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#230079 - 02/28/06 07:30 AM "Ihr armen Irren!"
kathrin74
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„Ihr armen Irren!“

Eine Wintergepäcktour auf der Wasserburgenrunde.

Die letzte Gepäcktour ist schon etwas länger her, ich will mal wieder was unternehmen. Rüdiger war einer gemeinsamen Tour nicht abgeneigt. Was kann man fahren, wo man nicht weit weg muss, wo es halbwegs flach ist und das Wetter Ende Februar nicht so schlecht ist? Hmm, hier im Rheinland... Was kann man da denn fahren? Da gibt es doch nur Äcker und Braunkohletagebaue.... Ja, wie, du weißt nicht, das es in der Rheinischen Bucht die meisten Wasserburgen und Schlösser auf engen Raum gibt? Wie wäre es denn dann mit der Wasserburgenroute? Ja, können wir machen.

Gepäcktransport? Rucksack oder Gepäcktaschen? Rüdiger hat sich sofort bereit erklärt, von mir die paar Sachen mitzunehmen und wollte gerne die Gepäcktaschen an seinen Stollengaul dran machen. Alles klar, das ist auch geklärt.

Übernachtung im Hotel ist klar. Nach einem kurzen Kartenstudium war klar, das eine Etappe mit kleinen Transfers von zu Hause aus gefahren werden kann. Die anderen Etappenorte waren schnell gefunden und Hotels gebucht.

Nach einer kurzen Planungsphase war es dann auch schon so weit. Der Wetterbericht sagte für die Optimisten gutes, wenn auch kaltes Wetter voraus. Für Realisten sagte der Wetterbericht für die ersten beiden Tagen gutes Wetter und dann mieses Wetter (kalt und Schnee) voraus. Hach, wenn ich fahre ist doch immer gutes Wetter (*hüstel* ok, es regnet fast immer auf meinen Touren).

Jipie, es ist Karneval, die Tour kann los gehen!

Freitag
Freitag Vormittag, alle mittelwarmen Sachen an, es war nicht wirklich kalt. Wenn es so bleibt, können wir zufrieden sein. Die Tour führte uns erst runter an die Erft, ein wenig auf dem Erftradweg nach Bedburg. Die Wasserburgenroute führt ein Teil über den Erftradweg. Dort wurde das Bedburger Schloss angeschaut. Danach ging es weiter nach Alt-Kaster. Durch die Mittelaltergassen ging es dann in Richtung Garzweiler 1. Nach einem kurzem Abstecher dahin ging es dann weiter über Jülicher Börde zur Sophienhöhe. Hier merkten wir schon, das manchmal die Beschilderung und die Kartenangaben nicht wirklich toll waren. Dadurch das es durch mein heimisches Radrevier ging, war die Streckenfindung nicht schwer. Am Fuß der Sophienhöhe ging es weiter bis nach Stetternich.

In Stetternich ging es auf netten Waldwegen bis nach Hambach. Hier hab ich mich geweigert, der Beschilderung zu folgen, denn die war da dermaßen blöde, das ich darauf keine Lust hatte. In Niederzier ging es dann runter an die Rur. Ui, waren hier die Biber zugange!



Die Fotopause wurde direkt genutzt, um was zu essen. Verdammt! Eine Plombe aus den Zähnen hat sich verabschiedet, also jetzt zügig nach Hause, um noch vor dem Wochenende zum Zahnarzt zu kommen.



Oje, der erste Tag startet ja gut, vor allem mein Asthma macht mir doch arge Probleme, entweder kaum Luft bekommen oder reichlich sprayen mit einigen Nebenwirkung... Hoffentlich gehen die Luftprobleme nicht weiter.



Samstag
Der Blick aus dem Fenster: ja super! Klasse Wetter! Sonne pur! So gehört sich das. Also Räder ins Auto und einen kleinen Transit nach Jülich um von dort die Wasserburgenroute weiter befahren.

Für Rüdiger war der Start mit den Gepäcktaschen sehr ungewohnt, das Rad fährt sich damit doch ein wenig wackliger.

