Hallo,

die xxalps.com Gesamtstrecke mit

46 Pässen
2272 km
55455 Hm in

4 Ländern reizt mich schon ewig.

Wer ist sie oder größere Teile davon schon mal als Tour gefahren?
Sind 3 Wochen ohne Begleitfahrzeug realistisch?
Wer beschäftigt sich mit demselben Thema?
Kann man das Ganze im Juli schon angehen?

Bin für jeden Hinweis / Tipp dankbar.

Thomas

Angehängte Dateien
Gesamtstrecke siehe hier

Hallo Thomas,

realistisch? Würde sagen, kommt drauf an. Und zwar:

- Deine Fitness
- Streckenführung (Straße geteert ungeteert oder Offroad?)
- Gepäck (-menge)
- Deine Psyche

Also ich hab mal eine Alpenüberquerung mit dem MTB gemacht, 50%+ Offroad, ca. 550km / 12000Hm in 7 oder 8 Tagen.

Fazit: War geil! Aber: siehe oben.

Denke bei 3 Wochen Straße sollte es machbar sein, wenn du es die ersten Tage locker angehen läßt. Allerdings ist die Psyche nicht zu unterschätzen, vor allem in Erschöpfungszuständen. Wenn du ernsthalft interessiert bist, warum nicht in Angriff nehmen, und sehen wie weit du kommst? Wahrscheinlich schaffst du es dann eher als wenn du dir das Ankommen fest vornimmst. So "große" Vorhaben sind IMHO nicht so ohne Weiteres planbar, außer du verfügst schon über entsprechende Tourerfahrung und/oder kennst dich selbst sehr gut.

Grüße,
Andreas

Hallo T.,
Reiseradeln ist was anderes aber egal!
3 wochen...mmh. Über 2 ruhetage wird dein Körper sich freuen, bleiben 19 fahrtage, also satte 120km und 2500 Hm JEDEN! Tag. ZU schaffen ists bestimmt mit minimalem Gepäck, trainiert, ohne allzuviel Übergewicht an Rad und Körper und richtiger Trittfrequenz/Übersetzung (immerhin kannst du dir im Juli theoretisch 16std/tag im hellen zeit nehmen für die tagesetappe, erfahrungsgemäß sind im Juli die Pässe frei, temporäre Schließungen wegen Schneefall sind trotzdem drin, wenn auch unwahrscheinlich, aber dieses Jahr ist El NINO. Also Achtung: Wetterkapriolen!). wenn du sonst nicht ständig 2000Hm am Tag fährst, sondern nur 200, würde ich vorher ein sattes trainingsprogramm mit mindestens 60-100km Etappen und 500-1000 höhenmeter jeden 2.-3. tag einlegen, also recht zeitaufwändige Vorbereitung. Dann lernst du (wenn du es nicht schon weißt), was dein Körper so verbrennt und was du an Kalorien und Vitaminen nachschieben mußt. Aus dem Stand gebe ich dem Vorhaben wenig Chance auf Gelingen, da spielt der Körper nicht 3 Wochen mit. Ich hab letztes Jahr von der Länge her eine ähnlich lange Tour in 3 Wochen zurückgelegt. (Wollte eigentlich mit Rad zum Stilfser Joch Treffen und zurück nach Köln, allerdings bin ich mit einer Woche Verzögerung beim Joch angekommen wegen persönlichen Umständen und Unwetter in der Schweiz). Jedenfalls war die Tour rund 2400 km lang, hatte ABER NUR RUND 20000 Höhenmeter (Eifel, Vogesen, Jura, Alpenhauptkamm und zurück über Lechtaler, Allgäuer Alpen, Schwäbische Alb). Das Doppelte an Höhenmetern würde ich nicht gern mit Reiserad (17kg) und Gepäck (10kg) fahren wollen (wahrscheinlich auch überhaupt nicht fahren können!) und wenn, dann nur unter OPTIMALEN Bedingungen. 3 naßkalte Regentage hintereinander und du bekommst garantiert einen fetten Durchhänger. Das andere Problem: 3 Wochen lang jeden Morgen den ausgepumpten Körper aufs Rad zwingen - auch wenn du gesund bleibst und nicht am 4. Tag wegen Durchfall die Tour abbrechen mußt.
Fazit: Gute Vorbereitung, wenn kein Begleitfahrzeug, dann viel Geld und ein Quentchen Glück wirst du schon brauchen. Fang einfach an und schau wie weit du in 3 Wochen kommst! UND BERICHTE BITTE!
Gruß FraGe

