Hallo zusammen, hier ein kleiner Kurzbericht aus Andalusien:
Wer keine Berge mag, ist in Andalusien definitiv falsch. ;-) Gerade Strecken gibt es praktisch kaum, entweder man hängt mit 6-12 km/h am Berg oder es geht schnell runter. Edler Strassenbelag und beste Sicht luden von der Fahrt vom El Torcal nach Antequera zu fast 80 Sachen ein. :-) An jeder Steigung habe ich mir dafür vorgenommen den nächsten Radurlaub im flachen Münsterland zu machen. ;-) Von Malaga bin ich über Alora und Valle de Abdalajis im Bogen zum El Torcal und nach Antequera gefahren, im Rückblick der schönste Streckenabschnitt. Kurz vor der Auffahrt zum Torcal habe ich Hans getroffen. Anschliessend hat er mich in Antequera zum Essen eingeladen. An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank dafür. Am nächsten Tag habe ich es von Antequera bis kurz vor Granada geschafft, und das ohne die Autovia zu benutzen. (An anderen Strecken habe ich das mehrfach gemacht, um einfach nur Strecke zurückzulegen. Trotz Fahrradverbotsschilder hat sich weder die Polizei noch die Guardia Civil dafür interessiert.)
Besonders bis Archidona war die Strecke frühlingshaft schön mit grünen Wiesen, blühenden Blumen und viel Sonne. Es lohnt sich in Spanien fast immer die kleinen Nebenstrecken zu benutzen.
Etwa 30 Kilometer vor Granada verdichten sich die Wolken und ich schlage an einem Berghang mein Zelt auf. Das, was ich in der Ferne zunächst für eine weitere Wolkenformation hielt, entpuppte sich als Sierra Nevada mit dem Pico Veleta, meinem Ziel. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass das mein einziger Blick zum Gipfel gewesen sein sollte. In der Nacht zog ein gewittriger Sturm auf und ich musste an Josés Bericht vom letzten Jahr denken. Da in den nächsten Tagen mit keinem besseren Wetter zu rechnen war, und Granada bei Regen auch nichts ist, wollte ich den Pico in mehreren Etappen in Angriff nehmen und fuhr gegen Mittag los. Bei der Auffahrt war es zunächst trocken, aber bald fing es an zu regnen und es wurde nebelig. Und wie nebelig es wurde! Ich schätzte die Sicht auf Stellenweise unter 10 Meter ein. Zwei Polizisten hielten mich an und ich verstand zumindest soviel, dass sie mein Vorhaben für bescheuert hielten. Irgendwie hatten sie auch wohl auch recht, in Anbetracht des Wetters. ;-)
An der Nationalparkinformation auf etwa 1600 Meter traf ich einen niederländischen Radfahrer, der wenige Tage zuvor bei 3000 Meter im Schnee stecken geblieben ist. Die Aussicht sowieso nicht ganz bis nach oben zu kommen, der Nebel und die sinkende Temperatur, mittlerweile waren es nur noch etwa 5 Grad, haben in mir den Wunsch geweckt im schönen, warmen Mittelmeer zu baden. Die Abfahrt war meine bisherige grösste radfahrtechnische Herausforderung. Mir war kalt, ich war nass, ich war müde und dann diese praktisch nicht vorhandene Sicht. Ich konnte den Strassenverlauf nicht einsehen, besonders in den Kurven hatte ich die Befürchtung abzustürzen. Dementsprechend hing ich ständig in den Bremsen. Das Gefälle, mein Gesamtgewicht und die Nässe haben meinen V-Brakes jedoch ihre Grenzen aufgezeigt. Insgesamt sozusagen die Hölle.
Ich war echt froh wieder heile unten angekommen zu sein. Jedenfalls habe ich jetzt noch mehr Respekt vor dem Veleta als zuvor.
Über Guadix ging es dann ans Cabo de Gata, ich wollte ja ein schönes warmes Bad nehmen. ;-) Ansonsten hat die Küste nicht viel zu bieten, also bin ich wieder durch ein paar Sierras gefahren. Besonders die Sierra Maria ist ein lohnendes Ziel.
Insgesamt sind so in 12 Reisetagen 1200 Kilometer zusammengekommen, wobei ich es recht ruhig habe angehen lassen. Erst mal ausschlafen, Frühstücken, Fotografieren, die Sachen zusammenpacken und dann ging es meist gegen 10 oder 11 Uhr los. Es sollte ja Urlaub sein und kein Rennen. ;-) Im Frühling ist Andalusien jedenfalls eine empfehlenswerte Reise, nur warme Sachen und Regenklamotten sollte man dabeihaben. Völlig nutzlos ist hingegen mein mitgenommener Wasserfilter gewesen, es gibt so gut wie keine Bäche oder Seen. "Quisiera Agua por favor. Gracias." (Ich hätte gerne Wasser, bitte. Danke.)
Etwas oberhalb von El Chorro.