Wo ist denn nun bitte unsere Route? Hmm, laut Karte müssen wir Richtung Kirchberg. Kirchberg wurde sehr gut gefunden, nur wo ist hier bitte die Route? Ach, da ist unser Abzweig. Ja und wo sind die Folgeschilder? Keine da. Also grob nach der Himmelsrichtung in Richtung Eschweiler. Auf einem guten Wirtschaftsweg ging es entlang einer neu gebauten Strassen, der Tagebau Inden war immer in Sichtweite. Die Route war weg und nicht mehr wieder zu finden. HALT! Am Blausteinsee haben wir wieder unsere Schilder gefunden. Also da hinterher bis Dürwiß. In Dürwiß kam ich mir mehr als veräppelt vor. Da werden wir von den Schildern in ein Wohngebiet geschickt, ein paar mal um die Ecken geschickt um nach 10min wieder am gleichen Punkt zu stehen. Nicht mit mir! Also ein Blick auf die Karte und so nach Eschweiler. Natürlich in Eschweiler nicht da raus gekommen, wo ich wollte und schon ging die Spurensuche nach der Wasserburgenroute weiter. Irgendwie Richtung Bergrath oder Nothberg kommen, das war die Devise. Nach der recht einfachen Methode „in diese Richtung müssen wir“ und losfahren kamen wir sogar fast da an, wo ich wollte.

Aber erst mal einen kleinen Blick auf das Kraftwerk von Weisweiler werfen:




Das Wetter ist prächtig und der Wind war zwar stark, aber erträglich.

Nach ein wenig suchen kamen wir in Heistern wieder auf die Wasserburgenroute. Nach einer kurzen Pausenbanane (eingefrorene Bananen schmecken bäh!) beschlossen wir mal eben noch zur Laufenburg zu fahren und dann über die sicherlich markierte Strecke (da glaubten wir noch an die gute Beschilderung) durch den Wald Richtung Langerwehe zu radeln.

Die Auffahrt zur Laufenburg ist zwar ein wenig mühsam wegen der historischen Straße und es wird doch ein wenig steil, dafür ist die Burg eine Wucht:







Tja, langsam dämmerte es uns, das die Beschilderung nicht wirklich durchgängig ist und das wir sicherlich nicht mehr auf dem richtigen Weg waren. Die Orientierung war nicht mehr wirklich da und ich war doch froh, in der Ferne eine Eisenbahnstrecke zu hören.




Respekt an Rüdiger, das er diesen gefrorenen Ackerweg mit 15kg Gepäck und kaputter Federgabel so klasse gefahren ist!

Als wir den Wald verlassen hatten, trafen wir mal wieder auf die Wasserburgenroute. In Kreuzau ging es dann auf dem Rurradweg Flussaufwärts in Richtung Obermaubach. Das Ziel in Reichweite gab es noch einen ziemlichen Schrecken für uns beide, als mich beinah eine Autofahrerin umgefahren hatte. Rüdiger hatte sie noch vorbei gelassen und als ich auf der Höhe der Motorhaube war, fuhr sie los, als mein Bein traf, schlug ich ziemlich hart auf die Motorhaube – ich hoffe, es hat eine Beule dadrin gegeben. Sie hielt jedenfalls sofort und mir ist nix passiert.

In Untermaubach war noch mal Schloss gucken angesagt.




Müde aber zufrieden:




Bei der Ankunft im Hotel gab es noch eine unangenehme Überraschung: An dem Abend war Karnevalsparty in der Gaststätte und um 22:30 spielt die Hausband auf! Uurgs, das wird lustig..... Egal, Hauptsache es gibt was zu Essen (und das war sehr reichlich)


Sonntag

Von der Hausband haben wir nichts mitbekommen, die Nacht war ruhig gewesen. Der morgendliche Blick aus dem Fenster: Schneegriesel? Ach, das wird bestimmt nicht so schlimm, für Sonntag ist überhaupt kein Schnee vorhergesagt gewesen.

Unten im Frühstücksraum war die Hotelwirtin voller Sorge, ob es denn halbwegs ruhig gewesen wäre.

Nach einem reichlichen Frühstück wurde noch ein Blick aus dem Fenster geworfen. Aus dem leichten Schneegriesel ist kräftiger Schneefall geworden. Wenn Blicke hätten töten können, hätte Rüdiger das Hotel nicht mehr verlassen können, denn die Hotelwirtin warf Bitterböse Blicke auf ihn. Frei nach dem Motto: da muss die arme Frau wegen dem Kerl bei dem Wetter Rad fahren. Ich glaub, es hätte nix genutzt, wenn ich ihr gesagt hätte, das es meine Idee war, sie hätte mir nicht geglaubt.

