Liebe Reiseradler,
erst mal ganz herzlichen Dank für die vielen wertvollen Tips, die mir sehr weitergeholfen haben.
Und hier ein Zwischenbericht zum Stand der Dinge:
Habe mir heute extra einen Tag Urlaub genommen um die Dinge zum Ende zu bringen. Es sollte aber leider ganz anders kommen :
Hatte mir im Baumarkt Linksausdreher geholt. Meine Überlegung war, dass - wenn die Schraube damit rausginge - dies ja die einfachste und (für das Gewinde) sicherste Variante wäre. Ich drehe das Ding also mit einem Windeisen rein (ich schwöre: ganz sanft, hatte noch keinen großen Druck - es hatte sich gerade einigermaßen "festgebissen"...) - da
bricht das Windeisen am Ende der Schraube ab

Wie Ihr Euch vorstellen könnt, war ich fix und fertig ...
Selbstredend saß das Ding bombenfest drin. Und offenbar bestand es auch aus bedeutend härterem Material als die abgebrochene Magura-Schraube. Meine Aktivitäten zur Wiederherstellung eines Lochs (Fräser, Bohrer mit Dremel, Bohmaschine usw. usw.) hatten mich so ca. 4 Stunden auf Trab gehalten.
Am Schluss gab es noch eine 5mm-Durchbohrung von hinten (als Vorbereitung für das Gewindeschneiden).
Da diese Prozeduren in der Summe bedeutend massiver waren als das Durchbohren der Magura-Schraube, hatte ich schon ein schlechtes Gefühl .... Die Magura-Schraube hatte danach zwar einige Umdrehungen gegriffen (Jubel). Nachdem ich aber den ganzen Dreck ausgespült und ausgeblasen sowie das Gewinde leicht nachgeschnitten hatte, war das Übel perfekt: ich kann die Schraube von hinten nach vorne einfach so (mit ein bischen Huppeln) rausziehen. D.h., das Gewinde ist zwar noch leicht spürbar, aber zu "dünn" um die Schraube effektiv zu halten.
Ich hatte das Gefühl, mir stünde "das Wasser zum Hals". Dann habe ich folgendes unternommen:
Internetrecherche + Telefonat bzgl. "Schraubenreparaturset": Da wird ein ca. 1,2 mm größeres Gewinde gebohrt und darin eine "Reparaturschraube" eingesetzt (innen mit Gewinde versehen, das dem vorherigen Gewindedurchmesser entspricht). Die Technik ist bewährt und wird seit Jahren in der Autoindustrie eingesetzt. Das Dumme nur: mein Cantilever-Röhrchen hat eine Wandstärke von 1 mm. Mit 0,4 mm Restwandstärke konnte ich das vergessen.
Hatte dann bei meinem Rahmenbauer (Rudolf Pallesen) angerufen um herauszufinden, wie das Cantilever-Röhrchen eingebaut sei und ob man evtl. das ganze Röhrchen ersetzen könnte.
Ergebnis: In meinem konkreten Fall ist der ringförmig nach außen gehende "Fuß" des Röhrchens am Anlötteil angelötet (Konstruktion hängt offenbar von der Reifenbreite ab). Insofern wäre es zwar grundsätzlich austauschbar - leider aber nicht durch einfaches Ausschrauben sondern nur durch Löten am Rahmen.
Herr Pallesen hat nach Abwägung der Situation nun einen ganz anderen Vorschlag gemacht: Ich solle "Weicon Knetmetall" kaufen. Das ist eine Mischung aus Epoxidharzkleber und Metall, wobei es je nach Einsatzgebiet verschiedene Metallvarianten gibt. Habe mal die härteste genommen (Titanium). Mehrere dieser Produkte sind ausdrücklich auch für Gewindereparaturen freigegeben.
Herr Pallesen empfiehlt, das Röhrchen gut zu entfetten (Alkohol), das Knetmetall mit einem Streichholz o.ä. innen aufzutragen und dann aushärten zu lassen (lässt sich mit einem Fön noch etwas beschleunigen). Die Masse wird angeblich so extrem hart und fest, dass ich danach wie üblich erst einmal mit einem Bohrer das Gewindeloch vorbohren muss und danach ganz normal das Gewinde reinschneide. Bei der relativ geringen Belastungssituation an der Schraube des Bremsen-Schnellspanners sieht Herr Pallesen mit diesem Vorgehen kein Problem. Habe mal die Technische Information zu dieser Weicon Knetmasse durchgelesen .... das ist wirklich beeindruckend ... Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass man mit so einer Knetmasse derartig feste Strukturen auf so einfache Art schaffen kann.
So, jetzt warte ich also auf das bestellte Produkt (Elektronik C..... hat es auf Lager) - dann kann es losgehen. Etwas Ähnliches gibt es übrigens auch von Loctite. Da haben mich aber die Spezifikationswerte nicht so sehr überzeugt.
Ich lasse Euch selbstverständlich wissen, wie die "Spezialreparatur" funktioniert hat.
Herzliche Grüße
Robert