Der Betreff ist schon die ganze Frage, kann mir das jemand mal kurz und knapp für nicht Ingenieure erklären?

Gruß, wila

der cantihebel zieht zu wenig bowdenzug und somit kommen die bremsklötze nur wenig oder gar nicht dort an wo sie hin sollen... auf die Felge...

LG Maik

Ach so,
also weniger Bremskraft, ich dachte immer viel mehr, und darum Gefahr von Bremsblockaden. Aber wenn sie gar nicht mehr packen, ist das auch nix!

wila

Hallo Wila,

Maik hat es schon in knappen Worten auf den Punkt gebracht. Die V-Bremsen haben eine höre Übersetzung als Cantis. Sie brauchen also mehr Seilweg um den gleichen Abstand zur felge zu haben.
Mit Cantihebeln kann man V-Bremsen auch bedienen, muss dann aber immer darauf achten das die Bremse sehr präzise eingestellt ist (Schleifen, kleiner Abstand zur Felge, häufig nachstellen). Dies ist sicher auch einer der Gründe warum die Hersteller diese Kombination nicht freigeben. Desweiteren ist der Druckpunkt extrem weich (wenn überhaupt vorhanden) aber einige hier mögen das so. Als letztes fällt mir noch ein das mit sehr geringen Handkräften sehr hohe Vezögerungen erreichbar sind. Aus der daraus resultierenden Überschlagsgefahr geben die Hersteller diese Kombination auch nicht frei.
Bevor hier wieder einer der Befürworter dieser Kombination schreib man soll nicht über Sachen urteilen die man selber nicht fährt .
In den 90ern bin ich Shimano LX V-Bremsen mit Diacomp Tandembremshebeln am Rennlenker gefahren. Mit extrem Harten Belägen für Ceramicfelgen und einem Selbstgebauten Versteifungsbügel ging das schon. Aber eine HS66 ist dann dann eine Offenbarung gewesen.

Gruß
Thomas

Ich habe es zu Anfang auch versucht. Der absolut schwammige Druckpunkt und die Empfindlichkeit gegen Abeichungen vom absoluten Rundlauf waren dann Ausschlusskriterien. Der Druckpunkt war auch mit Aussteifung nicht viel besser, zumindest hat diese das heftige Nachgeben der Bremssockel abfangen können.
Mit richtig passenden Hebeln war dann sofort alles in Ordnung. Daran zu sparen gehört in die Rubrik »gewollt und nicht gekonnt«. Immerhin, ordentliche V-Bremshebel haben noch eine Reguliermöglichkeit für das Übersetzungsverhältnis.

Falk, SchwLAbt

Und selbst bei perfekt zentrierten LR schleift die Kombination nur zu gerne, dasich die ungekoppelten Arme der V-Bremse nicht immer gleich zurückstellen
Das ist selbst bei kurzen V-Bremsen und Rennbremshebeln noch unangenehm.
Gruß, Uwe!

Soweit ich weiss, bietet Velotraum einen Exzenter-Adapter namens Travelagent an, um das Problem der unstimmigen Hebelwege zu beheben.

Travelagent

Dieser Hubvergrößerer taucht hier immer mal wieder auf. Bei Rennbremshebeln hat er durchaus seine Berechtigung. Verwendet man aber einen gewöhnlichen Lenker, sind Tauschbremshebel einfacher und vermutlich auch billiger. Beim Seilwechsel wird es richtig lustig.

Falk, SchwLAbt

Also,

folgendes war der Hintergrund für meine Frage: An meinem schönen 10 Jahre alten Hardtail ist leider der linke V-Bremshebel kaputt. Deshalb suche ich auch ein Ersatzpaar, nämlich die avid sd 1.9, siehe auch im Marktplatz

Ich habe jetzt erstmal die vordere Bremse auf den rechten, noch V-Bremshebel gelegt und mir links einen noch im Fundus vorhandenen, DiaCompe Canti-Hebel montiert und daran die hintere Bremse angeschlossen.

