Hallo,

wir (vier Personen, vier Räder) wollen im Frühsommer entlang der Mur, der Drau und der Donau nach Budapest radeln. Dazu habe ich zwei Fragen.

Beginnen soll die Tour in St. Michael im Lungau. Die Anreise mit dem Zug bis Salzburg ist klar, aber wie geht es dann weiter? Radeln ist keine Option. Gibt es Busse oder Shuttle, die Räder mitnehmen?

Der Mur- und auch der Drauradweg enden in Legrad/Kroatien, beide sind gut beschrieben und wohl auch ausgeschildert. Dann folgt aber die Strecke bis zur Mündung in die Donau bei Osijek, für die das eventuell nicht gilt. Habe sie bei Komoot eingegeben, es sind ca. 200 Km. Ist sie schon mal jemand gefahren und kann Auskunft geben über die Befahrbarkeit (Verkehr, Streckenbeschaffenheit, Übernachtungsmöglichkeiten)?

Danke und viele Grüße,

Jochen

Hallo Jochen,
wir sind im Herbst 2023 die Strecke von Graz über Osijek nach Budapest geradelt.
Zur Anreise nach St. Michael kann ich dir nichts schreiben.
Von Legrad nach Osijek kannst du mal nach dem "Amazon of Europe Bike Trail" schauen. Dem Track sind wir häufig gefolgt, manchmal - abseits des Track - auch auf größeren Straßen geradelt, was keinen Spaß machte. Wir wurden häufig knapp überholt. Der Track ist ab und zu sehr naturnah, mit längeren weichen Schotterstrecken. Mit schmalen Reifen wird das ein Problem.
In Legrad würde ich euch das Restoran & Pansion Fakin empfehlen! Auch sonst haben wir relativ problemlos Quartiere gefunden. Wir brauchten auch immer 2 Zimmer und haben frühestens immer erst am Vorabend gebucht.
Falls du weitere Fragen hast, darfst du dich gerne melden

Gruß Martin

Ich hatte vor vielen Jahren eine Tour die Mur abwärts geplant (aber nicht gemacht) und zur Anreise ins Lungau recherchiert. Einzige Möglichkeit damals direkt von Norden (Deutschland) her: Mit der Bahn bis Radstadt und dann mit dem Postbus über den Radstädter Tauernpass. Der Bus nahm nach vorheriger Anmeldung (min. 1 Tag) Räder mit, nach meiner Erinnerung aber nur 2 Stück pro Fahrt und das nicht bei jeder Fahrt. Frag mal bei postbus.at nach, die haben mir damals schnell geantwortet. Ich hätte die Anreise aus NRW auf 2 Tage aufgeteilt mit Übernachtung in Radstadt. Eine andere Möglichkeit auf direktem Wege gab es nicht, nur noch die noch umständlichere Anreise per Bahn von Süden / Osten her.
Gruß
Uli

Ich bin eure Strecke in ähnlicher Form 2020 geradelt.

Von der Drau über die Mur zur Donau (Reiseberichte)

das ist die Strecke von Judenburg zum Balaton
https://www.komoot.com/de-de/tour/305196567

Es gibt mehrere Optionen, aber ohne ein Stück zu radeln, wird es wohl kompliziert und mit 4 Rädern generell schwierig. In Frühsommer ist wohl noch die Eisenbahn-Tauernschleuse Böckstein/Mallnitz am Alpe-Adria-Radweg (CAAR) gesperrt. In dieser Zeit verkehrt ein ÖBB-Busshuttle über die Tauernautobahn. U.a. kann man in Schwarzach St. Veith, ich glaube auch in Bischofshofen zusteigen. Zu beiden Orten kann kann man mit Zügen verschiedener Art von Salzburg fahren. Der Shuttle hat zwei Haken: Die Kapazität ist weit geringer als beim Bahnshuttle und aufgrund der Masse an Radlern auf der Strecke möglicherweise nicht ausreichend, Veloplätze schwer zu bekommen (Reservierung erforderlich), erst recht für 4 Räder. Soweit ich auch wieder nur vermute, gibt es auf der Südseite keinen geplanten Ausstieg vor Spittal, weil erst dort der CAAR-Radweg wieder erreicht wird. Das müsste ggf. auch telefonisch klären, ob ein Ausstieg auch außer Plan gewährt werden kann.

Zwischen Flauchau (oder Flachauwinkl?) und Zederhaus (via Tauern-Autobahn/Tunnel, wie oben) verkehrt ein lokaler Busshuttle. Da das weniger bekannt ist, würde ich die Chancen für 4 Räder da höher ansehen. Man müsste dann aber zwischen Bischofshofen und Flachau weitere Verbindungen mit Velomitnahme suchen, bis Eben oder Altenmarkt im Pongau kommt man wiederum mit Zug. Bis Flachau kann mit 10 km und weniger kalkulieren - zuviel mit Radl???

Wenn es zusätzlich noch eine Postbuslinie über den Tauernpass gibt, wie oben von Uli genannt, umso besser an den Möglichkeiten.

Zum Rest kann ich nichts beitragen, weil ich den Mur-Radweg auf mehreren Teilen nur zwischen St. Michael und Graz kenne. Falls die Absicht sein sollte, nur flach und abwärts zu radeln, ein kleiner Warnhinweis: Der Mur-Radweg enthält mehrere kurze, aber giftige Steigungen aufgrund der Trassenführung (anders als Straße), an denen nicht bergfähige RalderInnen scheitern werden - also schieben müssen. Habe das an Familien gesehen, die da unterwegs waren und musste an solchen Stellen selsbt kämpfen. Es ist sicherlich kein Kriterium, den Radweg zu fürchten, aber mit den Passagen sollte man rechnen.

