Hallo, welche Frau ist schon einmal von Chur aus über den San Bernardino-Pass (2065m) geradelt und kann mir Infos darüber geben, wie anstrengend es ist? Ich bin 36 J., fahre ein Tourenrad (21-Gänge), mittelmäßige Kondition und habe schon viele Radl-Urlaube z.B.Toskana, Apulien etc.unternommen. Da gab´s auch schon mal heftige Steigungen , aber ich denke ein Alpenpass ist noch mal was ganz anderes!!!! Mein Freund und ich wollen über den Bernardino-Pass und dann weiter ins Piemont radeln (mit Gepäck natürlich!).
Viele Radlergrüße an alle Radlerinnen !

Hallo Baerbel!
An meine erste Alpenquerung habe ich nur gute Erinnerungen. Wir haben relativ untrainiert zum 40. Geburtstag den Spluegenpaß überquert.
Wenn Du gerne in den Bergen mit Fernblick fährst, dann kann frau Dir nur zuraten, oft sind die kontinuierlichen Anstiege leichter zu fahren als das ewige Auf-und-Ab z.B. in der Toskana. Vielleicht warst Du ja schon dort.

Gruß
Manu

Sorry, dass ich die falschen Chromosome habe, aber der San Bernardino ist machbar und hat vor allem keine extremen Steigungen (diese Aussage gilt für die Traversierung von Nord nach Süd). Es hat einige unangenehme Stücke zu Beginn ab Thusis, aber danach lange und leicht ansteigende Passagen. Sollte aber zur Urlaubszeit an den Wochenenden gemieden werden.

Hallo Manuela! (oder sonst jemand, der was weiß!)
Ich habe vor, im September auch vom Bodensee über den Splügenpaß nach Italien zu radeln. Das wird meine erste große Tour und natürlich auch meine erste Alpenüberquerung. kannst du mir evtl. noch ein paar Tipps zu der Strecke geben? Wie viel Zeit muß ich für die Strecke Chur - Splügenpaß wohl einplanen (wenn ich außer Radfahren nicht viel vorhabe)?
Besten Dank an alle, die was beitragen können und möchten!
Viel Spaß allerseits

Hallo Baerbel,

ich bin gestern aus den Fahrradferien zurückgekehrt und bin auch den San Bernadino Pass gefahren.
Die Nord-Süd Richtung. Wir haben uns den Anstieg allerdings in zwei Abschnitte aufgeteilt:
Von Bad Ragaz nach Splügen und am zweiten Tag von Splügen nach Bellinzona. Der eigentliche Pass beginnt
erst hinter Splügen; allerdings ist man in Splügen schon auf etwa 1400 m und muss dann nur noch etwa
650m ansteigen. Die Tour von Bad Ragaz nach Splügen fand ich deutlich kräftezehrender; der eigentliche Pass ist
ganz geschmeidig zu fahren.
Was den Trainingszustand angeht, den man haben sollte, kann ich schlecht beurteilen; ich fahre gerne Berge.
Das wichtigste ist, dass man seinen Rhythmus findet; locker pedaliert und ruhig atmet. Mir hat es riesigen Spass
gemacht. Leider hatten wir schlechtes Wetter und uns oben angekommen und bei der Abfahrt tierisch verfroren.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen! Viel Spass beim Pass!
Liebe Grüsse, PETRA

Hallo Petra,
Danke für die Antwort. Wir wollen uns die Auffahrt ähnlich aufteilen.
In welchem Hotel habt Ihr übernachtet? Piz Tambo oder Splügen Lodge? Habt Ihr vorreserviert?

