So wer mir von der Fahradauswahlfrage hierher gefolgt ist, willkommen!!
Eigentlich wollte ich im August die Loire abwärts. Nur habe ich nun gehört, dass zu diesem Zeitpunkt der Fluss nur noch Kloake ist usw! Wer hat denn bereits Erfahrungen mit einer Flusstour im Lande der Franzosen?
Und auf einem Fluss hat meine Frau bestanden, von wegen Höhenunterschiede und Anstrengung...
Bis bald!
Euer Michl

Hallo,

Wie wärs denn mit dem Canal du Midi? Treidelweg, flach, erholsam, mit Dörfern und Städten links und rechts davon für Kulturelles.

Nette Grüsse,

Kanis

..die besten Flüsse Frankreich's bzw. die Strassen entlang der Flüsse sind allerdings mit Höhenmetern reichlich bespickt. Tarn, Ardeche, Verdon und Dordogne in Zentralmassiv, Cevennen oder Provence sind wunderbar, wobei letzterer höhenmetermäßig vermutlich die entspanntere Variante zu sein scheint.

Nicht schocken lassen, die Flüsschen sind einige Schweißtropfen wert...

Schönen Gruß

Babba

Lieber Michl,

Also erst mal hat die Loire sicher keine Trinkwasserqualität, aber Kloake scheint mir etwas übertrieben.

Aber was treibt dich um Himmels Willen im August nach Frankreich? Da machen die Franzosen selbst Ferien, da sind alle Hotels ausgebucht (außer in den großen Städten), und alle schönen Gegenden sind überfüllt.
Vor allem ist der Süden - nicht nur wegen der Hitze - im August nicht anzuraten.

Ich habe bei meiner letzten Tour von Mosel bis Vienne ein Dutzend Flüsse gekreuzt: die sind alle auf ihre eigene Weise reizvoll.

Merke: In der Regel ist es von West nach Ost leichter, die Steigung ist weniger merklich als der Wind.

Wenn es denn unbedingt der August sein muss, dann bietet sich bei der Loire der Bereich östlich von Blois an (weniger Schlösser, aber immer noch genug Kultur, nicht so überlaufen, besseres Essen), von dort kann man bis Burgund entlang des Flusses und/oder der Kanäle fahren.

Gruß

Igel-Radler, der erst kürzlich das Loiretal querte

Die Loire abwärts ist eine gute Idee, ich würde aber auf dem Gerbier de Jonc anfangen, sonst verpaßt Ihr den besten Teil :-) Sehr schön ist auch erst den Ardeche hinauf und dann den Tarn wieder herunter zu fahren bis nach Toulouse. Ein paar Höhenmeter sind da schon drin, aber die Gegend ist genial.

Dirk

Vielen Dank erstmal,
ich bin dann doch etwas nachdenklich geworden. Zeitmäßig habe ich leider keine andere Wahl und kann erst ab Ende August los! Wenn jamand noch andere Vorschläge für diesen Zeitraum hat, freue ich mich. Laut meiner Frau soll die Tour die folgenden Ansprüch erfüllen:
- nicht sooo anstrengend
- kulturelles Rahmenprogramm möglich
- am besten an einem Fluss
Und da sind wir eben auf den Loire-Radweg gekommen. 650 km klingen für zwei Wochen machbar. Auf dem Rückweg könnte man dann noch eine Pause in Paris machen. Auch wenn ich mein neues Terra am liebsten nicht in Frankreiches Hauptstadt mitnehmen möchte...
Naja- vielleicht aht ja schon jemand die Tour mal gemacht und hat noch Ratschläge z.B. in Bezug auf die Anreise mit der Bahn etc.
Bis bald...

Wir waren im letzten Jahr für 14 Tage im Juli im wunderschönen Burgund. Dort gibt es ein phantastisches Netz von Kanälen, an denen die alten Treidelpfade entweder mit Asphalt oder feinem Schotter belegt sind, eine Baumreihe, meist Pappeln, sorgen für wohltuenden Schatten. Burgund ist dünn besiedelt, hat dichte Wälder und herrliche Stauseen (sie sind Bedingung zum Speisen der Kanäle) und noch dazu ist die Region sehr preisgünstig. Wir haben am Lac des Setton gezeltet und waren mit der Wahl unserer Urlaubsregion sehr zufrieden. Das kann jetzt ein individueller Eindruck sein - uns kamen in Burgund die Leute sehr viel netter und aufgeschlossener vor als z.B. in der Bretagne.
Gruß Wolfgang

