Ich habe seit geraumer Zeit Probleme mit meiner Schaltung:
Ich habe mein Rad im März diesen Jahres bekommen mit einer Shimano 105 (3*10) Schaltung. Ritzelpaket war original 11-23, die Schaltung funkionierte einwandfrei. Nach ca. 2500 km merkte man eine Verschlechterung des Schaltverhaltens, der Gangwechsel ging nicht mehr so leicht und präzise. Nach 3000 km zeigte der Rohloff Caliber die Kette als verschlissen an. Nach 3200 km wechselte ich Kette und Ritzelpaket - nicht weil die Kassette verschlissen war, sondern weil ich mit dem original Paket fast nur das kleine Blatt nutzte. Ich wählte eine Ultegra Kassette 14-25 und eine Connex-Kette 10S0. Damit kann ich jetzt den Bereich von 20 - 36 km/h auf dem mittleren Blatt fahren. Die Schaltung funktionierte leider nicht mehr so glatt, wie es beim neuen Rad war. Ich schob das auf die Connex-Kette, deren Aussenlaschen im Vergleich zur Shimano Kette breiter waren. Während die Shimano Aussenlaschen recht stark "tailliert" waren, waren sie bei der Connex eher gerade durchgehend.
Im Laufe der Zeit wurde das Schalten immer schlechter, d.h. der Gangwechsel ging in beide Richtungen weniger flüssig. Ich musste immer öfter überschalten/zurückschalten. Nach einiger Zeit riss plötzlich der Schaltzug direkt am Ansatz im Griff. Aaaahhhh, dachte ich, das war's! Aber leider nicht wirklich. Es wurde mit dem neuen Innenzug zwar besser, aber immer noch kein Vergleich zum Anfang.

Jetzt habe ich mir gerade eine neue 105er Kette geholt. Das Schalten ist schlechter, als mit der Connex vorher!!!.

So langsam bin ich mit meinem Latein am Ende - bin ich vielleicht einfach zu blöd zum richtig einstellen?

Was mir noch einfällt:
- Shimano warnt vor der Verwendung der 14-25 Kassette mit 3-fach Blättern. Mir fällt nur nichts ein, warum das negative Auswirkungen auf die Schaltfunktion haben könnte ???
- Ich weiss leider die originale Kettenlänge nicht mehr. Die Connex habe ich so wie sie war mit 114 Gliedern montiert. Die 105er kam mit 116 Gliedern, die habe ich auf 112 gekürzt. Sie könnte wohl noch 2 Glieder kürzer. Kann sich das so negativ auf die Schaltfunktion auswirken?
- die Feder im Schaltwerk ist ziemlich verdreckt. Hab ich zwar etwas saubergemacht, aber man kommt ja nicht wirklich gut dran. Ist halt ein jeden- Tag-jedes-Wetter-zur-Arbeit-Rad. Wäre ich mit einem LX/XT Schaltwerk besser bedient? Kann das die Ursache für die schlechte Schaltfunktion sein?

Der Zug ist weitgehend frei verlegt. Ein Stück bis zum Anschlag am Unterrohr liegt im Aussenzug, danach frei unterm Tretlager her durch eine Kunststoffführung und bis zu einem Anschlag an der Kettenstrebe. Dann nur noch ein kurzes Stück im Bogen zum Schaltwerk. Den neuen Innenzug habe ich vorm Einziehen gefettet.

Bin dankbar für jeden Tip

euer Mattes

Es muß ja an einer oder mehreren Stellen zwischen Hebel und Schaltwerk liegen. Also geh systematisch vor. Ist der Schalthebel noch leichtgängig? Eine Packung Sprüh-Kriechöl an und in die neuralgischen Stellen. Neuer Schaltzug. Die Außenhüllen, wie kurz auch immer, austauschen. Dabei auf knick- und beschädigungsfreie Verlegung achten, vor allem unterm Lenkerband. Alle Endkappen tauschen, keine solchen mit integrierter Dichtung nehmen. Das Teflonröhrchen unterm Tretlager tauschen. Nur original Shimanoware verwenden. Fetten ist bei falschem Fett in Verbindung mit dem Kunststoffinlay der Außenhülle nicht zwangsläufig hilfreich, am wenigsten Reibung besteht bei Neuteilen im trockenen Zustand, Fett hilft vor allem im Vermeiden von Wassereintritt. Das Schaltwerk zerlegen, reinigen und neu fetten, Kriechöl auch in die Gelenkbolzen.
Alle Teile einzeln auf Leichtgängigkeit prüfen! Z.B.: kannst du den Zug bei fertig verlegten Außenhüllen wirklich ganz leicht hin- und herziehen (prüfen, ohne ihn in den Hebel einzufädeln)? Nimm den geölten Hebel, häng einen Rest Schaltzug ein, befestige ein Gewicht, laß es nach unten hängen und prüfe, ob du leicht schalten kannst. Verlege den Zug fertig bis ins Schaltwerk, aber fädele ihn nicht in den Hebel und ziehe von Hand am Nippel (ohne Hinterrad im Rahmen), ob das Schaltwerk leicht geht.
Die Warnung, dieses Ritzelpaket zu benutzen, hängt wahrscheinlich damit zusammen, daß ein kurzes Rennschaltwerk das in Verbindung mit dreifach vorne nicht mehr bewältigt. Du solltest über die Anschaffung eines 105er Schaltwerks mit langem Käfig nachdenken, denn ein extrem gespanntes Schaltwerk ist nicht hilfreich, selbst wenn du die Bereiche meidest, wo der Käfig abreißt oder die Kette auf dem Asphalt schleift , XT etc. klappt mit 10fach nicht.
Wenn das alles nichts bringt, kann der von dir erinnerte Superzustand nur Einbildung sein.
Andreas