Viele Radl-Grüße
Bärbel

Bin letztes Jahr den Splügen (ab Thussis) gefahren. Der Pass ist grundsätzlich nicht extrem steil und auch nicht sehr stark befahren. Ausser auf den letzten Metern gibt er auch landschaftlich einiges her. Was mir weniger gut gefallen hat, ist die Abfahrt nach Chiavenna. Sie ist sehr lang, hatte eine grauslige Baustelle mit Schlammstrasse und einige kurze unbeleutete Tunnels und ist halt keine Rennstrecke, am Schluss taten mir die Oberarme und Hände weh (Fuhr mitt RR und Rucksack).
Die Gesamtstrecke Chur - Thusis an einem Tag, na ja wenn Du gut in Form bist, geht es, sonst ist es aber noch recht heavy! Auf alle Fälle solltest Du dir für Chiavenna etwas Zeit lassen, es lohnt sich.

Hallo Bärbel,

wir haben nicht in Hotels oder Pensionen übernachtet, sondern zelten grundsätzlich. In diesem
Fall waren wir in Splügen auf dem Campingplatz, der übrigens auch recht schön ist! Die Toureneinteilung
ist bei uns oft ein wenig zeltplatzbezogen; in Splügen ist ein Platz und in Bellinzona auch; ebenso in Bad Ragaz.

Reserviert haben wir auf Zeltplätzen noch nie. Wir reservieren nie etwas, da wir vorher ja nicht wissen, ob wir mehr oder
weniger weit kommen.

Viele Grüsse, PETRA

Hallo Bärbel,

ich weiß nicht, ob Dir die späte Antwort noch was nützt, aber ich schick sie trotzdem ab:
Habe letzte Woche in der Splügen Lodge übernachtet. Wir waren die einzigen Gäste an dem Abend, Reservierung scheint also (im Sommer zumindest) nicht notwendig. Insgesamt recht einfach gehalten natürlich, eher wie JuHe als Hotel.
Für Schweizer Verhältnisse ist die Splügen Lodge recht günstig, wenn man einen eigenen Schlafsack hat (30 SFr p.P. mit Frühstück), es gibt eine "Selbstkocher-Küche" (die wir allerdings erst am Morgen "danach" gefunden haben ) und das Frühstück war klasse, jedenfalls um Längen besser als in den JuHes.

Gruß

Antje

Hallo Antje,
Danke für Deine Antwort. Sie kommt gerade rechtzeitig, da wir am Sonntag starten. Seid Ihr über den Bernardino-Paß geradelt? Wie war das Wetter, ist es schon kalt da oben?

Hi Bärbel,

sorry, mit Auskünften zum Bernardino kann ich leider nicht dienen, wir sind dann nach dem Splügen- den Malojapass zurück in die Schweiz gefahren. Wir waren in der Nacht vom 20. auf den 21. August in Splügen, und zwar nur deshalb in der Lodge und nicht auf dem Campingplatz (bzw. wie eigentlich geplant, irgendwo hinter der Passhöhe), weil der Regen uns dorthin "gezwungen" hat.
Im Großen und Ganzen hatten wir aber Glück mit dem Wetter, während Splügen im Nebel lag, war am nächsten Morgen auf der Passhöhe schon wieder strahlender Sonnenschein am Start !
Insgesamt sollen die Aussichten für die nächsten 2 Wochen in der Schweiz sehr gut sein, habe ich am Freitag vor meiner Heimreise von ein paar Einheimischen gehört.
Schnell zur Temperatur: Nachts war es in größeren Höhen schon nicht mehr so richtig warm, aber tagsüber war ich in 90% der Fälle mit kurzer Radelhose, Funktionsunterhemd (manchmal langärmlig) und Trikot bestens ausgerüstet. Beim Runterfahren von den Pässen allerdings gab`s dann stets lange Hose/Goretex-Jacke drüber - sonst wäre es unerträglich gewesen... Ich frage mich wirklich, wie diese "halbnackten" Rennradler es schaffen, nicht als Eiszapfen unten anzukommen...
Allgemein brauchst Du Dir meiner Meinung nach vor den Pässen keine allzu großen Sorgen zu machen - ich hab jetzt meine 1. Alpentour hinter mir und finde, dass so ein Pass (wenn`s nicht zu viele Autos/Mopeds hat), oft besser zu fahren ist als das ewige Up and Down in Süditalien zum Beispiel. (Und die Ankunft an der Passhöhe, auf der Du mit stolzgeschwellter Brust ein Foto neben dem "Schild" machen kannst, entlohnt ja auch gleich für die Strapazen - sowas hat man halt nicht, wenn`s einfach nur den ganzen Tag ruffunwiederrunna geht ...)
Viel Spaß und natürlich stets gutes Wetter und Rückenwind (den ich leider in der Schweiz allzu oft vermisst habe - der Gegenwind war teilweise richtig fiiiiiies ) auf eurer Tour!

