Hallo an alle!
Ich habe vor, im September meine erste große Tour (so ca. 4 bis 5 Wochen) zu fahren. Es soll dabei von Münster über Köln am Rhein entlang bis nach Chur und dann über den Splügenpaß nach Italien gehen ...etc, irgendwann über München zurück. Ich habe halt noch keine eigenen Erfahrungen und würde mich über jede Art von Tipp echt freuen. Was Rad und Ausrüstung angeht, glaube ich mich eigentlich inzwischen ganz gut ausgestattet zu haben (zumindest so das grobe und die Basics), aber es gibt doch bestimmt EINIGE Sachen, die man als Greenhorn todsicher übersieht bzw. falsch angeht. Wenn sich jemand angesprochen fühlt, mir hier etwas Starthilfe zu geben, wäre ich Euch sehr dankbar.
Vor allem Fragen zu Tages-km Planung, Bekleidung für die Alpen, Streckenhinweise/ Was ist unbedingt wichtig/nötig/überflüssig/falsch..., die man evtl. erst auf den zweiten Blick sieht, liegen mir dabei am Herzen.
Also, danke schonmal für´s Lesen und erstrecht für etwaige Antworten! Wünsche Euch allen viel Spaß und hoffe auf vernünftiges Wetter!

Hallo Henning,

da hast Du Dir für die erste Tour allerhand vorgenommen - es wird bestimmt eine schöne Reise.
Tips zu geben ist gar nicht so einfach - vieles ist von persönlicher Vorliebe geprägt.
Am allerwichtigsten scheint mir zu sein, dass man sich, gerade als Neuling, keine zu grossen Etappenlängen setzt, eben nicht zu knapp kalkuliert sondern zeitlichen Spielraum hat - denn man weiss ja noch gar nicht was man sich selber zutrauen kann und darf. Zahlen sind etwas Abstraktes und wie sich z.B. 100 km in der Realität wirklich "anfühlen" muss man im wahrsten Sinne des Wortes erstmal "erfahren".
Lass Dir Zeit, geniesse die Landschaft, iss kohlehydratreich und versteif Dich nicht allzusehr auf Dein Endziel - dann kann eigentlich nichts schief gehen!!!

Ich wünsche Dir viel Glück auf Deiner ersten Radreise,
auf dass Dich auch der Radreise-Virus überfalle...

Martin

Moin Henning,

zwei Dinge fallen mir spontan ein.

Bleib bzgl. der Etappenlänge möglichst flexibel, d.h., buche keine Übernachtungen vor. Ich habe mal eine kleinere Gruppe von Radlern getroffen, die für ihre 4-Wochen-Tour jede Übernachtung vorgebucht hatten.
Das bedeutete, sie mußten auch bei Sch***wetter ihr volles Programm runterfahren und konnten, wenn sie unterwegs von einem lohnenswerten Umweg hörten, nichts an ihrer ursprünglichen Route ändern.

Der zweite Tipp ist, daß Du Dir 'nen Zettel (und 'nen Stift) mitnehmen solltest und Dir darauf alles notierst, was Du auf der Tour brauchst, aber nicht dabei hast, alles was unterwegs irgendwie verbesserungsfähig ist und nach der Tour noch beim Auspacken Deines Gepäcks, was Du an überflüssigem Krempel mitgenommen hattest. Und dann solltest Du Dir gut merken, wo Du den Zettel hinlegst, denn vor der darauffolgenden Tour schaust Du Dir den Zettel nochmal an ...

Gruß
Wolfgang

Hi Henning !

Wolfgangs Tipp kannn ich mich nur anschliessen. Nur den Zettel gut aufheben.
Ansonsten: Nimm dir Zeit. Haste kienen Bock zum fahren, dann lass es. Haste Lust 4 Tage zu wandern, tu es. Du hast Urlaub. Und erzähl wenig Leuten von deiner Tour , sonst passiert es manchen Leuten, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen (" ich muss es schaffen")
Ansonsten ein Koch- und Lagertipp: Hör um 5 auf zu fahren, fang früher an. Abends dann in Ruhe Lagerplatz suchen, Feuer machen und was nettes kochen. Hierzu eignet sich ein Trangia Nonstick Topf gut....
Allerdings nicht in die Glut stellen, sonst könnte er schaden nehmen.
Dann Fleisch, Gemüse, etc etc braten... HMmmm Gewürze in Dösles mitnehmen.
Keine Fertigessen = Stillos....
:-)
Viel Glück !!!!!!!!
Daniel

PS Hast du Lust, bau den Tauernradweg von Krimml nach Lofer in deine Tour ein. Ist sehr schön. In Lofer dann den Triftsteig entlang der Saalach nach Norden zu Fuss besichtigen. Aussichtspavillon ist ein Wahnsinns Ü-Platz. Rad hinschleppen.
CU Daniel

Hei Daniel,

ich finde es eher gewagt, einem "Neuling" das Kochen auf Feuer zu empfehlen. a) muss man es vorher auch schon einmal ausprobiert haben (allerdings ist im Falle eines erstmaligen Scheiterns wohl auch noch keiner verhungert ). b) - das finde ich viel wichtiger - ist das Feuermachen ja in vielen Regionen Europas, besonders in den empfindlichen Ökosystemen der Hochgebirge, verboten oder nur in bestimmten Zeiten gestattet. Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich an diese Ver-/ Gebote hält. Dennoch finde ich es richtig, auch auf die andere Seite, Gefahren für das Ökosystem etc. hinzuweisen.