Hallo Andreas, hallo FraGe,

vielen Dank für eure Anmerkungen - sie haben mir geholfen die Probleme klarer zu erkennen.
Ich plane mit dem Rennrad (53-39), Gepäckträger und ca.9 kg Gepäck zu fahren. War so im Februar in Sizilien 8 Tage unterwegs (950km 17.000 Hm) - hat sich bewährt.
Konditionell erwarte ich deshalb auch nicht die ganz großen Probleme.
Mehr Angst macht mir das Hochgebirge. Wetter von +30 bis naßkalt und Schnee ist da immer drin. Dazu kommt Luftnot (ist bestimmt ein Unterschied ob man von 0 auf 1300 oder 2000 auf 3300 fährt) und eine ganz ander Sonnenbelastung (übertreib ich jetzt?).
Als nächstes stellt sich die Frage der Übernachtung: Dackelgarage, Iso und Schlafsack wiegt schon 4,5 kg, dafür wär ich aber wesentlich flexibler (nach 2500 Hm steht garantiert nie eine günstige Pension).
Am meisten Sorge macht mir aber der Kopf - die Gefahr sich selbst nach 5 Tagen für bekloppt zu erklären ist einfach gegeben, wenn man allein unterwegs ist. (zu zweit scheint mir das Ganze kaum machbar, da jeder am Berg einen ganz eigenen Rhytmus hat und auch fahren muss - oder seh ich das falsch?)
Verpflegung ist natürlich auch ein Thema. 1 und 2 Tagestouren bedürfen noch keiner besonderen Ernährung (bei mir). Nach einer Woche - und länger war ich noch nie unterwegs - merk ich schon Defizite (Menge, Salze, ..). Bei 3 Wochen bekommt das ganze bestimmt eine neue Dimension.
Wär toll wenn jemand zu den Themen Erfahrung hat, damit ich nicht erst alles selber erleben,erfahren, ertragen muss.

Thomas

Moin Thomas!

Die meisten Pässe bin ich schon gefahren. Nur über die kleinen bin ich nicht drüber. Ich würde für die Tour realistische 5 Wochen benötigen. Durchschnittlich 2600Hm und bei knapp über 100 km/ Tag hast du ordentlich zu tun. Ist aber mit den entsprechenden physischen Voraussetzungen natürlich zu schaffen. Im Amateurradsportbereich solltest du dich dafür aber schon bewegen.

Daniel

Hallo Daniel,
deinem Profil nach hast du ja ne Menge Erfahrung in den Alpen.
Bei welchen Pässen hängen denn die "Hämmer"?
Und welche sind deine Top 10?
Schöne Grüsse aus Werte.
Thomas

Mit deinen angegebenen Wetterbefürchtungen musst du dich möglicherweise schon anfreunden. Wetterumschwünge passieren in den Alpen ganz schnell. Und dann macht da auch der Kopf net mehr mit. Zumindest bei mir. Ich setze mich dann lieber ins Cafe und trinke selbigen. Schließlich bin ich ja im Urlaub. Da kannst du nur hoffen, dass der Wettergott dir wohlgesonnen ist. Sonst wird es nichts mit dem flüssigen Vorankommen.

Wenn du es schaffst nur Morgens und Abends richtig zu essen und den Tag durch Zuckeroxidation durchstehst und ohne größere Pausen zu machen, und dir fehlender Spaß egal ist dann steht deiner Tour nichts im Wege. Es sei denn...

...du bekommst den Psychokoller wegen anhaltender Vereinsamung und darausresultierendem Gesang. Ich fand es jedenfalls net so leicht zum ersten Mal alleine weiterzufahren, nachdem mein Kumpel am großen St. Bernhard sich heftigst auf den Boden gelegt hatte. Er meinte jedoch ich sollte mir den Spaß nicht verderben lassen. Na und nach zwei Tagen habe ich dann angefangen zu singen, damit ich mal meine Stimme wieder höre. (Es war Wochenende und in Frankreich und ich konnte an der Käsetheke nichts ordern).

