Hallo!

Nachdem diese Woche auch noch der Col du Galibier aufgemacht hat (nur Iséran und Bonnette sind noch gesperrt), werden wir nun von Lausanne (mit dem Schiff über den Genfer See) und dann weiter mit dem Rad Richtung Nizza fahren. Für die Strecke haben wir genau 14 Tage zur Verfügung. Das muss als Training für das Alb-Extrem reichen . Zurück geht's mit dem Flieger von Nizza nach Basel.

Ich habe nun fleissig Karten studiert und die Strecken vom Forumsmitglied Georg nachvollzogen. Trotzdem bleiben noch ein paar Fragen:

1. Die Strecke von le Bourg d'Oisans zum Col de Lautaret verzeichnet einige Tunnels. Gibt es dort Umfahrungen oder muss man tatsächlich auf der N 91 bergauf durch die Tunnels kurbeln?

2. Alternativ wäre der Col du Galibier. Dann muss man aber ca. 20 km auf der N6 von La Chambre nach St Michel bergauf durch's Maurienne. Gibt es dort Alternativen zur Route Nationale (außer der Autobahn )

3. Die Bilder vom Col de Parpaillon sehen ja wirklich sehr verlockend aus. Wie ist denn die Rampe von NW (vom Durance-Tal ins Ubaye-Tal). Ist sie mit gefedrtem Trekkingrad und Gepäck fahrbar?

4. Wer kennt einen empfehlenswerten Fahrradladen in Nizza oder hat dort sogar Freunde oder Bekannte? Denn ich möchte gerne unsere Fahrradtaschen für den Rückflug per Post nach F schicken und dann kurz vor Abflug abholen.

5. Wer hat mit der Fluggesellschaft easyjet schonmal Fahrräder transportiert? Muss es wirklich eine Fahrradtasche sein oder reicht auch die provisiorische Verpackung im Karton oder Luftpolsterfolie?

Viele Fragen, vielen Dank für eure Antworten!

Gruß LUTZ

Col de Papaillon

Ich muss schmunzeln ueber deine Frage betr gefedertem Trekkingrad. Denn traf vor einigen Jahren Tourenfahrer mit normalen Dreigangvelos am Pass.

Habe denn Parpaillon schon dreimal mit Gepaeck ueberquert ohne Federung. Hatte mitte Juli teilweise noch Eis und Schnee im Tunnel (ist aber auch schon zehn Jahre her). Empfehle Dir eine Taschenlampe mitzunehmen, Die erste Ueberquerung machte ich ohne Licht, machbar aber man sieht die ganzen Schlammpfuetzen im Tunnel nicht und bei allfaelligem Verkehr ist es auch empefehlenswert ein Licht dabei zu haben .

Frage 1. War vor ca 15 Jahren auf dieser Strasse und damals hat es nicht einmal Licht im Tunnel, weiss nicht ob sich dies geaendert hat. Aber betrachte es positiv, angenehmer Schatten.
Vielleicht ist es moeglich via Alp d'Huez dies zu umfahren, habe keine Karte zur Han, dies waere dann auch Schotter.

Muss man, ist aber nicht so tragisch, habe das auch schon zweimal gemacht


Ich kenne keine (müsste aber was geben, denn das Tal ist meiner Erinnerung nach nicht so schmal, die Frage ist nur, ob man das auch findet.)

Hallo Lutz,

zu.1) Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren die längeren Tunnel alle beleuchtet. Massen Autos wie auf unseren Straßen waren dort auch nicht unterwegs. Würde ich durchaus wagen auch durch die Tunnel hinauf zu fahren

zu. 2) Unschön zu befahren, geht aber auch

zu 3.) Der Parpaillon ist sogar mit Hänger ohne Federung am Rad zu befahren. Von mir im letzten Jahr praktiziert. Übrigens von beiden Seiten möglich.

zu 4.) Bisher in Nizza keine gefunden. Gefunden habe ich ein Geschäft "GoSport". Ein Outdoorladen, relativ groß indem man sich z.B. wie bei mir (Gepäckverlust 2004) einen neuen Schlafsack und Matte kaufen kann. Ob die allerdings als Lieferadresse für dein Anliegen zur Verfügung stehen wollen möchte ich bezweifeln.

zu5.) kann ich dir nicht helfen! Nach Nizza bin ich mit Germanwings geflogen

Gruß Georg

Hallo Lutz,



Sehr empfehlenswert ist die Überfahrt mit einem der alten Schaufelraddampfer.

zu 2.: Schön sind die ca. 20km zwar nicht, da es aber kaum bergauf geht, hat man das Teilstück in 45min hinter sich. In St. Jean-de Maurienne gibt es übrigens einen schönen, gepflegten Campingplatz. Ebenso in Valloire.