Komme gerade von einer 40km Testfahrt und muß sagen, ihr habt alle Recht Die Bremse wirkt total schwammig, aber wenn mabn richtig zupackt reichts, ist ja auch "nur " die hintere, und mit Gepäck fahr ich das Rad auch nicht. Ist nur zum Spazierenfahren gedacht. So wird das dann reichen, bis ich den passenden Ersatz gefunden habe. Das hat übrigens nix mit Geiz zu tun sondern damit, das ich halt die Originalen als Ersatz haben möchte.

So, schönen Samstag noch, wila

1.9 sind das die ohne Einstellrädchen?!?

LG Maik

Das ist im Prinzip richtig. Schleifen wäre aber ein Hinweis darauf, dass die Einstellung eben nicht präzise ist.


Das kann wohl evtl. so sein, muss aber nicht. Bei mir war der Druckpunkt so, dass er nicht zu beanstanden war. Und ich mag schwammige Druckpunkte überhaupt nicht.

Meine Erfahrung: Gute Verzögerung bei geringen Handkräften. Bremse gut dosierbar und dadurch der Bremsvorgang auch gut kontrollierbar. Bei einem routinierten Fahrer ist eine Überschlagsgefahr bei diesen Gegebenheiten IMO nur theoretisch vorhanden.


Falls du mich mit damit meinst: ich habe darauf hin gewiesen, dass ich selber mit Canti-Hebeln in Kombination mit V-Brakes gute Erfahrungen gemacht habe. Wird man dadurch in deiner Wahrnehmung schon zu einem Befürworter?
Natürlich kann man mit dieser Kombination auch andere Erfahrungen machen, so wie du offensichtlich. Deshalb habe ich auch dazu geraten, das einfach mal auszuprobieren. Dann kann jeder seine Entscheidung treffen. Ich war mit dieser Lösung vollständig zufrieden.

Helmut

Es kann allerdings andere Gründe geben als Sparsamkeit. In meinem Fall war es so, dass ich nur die vordere Bremse auf V-Brake umgerüstet hatte. Hinten hielt ich es nicht für nötig und an meinem 26''-Reiserad wäre eine V-Brake auch hinten schwierig zu montieren gewesen, da das Seil mit dem Schutzblech kollidiert hätte, wenn ich mich noch richtig erinnere.
Jedenfalls wollte ich nicht zwei unterschiedliche Bremsgriffe haben und habe es deswegen erstmal mit dem alten Griff probiert. Da es vorzüglich funktionierte, hatte ich dann keine Veranlassung mehr gesehen, etwas daran zu verändern.

Ich berichte hier nur von meiner eigenen Erfahrung und will niemanden bekehren, es ebenso zu machen. Aber einen Versuch ist es wert, und wenn der negativ ausfällt, kann man die Griffe immer noch umrüsten.

Helmut

Also meine erfahrungen mit V-brakes und canti-hebeln sind schon etwas länger har, waren aber grundsätzlich gut.
XT-parallelogramm-V-brake und STX-canti hebel: sehr gut.
Tektro-V-brake ohne parallelogramm, aber mit weichen Koolstop-bremsgummis: ausreichend, auf längeren abfahrten gab's schon mal krämpfe in den fingern, also man mußte doch noch ganz schön kräftig dran zerren.

MfG

Nein, es sind die mit Einstellrädchen, die Basis ist schwarz, die Hebel silber!


Gruß, wila

Ich fahre an meinem Reiserad Campa Veloce Schaltbremshebel, die ursprünglich für Cantis waren. Da mir die Bremswirkung zu gering war, habe ich die Cantis gegen die kurzen Campa-V-Bremsen austauschen lassen. Funktioniert mit den gleichen Hebeln absolut problemlos und die Bremswirkung ist wirklich deutlich beser, vor allem mit viel Gepäck.


Sigi

Zum Thema Mini V-Brakes finden sich hier an anderer Stelle reichlich Infos - scheint im Cyclocross eine gängige Bremse statt Canti zu sein.
Nur zu den normal langen V-Brakes heisst es allgemein, das man eine Umlenkrolle zur Anpassung braucht. Aber wie wir hier gelesen haben, gibt es auch andere Erfahrungen.
ciao
Mattes