Das könnten womöglich auch alles deine Probleme werden. Viel Glück und Erfolg!
Daniel

Mir scheint wir können gleich einen online-chat eröffnen...

Hammerpässe sind meines Erachtens der Galibier und der Iseran (Ab Val dÍsere) von der Nordseite, der Nufenen von Airolo, Susten von Osten und Bernadino vom Tessin (rund 1800HM). Bieler Höhe von Westen und Timmelsjoch (von Norden)sind auch net zu verachten da hats ein paar schöne Rampen drin und du verlierst zwischendurch nochmal etwas an Höhe.

Sehr zu Empfehlen sind Gavia von Süden, Kühtai, Bieler Höhe (Silvretta) und Izoard (trotz Verkehr)

Daniel

Danke für die Info

Thomas

Hallo Thomas,

ich bin letztes Jahr mit 20 kg Gepäck durch die Alpen gefahren und habe es überlebt. Allerdings war dann zum Schluß so ziemlich die Luft raus.
Vielleicht noch ein oder zwei (erhellende) Kommentare zu deinen Fragen.


Also ich glaube Luftnot ist in den Alpen nicht so das ganz große Thema, dann schon eher beim Straßenverkehr in Not.


Nein Gafahr bekloppt zu werden besteht eigentlich nicht. Manchmal sieht man die Dinge hinterher sogar viel klarer. Allerdings gebe ich dir im zweiten Punkt recht. Wenn man gemeinsam durch die Berge fährt, sollte man schon sehr genau wissen, was man dem anderen zutrauen kann. Ich habe da auch schon meine negativen Erfahrungen gemacht.


Also ich glaube daß wichtigste ist, daß dein Körper einigermaßen an die Belastung gewöhnt ist, die da auf ihn zukommt. Essen kannst du dann eigentlich ganz normal. Trinken ist wahrscheinlich viel wichtiger, daß macht man häufig zu wenig.

Grüsse
Torsten

Hallo Thomas,

Bin letztes Jahr im August einige Dolomitenpösse (Stallersattel, Sellarunde) und Alpenpässe Mendelpass, Brezer Joch, Stilfser Joch, Jaufenpass, Pfitscher Joch) gefahren. Gepäck das notwendigste, ohne Zelt (Übernachtung bei Verwandten meines Kollegen, Pensionen).
War mit zwei Freunden unterwegs. Alle drei fuhren wir ganz unterschiedliche Tempi den Berg hinauf. Aber es gab immer einen Treffpunkt, und keiner war wegen der Langsamkeit eines Anderen "angefressen" (sind halt ein eingespieltes Team).
Zum Wetter: Ausgerechnet am Stilfser Joch erwischte uns ein Wetterumschwung (Graupelschauer, +3°)
Da wir ausgemacht habben, dass immer der Schwächste vorgibt, wann Schluß ist, hatten wir auch keinerlei Probleme mit der Länge der Tagesettappen.

Viele Grüße aus Salzburg
Rupert

Hallo Thomas,

ich bin die meisten Pässe davon bereits gefahren (90 %). Informationen bekommst du reichlich bei mir
auf der Homepage.
Ich selber möchte mich unserem Kekser anschließen. Mehr als 2000 Hm pro Tag mit Gepäck
(ich reise immer mit ca. 30 kg) sind schon als Schnittwert extrem viel. Da mußt du schon Top drauf sein.
Wenn man es genießen will hat sich bei mir ein Schnittwert von 1600-1700 Hm eingependelt.

Gruß

Georg

Hallo Georg,

geniale Seite, Werd mich die nächsten Tage bestimmt intensiv mit euren Touren auseinandersetzten.
Eure Erfahrung ist ja echt der Hammer.

Bezüglich der Tagesleistungen mach ich mir keinen Kopf mehr. Ist auch nicht ganz vergleichbar (bei euch steht mehr das Gruppenerlebnis im Vordergrund, fahrt nicht mit leichten (aggressiven) Rennrädern und habt viel mehr Hangabtrieb bei eurer Vollausrüstung zu überwinden.)
Eure Ausrüstungsliste (die beste die ich bis jetzt gesehen hab) ist ne große Orientierungshilfe.

Danke für den Hinweis auf eure homepage.

Thomas