Zunächst einmal vielen Dank für alle eure Antworten. Das hilft schonmal weiter...



siehe den momentan laufenden Thread zum Ausrüstungs-Fetischismus

Ich habe mal einen Artikel gelesen, von einem durchaus trainierten Radsportler, dem es nicht gelang, mit einem 40 Jahre alten gut erhaltenenTour de France-Rad den Col de la Schlucht in den Vogesen hochzufahren. Respekt vor den damals erbrachten Leistung. Ich nehme trotzdem mein Rad aus dem 21. Jahrhundert...


Mal abgesehen von den Rädern weiß ich nicht, wie die Schneesituation dort Anfang Juni aussieht. Der Pass ist über 2600 m hoch, wird sicherlich nicht geräumt bzw. unterhalten . Die Exposition des höchste Teils ist nach Westen bzw. Osten. Ich gehe davon aus, dass die Ostseite mehr Schnee hat, vielleicht muss ich erstmal einen Moto-Crosser mit seinem Moped hoch schicken, um die Lage zu peilen.

Ist der Tunnel über den Winter mit einem Tor verschlossen? Ich glaube mich dunkel an so etwas erinnern zu können. Sonst kurbeln wir eben über den Col de Vars. Ich möchte jedenfalls nicht 1500 hm von Guillestre zum Tunnel des Parpillon hochfahren um dann festzustellen, dass der Tunnel verschlossen ist bzw. ersten Höhenmeter der Ostseite eher zum Skifahren als zum Radfahren geeignet sind.



Wo kann ich denn dem Fahrplan entnehmen, ob das ein Schaufelraddampfer ist oder ein normales Personenschiff?



Gut zu wissen, je nach Lust und Laune werden wir dann den Glandon oder den Galibier unter die Räder nehmen. Wobei ich persönlich den Galibier vorziehen würde. Mal sehen, was Madame dazu sagt...

Danke für eure Infos!

Gruß LUTZ

Hallo Lutz,

der Tunnel hat schon Tore, die stellen aber meiner Ansicht nach kein Problem dar, eher das Anfang Juni schlimmstenfalls noch zu viel Schnee liegt. Ich bin mal ein Stück oberhalb des Tunnels gelaufen. Ich würde mir durchauszutrauen mein Rad über den Berg zu schaffen. Das Gelände läßt dass durchaus zu. Natürlich nicht bei zuviel Schnee.

Fahr sie doch alle: Zunächst von Norden kommend über den Glandon, als Stich den Croix de Fer und zurück am Glandon vorbei in Richtung Bourg de Oisans. Dann Alp de Huez, Col de Sarenne und weiter hinauf zum Col de Lauteret. Den Galibier als Stich und zurück zum Lauteret. Dann Col d´Izoard usw. usw.
Im Grunde ist das die Strecke, die ich im letzten Jahr umgekehrt gefahren bin.

Gruß Georg

"Ich habe mal einen Artikel gelesen, von einem durchaus trainierten Radsportler, dem es nicht gelang, mit einem 40 Jahre alten gut erhaltenenTour de France-Rad den Col de la Schlucht in den Vogesen hochzufahren. Respekt vor den damals erbrachten Leistung. Ich nehme trotzdem mein Rad aus dem 21. Jahrhundert... "

Hallo Lutz,

ich weiß nicht welchen Artikel du gelesen hast, aber ein Radsportler, der mit einem Rad aus Eddy Merkx Zeit nicht mal den Col de la Schlucht hochkommt, ist kaum als trainiert zu bezeichnen. Das hatte damals schon ein brauchbares Getriebe.
Vielleicht meinst du den Artikel in der "Tour" , über den Versuch eines ihrer Redakteure, den Ballon de Alsace mit einem schaltungslosen Rennrad von 1903 mit Stempelbremse, dafür ohne Freilauf ( gebremst wird mit Kontertritt !) zu überqueren, wie die ersten TdF Fahrer. Der hat es allerdings den früheren Helden nicht nachmachen können, trotz wesentlich besserer Straße.
Ja ja, entscheidend ist eben der Schmalz in den Wadeln und wenn einer meint, die neueste Technik garantiere allein schon müheloses radeln, so irrt sich der. Den kann man dann an durchaus nicht unüberwindlichen Steigungen seine 30 Gang Schaltung oder seine Rohloff hochschieben sehen.

Gruß

Theodor

Hallo Georg!



Mal schauen, ob das Zeit und Beine hergeben. "Alle" Pässe werden wir sowieso nicht schaffen, denn davon gibt es einfach zu viele... Der Col de l'Iseran liegt ja beispielsweise jenseits der von uns geplanten Strecke. Wir machen es einfach so wie du, wir werden wieder kommen!



Hallo Theodor!

