Hallo,

bei meinem immer noch ziemlich neuen Patria Potsdam sind mir zwei seltsame Dinge passiert. Zum einen hat mein Händler es am Anfang einfach nicht geschafft, das verstellbare Ausfallende zu fixieren. Nach spätestens um die 20km war immer die Antriebsseite ein Stück nach vorne gerutscht und das Rad somit schief. Abhilfe schafften erst gezackte Schrauben, die Patria dafür eigentlich nicht vorgesehen hat.

Zum anderen hatte ich seit einiger Zeit ein seltsames Knacken beim Treten. Hab's dem Händler gezeigt; Diagnose: Tretlager zerlegt. Und das nach nur einem Monat. Auch dazu meinte der Händler, das hätte er noch nie erlebt. Es sei zwar nur ein 'Standard'-Tretlager gewesen (was immer das heißen mag), aber das würde normalerweise schon halten. Nun hat er mir ein Shimano XT Tretlager reingesetzt und meinte, das würde ich bestimmt nicht so schnell kleinkriegen.

Nun frage ich mich aber: wieso habe gerade ich diese Schäden? Das sieht doch ein wenig so aus, als würden brachiale Kräfte auf das Antriebssystem wirken. Aber woher sollte ich die nehmen? Ich bin zwar schwer, aber immer noch weit unter der erlaubten Zuladung . Meine Trittfrequenz mag nicht allzu hoch sein, aber bei 24-29 km/h im 5. Gang der SRAM Spectro 7 wohl auch nicht exorbitant niedrig. Und ich bin nicht allzu sportlich, also habe ich wohl kaum Superkräfte...

Hat irgendjemand von Euch eine Erklärung? Mache ich irgendwas falsch? Oder hat mein Händler bisher Patrias einfach nur an Frauen mit unter 50kg Lebendgewicht verkauft?

Fragt sich
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

sicherlich machst du nichts falsch. Es ist gut ein "Standardtretlager" gegen ein höherwertiges zu ersetzen, denn früher oder später hätte dich der Wechsel voraussichtl. sowieso ereilt. Das XT-Lager wirst du so schnell nicht aufarbeiten, ausserdem wird es zuverlässig unter allen Bedingungen seine Dienste tun.

Zum verschobenen Hinterrad. Die Lösung mit einer gezackten Schraube ist wahrscheinlich die einfachste Lösung gewesen. Es kann sein, dass der Auflagepunkt der vorherigen Schraubverbindung nicht absolut "plan" angelegen ist. Aus dieser reduzierten Auflagefläche ergibt sich keine volle Auflägefläche. Eine Verschiebung der nicht haltenden Hinterachse kann sich schon bei einigen hundertstel Millimetern auswirken. Es könnte durchaus auch mehr gewesen sein. Für das menschliche Auge, ohne Fühlerblätter und auch aufgrund der Lackschicht nicht oder kaum sichtbar.

Bevor ich ein gezackte Mutter oder Beilagscheibe zum Einsatz bringe, hätte ich eine andere Steckachse oder eine andere plane Schraube verwendet, um den Fehler eingrenzen zu können.

Jetzt ist es bei dir eine gezackte Schraube und wenn die hält, dann würde ich es so belassen.

Überkräfte hast du sicherlich nicht, es zeigt sich nur wieviel Kraft beim Antritt innerhalb des Antriebstranges entsteht

Viele Grüße Andi

....ich habe irgenwo mal gelesen, daß ein durchschnittlicher Rennradfahrer (Leistungssportler) ein max. Drehmoment von 150Nm und mehr aufbringt..........

Mehr als mein Golf3!!! RESEPKT

Gruß

Holger

Ich habe das Tretlagerknackphänomen schon bei zwei neu gekauften Herkulesfahrrädern gehabt. Nach einer Nachjustage gabs dann keine Probleme mehr.
Scheint wohl mehr eine etwas unsaubere Montage zu sein die hier das Problem ist.

War aber nicht wirklich ein Problem

Gruss

John

P.S.: Bin ebenfalls nicht Superman

Bei Patria ist es leider nicht üblich das Tretlagergewinde nach dem Lackieren von den Farbresten zu reinigen. Es ist daher wahrscheinlich, dass da bei der Erstmontage des Lagers schlicht gepfuscht wurde. An solchen Stellen haben die schönen aber günstigen Rahmen eben doch ihren Preis.

Micha

Hallo Micha.

Also da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht! Mein Rad wurde ohne das serienmäßige Plastik- FAG BILLIGLAGER ausgeliefert. Mein Händelr schraubte mir dann ein XT Teil rein. Daher konnte ich vorab einen Blick aufs Gewinde werfen: TIPTOP! Über die nur als Platzhalter zu bezeichnenden Teile wie Kurbel, Tret- und Lenkkopflager, Pedale etc. habe ich mich an andere Stelle schon ausgelassen . Du bist aber nicht dazu gezwungen diesen Kram zu kaufen. PATRIA rechnet Dir den Teilepreis zurück (!!!!) und Du bekommst das Velo ohne diesen Schund! Kann ich nur jedem empfeheln!!

Gruß

Holger

Schön für dich. Trotzdem der dringende Rat: Entfernt vor der Montage des Lagers alle Farb und Staub sowie Dreckreste akribisch aus den Gewinden. Bei meinen beiden Patrias war´s eben nicht so schön sauber. Da hab ich sie sauber gemacht und deshalb gab´s auch ein Problem weniger.

Micha

Hallo Wolfgang

Es ist leider eine weit verbreitete Unsitte, auch bei rennomierten Herstellern, an nicht sichtbaren Teilen zu sparen.
Das Tretlager ist solch ein Teil.

Vor gut 13 Jahren erwarb ich mein erstes "vernünftiges" MTB und nach 6 wochen war das Tretlager platt. Mehr als 1500km hat es nicht gehalten.
Der Händler wollte dann auf Garantie ein neues "gleichwertiges" Lager einbauen. Darauf habe ich dankend verzichtet. Es wurde dann von mir durch ein XTR-Innenlager ersetzt und versieht noch heute klaglos seinen Dienst.
Es hat zwar 8 mal soviel gekostet aber bisher auch 20 mal so lange gehalten......und es dreht wie am ersten Tag.
Leider musste ich das Rad verkaufen....aber sehe es fast täglich fahren (guter Kumpel war der Käufer).

Fazit für mich: Qualität hat ihren Preis und der ist es Wert. ... Man muss nur wissen, worauf man achten soll. Und darüber informieren Hersteller wie auch Händler nicht ausreichend.

Ein Glück für uns, das es Foren wie dieses gibt.

Gruß Bernd

Hallo,

vielen Dank an alle für die beruhigenden Worte. Ich gehe also davon aus, dass beide Effekte unabhängig voneinander sind und ich in Zukunft keine Probleme mehr damit haben werde.


Da muss ich mich gleich korrigieren: es ist natürlich eine gezackte (oder vielmehr geriffelte) Scheibe, die durch dieselbe Schraube wie die alte Scheibe gehalten wird und ebenso wie die alte auch sehr dick ist.

Ich habe übrigens beim Tretlager-Umbau zugesehen (hat eine ganze Weile gedauert, weil das kompette Abbauen dieses geschlossenen Kettenkastens ebenfalls eine Premiere für den Händler war). Das Gewinde des Rahmens und überhaupt auch das ganze alte Tretlager waren optisch ok. Der Schaden befand sich offensichtlich im Inneren des Lagers. Das soll natürlich niemanden davon abhalten, auf diesen Aspekt bei eventuellen Umbauten ein spezielles Auge zu haben.

Liebe Grüße,
Wolfgang