Vielen Dank, kannst du mir geeignetes Kartenmaterial empfehlen oder gibt es ein Radwegenetz? Wie sieht es mit den Übernachtungsmöglichkeiten (Pensionen, Campingplätzen etc.) aus? Wie habt ihr die Anreise nach Burgund gestaltet?
Vielen Dank im voraus
Michl

Wir sind mit dem Auto und den Rädern auf dem Dach nach Burgund gefahren. Campingplätze gibt es genug und die waren im Juli auch nicht voll. Über Pensionen usw. kann ich nichts sagen, weil wir hartnäckige Camper sind und überall unser Zelt aufschlagen. Als Kartenmaterial hat uns der Maßstab 1 : 200.000 ausgereicht.
Gruß Wolfgang

Hallo,

ich bin zweimal im August an der Loire entlang unterwegs gewesen.

Es war um diese Zeit touristisch auf jeden Fall erträglich, man trifft in dieser Gegend sowieso eher die kulturell interessierten Touris und nicht erholungssuchende Familien mit Kindern (die sind nämlich fast alle am Meer und an den Badestränden).

Die Loire ein Kloake? Das haben wir auch nicht so erlebt. Der Fluss hatte zwar wenig Wasser, aber das war auch schon alles.

Und zur Windrichtung: wir hatte sowohl Ostwind- als auch Westwindlagen...

Ein kulturelles Rahmenprogramm ist in dieser Gegend eh gegeben - das Loiretal ist ja einer der kulturgeschichtlich reichsten Gegenden in ganz Frankreich. Die Schlösser, die Städte am Fluss, Weinbau, etc.

Dieser "klassische" Abschnitt des Loiretales - also etwa von Nevers oder Orleans bis etwa Angers - ist zwar landschaftlich nicht so spektakulär, da die Gegend eher mild und sanft ist. Aber für mich hat grade das seinen Reiz.

Auf meiner HP findest du die beiden Reiseberichte.

Viel Spass beim Planen und beim Radeln!

Martin

Ach ja: wir haben als Kartenmaterial den BIKELINE-Führer "Loiretal" und Michelinkarten im 1:200.000er Massstab benutzt. Das Bikeline-Buch hat den Nachteil, dass unter allen Umständen eine Vermeidung des Autoverkehrs angestrebt wird. Das bedeutet, dass man manchmal wirklich mit der Kirche ums Dorf geführt wird und auch die ein oder andere Steigung in Kauf nehmen muss. Wir haben je nach Stimmung mal die direkte Route mit den Landkarten erarbeitet und mal sind wir nach der Bikeline-Route gefahren...

Hallo aus Nürnberg,
vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Einige Fragen hätte ich noch.
Kruschi: wir wollen per Bahn anreisen und dann nach Möglichkeit einen Rundkurs fahren, bzw. eine zusammenhängende Tour für 14 Tage fahren. Kannst du mir das etwas empfehlen?
An alle anderen fleisigen Schreiber: habt ihr bereits Erfahrungen mit der Anreise per Bahn? Laut anderen Diskussionspunkten im Forum ist die Fahrrdmitnahme in der SNCF eher vom Wohlwollen des Zugbegleiters abhängig.
Bis bald
Michl

Hallo Michl,

in den Regional-Zügen (TER) hatte ich bisher noch nie Probleme. Es gab zwar nicht immer einen Stellplatz für die Velos, aber es war problemlos möglich, die Räder irgendwo, wo eben grad Platz ist, hinzustellen. Regional-Züge bedeutet aber auch mehrmaliges Umsteigen (auf der Hinreise von Zürich nach Nevers im Loiretal mussten wir 4 oder 5 mal den Zug wechseln).

Die Mitnahme im TGV sieht dagegen anders aus. Meistens geht's nicht. Ausnahme war letztes Jahr der TGV von Nimes nach Genf, der eine begrenzte Mitnahmekapazität von Velos hatte (wir sind damit von unserer Reise ans Mittelmeer zurückgefahren). Aber da bekamen wir von verschiedenen Stellen ganz unterschiedliche Auskünfte und letztendlich hiess es, wir sollten es einfach mal versuchen...was wir getan haben und was auch klappte.

Und vor 3 Jahren sind wir mal mit dem Nachtzug, der auch Autos transportiert, von Vannes (Bretagne) bis nach Genf gefahren. Allerdings musste wir dort die Räder zerlegen und zu einem handlichen Paket verschnüren.

Zum Wohlwollen des Zugbegleiters: bisher habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Ich hab auch schon erlebt, wie ein Bahnchef bei der Fahrkartenkontrolle nach unserem Woher und Wohin gefragt hat, daraufhin mit unserem Anschlusszug telefoniert und sichergestellt hat, dass uns dort jemand beim Einladen hilft...sowas gibt's also auch...