Antje

P.S.: Plant ihr denn jetzt in der Lodge abzusteigen? Die "Herbergseltern" bzw. zumindest Alex und sein Hund Milton sind jedenfalls sehr nett und gastfreundlich.

Hi zurück,
bin recht dankbar für die Kleidertipps! Das ist bei mir immer ein "größeres Problem". Ich möchte halt so wenig wie möglich an Gewicht mitschleppen müssen und trotzdem nicht frieren (brrrrrr!!),da ich eher zu den "Verfrorenen Zeitgenossen" zähle.
Ob wir in Splügen direkt übernachten wissen wir noch nicht. Hängt von unserer Kondition ab. Mein Freund denkt, wir schaffen es noch ein bisschen weiter. Mal sehn!

Das mit der Kleiderfrage kann ich gut verstehen. Ich war vor unserer Tour auch so ratlos, dass ich diesen Thread gestartet und hilfreiche Tipps gekriegt habe. Vielleicht kennst Du ihn ja noch nicht...

Gruß

Antje

P.S.: Zu der von mir dort aufgezählten Ausrüstung ist vor der Reise noch ein kurzärmliges Funktionsunterhemd (sehr hilfreich, oben auf den Pässen einfach das durchgeschwitzte "Darunter" zu wechseln) und unterwegs noch eine Regenhose dazugekommen...

Was Du da so als Anhang schreibst, ist vermutlich das wichtigste:
Feuchte Unterleibchen (möglichst Funktionswäsche) ausziehen und trockenes Unterhemd anziehen!
Für Abfahrten nehme ich dann die Regenjacke, die hält den Wind ab und leuchtet so schön gelb....

Und wenn Du wirklich so ein "Gfrög" bist:
Dünne Handschuhe (Windstopper-Qualität) und ev. Schuhüberzüge. Denn zuerst wirst du vermutlich am Oberkörper und an Händen und Füssen frieren

Hallo an alle, die mir zu dieser Tour Mut gemacht haben und Tipps gegeben haben!

Wir sind aus den Alpen und dem Piemont wieder zurück. Die Anstiege waren halb so schlimm. Alles wirklich nur eine Frage der mentalen Einstellung! Es war ein ganz neues schönes Radl-Erlebnis.
Wer sich von der Tour ein Bild machen will, der kann sich gerne unser Fotoalbum anschauen.

Hallo Bärbel!

Schöne Bilder! Macht richtig Lust auf die Alpen!

Viele Grüße,
Katja

Kann ich mich nur anschließen, klasse!

eine Frage hätte ich:

Ist die Sanierung der San Bernardino Schnellstraße jetzt abgeschlossen, oder wird immer noch Durchgangsverkehr auf die alte Straße umgeleitet?

für eine Antwort wäre ich dankbar.

theo

Am 10.09.2002 wurde noch kräftig gebuddelt und umgeleitet. Vom Lago Richtung Schweiz hatte ich den Eindruck dass alle LKW-Fahrer nach Absprahe zum gleichen Zeitpunkt losfuhren. Die alte Strasse ist einmalig.

Wir haben von Chur bis San Bernardino nichts von einem Umleitungsverkehr gemerkt (1.-3.9). Die von uns benutzte alte Straße war wie eine autofreie Zone.