internet gefunden (MTB-Tour); einfach nur schön. Werde meine ursprünglichen Pläne ändern und zwischen diesen beiden Alternativen eine Entscheidung treffen. Nochmals Danke!
Gruß Thomas

Hallo Thomas,

letztes Jahr war ich auf einem Teil der Strecke unterwegs. Mit zwei vollen Gepäcktaschen und einem Packsack auf dem Träger würde ich die Abfahrt über die Bocchetta di Forcola nicht machen wollen. Das ist meiner Meinung nach zu viel Gepäck. Bei den Serpentinen im unteren Teil mußt du auch mit Erdrutschen rechnen.

Das Val Mora kenne ich nur im unteren Teil. Auch dort wäre ich mit einem voll bepacktem Rad verzweifelt.
Vom Lago di San Giacomo hoch zum Passo di Valle Alpisella ist es gut fahrbar. Runter nach Livigno ist es ordentlich steil.
Hier findest du meine Tour inkl. GPS-Daten.

Grüße Tom

Hallo Thomas!


Ich kenne den Weg. Vom Asphalt geht es kurz und steil runter zu einer Art Picknickfläche am Bach. Ab da geht es lange und recht heftig rauf. Der Forstweg ist an vielen Stellen sehr steinig und manchmal ruppig wurzelig. Ich hatte mit dem Mountainbike und "Oma-mäßiger" Untersetzung gut zu tun! Mit Deinem Gepäck und -vermutlich- eher Straßen-üblichem Geritzel könnte das eine Herausforderung werden. Ich würde mir das nicht antun wollen


Für mich die eindeutig bessere Variante! Da eierst Du Dich bei gleichmäßiger Steigung in Serpentinen eine breite Schotterstraße rauf. Hast immer wieder geiles Panorama nach Süden (Cima de' Piazzi).


Eigentlich machen beide Routen keinen großen Unterschied. Die Nordroute am Cancano hat zwei lange, unbeleuchtete Tunnel. Aber Du hast ja sicher Licht am Rad.


Die letzten hundert Höhenmeter sind eher was für Moutainbiker und Wanderer. Von Forstfahrweg kann da nicht die Rede sein.
Die von anderer Seite ins Gespräch gebrachte Variante über die Bocchetta di Forcola würde ich dir gar nicht empfehlen. Direkt unter der Bocchetta musst Du Dein Rad schultern für etwa 50 Höhenmeter und bis dahin ist die gesamte Strecke ein Pfad an steilen Hang. Nach der ersten Abfahrt von der Bocchetta erwartet dich eine steile Auffahrt nach links hoch zu den Bocche die Pedenoletto und eine enge Querung bis es dann wunderbar auf supergut erhaltener Militärstraße sanft abwärts geht. Dieser Teil ist wirklich wunderschön, doch die danach folgende Abfahrt ab der Malga Pedenolo ist extrem ausgesetzt, abgerutscht und imo mit Deinem vielen Gepäck eine auch schiebend nicht ungefährliche Angelegenheit.
Die Variante grade aus statt links nach der Bocchetta ist wohl auch mit Gepäck machbar aber nicht angenehm: Grober Schutt ist immer wieder in den ohnehin ruppigen Weg gerutscht. Das ist nur mit dem Fully und voll-Speed vielleicht lustig.
Die Bochhetta Route ist eigentlich reines Mountainbike Gelände. Mit Rucksack auf dem Rücken.

Viele Grüße
Mike

Hallo Tom, hallo Mike,
erstmal vielen Dank für Eure Infos! HvS hatte auch schon darauf hingewiesen, dass die Btta di Forcola "nicht ganz so ohne ist". Ich bin zwar mit einem "MTB-artigen" Reiserad unterwegs und auch in Bezug auf das Gepäck - soweit möglich - gewichtsoptimiert, aber der Rucksack wäre natürlich mit Zelt nicht so ganz ausreichend (vielleicht lasse ich aber den Packsack noch weg - mal schauen). Werde die Sache also nochmals kritisch überdenken, wobei ich nach der Darstellung auf meiner Karte (Kompass 1:50.000) nach der Btta di Forcola eher weiter Richtung Westen - nicht über die Btta di Pedenolo - bis P. 2311 und dann auf einer Forstraße durch das Valle Forcola und weiter zum See fahren (tragen, schieben ) würde. Das Valle Alpisella zumindest steht zunächst mal fest. Glaube das es geht und mit den Seen auch (noch) schöner sein wird als über die Straße (Passo di Foscagno und Passo d Eira). Nochmals Danke!
Gruß Thomas