Liebe Gemeinde,

kann mir jemand erklären, ob es eine sinnvolle bzw. strukturierte Begründung für verschiedene Kettenlinien gibt? Die neuen Hollowtech II haben 50 mm. Passt die generell an alle Mountain- und Trekkingbikes oder sollte ein Rahmen der für 47,5 mm vorgesehen ist immer mit diesem Mass benutzt werden. Kann man es am verwendeten Ritzel (Kassette) festmachen? Will heissen wollen die 9-fach immer 50 mm und die 8-fach immer 47,5 mm oder wie oder was ...

Euer Heiner

Shimano will / kann nicht unterschiedlich breite Innenlager anbieten, daher gibt es die neuen Kurbeln alle nur in der "one-size-fits-all"-Methode. Die richtige Kettenlinie hängt weder von Rahmen noch von der Kurbel ab, sondern von der Position des Ritzelpaketes, letztendlich damit von der verwendeten Hinterradnabe bzw. eventuellen Spacern. (7-fach-Ritzel auf 9-fach Nabe.)

Ok Holger,

ich will bei 8-fach Ritzeln das industrielle Wettrüsten in Sachen Gangzahl beenden. Wenn ich also eine Nabe für 8-/9-fach habe und dazu ein 8er Ritzelpaket, welches Innenlager kann ich dann fahren? Hollowtech II mit 50 mm und Deore Octalink mit 47,5 mm?

Wahrscheinlich steckt dahinter auch der alte Shimano Wunsch nach möglichst starker Inkompatibilität und der damit verbundenen Komplett-Neukauf-Strategie!

Ehrlich gesagt, weiss ich es gar nicht. Ich habe mir um eine optimale Kettenlinie noch nie Gedanken gemacht. Für mich ist der Q-Faktor (Pedalabstand, den ich über die Länge des 4-Kant-Lagers beeinflussen kann) wichtiger als eine ideale Kettenlinie. Dass die Kette nicht in ungünstigen Kombinationen gefahren wird, ist eh klar.

Eigentlich ist es doch ganz einfach. Wenn ein Kettenblatt an der Kettenstrebe schleift, ist die Tretlagerwelle zu kurz. Ungefähr 5mm Luft sollte schon sein. Auf den Millimeter kommt es nichtmal bei neuzeitlichen hochpräzisen Nabengetrieben an.

Falk, SchwLAbt

ich kann offen gestanden mit den Daten nichts anfangen. Was soll die Bezeichnung "Kettenlinie 50 mm" denn eigentlich angeben ?

Die würde bezüglich der Innenlager/Kurbel-Kombination doch nur etwas nützen, wenn man dazu auch die aus der Ritzel-Nabe-Kombination kennt. Kann mir aber schlecht vorstellen, daß Shimano sich diese Mühe macht.

Deshalb führt m.E. nichts an der alten Methode vorbei: die Linie mittleres Kettenblatt - mittleres Ritzel (bei 8fach ist das genau zwischen 4. und 5. Ritzel) muß parallel zur Rahmenmitte verlaufen. Letztere zu ermitteln, ist das eigentliche Problem. Bei Stahlrahmen ging das noch halbwegs mit gespannten Schnüren, bei den abenteuerlich entstellten Alurahmen dürfte das vergebliche Liebesmüh' sein.
Markus

Hallo,

Die Symmetrielinie der Kassette einer 8/9-Nabe mit Standardklemmbreiten 130 oder 135 mm liegt bei ca. 43-45 mm Abstand von der Rahmenmitte. In diesem Bereich sollte sich auch ungefähr das am häufigsten von dir benutzte Kettenblatt befinden. Für Octalink-Kurbeln gibt es meines Wissens nur die Achsbreiten 109 mm und 118,5 mm. Mit einer 105er 3-fach Garnitur in Kombination mit einer 118,5 mm Achse erhält man die Kettenlinien zu 38/46/54 mm - würde also ganz gut hinhauen.
(Mit Hollowtech II kenn ich mich nicht aus, aber wenn es nur eine Breite gibt dann bleibt dir ja wohl nix weiter übrig als die 50 mm zu akzeptieren.)

Hauptgrund für die abweichenden Kettenlinien der verschiedenen Fahrrad-Gattungen sind übrigens die unterschiedlichen Reifenbreiten. Beim Rennrad ist genug Platz, hier können die Kettenblätter etwas mehr an die Rahmenmitte rücken, was einen kleineren (angenehmer zu fahrenden) Q-Faktor ermöglicht. Der MTB'ler will aber auch mal nen 2,25" Schlappen aufziehen können, daher müssen die Kettenstreben weiter aussen liegen und damit dann natürlich auch die Kettenblätter. Daraus erklärt sich u.A. auch die hässliche Kettenlinie von 54 mm der ursprünglich für den MTB-Markt gebauten Rohloff Speedhub.

Ciao
J.

Mitm Meßschieber den Abstand Kettenblatt - Aussenseite des Rahmen messen und die halbe Breite des Rahmens abziehen - funktioniert auch bei diesen neumodischen teuflischen Aluminiumrahmen.

J.