Schlimmstenfalls muss man halt einfach mit einem mehrmaligen Umsteigen rechnen.

Viel Spass auf deiner Reise!
Martin

Hallo Michl,
von der Bahnverbindung her bietet sich als Startpunkt Dijon an, das ist die besterhaltene Stadt Frankreichs und irre schön. EIn weiteres Kleinod ist die Weinhauptstadt Beaune, dann könnte man durch die Weinhänge über Monthelie nach Nolay, weiter über Saulieu in das Gebiet des Morvan, uns hat es da am Stausee Lac de Settons gut gefallen. Schöne Städte waren auch Avallon, Auxerre. Von Auxerre kann man wohl über 180 km am Canal du Nivernais gen Süden radeln - auch an dem Kanal hat es uns sehr gut gefallen. Aber wie gesagt - Du musst Dich da mal ein wenig einlesen. Durch Burgund führt auch der Jakobsweg und die Dörfer und Städte sind überall pures Mittelalter, schließlich musste Burgund seit ein paar hundert Jahren keine harten Kriege mehr erleben.
Gruß Wolfgang

Lieber Michl,

Die Regeln sind recht einfach, und vom Wohlwollen der Schaffner bist du nicht abhängig (auch wenn man nett zu ihnen sein sollte, denn sie sind oft recht hilfsbereit!):

In TGV (auf der Strecke Paris-Genf nehmen die meisten TGV unzerlegte Räder mit, auf anderen Strecken in der Regel einmal am Tag) und in corail-Nachtzügen (soweit sie Räder mitnehmen): Stellplätze sind reservierungspflichtig, die Reservierung kostet Geld, nicht aber die Mitnahme.

In corail-Tagzügen (viele nehmen Räder mit) und ter-Regionalzügen (die meisten nehmen Räder mi)t: Die Radmitnahme ist kostenlos, Reservierung ist nicht möglich (selbst wenn die Züge, wie viele corail-Züge, Reservierungspflicht haben).

Ob ein Zug unzerlegte und unverpackte Räder mitnimmt, ersieht man am Radsymbol im Fahrplan (Hafas ist diesbezüglich recht zuverlässig, die SNCF Webseite ist imZweifelsfall die Referenz).

Gruß

Igel-Radler

Was kann ich noch sinnvolles beitragen? Nichts - ?
- Die Infos zur Radmitnahme in frz. Zügen sind richtig (und klasse - Danke Igel).
- Im August würde ich aus dem erwähnten Grund nicht in Frankreich Urlaub machen - es gibt z.B. auch in Deutschland und Österreich klasse Flussradtouren dieser Länge mit Kultur und Natur.
- Wenn doch Frankreich, dann die Küsten meiden - total überlaufen!
- Die schöneren Flussradtouren ligen im Süden Frankreichs - Dordogne, Lot, Tarn, ...
Gruß
Uli

Hallo Wolfgang,
derLac de Setton klingt interessant, vor allem das was du über die Gegend gesagt hast - Wälder, Treidelpfade, Städtchen usw. Eine Frage hätte ich noch, wie ist es mit schwimmen bzw. baden in diesem bzw. anderen Lacs dort? Wenn es nämlich im Juli/August in Frankreich genauso heiß wie im Augenblick hier ist, wären ein paar Badetage sehr willkommen.
Gruß Bille

Hallo Bille,
wir war im vergangenen Jahr im Juli am Lac des Settons. Kurz davor habe ich im Berliner Raum eine Wassertemperatur von 18°C gemessen, der Lac des Settons hatte 22-23°C, sehr sauberes Wasser und viele verschwiegene Plätze rund um den See, denn nicht alle Stellen sind für Autofahrer gut zu erreichen. Wie schon erwähnt - wir waren begeistert.
Gruß Wolfgang

Das hört sich extrem verlockend an. Bei uns soll heuer eigentlich ebenfalls Frankreich auf dem Programm stehen, allerdings erst Anfang September - sollte hoffentlich noch warm genug sein. Kannst Du noch einen Tipp geben, wie man dort am besten anreist (per Zug oder, falls es unbedingt sein müsste, auch per Flieger)? Und was für Kartenmaterial habt Ihr benutzt?
Danke für jegliche Info

Liebe Nantke,

ich bin zwar nicht der Wolfgang, aber kann ihm in seinem Schwärmen für Burgund nur beipflichten. Kartenmaterial für Frankreich: Michelin 1:200000 (auch online; am einfachsten kauft man sich den Spiralo und nimmt die benötigten Seiten heraus) reicht üblicherweise aus, noch besser, aber wesentlich teurer und schlechter zu bekommen sind die IGN-Karten 1:100000. Das Vektor-Kartenmaterial von NavTech ist auch sehr gut, aber zur Grobplanung braucht man den Michelin daneben.