In der Gegenrichtung bin ich mit dem Postbus gefahren, von Tamsweg nach Radstadt. Das ging damals bei mir ohne Vornameldung. Aber es sit schon viele Jahre her, als es noch keine Hnadys gab, und ich war der einzige mit Rad, der in Tamsweg einsteigen wollte.

Hallo Jochen,

ich will dir nicht den Mut nehmen. Aber sich auf den Anfang eines Flussradweges zu versteifen, ist meistens mit Schwierigkeiten verbunden. Flüsse beginnen nämlich oft dort, wo man nicht gut mit dem öffentlichen Verkehr hinkommt.

An der oberen Mur wäre Tamsweg der erste mit der Bahn erreichbare Ort. Warum nicht dort starten?

Ihr könnt z.B. zwei Tage in Tamsweg übernachten und eine Tagestour nach St. Michael im Lungau und zurück machen. Oder ihr fallt aus dem Zug und radelt von dort gleich nach St. Michael, das sind keine 20 km.

In beiden Fällen radelt ihr 20 km doppelt. Bei der Strecke bis Budapest ist das aus meiner Sicht verschmerzbar.


Ist das wirklich so klar? Der kürzeste Weg ist im Gebirge nicht immer der gangbarste. Näherliegend wäre hier Wien statt Salzburg.

Nach Tamsweg kommt man dann von Wien mit dem IC oder RJ bis Unzmarkt und ab da mit dem Regionalzug. Nur einmal umsteigen.


Auf meiner Karte (Openstreetmap) geht der Drauradweg (Drava) bis Osijek... Teils auf gleicher Strecke und teils etwas anders (und kurz vor Osijek nach Ungarn abbiegend) läuft der Iron Curtain Trail EV13. Kennen tue ich das Stück aber nicht.

Gruß
Thoralf

Bis Graz kann ich es bestätigen. Besonders unangenehm fand ich das Stück zwischen Bruck an der Mur und Frohnleiten. Da bin ich selbst gescheitert - mental. Ich hatte von den Stichen die Nase voll und bin auf der parallelen Landstraße geradelt.

Ab Graz murabwärts ist es dann der typische flache Flussradweg. Man sieht übrigens nicht besonders viel von der Umgebung, weil man recht oft durch dicht zugewachsene Auen radelt.

Gruß
Thoralf

Herzlichen Dank für eure zahlreichen (Tour-)Erfahrungen, Fotos, Hinweise, Gedanken und Ideen.
Inzwischen habe ich mich in das Anreisethema ein wenig hineingeschafft. Wir wollten möglichst früh in die Tour einsteigen, deswegen hatte ich St. Michael ausgeguckt, aber entscheidend ist das nicht. Tatsächlich gibt es Shuttlemöglichkeiten (und den Postbus auch), aber eine Bahnfahrt bis Tamsweg erscheint am unkompliziertesten. Die Bahn-App zeigt eine Verbindung (von Braunschweig) über Linz und Leoben an, die würde uns taugen.

Vielen Dank auch für die Hinweise, dass ein Teil des Radweges mit giftigen Steigungen versehen ist und die Alternative die begleitende Landstraße darstellt. Wir sind vor ein paar Jahren mal den Drauradweg bis Maribor und von dort aus nach Graz geradelt – das war komplett easy. Aber wenn im Oberlauf der Mur der Radweg zu anstrengend wird und die begleitende Landstraße nicht zu stark befahren ist, stellt sie auf jeden Fall eine gute Alternative dar.

Bisher haben wir meistens mit Radwanderliteratur und seit ungefähr zehn Jahren mit Komoot gearbeitet. "Amazon of Europe Bike Trail" und auch Openstreetmap (beide schon runtergeladen) sind perfekte Hilfen für die Strecke von Legrad nach Osijek. Klasse!

Viele Grüße aus der Löwenstadt.

Jochen

Wenn das letzte Stück an der Drau durch die Hügel zwischen Dravograd und Maribor für euch ziemlich easy waren, braucht ihr an die Steigungen an der Mur keinen Gedanken verschwenden.
Gruß
Uli

Das Hauptproblem auf diesem Streckteil empfand ich durch die eckigen Kurven, quasi im rechten Winkel, bei geringer Wegebreite und oft ohne Sicht um die Kurve rum (u.a. Gärten mit hohen Zäunen dazwischen). Da muss man fast auf null runterbremsen bzw. es kommt zu Konflikten mit dem Radgegenverkehr. Gerade mit Kindern ist es da ziemlich gefährlich. Ich wollte das allerdings nicht hervorheben, weil ich diesen Teil vor gut 20 Jahern gefahren bin und sich ja etwas geändert haben könnte - vielleicht eine allzu kühne Hoffnung...?

Wie oben gesagt, dann schafft ihr auch den Radweg an der Mur "easy". Es bringt mich aber auf einen anderen Vorschlag, vielleicht gar nicht der Mur weiter zu folgen, sondern von Graz nach Maribor und dann ganz der Drau zu folgen. Zumindest für die Strecke von Maribor nach Ptuj kann ich mich verbürgen, dass da landschaftlich sehr schön zu fahren ist. Weiter abwärts kenne ich dann auch nicht mehr. Stattdessen kenne ich die Weinregion Ormoz-Jeruzalem nördlich der Drau dort, das ist auch ein sehr schöne Hügellandschaft, aber zuweilen auch anstrengend mit mehreren Auf-und-Abs, wie es für Weinberge üblich ist. Man kann vielfach in attrakive Buschenschenken einkehren, wie man es auch aus der Steiermark oder dem Burgenland kennt. Die schönste Route ist da aber eher eine Nord-Süd-Route bzw. umgekehrt. Das könnte man auch für eine Mur-Drau-Übergang nutzen, ggf. auch umgekehrt.