Genau die Geschichte meinte ich. Hab's allerdings nicht in der "Tour" gelesen, sondern einen Auszug in der "Sonntag Aktuell", der hiesigen sogenannten Sonntagszeitung. Hat sich doch etwas getan in den letzten 100 Jahren, auch wenn man immer noch selber treten muss

Gruß LUTZ

P.S.: Suche immer noch nach einer Adresse in Nizza oder Auskünfte über die Fahrradmitnahme bei easyjet!

Hallo Lutz,



Im PDF Fahrplan suchst Du die Verbindungen mit "Bateau Belle Epoque" heraus. Ich bin vor einigen Jahren mit "La Suisse" gefahren.

Hallo!

Vor einer Woche sind wir von unserer Tour zurück gekommen. Das Wetter über Pfingsten war doch recht durchwachsen. So sind wir mehrere Male in warme und trockene Hotels ausgewichen, zumal manche Campingplätze in den Bergen noch geschlossen hatten. Trotzdem haben wir die geplante Route über die hohen Pässe gut geschafft.

Auf Grund der gemachten Erfahrungen antworte ich mir jetzt einfach mal selbst...



Wir sind vom Col de la Madeleine kommend durch's Maurienne nach St Michel und über den Col du Télégraphe zum Col du Galibier geradelt. Von La Chambre bis St Jean de Maurienne geht es problemlos auf Nebenstrecken, hinter St Jean de Maurienne gibt es keine Alternative zur Route Nationale. Allerdings ist der breite Seitenstreifen der vierspurigen Route Nationale ausdrücklich als Fahrradweg ausgeschildert. Diese Praxis ist zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig, aber letztlich alternativlos und für die 11 km erträglich. Interessant, ist es kurz vor St Michel de Maurienne, wenn sich Route Nationale, Autobahn und Bahnlinie durch ein schmales Felsentor zwängen, vom Fort du Télégraphe überragt.

Die letzten Kilometer der Strecke zwischen Ugine und Albertville lässt sich übrigens genauso auf dem Standstreifen der vierspurigen Route Nationale zurücklegen (voie conseillé pour les velos, d.h. offizieller Fahrradweg!)



Nach dem Kälteeinbruch an Pfingsten (der Col du Galibier und sogar der Col de la Colombière (gerade mal 1600 Meter hoch) wurden kurzzeitig wieder geschlossen) war der Col du Parpaillon nach Aussage von Einheimischen wegen Schneeverwehungen und zu viel Eis im Tunnel nicht passierbar. Wir haben dann die Alternative über den Col de Vars genommen. Schade! Aber wir werden sowieso wieder kommen!

Am Tag darauf (5. Juni) wurde der Col de la Bonnette/Restefond offiziell geöffnet. Die Schleife um die Cime de la Bonette war durch große Schneehäufen an der Einfahrt/Ausfahrt für Autos und Motorräder nicht zugänglich. Ich habe mein Rad darüber getragen, und zur Hälfte über die schneebedeckte Straße durch den Schnee bis zum Denkmal geschoben. Die wenigen Straßenpassagen, die bereits schneefrei waren glichen eher einem Geröllfeld, denn einer Straße.




Die letzten Tage haben wir auf dem schönen Camping de la Bergerie zwischen Vence und Tournette sur Loup unweit von Nizza verbracht. Der Stadtbus von Vence nach Nizza (ca. 1 Stunde) kostet nur 1,30 EUR, so dass man bequem runter in die Stadt fahren kan. Die Fondation Maeght bei St. Paul ist sehr sehenswert. Die Anfahrt per Rad zum Flughafen geht problemlos. Man muss nur für ca. 1 km auf die Route Nationale über die Brücke über den Var-Fluss. Direkt am westlichen Ufer kann man dann abfahren und auf die D118 nach Norden abbiegen.

Die Fahrradverpackung mit Luftpolsterfolie war bei easyjet kein Problem, die Räder wurden entgegen meiner telefonischen Nachfrage auch nicht gewogen. Die Räder kamen in gutem Zustand in Basel an.

Fazit: Alles in allem ein sehr schöner Urlaub, zwar bei durchwachsenem Wetter, aber der frische Schnee auf den Bergen sieht auch toll aus (vorausgesetzt, man sieht die Berge überhaupt ). Bei den Passabfahrten hatten wir häufig alle Klamotten (inkl. Füsslinge, Mütze und Handschuhe) an, die wir dabei hatten. Die Infrastruktur in den Bergen erwacht Ende Mai/Anfanf Juni erst langsam (in ganz Valloire waren nur 3 Hotels und ein einziger Laden geöffnet, in Jausiers machte der Camping just an dem Tag auf, an dem wir dort ankamen). Landschaftlich tolle Strecke, große Namen, aber deutlich mehr Verkehr als z.B. auf den Pässen in den Pyrenäen...

Wir werden wieder kommen!

Gruß LUTZ

P.S.: Bilder gibt's hier, ausführlicher Reisebericht folgt...