Ich denke, dass die Verwendung eines Kochers eine Vorgehensweise ist, die einem richtigen "Outdoor-Leben" nicht widerspricht. Die Frage, ob Fertiggerichte denn stillos sind oder nicht, und was bei der Outdoor-Küche als stilvoll zu bezeichnen ist, müssen wir dann wohl in einem anderen Board diskutieren . Hauptsache, ich bin satt - und schmecken soll´s natürlich auch. Ob der Knoblauch den Nudeln dann schon vorher beigefügt war oder nicht, finde ich eher nebensächlich .

Ernstgemeinte Frage: wenn Du schon den Trangia-Topf dabei hast, ist der Rest (=Kocher) dann auch dabei? Und warum benutzt Du diesen dann nicht?

Tine

Hallo Biker,

Selbst kochen ist nett, aber setz dich trotzdem auch mal für eine Pizza und ein gutes Glas irgendwo rein und geniesse die lokale Atmosphäre. Mal nichts tun, ist auch schön.

Beste Wünsche zu einer tollen Erfahrung,

Kanis

Hi Henning,

Für die erste größere Tour würd ich nicht so viel Gepäck mitschleppen.
Beschränke dich bei der Kleiderauswahl auf das Allernotwendigste.
Jeder Pullover oder jede Jacke zuviel wird zu unötigem Ballast!
Spar auch bei der Kochausrüstung! Eine Pfanne und ein kleiner Kochtopf
für Kaffee kochen reicht allemal aus.
Ansonsten nimm noch das mit:
Kleiner Grillrost
Grillanzünder in Würfelform
3-4 Stahlspieße mit Griff für Souvlaki
Franzbranntwein und Massageöl
klappbare Leselampe
Outdoorkissen für erholsamen Schlaf
kleiner Kompass
Verzeichnis der Campingplätze mit Kochgelegenheiten und
überdachten Eßecken/Hütten
Angelhaken und Schnur
Fischmesser
grüner Pfeffer aus der Dose,Bratenwürfel,Trockenpilze,Gewürzmischung
faltbarer Plastikkanister mit kurzem Schlauch(für Notduschen außerhalb
der Campingplätze)

gruß Ronald

Aber Tine!

Stilvoll soll es doch zugehen! Das Lagerfeuer muß sein, wenn man vorher mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gegangen ist ...

Gruß, Wolfrad

Tja, wir Frauen sind es eben schon seit ein paar Jahrtausenden leid, tagelang das Feuer zu schüren, um zu warten, bis das uralte Mamut endlich gar ist (das einzige, dass die Kerle erledigen konnten, weil es lahmte...).



Tine

Hi Tine !

Das mit dem Feuer machen, OK. Du hast Recht. Es gibt eine Menge einschränkungen. Ich mache es immer nur auf Kies/Geröllbänken in Flüssen mit Trockenschwemmholz. In seltenen Fällen mal woanders (zB Feuerstelle, Betonfläche). Ich bin schliesslich bei der AGUSSO :-)
(Umweltgruppe..)
Natürlich habe ich einen Kocher dabei (MFS). Ich benutze ihn mit einer Kochkiste, da das in Trockengebieten weitaus ungefährlicher als ein Trangia ist.
Aber das mit dem Fertigessen bleibt... habe ich mir voll abgewöhnt, da man nichts mehr geniessen kann. Selber kochen ist viel spannender (wenn mans sonst nicht macht :-) )
Ciao Daniel

Hi Henning,
falls Du nicht zelten und kochen willst (solche Radler soll es auch geben): Fahr trotzdem nicht zulange in den Abend rein, denn es kann auch schon mal etwas Zeit und Strecke kosten, bis man ein Bett mit Dach über'm Kopf gefunden hat.
Ansonsten ist schon alles gesagt, man kann es wie folgt zusammen fassen: Sei kritisch bei der Menge des Gepäcks und setz Dich nicht unter Druck.
Gruss
Uli

Tips zur Ausrüstung hast du ja schon genug ;-)
Zur Strecke: Warum am Rhein entlang? O.K. es sit flach, aber da du sowieso mal den Splügen fahren willst, würde ich dir etwas 'Höhentraining' empfehlen. Nicht die Baumberge, sondern eines der Mittelgebirge, die richtung Süden gehen. Spessart, Odenwald, Schwarzwald, Schwäbische Alb, Allgäu.
Bau vorher ein paar 'Pässe' ein, damit du etwas Kondition für die Alpen bekommst.
mfg, michael