Bei -3°C und Schneefall ging es wieder auf den Rurradweg.



Glatte Brücke oder wer sein Rad liebt, der schiebt:



Nach einer Salzdusche dank des Streuwagens auf dem Pferdskopf bei Kreuzau ging es dann bei Soller mal wieder auf die Wasserburgenroute. Ui, das Wetter wird besser!




Wir sind doch wahre Helden! ;-)




Kurz vor Zülpich verschwand dann der Schnee mal und dafür hatte es reichlichen Spritzwasser was bei den Temperaturen sofort gefror. Schalten war dann Geschichte. Überall am Rad Eiszapfen.




In Zülpich war eine kurze Fotopause




Und wo müssen wir jetzt hin???



Von Zülpich bis kurz vor Euskirchen war die Wasserburgenroute hervorragend ausgeschildert. Vor Euskirchen ging die Sucherei wieder los. Wo sind wir durch die Beschilderung gelandet, wie kommen wir am besten dann nach Euskirchen? Egal, einfach der Strassenbeschilderung folgen, fertig. Als wir in Euskirchen waren, war die Wasserburgenroute unauffindbar, zwei Schilder am Bahnhof, das war alles. Also Karte raus und wo müssen wir hin, wo dürfte die Route die normale Strasse wieder queren? Auf nach Stotzheim. Ah, die Wasserburgenroute geht hoch zur Hardtburg, fahren wir da also auch hin. Weder Burg noch Route waren zu finden. Der Wind wurde immer stärker und kälter und wir haben beschlossen, die Sucherei aufzuhören und auf direktem Wege nach Rheinbach zu fahren.

Prompt landeten wir wieder auf unserer lang gesuchten Route und kamen erst mal an dieser Burg vorbei, der See ist von der Kälte wieder zugefroren.




Nach einer kurzen Ortsbesichtigung von Rheinbach kamen wir dann müde und verfroren im Hotel Nord an.


Abends wurde das Wetter besser, ob am Montag das Wetter doch nicht so schlecht werden sollte? Die Temperatur fiel wieder deutlich unter Null Grad. Die Streckenplanung wurde schnell von der Wasserburgenroute auf direktem Weg nach Hause umgeplant. Also Entlang dem Swistbach und der Erft.



Montag

Wie die Tage zuvor: ein Blick aus dem Fenster: Klasse! Kein Schneefall über Nacht und ein wenig Morgenrot! Der Wetterbericht hat sich also doch geirrt!

Beim Frühstück dachte ich noch: Sind das da Schneeflocken?? Es waren Schneeflocken.... Als wir eine knappe Stunde später los fuhren wurde der Schneefall erst richtig fett. Gegenwind und Schnee, keine schöne Mischung. Kopf runter und los!




Gut, das es nicht die ganze Zeit so fett geschneit hatte. So konnten wir dann auch die wunderschöne Schneelandschaft genießen.




[img]ttp://static.flickr.com/42/105303588_0285efed1d_o.jpg[/img]





Der Fischreiher hatte auch die Ruhe weg...




Wie heißt es so schön? Sei froh und lächle, denn es könnte schlimmer kommen? Wir waren froh und lächelten (warum haben uns eigentlich alle so fassungslos angeschaut?) und es kam schlimmer. Der Schneefall wurde so schlimm, das wir doch mal einen Moment unter einer Brücke gewartet haben.




„Ja, es geht uns gut, in 2,5h sind wir zu Hause und haben großen Hunger!“




Noch ist kaum Schnee an dem Rad, später bewegte sich kaum noch was an den Rädern.




Das Warten brachte aus Frieren nix, also rauf aufs Rad und ab nach Hause. Kopf runter, treten, nicht groß hoch gucken, sonst ist die Brille voller Schnee und man sieht überhaupt nichts mehr. Hier war Schluss mit lustig!

20km vor Ende der Tour wurde mit einem mal das Wetter richtig gut, die Temperaturen stiegen auf Plusgrade, der Schneefall hörte auf und die Wege waren Schneefrei. Endlich normales fahren. Die schneebedeckten Wege haben doch recht viel Kraft gekostet. Nach etwa 300km kamen wir dann zufrieden zu Hause wieder an.


Kleine Anmerkung am Ende:
Gefrorene Bananen schmecken eklig und Frikobrötchen sind eine interessante Alternative als Verpflegung unterwegs.

