Hallo Sigi,
liebend gerne würde ich jetzt das Rad(eln) neu erfinden, aber ich fürchte, das haben schon andere erfolglos versucht. Wenn der Plüschsattel im Radsport auch nur den Hauch eines Vorteils bieten würde, die Tour de France würde mit Gelsätteln, Schraubenfedern und Teleskopsattelstützen gewonnen. Was bei der Einkaufsfahrt im Stadtviertel als angenehm empfunden wird, mutiert auf Langstrecken zum Folterstuhl.
2 Erklärungsversuche fallen mir ein:
Nicht der Sattel muss vor dem spitzknochigen Radler geschützt werden, sondern der wehleidige Reiter vor seinem Sitzmöbel, ich polstere ja auch nicht meine Umzugskartons, sondern das teure Porzellan (und sei es nur mit Zeitungspapier!), Ziel dabei ist immer die Vermeidung von schädlichen Punktlasten, somit die Verteilung des Gewichts auf eine möglichst grosse Fläche. Aber Reibung wollen wir ja auch nicht an unserer Kehrseite, also sollte das Polster wie eine 2te Haut am Allerwertesten aufliegen, sonst nähern wir uns zumindest optisch unserem Verwandten, dem Pavian, an.
So, jetzt stellen wir uns mal einen "weichen" Sattel vor: das Polster wird von den unterschiedlich harten Körperpartien unterschiedlich zusammengedrückt. Dabei legt sich die vormals glatte Oberfläche in Falten (kann man an älteren Gelsätteln bewundern!). Diese
Falten verursachen wieder hohe Punktlasten und wirken obendrein als "Widerhaken" an der Kleidung, daher die Scheuerstellen.
Voraussetzung für längerfristig schmerzfreies Sitzen ist aber zuerst einmal ein möglichst gut passender Sattel, das ist immer eine individuelle Lösung. Wer meint, gleichzeitig auf seinem
gluteus maximus (so heisst der grosse Arschmuskel) sitzen und effektiv in die Pedale treten zu können, der ist im Irrtum, das ist wie Gas und Bremse gleichzeitig.
Wer das alles wissenschaftlich erklären kann -bitteschön! Ich kanns nur so.
Axel