Hi Lommel,
vor einem dreiviertel jahr hatte ich ein ähnliches problem wie du:
kein reisetaugliches rad, eine lange tour geplant (3100 km durch skandinavien), kleiner geldbeutel, keine erfahrung mit radreisen und hohe qualitätsansprüche (ja, das forum prägt).
nachdem mir klar wurde, dass mein damaliges traumrad mit all den feinen technischen spielereien in der derzeitigen situation (student) nicht erschwinglich sein würde, kam ich zu dem entschluss,mir was günstiges als übergangslösung zu besorgen (5 jahre sollte es ohne große technische mängel überstehen, mit vielleicht 2 bis 3 größeren radreisen). wenn mir das radreisen zusagt, könnte ich mich ja mit der gewonnenen fahrerfahrung und dem später vorhandenen geld an den aufbau eines hochwertigeren fahrrades machen.
ich habe also für die besagte tour ein rad von bicycles gekauft, das 2 Danger Cross SL,
ein auslaufmodell, deswegen für 699 € angeboten (da darf sich jetzt jeder seinen teil zu denken). dazu hatte ich glück, dass am kauftag 5 jähriges war. da gab es nochmal 20% auf alles. also runde 560 € für mein rad. dazu kamen noch licht, gepäckträger, low rider schutzbleche, tria aufsatz, hörnchen und getränkehalter. alles in allem vielleicht 800 € für das reisefertige rad. und damit war mein budget auch schon fast aufgebraucht.
damit ging es auf tour (15 bis 25 kg gepäck, je nach vorräten) und ich hatte auf dieser keine größeren probleme mit dem rad. ich fahre gerne schnell und scheue auch nicht davor zurück, mit dem vollbeladenen bike von bordsteienen zu springen oder diese (natürlich etwas langsamer) hochzufahren. die strecke bestand größtenteils aus asphaltierten strassen, aber auch ca. 7 bis 12 % schotterpiste, da mir die europastrraßen nicht zugesagt haben.
ich musste einmal das LX schaltwerk neu abstimmen, da es nicht mehr präzise geschaltet hatte. war aber schnell und unkompliziert gemacht. ansonsten keine probleme auf der tour. keinen platten, keine lockere schraube, kein gar nix.
für das rad bei dem preis also alle daumen hoch.:D:D
Was ich nicht weiterempfehlen kann ist der service bei bycicles und die kompetenz der mitarbeiter, mit denen ich dort zu tun hatte.
warum:
nach 700 km (noch in der tourvorbereitungsphase) war das lockout meiner RST federgabel defekt (blockierte selbständig und löste sich selbstständig von zeit zu zeit). der garantietausch hat ganze 8 wochen! !wegen lieferschwierigkeiten gedauert. die qualität des einbaus nach dem tausch war miserabel (kabel wurden schlampig verlegt, low rider schief und verzogen angebaut, schutzblech musste ich neu ausrichten). aus kulanz wegen der langen wartezeit hat man dafür den ersten service check gleich für umsonst mitgemacht. dabei bekam meine hs33 einen knackig, kurzen druckpunkt, der mir bei der ersten bremsung vor dem laden gleich das hinterrad abheben lies. ich also zurück zum laden und wollte diese ungewollte neujustierung wieder rückgängig machen lassen. habe dem guten mann erklärt, dass ich die bremshebel gerne voll durchziehe und das auch so gewohnt sei. da ich durch die flügelschraube nix mehr rausholen konnte, die war nämlich von bycilces-mitarbeitern schon bis zum anschlag rausgedreht, müsse er sich was einfallen lassen.
das ich den guten mann dafür 15 minuten belabern musste war mir zuwieder (der eingriff war zwar entgegenkommend gemeint aber nicht von mir angeordnet; es geht um meine sicherheit; etc.). Was soll das? letztendlich hat er sich doch rangemacht das problem zu beheben (hat 3 minuten gedauert).
kompetenz (lol)
dieser gute mann hat versucht mir den knackigen druckpunkt mit argumenten wie: wenn die räder blockieren hast du die größte bremswirkung schmackhaft zu machen. lachhaft.
ich fragte ihn, ob ich unterschiedliche ersatzspeichenlängen für mein hinterrad bräuchte (wegen hohlkammerfelge), oder ob ich mit einer länge auskommen kann. er wandte sich an einen kollegen um zu erfragen, wieso es denn unterschiedliche speichenlängen am hinterrad geben kann.
am anfang, bei der "anprobe" des rades vor dem kauf meinte ein anderer mitarbeiter, das die rahmengröße eigentlich zweitrangig sei, man kann ja alles durch die sattel- und lenkerverstellung wieder ausgleichen.
Also fazit:
Auch mit nem günstigen schnäppchen bei bycicles oder BOC konnte ich durchaus eine längere radreise unternehmen. du solltest dann aber auf jeden fall wissen was du brauchst und nach dem kauf erstmal einige km (bei mir waren es 2000) kurbeln, um auf schwachstellen aufmerksam zu werden um diese rechtzeitig auszutauschen. das das rad günstig war, heisst nicht gleichzeitig, dass es solch eine tour nicht überstehen wird. nur irgendwo muss gespart werden, wenn nicht am rad, dann an allem anderen (mitarbeiterschulung, kundenfreundlichkeit, ersatzteilbeschaffung, etc.).
das rad gefällt mir aber von den fahreigenschaften her so gut, dass ich es trotz des problems mit der federgabel immer wieder kaufen würde. bei dem preis und meiner fahrweise habe ich mit sowas aber auch gerechnet und bin eigentlich überrascht, dass nicht mehr passiert ist.
Gruß Jürgen