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig lach
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#230091 - 02/28/06 09:01 AM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: kathrin74]
bikebiene
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Hallo Kathrin,

ein sehr schön geschriebener Bericht lach Da freut man sich doch richtig auf den
Frühling, wenn das Wetter wieder etwas einladender für Radtouren wird. Aber scheint, bis auf die miese Beschilderung ja eine sehr interessante Route zu sein.
P.S. Hab mich sehr über die Hotelwirtin amüsiert grins
Bikebiene
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#230095 - 02/28/06 09:08 AM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: bikebiene]
kathrin74
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ja, es war eine sehr interessante Tour gewesen. listig und über die Hotelwirtin haben wir danach die ganze Zeit noch ziemlich gelacht.



Das mit der Beschilderung war echt so eine Sache. Manchmal hatte man an jeder Kreuzung ein Schildchen, dann kam lange Zeit nix mehr. Kann es sein, dass die Beschilderung auch abhängig von den Gemeinden ist?

Wir hatten unterwegs die Haupka Karte 26 mit. Da ist zwar die Wasserburgenroute drin eingezeichnet, die stimmt aber häufig nicht mit der tatsächlichen Route über ein. Auch die Beschreibung aus dem Buch von der Wasserburgenroute ist so unterwegs nicht wirklich brauchbar.
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#230098 - 02/28/06 09:18 AM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: kathrin74]
bikebiene
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Zitat:
Das mit der Beschilderung war echt so eine Sache. Manchmal hatte man an jeder Kreuzung ein Schildchen, dann kam lange Zeit nix mehr. Kann es sein, dass die Beschilderung auch abhängig von den Gemeinden ist?

Ja Beschilderung ist ein leidiges Thema, auch beim Skifahren ist das nicht besser, mußten PetraClaudia und ich am WE auf dem Rennsteig erleben. Einmal massig viele Schilder und dann wieder kilometerlang nur ungenügend, aber solange man genug nette Leute trifft, die man fragen kann, geht das. Zumindest auf der Loipe war genug Betrieb.
Aber selbst wenn ich hier in heimischen Gwefilden mit dem Rad unterwegs bin, dann eigentlich selten ohne Karte, da wir hier auch schon fehlgeleitet wurden.
Ich glaub schon, daß da die einzelnen Gemeinden meist zuständig sind, aber leider gibt es ja auch oft "böse Zeitgenossen" die die Schilder als Andenken mitnehmen oder in eine falsche Richtung drehen, das ist sicher auch ein großes Problem. Und hoffentlich kommt eine Wartung selbiger vor dem Frühjahr, damit die Schwachstellen entdeckt werden. *
Sicher hat niemand angenommen, daß jetzt zwei so "arme Irre" sich auf dem Radel ihren Weg suchen wollen zwinker



*die Hoffnung stirbt zuletzt grins
Bikebiene
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#230099 - 02/28/06 09:27 AM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: kathrin74]
monaco
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Ich würde sagen - ihr habt mein absolutes Favoriten-Wetter für ne schöne Biketour ausgesucht.

Als es letzten Sonntag zu schneien anfing, hab ich mir gleich die passende Kluft und ne Boarderbrille aufgesetzt und los gings grins

Als ich in den nächsten Feldweg einbog sah ich schon die Bescherung. Ein unbelehrbarer Hundeausführer kämpfte mit seinem Opel Meriva gegen das steckenbleiben verwirrt

Als er mich sah hielt er inne und staunte wie leichtfüssig ich mit meinem Bike über Eis und Schnee fuhr.

Ob er wohl gemerkt hat, dass ich auf über 600 Nägeln unterwegs war listig

Viele Grüße Andi
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#230103 - 02/28/06 10:21 AM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: monaco]
kathrin74
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mein Favoritenwetter war der Schneefall dann doch nicht mehr....
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#230303 - 03/01/06 07:23 PM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: kathrin74]
Jan
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Hallo Kathrin,
tolle Bilder, eine gute Idee, solch ein Winterausflug!

Viele Grüße,
Jan
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#230319 - 03/01/06 07:55 PM Re: "Ihr armen Irren!" [Re: kathrin74]
Gaston
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Respekt für diese Tour bei dem Wetter und den tollen Bericht. Es hat super Spass gemacht ihn zu lesen..

Viele Grüße

Gaston
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