Ich halte es schon für eine schöne Idee, aber ich denke nicht, dass sie sehr realistisch ist. Hier die Punkte, die für mich dagegen sprechen:
1. Ist es preislich zwar ok, aber auch nicht das günstigste. Viele Radler sind auf äußerst knappen Budget unterwegs, und die werden damit dann so ein bisschen ausgeschlossen, bzw. die Idee zumindest wieder verwässern, indem sie sich was anderes suche. Genauso wird es Leute geben, die bereit sind, ein bisschen mehr auszugeben und dafür nicht jeden Morgen zum Frühstück, Weißbrot, Schafskäse, Honig, Marmelade, Tomaten und Oliven zu bekommen und den ganzen Tag "free cay" zu haben zu haben.
2. Ich kenne die Herbergseltern nicht, aber ich glaube nicht, dass der Preis besser verhandelbar wird, wenn sie merken, dass alle Radler zu ihnen wollen. Eher wird denke ich genau das Gegenteil passieren. Denn die beste Verhandlungsposition hat man, wenn man eigentlich gar nicht in das Hotel will und schon wieder am gehen ist. Dann merkt man, wie weit der Preis tatsächlich noch sinken kann. Die Verhandlungsbasis wird gleich doppelt umgangen, indem erstens der Herbergsvater weiß, dass man genau in dieses Hotel will, und deswegen wird er weniger tun, um Dich auf jeden Fall als Kunden zu behalten. Auf der anderen Seite auch durch den Radler, der tatsächlich in genau dieses Hotel will, und deswegen nicht mehr den Gleichmut hat zu sagen: "Na gut, dann such ich mir halt ein anderes" bzw. "Ich schau mich erstmal noch weiter um". (Gestützt wird meine Argumentation z.b. dadurch, dass ich auch gehört habe, dass sehr viele Hostels teurer werden, sobald sie erstmal im Lonely Planet auftauchen. Ist allerdings nur Hörensagen)
3. Für mich gehört die Hotelsuche in der Stadt inzwischen schon zum Ankommensritual. Manchmal ist es ein bisschen lästig, aber gleichzeitig finde ich es auch schön, ein bisschen was von der Stadt zu sehen, mich schon mal orientieren zu müssen, und dann ein Hotel zu wählen, dass meiner Stimmung/Lust/Laune gerade entspricht. Ob jetzt mit etwas mehr oder weniger Komfort, einzeln oder zu vielen, etc.
4. Andere Radler zu treffen ist schön, aber mir ist es ehrlich gesagt fast lieber, wenn ich einen "typischen Querschnitt durch die Backpackergesellschaft" antreffe, als fast nur Gleichgesinnte. Denn natürlich können vor allem Radler nützlichen Input zur weiteren Tourplanung liefern, man kann bisherige Erlebnisse vergleichen und evtl. die weitere Strecke gemeinsam planen. Und ich muss auch sagen, dass ich mit den Radlern in den Hotels meist am ehesten auf einer Wellenlänge lag und mehr Gesprächsstoff habe. Aber im Grunde machen Sie doch alle das gleiche wie ich. Wirklich andere Standpunkte und Sichtweisen kriegt man von Leuten mit, die anders Reisen.