70km am Tag verrückt? Grenzerfahrung?
Dafür musst du aber noch ein paar km draufpacken, so ca. hundert mehr
Du hast wohl noch keine größere Tour gemacht, sonst würdest du das nicht fragen. Damit diese 70km-Etappen _nicht_ zu einer Grenzerfahrung für dich werden, brauchts keine große Ausdauer, sondern nur drei Dinge:
1. einen guten Sattel
2. ein gut passendes und eingestelltes Rad
3. ein bisschen Geduld und Disziplin
Rechne mal selbst: wenn du einen Schnitt von 10km/h annimmst, fährst du vermutlich langsamer als deine Großmutter. Wenn du das nun 7 Stunden durchhältst, also weniger als einen normalen Arbeitstag lang, hast du dein Etappenziel erreicht und einen Nachmittag für Besichtigungen frei.
Das funktioniert aber nur, wenn dir nicht so bald der Hintern wehtut. Ein zu dir passender Sattel ist daher auf Tour *extrem* wichtig. Anderenfalls musst du rasen, damit du dein Ziel schaffst, bevor dir der Hintern glüht.
Fast genauso wichtig ist ein gut eingestelltes Rad, bei dem dir nicht die Hände einschlafen, die Knie wehtun oder die Schultern verkrampfen. Dabei kann dir dein Fahrradhändler helfen, der sollte Fehlhaltungen erkennen. Ich halte das Problem für weniger wichtig als einen guten Sattel, weil man viele Einstellungen (Sattelneigung, Lenkerhöhe etc.) meist auch unterwegs noch etwas anpassen kann, wenn man sieht, dass es nicht geht.
Die Geduld brauchst du, weil du dich zwingen musst, langsam zu fahren. Anderenfalls fährst du eine Stunde mit 30er Schnitt los, weil du früh morgens noch ausgeruht bist, und schleppst dich dann durch den Rest des Tages. Ausserdem musst du essen und trinken, bevor du hungrig oder durstig bist -- wenn du wartest, bis du durstig wirst, ist der Leistungsabfall schon da. Diese Geschichte mit der Geduld ist vielleicht das Schwerste am Radfahren, und gelingt mir leider auch gelegentlich mal nicht. Muskeln und Ausdauer kommen dagegen praktisch von allein...
Erik