Hallo,
wir haben vor zwei Jahren Finnland vom Polarkreis bis nach Helsinki durchquert und zwar relativ weit im Osten. Was mir zu Finnland einfällt:
- Finnland ist grösstenteils flach, Strassen tendieren dazu, meilenweit geradeaus durch einen Wald zu gehen.
- landschaftlich idyllische Strassen sind oft nicht asphaltiert, Strassenqualität ist aber im Allgemeinen deutlich besser als in Norwegen (von dem ich allerdings nur den Süden kenne)
- der Norden Finnlands ist bisher die einzige von uns befahrene Gegend, wo ich mir wild zelten völlig unproblematisch vorstelle. Das heisst, es gibt genügend Stellen, die weder felsig, noch sumpfig, noch von einem Ferienhaus belegt sind ;-). Wir haben trotzdem auf Campingplätzen und meistens in Hütten übernachtet, da das Wetter nicht so berauschend war.
- in Finnland sind Tankstellen auch für Radler ein wichtiger Anlaufpunkt: immer mit Toilette (kostenlos) und mindestens Kaffee und süssen Stückle zu essen, oft mit richtigem Restaurant und Laden.
- Finnisch versteht man wirklich nicht. Da es keinerlei Verwandtschaft mit englisch aufweist, ist englisch in Finnland nicht so selbstverständlich wie z.B. in Norwegen oder Schweden.
- der finnisch-russischen Grenze darf man sich nicht näher als auf 1 km nähern, sonst gibt es Ärger mit der Grenzpolizei. Das Ganze ist recht deprimierend und hat mich immer an die gottseidank nicht mehr existierende innerdeutsche Grenze erinnert. Grenzübergänge nach Russland gibt es einige, wir haben aber keinen aus der Nähe angeschaut. Über Einreisebestimmungen kann ich euch daher nichts sagen.
- ja, es gibt Mücken in Nordfinnland. Radfahrer sind zu schnell für sie, aber wehe man bleibt stehen. Und sie lassen sich auch von Regen und 12 Grad nicht abschrecken.
- die Mitternachtssonne haben wir nur in ihrer flüssigen Variante gesehen.
Übrigens: seid vorsichtig mit Karelien: Viele Finnen erheben nach wie vor Anspruch auf *ganz* Karelien.. Zur Zeit ist Südkarelien (das Gebiet westlich von St. Petersburg) russsich, Nordkarelien finnisch. Die Karelienfrage ist eine hochpolitische Angelegenheit
Gruss Martina