Wir sind zurück von einer gut zweiwöchigen Reise durch die spanischen Pyrenäen
siehe
dieser Beitrag den ausührlichen Bericht mit Bildern gibt es
hier , der folgende Teil gibt das Fazit wieder:
Fakten: 825 km, ca. 12000 hm durch die spanischen Pyrenäen von St-Jean-de-Luz nach Perpignan
Die Anreise mit der Bahn war diesmal nahezu problemlos. Die Idee die Fahrradtaschen in einen Fahrradladen an den Zielort Perpignan zu senden, hat sich als goldrichtig und völlig problemlos herausgestellt. Trotzdem ist die Anreise mit der Bahn zeitraubend und doch recht mühsam. Die Alternative Billigflieger nach Girona, Bilbao war jedoch zur Pfingstzeit preislich alles andere als billig.
Die Infrastruktur in Spanien (Einkaufsmöglichkeiten, Campingplätze) ist deutlich weniger gut als in Frankreich. Dadurch ist man auch in der Flexibilität der Etappenlänge eingeschränkt. Im Juli/August sieht das sicherlich besser aus, da dann alle Plätze offen haben (dann aber auch voller Menschen sind)
Einkaufen, Essen und Trinken sind in Spanien generell billiger als in Frankreich, dafür waren wir von den hohen Preisen für die Campingplätze überrascht. Das Preis-Leistungsverhältnis auf vielen Campingplätzen war schlecht, da häufig Bar, Restaurant, Supermarkt und Swimmingpool noch nicht in Betrieb waren. Trotzdem mussten wir den Preis für die Hochsaison bezahlen.
Die Siesta bestimmt den Tagesablauf in Spanien. Also wer nicht vor 13 Uhr für den Tag eingekauft hat, der kommt erst nach 17 Uhr wieder dazu, Proviant einzukaufen. Dies muss bei der Etappenplanung unbedingt berücksichtigt werden. In den Mittagsstunden wirken viele Dörfer und Städte wie nahezu ausgestorben. Nur in den Bars tummeln sich einige wenige Menschen. Wer abends essen gehen möchte muss bis 20.30 warten. Vorher sind die Restaurants meist geschlossen.
Im Gegensatz zu Frankreich, wo man als Radler häufig angesprochen wird, haben wir die Menschen in Spanien als eher abweisend bis unfreundlich erlebt. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass unsere Spanischkenntnisse weit hinter den Französischkenntnissen zurück stehen. Aber wir hatten häufig den Eindruck, eher unwillkommen zu sein, bzw. zur Last zu fallen. Dies mag anderen Leuten anders ergehen, so haben wir uns jedenfalls häufig gefühlt.
Landschaftlich steht die spanische Seite der Pyrenäen der französischen Seite in keiner Weise nach. Ganz im Gegenteil. Die einsamen Täler der Westens (Bärengebiet), die vielen großen Raubvögel, die tollen Schluchten, der Ordesa-Nationalpark, der Parc Naturel Cadi-Moixero sind sehr beeindruckend. Leider hat unsere Zeit nicht ausgereicht, auch noch das Vulkangebiet der Garrotxa sowie die Mittelmeerküste bei Cadaques zu besuchen. Nur fehlen hier natürlich die großen Namen der Pässe. Ein Aubisque, Peyresourde oder gar ein Tourmalet haben in Radlerohren natürlich einen ganz anderen Klang als die Namen der vielen kleineren Pässe, die wir befahren haben. Auch trifft man deutlich weniger andere Radler als in Frankreich. Hier zeigt sich wieder, dass die Franzosen schon ein extrem fahrradverrücktes Volk sind und große Sympathien hegen, wenn man ihr Land per Drahtesel bereist.
Die Straßenverhältnisse waren meist gut, einige schlechte Abschnitte, aber auch monstermäßig ausgebaute Straßen. Überhaupt hatten wir den Eindruck, dass an sehr vielen Stellen gebaut wird. Die Verkehrsdichte war meist sehr gering bis auf wenige kurz Abschnitte, die wir auf größeren Straßen fahren mussten.
Auf alle Fälle gilt das Prädikat: Unbedingt lohnenswert