Zunächst einmal vielen Dank an alle im Forum, die mir im Februar Tipps zu meiner geplanten Radtour entlang der Lahn gegeben haben.
Am Ostermontag sind wir von Aschaffenburg aus Richtung Lahnquelle gestartet (wir haben die für uns praktischste Art der Anreise gewählt: mein Vater hat uns netterweise mit dem VW-Bus bis zur Quelle gefahren). Wir, das sind: Stefan, Monika und unsere vier Jungs (12, 11, 8 und 7 Jahre alt).
Unsere Räder:
Gudereit RC 30, Patria Ranger (je 28"), zwei Winora Wildcat (26"), Winora Sweet Water (24"), Falter Cyber Cat (20")
Wie Ihr seht war es gegen 10 Uhr in der Frühe noch recht frisch, aber das sollte sich bald ändern ...
Ab der Lahnquelle ging es erst kurz bergauf und dann links in den Wald und ab jetzt praktisch nur noch bergab mit leichtem Rückenwind, so kann man eine Radtour gut beginnen.
Dank des Sturms Kyrill waren noch viele Feld- und Waldwege gesperrt, das Befahren der Straße war aber wirklich kein Problem (Ostermontag). Wir hatten die Etappen nicht fest geplant, fühlten uns mit Bikeline Radtourenbuch und Mobiltelefon aber gut gewappnet und sind einfach drauflos gefahren (für unseren jüngsten sollte es die erste mehrtägige Radtour werden).
Am späten Nachmittag kamen wir in Marburg an und hatten viel mehr Kilometer zurückgelegt als wir am ersten Tag wollten. In unserer Euphorie hatten wir vergessen unser Abendessen in der Jugendherberge zu bestellen. So "mußten" wir noch eine Pizza essen gehen.
An die JH in Marburg sollten wir uns öfter zurückdenken, es blieb die einzige Übernachtung im Tal ...
Am nächsten Tag starteten wir mit deutlich geschwundener Euphorie Richtung Giessen (der Hintern tut am zweiten Tag immer weh und die Beine sind einfach müde).
Wir konnten einen Greifvogel beobachtenFür die Kinder (und die Eltern) war aber jederzeit für Abwechslung gesorgt und uns wurde die Fahrt nie langweilig. Es ist eindrucksvoll, die Lahn von der Quelle als Rinnsaal bis zur Flußbreite schon am ersten Tag zu "erfahren".
EIn Fuchs bei der Jagd Es wurde im Laufe des Tages angenehm warm und wir konnten endlich die Sonnencreme auspacken. In Giessen gab es Eis für alle zum Mittagessen und den eigentlich geplanten Besuch im Mathematikum haben wir uns geschenkt (es waren schließlich Ferien). Am Abend in Wetzlar hatten wir dann die erste Bergankunft in einer Jugendherberge auf der Radtour, das Abendessen hatten wir vorbestellt, wir sind ja lernfähig.
Den dritten Tag begannen wir mit einer zügigen (einzelne Teilnehmer sagten waghalsigen) Talfahrt von der JH zur Lahn und dann weiter Richtung Limburg. Inzwischen waren wir einigermaßen sicher, daß wir jeden Abend eine JH erreichen können und wir uns sonst keine Pensionen oder Gasthöfe suchen mußten. Die ganzen fünf Tage lang war der Radweg angenehm wenig befahren, was gerade auf den jetzt kommenden engeren Abschnitten sehr schön war und uns ein entspanntes Vorwärtskommen ermöglichte. In Weilburg fanden wir pünktlich zur Mittagsrast einen "Italiener" so konnte sich jeder sein Mittagessen frei wählen: Eis (große Portion mit Sahne), Pizza, Spaghetti, Radler ...
Nachdem wir den Tunnel der Lahn unter Weilburg hindurch bestaunt hatten fuhren wir weiter Richtung Runkel. Der Abschnitt zwischen Aumenau und Villmar ist fertiggestellt und einfach traumhaft schön.
... hatte ich schon das schöne Wetter erwähnt?In Runkel überquerten wir die mittelalterliche Lahnbrücke genau zur Rushhour, aber wir haben es geschafft. Vorbei an Dietkirchen rollten wir auf Limburg zu und waren schon recht müde vom langen Tag auf dem Rad.
In Limburg dann die nächste Bergankunft an der JH. Es war immer interessant, wenn man Einheimische nach dem Weg zur JH fragte: viele kennen den Weg nicht und diejenigen, die ihn kennen brechen auf einmal mit der Beschreibung ab und schauen irritiert auf die Kinder. Spätestens in diesem Moment wußte auch der Jüngste: es geht wieder bergauf und wir schieben erhobenen Hauptes den Berg hinauf.
Aber am nächsten morgen ritten wir wie die Cartwrights von Bonanza Richtung Lahnmündung los:
Gut, soweit sind wir dann doch nicht gekommen, denn wir hatten noch den auch hier im Forum besprochenen Abschnitt von Geilnau über Holzappel nach Laurenburg vor uns ...
Nachdem wir diesen Abschnitt bewältigt haben kann ich nur sagen: auf jeden Fall fahren (bzw. schieben), so ein Hindernis gehört zu einer Radtour und kann bewältigt werden.
Aber der Reihe nach:
Der Weg nach Geilnau ist sehr schön, in Geilnau war die Hauptstraße komplett aufgerissen mit einer 1 Meter hohen Schwelle am Ende - aber kein Problem die Straßenarbeiter haben ein Rad nach dem anderen wieder auf die Straße gehoben - einfach nett.
Und dann gings los: 3 Kilometer ordentlich den Berg hinauf:
Am Anfang gings noch ganz gut
Dann wurde es schwerer:
Dann gings nicht mehr:
Ab jetzt gings bergab;
Die ganze Familie war nachher stolz dieses Hindernis bewältigt zu haben auch wenn es zwischendurch wirklich anstrengend war.
Ach ja - und am Abend dann die alltägliche Bergankunft in der JH Bad Ems
Am nächsten Morgen sind wir die 16% Gefälle über mehrere hundert Meter brav nach unten geschoben und sind dann weiter Richtung Lahnstein an die Mündung geradelt.
Wir sind noch ein kleines Stück zum Koblenzer Hbf gefahren und dann mit der Bahn über Frankfurt nach Hause
... schön wars