Hallo Mattes,

den soltest du auswechseln. Ich hatte mehrfach auf Radreise das Problem, dass die Schaltung immer schwerer ging (meist nach feuchten Tagen besonders), bis der Zug riss. Mit dem neuen Zug (gefettet) war es zwar besser, wurde wiederum aber immer schlechter. Nach der Erfahrung setzt sich bei hoher Belasung mit feinem Dreck (vor allem bei Feuchtigkeit) der hinterre Zug zwar nicht zu, die Reibung wurde aber so erhöht, dass das Schalten deutlich erschwert wird.

Vielleicht hilft das auch bei dir.

Gruß Dittmar

Ich würde auch auf Probleme mit dem Schaltzug tippen. Investiere mal ein wenig und tausche Hülle und Züge aus. Dann wird es vermutlich wieder reibungslos funktionieren.

job

Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise, werde mich da mal schrittweise durchkämpfen

Das 105er mit langem Käfig habe ich natürlich - ich denke nicht, das 3-fach mit kurzem Käfig überhaupt gehen würde. Die Warnung kann nicht an der Ritzelkapazität liegen - 12-27 ist laut Shimano ok. Sie warnen nur bei den sehr fein abgestuften Kassetten

Mmmmhhhh, warum sollte XT nicht mit 10-fach gehen ??? Die Kassettenbreite ist identisch (fahre auch eine XT-Nabe), die Rastung ist im Schalthebel und überall sonst habe ich nur gefunden, das Shimano Renn- und MTB-Schaltwerke den gleichen Einzug haben.

ciao

Mattes

Job, Dittmar,
vielen Dank für den Tip - das werde ich dann mal als erstes angehen.
iassu empfahl ja alles original Shimano.
Der neue Innenzug, den ich mir aus einer BOC-Werkstatt geholt habe ist - glaub ich- von einem Fremdhersteller. Ist das kritisch?
Habt ihr bezüglich der Züge sonst eine spezielle Empfehlung?
ciao
Mattes

Rostfreie Seile (verzinkte unbedingt meiden), kunststoffausgekleidete Hüllen, so wenige Bögen und so große Radien wie möglich, möglichst nicht über das Tretlager und wenn schon, dann nicht offen. (kürzer gings nicht)

Falk, SchwLAbt

Weil ich vermute, daß eine schmale 10fach Kette im XT Käfig nicht richtig laufen könnte.
Andreas

Die Tacx Schaltungsrädchen sind für 9 und 10-fach die selben, weshalb ich vermuten würde, das der Unterschied dafür nicht relevant ist. 10-fach Kette ist afaik 5,9 mm breit, 9-fach 6,5 mm.
ciao
Mattes

Vielen Dank für alle guten Tipps!
Habe zuerst Schaltwerk demontiert, gereinigt und die Tacx Schalträdchen, die ich da schon länger liegen hatte, montiert. Das hat aber noch nichts gebracht.
Zughüllen (oben und unten rechts) habe ich jetzt eben getauscht, und siehe da: Fluppt wieder einwandfrei! Ich fürchte, ich habe von Anfang an der Connex Kette schon unrecht getan - wahrscheinlich war es auch da schon die Zughülle. Gott-sei-Dank habe ich die Kette nicht weggeschmissen - wenn die aktuelle Kette auf ist, kommt die Connex nochmal drauf. Sollte noch für 1000 - 2000 km gut sein
Und ebenso Gott-sei-Dank war der gute Zustand in der Erinnerung nicht reine Einbildung
ciao
Mattes

Andreas