Anreise von Österreich über die Schweiz nach Dijon ist unproblematisch (aber nicht ganz billig), es lebe der Veloverlad der SBB!

Gruß

Igel-Radler

Die Frage nach dem Kartenmaterial ist völlig richtig beantwortet, der Maßstab 1 : 200.000 reicht völlig aus. Geht man mehr in die Tiefe, sieht man zwar auch die Wanderwege, aber die sind selten mit dem Rad befahrbar.
Dijon als Hauptstadt von Burgund liegt fast ein wenig am Rande, geht aber. Mit Bahnstrecken kenne ich mich nicht so aus, aber die Weinhauptstadt Burgunds, Beaune, müsste eigentlich an der Hauptstrecken Paris-Lyon liegen und Beaune liegt schon richtig im schönen Teil von Burgund.
Gruß Wolfgang

Wolfgang,

Beaune liegt an der alten Bahnstrecke Dijon-Lyon (die Neubaustrecke - ohne Haltepunkt - liegt rund 40 km westlich), und ist ohnehin nur 38 km von Dijon entfernt, da kann man sich schon mal langsam einrollen, und die Strecke führt durch die besten Rotweingebiete, die nur ein paar Kilometer südlich von Dijon beginnen (Clos de Vougeot, Nuits-St. Georges, usw ), eigentlich ein "Muss" (und innerhalb der EU liefern die Winzer problemlos nach Hause ).

Gruß

Igel-Radler

Hallo Wolfgang,
vielen Dank für deine Info, werde mal im Michelin Spiralo Atlas mir diese verlockende Gegend angucken!
Gruß Bille

Ich schließe mich dem an - es könnte durchaus sein, dass ich der Entscheidung über das Urlaubsziel 2005 jetzt einen Schritt näher bin

Grüße aus Nürnberg,

ich hoffe man sieht sich dann mal auf dem Weg..
Wir starten am 16.08 vermutlich in Orleans. Aber Burgund ist dann der Plan B falls es insgesamt zu warm werden sollte.
Also bis dann- ich bin der Gepäckfahrer auf dem blauen Patria hinter der Dame auf dem silbernen MTB (meine Frau hat da eine sehr wirkungsvolle Methode gefunden mein Tempo ihrem anzugleichen
Gruß Michl

Hehe, so könnten wir uns wirklich kaum verpassen: Ich bin nämlich die Gepäckfahrerin (Schwerlastfraktion ) auf dem blauen Patria VOR dem Herrn auf dem blauen Treckingrad (die Methode ist wirklich sehr wirksam )

Allerdings seid Ihr zwei WOchen früher dran als wir, wir starten erst am letzten August-WE - so können wir also höxten auf Euren Spuren wandeln

Meine Freundin und ich fahren im September nach Südfrankreich. Wir reisen mit dem Flieger an (wir landen in Nizza) und dann geht es mit dem Rad erst nach Monaco und anschließend Richtung Westen in die Camargue! Dort fahren wir u.a. auch an der Rhône entlang.

Vielleicht sieht man sich ja...

Gruß,
Michael

Ich hijacke diesen Thread nochmal um hochoffiziell mitzuteilen, dass wir uns nach Kruschis und anderen Beschreibungen tatsächlich für Burgund entscheiden haben - gestern haben wir die Bahnfahrkarten für die Strecke Wien -> Lons-le-Saunier erworben (ist mit einmal Umsteigen in Straßburg erreichbar und liegt nur ca. 30 km östlich von Chalon). Der Rundkurs ist jetzt mal ganz grob folgendermaßen geplant:

Lons-le-Saunier => Chalon => Digoin => Decise => Auxerre => Migennes => Tonnere => Dijon => Lons-le-Saunier

Inwieweit wir Lust und Nerven für die größeren Orte haben wird sich je nach Laune entscheiden, diese Ortsnamen sind auf jeden Fall erstmal nur Orientierungshilfen. Man sieht, wir orientieren uns in erster Linie an den Wasserläufen, allerdings wird es garantiert auch Abstecher geben, z.B. von der Yonne aus auf der Strecke Decise - Auxerre ins Morvan. Falls jemand noch Tipps hat, wo man besonders gut zelten kann, was man unbedingt gesehen haben muss, wo es den besten Wein gibt - bitte melden!